St.-Richard-Kirche (Berlin)

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Sankt Richard

Die katholische Kirche Sankt Richard wurde von Michael König entworfen und am 13. Dezember 1975 eingeweiht. Sie befindet sich in der Braunschweiger Straße 18 im Ortsteil Neukölln des gleichnamigen Berliner Bezirks und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Aus dem großen Gebiet der Muttergemeinde von Sankt Clara wurde schon 1905 die Gemeinde von Sankt Eduard ausgegliedert, anschließend die Gemeinden von Sankt Richard und von Sankt Christophorus. Für die letztere wurde 1929 bis 1932 eine Kirche gebaut, für die neue Gemeinde Sankt Richard dagegen nur eine Kapelle als Provisorium. Carl Kühn entwarf eine längsrechteckige niedrige Saalkirche mit flachem Satteldach, die am 9. Juni 1930 eingeweiht wurde. In ihrem Glockenturm hängt eine kleine Bronzeglocke, die nur 107 Kilogramm wiegt. Sie wurde von den Gebrüdern Ulrich gegossen und leistet noch heute ihren Dienst. Als Schutzpatron für die Kapelle wurde in Anlehnung an das historische Rixdorf, ursprünglich Richardsdorf, ein Heiliger mit dem Namen Richard gewählt, hier Richard von Chichester. In den 1930er Jahren scheiterte der Bau einer großen Kirche wegen Geldknappheit, in den 1950er Jahren wurde er erneut beschlossen. Noch bevor die neue Kirche errichtet wurde, entstanden 1956 auf dem Kirchengrundstück ein Gemeindezentrum, das am 1. September 1958 eingeweiht wurde. Es beherbergte auch ein Altenheim und eine Kindertagesstätte.

Die Gemeinde war seit dem 1. Januar 1930 zunächst Kuratie und wurde von Sankt Clara verwaltet, zum 1. Januar 1948 wurde sie zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Am 1. September 1994 wurde die Gemeinde Sankt Anna in Baumschulenweg der von Sankt Richard angegliedert, nachdem diese sich aufgelöst hatte. In der Kirche Sankt Anna werden aber weiterhin Gottesdienste gefeiert.

Auf dem Gelände befindet sich nach wie vor die 1930 errichtete Kapelle, die heute als Kirchencafé und im Winter Obdachlosen als Notschlafstelle dient.

Baubeschreibung

Der gedrungene, turmlose Zentralbau hat einen unregelmäßigen Grundriss, der sich aus ineinandergreifenden, abgerundeten Rechtecken zusammensetzt. Senkrecht, zwischen den Lücken der Bauglieder des vierfach abgestuften, mit Flachdächern bedeckten Baukörpers befinden sich Fensterschlitze, die den Innenraum indirekt beleuchten. Der Altarraum wird zusätzlich durch sechs Oberlichter erhellt. Die Raumhöhe ist am niedrigsten in der hofseitigen Sakristei, über der Empore, auf der die Orgel steht, und im Bereich der Altarwand ist sie am höchsten. Neben dem Anbau für die Beichtstühle befindet sich ein zweiter Eingang. Die zur Straße fensterlosen Umfassungsmauern aus grün gestrichenem Sichtbeton heben sich von dem umgebenden Stadtbild ab. Innen sind die Wände teilweise und die Decken holzverkleidet. Die Estrade ist um drei Stufen erhöht. Der Altar markiert nicht den architektonischen Mittelpunkt der Kirche. Die Bänke des Kirchengestühls sind in drei rechtwinkligen Achsen auf ihn ausgerichtet. Den Altarraum hat Paul Brandenburg ausgestattet. Die 14 Kreuzwegstationen als Relief aus Beton an der Wand gegenüber dem Altar stammen von Paul Ohnsorge. Rudolf Heltzel schuf ein Bild des Heiligen Richard. Aus der Kapelle von 1930 wurden diverse Statuen von Heiligen übernommen.

Literatur

  • Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
  • Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Berlin 1987.
  • Gerhard Streicher und Erika Drave: Berlin – Stadt und Kirche. Berlin 1980.

Weblinks

Commons: St. Richard (Berlin-Neukölln) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 28′ 22,5″ N, 13° 27′ 7″ O