St. Josef (Berlin-Weißensee)

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Kirchturm und Gemeindehaus

Die Kirche St. Josef (ursprünglich St. Joseph) ist eine römisch-katholische Pfarrkirche an der Behaimstraße im Berliner Ortsteil Weißensee. Sie wurde 1898/1899 im nachempfundenen Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtet und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Geschichte der Weißenseer katholischen Gemeinde begann 1886 mit einem Gottesdienst unter der Leitung des Propstes von St. Hedwig Johann Assmann. Max Westermaier, ein Privatdozent am Botanischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, hatte sich dafür persönlich engagiert. Im folgenden Jahr entstand eine Wellblechkapelle in der Börnestraße. 1890 konnte ein Geläut geweiht werden, und die junge Kuratiegemeinde erhielt das Patrozinium des Hl. Josef. 1895 erfolgte die Erhebung zur Pfarrei.

Die Architektengemeinschaft Moritz & Welz lieferte die Pläne für einen festen Neubau, dessen Grundstein 1898 in der Behaimstraße gelegt werden konnte. Die Kirchweihe erfolgte am 4. Juni 1899.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche beträchtliche Schäden. Eine Brandbombe zerstörte Dach, Turm und Orgelempore. Der Wiederaufbau begann 1946 und ab 1948 konnten wieder Gottesdienste in der Kirche abgehalten werden. Bis 1952 wurde auch der Turm wieder errichtet und im selben Jahr eine neue Orgel eingeweiht.

1974 wurde eine Werktagskapelle geschaffen, ab 1982 der Altarraum grundlegend neugestaltet. 1991 zog die Katholische Theresienschule Berlin-Weißensee ins benachbarte Schulgebäude.[1] 1999 wurde anlässlich des 100-jährigen Bestehens von St. Josef eine Festwoche in der Gemeinde abgehalten. 2009 wurde der Marienaltar umgestaltet.

Architektur

St. Josef ist ein Klinkerverblendbau in spätgotischen Formen. Im Turmsockel befindet sich das spitzbogige wimpergbekrönte Eingangsportal. Das Gotteshaus besitzt einen kreuzförmigen Grundriss und es weist Giebel in alle vier Himmelsrichtungen auf. Ein verkupferter Dachreiter bekrönt das Satteldach. Das Kirchenschiff erstreckt sich in das Hofgelände und ist eine dreischiffige Emporenbasilika mit Kreuzgewölben. Der polygonale Chorabschluss trägt ein Sterngewölbe. Er ist heute durch eine halbhohe Wand vom Langhaus abgetrennt.

Zur gleichen Bauzeit wie das Kirchengebäude und von den gleichen Architekten entworfen, wurde seitlich ein Pfarr- und Gemeindehaus hinzugefügt. Dies ist ein verputztes Ziegelbauwerk mit Klinkergliederungen und Rundbogenfenstern in den zwei unteren Stockwerken.

Innenausstattung

Die Ausstattung ist schlicht und besteht aus wenigen Holzschnitzarbeiten in spätgotischen Formen. Das Kruzifix ist eine Arbeit aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Es stammt aus Langeln und wurde 1980 restauriert. Heiligenfiguren aus den 1950er Jahren und Buntglasfenster von 2001 komplettieren den Kirchenraum. Auch wenn der Innenraum der St.-Josef-Kirche aufgrund der Zerstörungen während des Krieges und der dem Zweiten Vatikanischen Konzil nachfolgenden Liturgiereform mehrfach umgestaltet wurde, blieb ihre Grundstruktur erhalten.

Die Orgel wurde 1952 von der Orgelbaufirma Schuster (Zittau) erbaut. Das Instrument hat 43 Register auf drei Manualen und Pedal und hat pneumatische Taschenladen.[2]

I Rückpositiv C–
Rohrgedackt 08′
Quintade 08′
Prestant 04′
Nachthom 02′
Sifflöte 01′
Sesquialter II
Zimbel III
Regal 08′
II Hauptwerk C–
Prinzipal 16′
Prinzipal 08′
Rohrflöte 08′
Gemshorn 08′
Oktave 04′
Blockflöte 04′
Quinte 022/3
Oktave 02′
Mixtur IV
Kleinmixtur III
Trompete 08′
III Oberwerk C–
Quintade 16′
Gedackt 08'
Weidenpfeife 08′
Prinzipal 04′
Rohrflöte 04′
Rohrnasat 022/3
Blockflöte 02′
Terz 013/5
Spitzquinte 011/3
Nachthorn 01′
Scharf IV
Helle Zimbel IIII
Krummhorn 08′
Tremulant
Pedalwerk C–
Prinzipal 16′
Subbass 16′
Zartbass 16′
Baßflöte 08′
Oktavbass 08′
Choralbass 04′
Choralbass 02′
Nachthorn
Rauschpfeife V
Posaune 16′
Clarine 04′

Literatur

  • Roland Gaedke (Red.): 100 Jahre Katholische Pfarrkirche St. Josef in Berlin-Weißensee. 1899–1999. Hrsg. von der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Berlin-Weißensee. Selignow, Berlin 1999, ISBN 3-933889-01-4.
  • Hauptstadt Berlin (= Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]: Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR. o. Nr.). 2., unveränd. Auflage. Band 2. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1984, DNB 840910061, S. 117–119.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Homepage der Theresienschule Berlin-Weißensee.
  2. Informationen zur Orgel. In: achim-thoms.de, abgerufen am 11. September 2016.

Koordinaten: 52° 33′ 2,9″ N, 13° 26′ 48,1″ O