Staatstheater Mainz

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Staatstheater Mainz

Das Staatstheater Mainz hieß bis 1989 Stadttheater Mainz und wurde zwischen 1829 und 1833 durch Georg Moller errichtet.

Entwicklung

Die Entwicklung des Staatstheaters Mainz vom einstigen römischen Bühnentheater, dem größten nördlich der Alpen, bis hin zum wieder sanierten Mollerbau erstreckt sich über mehr als 2000 Jahre.

Das Staatstheater Mainz ist ein Mehrspartenhaus. Es vereint Musiktheater, Schauspiel und Tanz unter einem Dach. Neben den drei Hauptsparten zeigt das Staatstheater Mainz Konzerte sowie Stücke für Kinder und Jugendliche. Die drei Spielstätten – Großes Haus, Kleines Haus und die Studiobühne U17 befinden sich im Zentrum der Stadt.

Architektur

Erbauung

Seitenansicht des Staatstheaters nach dem Umbau 2001
Mollerbau vor dem Umbau von 1910

Der Bau des Staatstheaters Mainz am Gutenbergplatz wurde zwischen 1829 und 1833 durch den Darmstädter Hofbaumeister Georg Moller errichtet. Der Bau war bereits seit Jahrzehnten vom Bürgertum der Stadt Mainz gefordert worden, kostete rund 280.000 Gulden (der Haushalt der Stadt belief sich damals auf 300.000 Gulden) und löste den ehemaligen kurfürstlichen Marstall auf der Großen Bleiche als Theaterraum ab. Im Zuge der Eröffnung des Baus wurde die Großherzogliche Nationalbühne Mainz in Stadttheater Mainz umbenannt.

Der Theaterbau stellte erstmals, in Anlehnung an das Kolosseum in Rom, das Halbrund des Zuschauerraums nach außen hin dar. Dies war eine deutliche Abkehr von der bisherigen Praxis, Theaterbauten eckig und symmetrisch im Stil antiker Tempel zu errichten. Die neue Formgebung wirkte sich positiv auf die Sichtverhältnisse aus. Allerdings verfügte das Theater über kein größeres Foyer, in welchem die Zuschauer die Vorstellungspausen hätten verbringen können. Ein solches wurde 1910 dem Moller-Bau vorgebaut, wodurch die charakteristische Rundung der Frontfassade allerdings verloren ging. Das Theater wurde durch die Luftangriffe auf Mainz teilweise zerstört und unbespielbar. Die französische Administration der Stadt sorgte für eine Verbesserung der Situation. Der französische Hohe Kommissar in Deutschland, André François-Poncet, regte 1949 den Wiederaufbau des Theaters an und unterstützte auch die Umsetzung dieses Kulturziels. Der Mainzer Oberbaurat Richard Jörg leitete 1949 bis 1951 den Wiederaufbau des zerstörten Stadttheaters. Die feierliche Wiedereröffnung fand am 24. November 1951 statt und wurde durch Serge Lifar mit dem Ballett der Pariser Oper in Anwesenheit von François-Poncet gestaltet.

1989 wurde zwischen dem Land Rheinland-Pfalz und der Stadt Mainz der Vertrag zur Gründung der Staatstheater Mainz GmbH geschlossen, das Stadttheater Mainz wurde demzufolge in Staatstheater Mainz umbenannt. 1997 eröffnete das Mainzer Theater eine zweite Spielstätte, das Kleine Haus, welches über ca. 400 Sitzplätze verfügt. Dieses befindet sich direkt hinter dem Großen Haus, ist neben zwei gläsernen Brücken aber auch unterirdisch mit dem Großen Haus verbunden. Nach der Eröffnung des Kleinen Hauses wurde das Große Haus in den Jahren 1998 bis 2001 einer vollständigen Renovierung unterzogen. Das alte Gebäude wurde komplett entkernt, sodass nur die Außenmauern und die unter Denkmalschutz stehenden Fassaden erhalten blieben. Bei der Wiedereröffnung des rund 1000 Zuschauer fassenden Großen Hauses im Jahr 2001 zählte das Staatstheater Mainz zu den modernsten Theaterbauten überhaupt. Außerdem wurde auf dem Dach des Großen Hauses eine Glaskuppel errichtet, die bis 2009 ein Restaurant beherbergte. Seit der Spielzeit 2012/2013 befindet sich dort die Studiobühne Deck 3 mit 90 bzw. 190 Plätzen.

Neubau Kleines Haus und Renovierung Großes Haus

Kleines Haus

1997 wurde das Theater um den Neubau des „Kleinen Hauses“ mit rund 500 Sitzplätzen erweitert. Dieses befindet sich als vermeintlich eigener Baukörper direkt hinter dem Großen Haus, ist neben zwei gläsernen Brücken aber auch unterirdisch mit dem Stammhaus verbunden. Nach der Eröffnung des Kleinen Hauses wurde das Große Haus in den Jahren 1998–2001 einer vollständigen Renovierung unterzogen. Das alte Gebäude wurde komplett entkernt, sodass nur die Außenmauern und die unter Denkmalschutz stehenden Fassaden stehen blieben. Während der Bauarbeiten war das große Haus in der Phönixhalle untergebracht, einer ehemaligen Fabrikhalle, die heute als Konzert- und Musicalhalle dient. Das rund 1000 Zuschauer fassende Große Haus wurde 2001 wiedereröffnet.

Glaskuppel und Studiobühne

Auf dem Dach des Großen Hauses wurde eine in der Allgemeinheit nicht unumstrittene Glaskuppel (Spitzname: Meenzer Handkäs) errichtet, die bis 2009 das Restaurant Mollers beherbergte, von dessen Fensterplätzen aus man einen Panoramablick über die Ludwigsstraße, den Mainzer Dom, den Gutenbergplatz, den Markt und große Teile der Altstadt hatte. Nach der Schließung des Restaurants wurde die Glaskuppel zu einer neuen Spielstätte umgebaut und am 22. September 2012 als Studio-Bühne für theatrale Experimente und Werkstattproduktionen sowie für kleinere Schauspiel-Projekte unter dem neuen Namen „Deck 3“ eröffnet.[1] Nachdem sie ihren Standort mehrfach wechseln musste, war diese Studiobühne mit 99 Zuschauerplätzen seit 1992 in den Räumen des ehemaligen City-Kinos in der Spritzengasse untergebracht und trug den Namen TiC (Theater im City). Davor befand sie sich eine Zeitlang sogar in einem Hörsaal der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität. Das „Deck 3“ hat je nach Bestuhlung eine Zuschauerkapazität von 99 bis 199 Personen.

Skulptur „Der Flug“ (1988) von Rainer Fetting auf dem Kleinen Haus

Intendanten (Auswahl)

Theaterbetrieb

Der Spielplan des Staatstheaters Mainz umfasst die Sparten Musiktheater mit Konzert, Ballett und Schauspiel. Zusätzlich wird ein breites Programm für Kinder und Jugendliche angeboten.

Schauspiel

Das Schauspiel stehen sowohl Klassiker als auch neue Stücke auf dem Spielplan. Dabei liegt der Fokus auf gesellschaftlich relevanten und zeitgenössischen Themen, die mit vielfältigen ästhetischen und sinnlichen Mitteln bearbeitet werden. Das Schauspiel bringt mit einem Ensemble von 22 Schauspielern pro Spielzeit 14 Premieren auf die drei Bühnen des Theaters.

Ein spezieller Fokus liegt auf der Förderung junger Dramatik, die sich neben zahlreichen Ur- und Erstaufführungen im Spielplan u. a. im jährlich ausgerichteten Autorentheatertag „Text trifft Regie“ (in Zusammenarbeit mit uniT Graz) und einem Hausautorenprogramm als unmittelbarer Schnittstelle zwischen Theater und Autor niederschlägt Die bisherigen Hausautoren des Staatstheaters Mainz waren Lisa Danulat (Spielzeit 2010/2011), Stephan Seidel (Spielzeit 2011/2012) und Philipp Löhle (Spielzeit 2012/2013).

Jan Philipp Gloger ist seit der Spielzeit 2011/2012 leitender Schauspiel-Regisseur am Staatstheater Mainz. Er erhielt für seine Inszenierung von Goethes Clavigo den Regiepreis der Bayerischen Theatertage und wurde mit Philipp Löhles Genannt Gospodin zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Im Sommer 2012 inszenierte er außerdem Wagners Holländer bei den Bayreuther Festspielen.

Ballett

Die künstlerische Ausrichtung von ballettmainz reicht von Neoklassik bis Avantgarde. Neben klassischen Handlungsballetten wie „Raymonda“, „Romeo und Julia“ oder „Schwanensee“ entwickelt Ballettdirektor und Chefchoreograph Pascal Touzeau auch zeitgenössische und avantgardistische Tanztheater-Abende wie „Tears on Scriptease“, „The Irin / Der Fluch des Engels“ oder „Heaven’s Sky“. Pascal Touzeau erhielt seine Ausbildung am Konservatorium in seiner Heimatstadt Bordeaux, bevor er seine Tanzkarriere an der Opéra de Bordeaux, am Ballett Bonn und Ballett Wiesbaden begann. Unter der Leitung von William Forsythe war er von 1992 bis 2001 Mitglied des Ballett Frankfurt. Er erarbeitete Choreographien in vielen Teilen Europas gemeinsam mit Ohad Naharin, George Balanchine, Nacho Duato, Hans van Manen, Jiři Kylián, Amanda Miller, David Dawson, Johan Inger und Paul Simon an Häusern wie dem Staatstheater Stuttgart und der Semperoper Dresden. Erste Stationen als künstlerischer Leiter führten ihn von 2003 bis 2005 ans Ballett Carmen Roche in Madrid und von 2005 bis 2006 an Ballett Madrid. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er Ballettdirektor und Chefchoreograph von ballettmainz.

Die Compagnie besteht aus 19 Tänzerinnen und Tänzern. Pascal Touzeau entwickelt das tänzerische Vokabular gemeinsam mit seiner Compagnie und durch deren unterschiedliche Charaktere; dadurch sind seine Arbeiten geradezu personengebunden. Pascal Touzeau selbst beschreibt den Stil seiner Compagnie so: „Das Tanz-Vokabular von ballettmainz baut auf dem klassischen Tanz auf, wird von früheren Choreographen inspiriert. Die klassischen Grundlagen kann man nicht negieren. Aber die Tanzsprache von ballettmainz ist einzigartig, da sie aus genau der Compagnie heraus entwächst. Dadurch wird jede Choreographie sehr persönlich und innovativ.“

Pascal Touzeau holt immer wieder namhafte Choreographen nach Mainz, seit 2009 waren u. a. Werke von Rafael Bonachela, Marc Spradling, Jacopo Godani, Georg Reischl, Didy Veldman, Jiři Kylián und William Forsythe zu sehen.

Zuvor war Martin Schläpfer Ballettdirektor. Martin Schläpfers Programm beinhaltete neben eigenen Arbeiten ein breites Repertoire an Balletten von Hans van Manen, Nils Christe, Christopher Bruce, Paul Lightfoot/Sol León und Twyla Tharp sowie wegweisende Werke des 20. Jahrhunderts von George Balanchine, Kurt Jooss und Antony Tudor. Zudem kreierten jüngere Künstler wie Regina van Berkel, Philipp Egli, Nick Hobbs, Eric Oberdorff, Gisela Rocha und Stijn Celis für ballettmainz.

Musiktheater

Das Mainzer Musiktheater bietet eine große Vielfalt. Neben Opern, Operetten und Musicals verschiedener Musikstile werden auch Konzerte diversen Charakters geboten. Historisch entwickelte sich das Musiktheater in Mainz seit 1760. In diesem Jahr wollte der damalige Mainzer Theaterdirektor, Konrad Ackermann, dem ständigen Wechsel der Bretterbuden und Wanderbühnen ein Ende setzen und errichtete auf dem Ballplatz ein hölzernes Schauspielhaus. Hier fanden die ersten Opernaufführungen in Mainz statt. 1763 beendete der neue Kurfürst Emmerich Josef von Breidenbach auch dieses Provisorium. „Weil das Theater zur Verbesserung der Sitten beitragen könne“, beschloss der Kurfürst den ersten festen Theaterbau und stellte auch gleich sein persönliches Orchester, die Mainzer Hofkapelle, für die Opernaufführungen zur Verfügung.

Seit Beginn der Spielzeit 2011/2012 ist Tatjana Gürbaca Operndirektorin am Staatstheater Mainz. Sie war u. a. bereits an der Staatsoper Unter den Linden, der Deutschen Oper Berlin, der Wiener Volksoper, der Oper Graz, der Oper Leipzig, der Deutschen Oper am Rhein, dem Theater Bremen, am Festspielhaus Baden-Baden sowie der Oper Nowosibirsk engagiert und wurde mehrfach in der Zeitschrift Opernwelt für ihre Produktionen nominiert. Sie ist außerdem Preisträgerin des „Ring Award“.

Neben dem festen Solistenensemble besteht am Staatstheater Mainz das Junge Ensemble, welches qualifizierten Gesangsstudierenden die Möglichkeit bietet, Bühnenerfahrungen unter professionellen Rahmenbedingungen zu sammeln.

Konzerte

Das Konzertprogramm des Staatstheaters Mainz wird vom Philharmonischen Staatsorchester Mainz gestaltet, das sich zu einem der bedeutendsten Klangkörper der gesamten Rhein-Main-Neckar-Region entwickelt hat. Seit der Spielzeit 2011/2012 ist Hermann Bäumer Chefdirigent und Generalmusikdirektor des Staatstheaters Mainz. Er stand u. a. bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, beim Radiosinfonieorchester Oslo oder den Bamberger Symphonikern am Pult und war bei Festivals wie dem Rheingau Musik Festival und dem Heidelberger Frühling zu Gast. Als Geschäftsführer zeichnet Jan-Claudius Hübsch verantwortlich, Orchesterdirektor ist Wolfram Schätz.

Pro Spielzeit präsentiert das Orchester im Großen Haus neun Sinfoniekonzerte an jeweils zwei Abenden. Die anspruchsvollen Programme verbinden meist moderne mit klassischen Werken, bekanntes mit unbekanntem Repertoire. Sonderkonzerte ergänzen die sinfonischen Konzerte im Großen Haus, neben denen seit vielen Jahren die kammermusikalischen Matineen im Orchestersaal stehen. Mit vier Konzerten für junge Leute pro Spielzeit und mehreren Kinderkonzerten richtet sich das Staatsorchester ebenfalls an junge Zuhörer und ihre Eltern sowie an Schulklassen. Bei den meisten Kinder- und Jugendkonzerten findet vorher im Foyer des jeweiligen Saales eine Klangwerkstatt statt, bei der die Kinder unter Anleitung durch Orchestermusiker Instrumente ausprobieren dürfen.

Das Junge Ensemble Philharmonie, ein Kooperationsprojekt zwischen dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz und der Hochschule für Musik, ermöglicht den Studierenden der Orchesterstudiengänge frühzeitig Einblicke in die Berufspraxis. Seit dem Wintersemester 2007/2008 können ausgewählte Studierende an Proben und Aufführungen von Werken der Sparten Konzert, Musiktheater und Ballett teilnehmen. Das Programm umfasst neben der werkorientierten Arbeit auch Probespieltraining und die Betreuung durch die entsprechenden Stimmgruppen des Philharmonischen Staatsorchesters. Die qualifizierten Studierenden werden in der Regel für die Dauer einer Spielzeit in das Junge Ensemble Philharmonie aufgenommen.

Junges Theater

Die Abteilung Kinder- und Jugendtheater und Theaterpädagogik bietet mit dem Familienstück im Großen Haus, den Kinder- und Jugendstücken auf der Werkraumbühne sowie der Jugendclubproduktion und einem mobilen Klassenzimmerstück ein vielfältiges Programm für alle Altersklassen an. Im BlueBox-Jugendclub haben junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren die Möglichkeit, selbst Theater zu spielen, an Workshops teilzunehmen, gemeinsame Theaterbesuche zu erleben, Proben zu besuchen und mit den Künstlern in Kontakt zu kommen. Die Theaterpädagogik pflegt eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen der Region, vielfach in Form von langfristigen Kooperationsvereinbarungen. Das spielplanbegleitende theaterpädagogische Angebot umfasst u. a. Einführungsworkshops in Schulen, Patenklassen, Nachgespräche und Führungen. Interkulturelle Theaterscouts und Schülerscouts fungieren als Vermittler zwischen Theater und Publikum und als Multiplikatoren. Die interkulturellen Theaterscouts sind darüber hinaus Ansprechpartner für alle Fragen rund um die interkulturelle Öffnung des Theaters.

Schwarzes Theater

Von 1975 bis 1984 bestand eine eigene Sparte für Schwarzes Theater mit dem Ensemble des Velvets Theater, welches heute ein eigenes Haus in Wiesbaden betreibt.

Sonstige Angebote

Kinderbetreuung

An Sonntagnachmittagen werden regelmäßig Vorstellungen gegeben, zu denen eine Kinderbetreuung angeboten wird (jeweils 14 Uhr, Großes Haus). Zusätzlich zur Betreuung finden vom Institut für elementare Musikerziehung etwa einstündige musikalisch-kreative Kinderprogramme statt.

Fastnachtsposse

Als Hommage an die Mainzer Fastnacht wird an den „Hauptfeiertagen der fünften Jahreszeit“ jeweils eine Fastnachtsposse aufgeführt, deren Darsteller von den Mainzer Korporationen gestellt werden. Diese Tradition wurde bereits seit Fastnachtssonntag 1838 vom Mainzer Carneval-Verein begründet.

Kostümverkauf

Traditionell werden zwei Wochen vor Fastnacht an einem Samstag ab 11:11 Uhr im Foyer des Kleinen Hauses im Windhundprinzip Kostüme, wie beispielsweise Ballettkostüme, Samt-, Neopren- und Chiffonkleider, Kosakenhemden, Trachten und Matrosenanzüge, Leinenmäntel für Cowboy-Outfits, historische Boleros, Zaubermäntel verschiedenster Art, Livreen, Capes und Westen, aber auch Kopfbedeckungen und Stoffreste, aus dem Fundus des Theaters verkauft um die Lagerkapazitäten wieder zu vergrößern.[2]

Weihnachtsmärchen

Das Weihnachtsmärchen wird jedes Jahr zur Weihnachtszeit aufgeführt und zieht sowohl Kinder als auch Erwachsene ins Staatstheater Mainz.

Führungen und Einführungen

Neben Theaterführungen bietet das Staatstheater Mainz auch weitere Rahmenveranstaltungen rund um das Programm an: Jede Spielzeit wird vom Staatstheater mit einem „Ausblick auf die neue Spielzeit“ vorbereitet. Viele Inszenierungen werden mit Publikumsgesprächen, öffentlichen Proben und Stückeinführungen beleuchtet.

TV-Sendungen

Die Politik-TalkshowQuergefragt“ des SWR Fernsehens wurde bis 2007 im Staatstheater Mainz aufgezeichnet. Ab Januar 2016 erfolgt dort die Aufzeichnung der Sendung „Spätschicht – Die Comedy Bühne“.

Finanzierung

Den größten Anteil zur Finanzierung des Theaterbetriebs tragen die Stadt Mainz und das Land Rheinland-Pfalz mit jeweils 11 Millionen Euro jährlich als „Aufwandszuschuss“. Zusätzlich werden durch den Verein Gesellschaft der Freunde des Mainzer Theaters e. V., die Stiftung Mainzer Theaterkultur und den Förderverein Ballett Mainz e. V. Spenden geworben.

Kooperation mit den Hochschulen

Zwischen dem Staatstheater Mainz, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Mainz besteht eine umfassende Kooperation. Neben einer verstärkten inhaltlichen Zusammenarbeit beinhaltet diese ein solidarisches Finanzierungsmodell (über den Semesterbeitrag) zwischen dem Theater und der jeweiligen Studierendenvertretung, das jedem Studierenden ermöglicht, Theater ohne weitere Kosten zu erleben.

Besonderheiten

Am 21. November 2015 sangen 120 Mitarbeiter des Hauses Ode an die Freude, während die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland, vor dem Staatstheater auf dem Gutenbergplatz, eine Kundgebung unter dem Motto „Gegen das Asylchaos“ abhielt. Intendant Müller hatte alle Mitarbeiter des Hauses dazu eingeladen. Auf einem Banner am Theater prangte das Lessing Zitat: „Es eifre jeder seiner unbestochenen von Vorurteilen freien Liebe nach!“ (aus Nathan der Weise). Die Polizei Mainz stellte daraufhin Strafanzeige gegen das Staatstheater Mainz in Persona Markus A. Müller wegen „grober Störung einer genehmigten Versammlung“. »Wenn man dafür eine Anzeige bekommt, dann ist das eben so«, sagte er anschließend.[3] Das Staatstheater und das Landespolizeiorchester werden 2016 ein Benefiz-Konzert für Flüchtlinge geben.[4]

Literatur

  • Günter Walz: Die Geschichte des Theaters in Mainz. Zabern-Verlag, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3333-1
  • Susanne Armbruster: Der Theaterbau von Georg Moller. In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte 4 (1981). Verlag Dr. Hanns Krach Mainz, S. 36–47, ISSN 0720-5945
  • Jochen Meyer: Theaterbautheorien zwischen Kunst und Wissenschaft. gta-Verlag Zürich 1998, ISBN 3-7861-1764-0
  • Wieder im Moller-Bau 400 Jahre Oper – Theater –. In: Opernhäuser: Bau – Vernichtung – Wiederaufbau
  • Friedrich Schütz: Die moderne Mainzer Fastnacht. In: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz – Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998 (Erstauflage, S. 811).
  • Staatstheater Mainz. Die Intendanz Matthias Frontheim 2006–2014. Theater der Zeit, Berlin 2014, ISBN 978-3-943881-73-8.

Weblinks

Commons: Staatstheater Mainz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Zeitung Mainz: Schiffstaufe für die Käseglocke, 24. September 2012.
  2. Kostümverkauf des Staatstheaters am 15. Februar um 11.11 Uhr auf sensor-magazin.de vom 12. Februar 2014
  3. AfD-Kundgebung in Mainz – Staatstheater übertönt AfD mit Beethoven – Polizei erstattet Anzeige Süddeutsche Zeitung (online) vom 24. November 2015
  4. Nach Strafanzeige der Mainzer Polizei Gemeinsames Konzert von Theater und Polizei auf swr.de vom 28. November 2015

Koordinaten: 49° 59′ 58″ N, 8° 16′ 16″ O