Stare Osieczno

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Februar 2016 um 19:11 Uhr durch Århus (Diskussion | Beiträge) (→‎Fußnoten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stare Osieczno
?
Hilfe zu Wappen
Stare Osieczno (Polen)
Stare Osieczno (Polen)
Stare Osieczno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Strzelecko-Drezdenecki
Gmina: Dobiegniew
Geographische Lage: 53° 0′ N, 15° 57′ OKoordinaten: 53° 0′ 0″ N, 15° 57′ 0″ O
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 95
Kfz-Kennzeichen: FSD
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Einwohner:



Stare Osieczno (deutsch Hochzeit) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Lebus. Es ist der Gmina Dobiegniew (Stadt- und Landgemeinde Woldenberg) im Powiat Strzelecko-Drezdenecki (Friedeberg-Driesener Kreis) angegliedert.

Geographische Lage

Die Ortschaft Stare Osieczno (Hochzeit) liegt in der Neumark in der Nähe der Einmündung des Slentz in die Drage, die hier für größere Kähne schiffbar wird und bei Dratzig (Drawsko) in die Netze mündet, etwa 60 Kilometer nordöstlich der Stadt Landsberg an der Warthe (Gorzów Wielkopolski), 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Woldenberg (Dobiegniew) und 40 Kilometer südöstlich der Stadt Arnswalde (Choszczno). Bei Hochzeit führt die Landesstraße 22 (droga krajowa 22) von Landsberg an der Warthe nach Elbing (Elbląg) über die Drage.

Geschichte

Hochzeit nordwestlich der Stadt Posen, südwestlich der Stadt Schneidemühl und nordöstlich der Stadt Woldenberg auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).
Hochzeit nordöstlich der Stadt Landsberg an der Warthe und nordöstlich der Stadt Woldenberg auf einer Landkarte von 1905
Polnisches Gedenkkreuz am Rand eines Weges bei Hochzeit, den der Pfarrer Karol Józef Wojtyła und spätere Papst Johannes Paul II. in den Jahren 1955 bis 1967 regelmäßig benutzt hatte.

An der Stelle der heutigen Ortschaft befand sich im 14. Jahrhundert ein Städtchen mit Schloss, das später jedoch zu einem Vorwerk herunterkam.[1] Der Ort wird 1328 in einem Wedelschen Lehnsbrief erwähnt, dessen Echtheit jedoch fraglich ist. 1337 gab Markgraf Ludwig der Brandenburger das castrum Hochgezit (Schloss Hochzeit) zusammen mit der Hälfte des dabei befindlichen Städtchens (oppidum) an Ludewig von Bertecowe. 1350 gelangten Schloss und Städtchen Hochezit durch Ludwig den Römer an Hasso von Wedel, mit der Erlaubnis, hier ein Schloss errichten zu dürfen.[1] 1355 wird das Städtchen Hochzit erwähnt, 1364 heißt es Hochtzeit. 1374 kommt es als Städtchen Hochtyd mit dem Hause Hochtit vor. Das Städtchen ist zu einem unbekannten Zeitpunkt untergegangen. Einem zu Friedeberg ausgefertigten Lehnsbrief zufolge befand sich die halbe wüste Feldmark Hochzeit 1499 im Besitz der Familie Bornstedt in Woldenberg.[2] Im Jahr 1608 war hier nur noch ein Vorwerk. 1770 wurde das Vorwerk aufgelöst, parzelliert und an Kolonistem vergeben. Gutsbesitzer war ein Herr Hoffmeyer.[1]

Durch die preußische Verwaltungsreform von 1815 wurde Hochzeit in den brandenburgischen Landkreis Arnswalde eingegliedert. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Anbindung an bedeutende Verkehrswege. Die 1829 angelegte Chaussee von Berlin nach Königsberg (Preußen), die spätere Reichsstraße 1, führte bei Hochzeit über die Drage.

Die Dragebrücke bei Hochzeit ist ein historischer Ort, da (höchstwahrscheinlich) hier in der Nähe der letzte souveräne Herzog von Pommerellen, Mestwin II., im Vertrag an der Dragebrücke von den Markgrafen von Brandenburg einen Teil Hinterpommerns zum zweiten Mal zu Lehen nahm.[3][4] Außerdem spielte sich hier eines der letzten militärischen Kapitel des Untergangs des „Dritten Reichs“ ab.[5]

1938 wurde Hochzeit zusammen mit dem Landkreis Arnswalde in die Provinz Pommern eingegliedert. Dies geschah im Zuge der verwaltungstechnischen Umwandlung der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen in den Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen.

Im Frühjahr 1945 wurde das Dorf von der Roten Armee besetzt und bald darauf von der sowjetischen Militärkommandantur unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung von Polen, die die Einheimischen aus ihren Häusern und Gehöften drängten. Die eingesessenen Dorfbewohner wurden in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Das deutsche Dorf Hochzeit wurde in Stare Osieczno umbenannt.

Einwohnerzahlen

  • 1858: 572[1]
  • 1871: 701[6]
  • 1925: 537, darunter vier Katholiken und ein Jude[7]
  • 1933: 512[8]
  • 1939: 445Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz, Band 3, Brandenburg 1856, S. 511–512.
  • W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 447.

Weblinks

Commons: Stare Osieczno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d Riehl und Scheu (1861): S. 447.
  2. Karl Kletke: Regestae Historiae Neomarchicae. Die Urkunden zur Geschichte der Neumark und des Landes Sternberg, in Auszügen mitgetheilt. Band 2, Berlin 1868, S. 365.
  3. Wolfgang Podehl: Burg und Herrschaft in der Mark Brandenburg. Böhlau Verlag, 1975, S. 673.
  4. Hans-Joachim Fey: Reise und Herrschaft der Markgrafen von Brandenburg. Böhlau Verlag, 1981, S. 129.
  5. Helmut Lindenblatt: Pommern 1945 – Eines der letzten Kapitel der Geschichte des Unterganges des Dritten Reiches. Verlag Rautenberg, 1984, S. 67.
  6. Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Berlin 1873, S. 132, Nr. 15.
  7. http://gemeinde.hochzeit.kreis-arnswalde.de/
  8. http://www.verwaltungsgeschichte.de/arnswalde.html