Stejărișu

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Stejărișu
Probstdorf
Prépostfalva
Stejărișu führt kein Wappen
Stejărișu (Rumänien)
Stejărișu (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Gemeinde: Iacobeni
Koordinaten: 46° 2′ N, 24° 41′ OKoordinaten: 46° 2′ 19″ N, 24° 40′ 35″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 481 m
Einwohner: 400 (2021[1])
Postleitzahl: 557109
Telefonvorwahl: (+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen: SB
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Dorf

Stejărișu (früher Proștea; deutsch Probstdorf, ungarisch Prépostfalva) ist ein Dorf im Kreis Sibiu in Rumänien. Es gehört zur Gemeinde Iacobeni (Jakobsdorf).

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der deutsche Name führt sich darauf zurück, dass der Ort ursprünglich der Propstei in Hermannstadt gehörte. Hiervon leiteten sich sowohl die ungarische Form Prépostfalva als auch die frühere rumänische Bezeichnung Proștea ab. Letzterer Ausdruck erinnert im Rumänischen an Prost (etwa „Dummkopf“) und wurde deshalb nach dem Zweiten Weltkrieg in Stejărișu (etwa „Eichenwald“) geändert.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stejărișu liegt etwa in der Mitte Siebenbürgens in einem nördlichen Seitental des Hârtibaciu (Harbach). Die nächste Stadt ist Agnita (etwa 10 km südwestlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1223 als terra Borothnik erstmals urkundlich erwähnt. Dieser Name ist slawischer Herkunft und soll sich von einer durch den Harbach führenden Furt herleiten.[2] Vermutlich stand der Ort früher weiter talabwärts, d. h. unmittelbar am Harbach. Möglicherweise musste er wegen Überschwemmungen verlegt werden.[2][3]

Wie bereits erwähnt, befand sich das Dorf zunächst in kirchlichem Besitz, wurde aber später ein freier, auf Königsboden gelegener Ort. Probstdorf wurde über viele Jahrhunderte von den Siebenbürger Sachsen geprägt. Heute leben überwiegend Rumänen und Roma in Stejărișu.

Seit 2006 ist Stejărișu Gegenstand eines von der österreichischen Botschaft betreuten Projektes, in dem Freiwillige aus Rumänien und aus westeuropäischen Ländern zusammen mit Dorfbewohnern im Ort und in der Umgebung handwerkliche Arbeiten ausführen und dabei Einheimische ausbilden.[4]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1850 waren von 801 Bewohnern 339 Deutsche. Deren Anzahl nahm durch Auswanderung nach Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg langsam, nach der Revolution von 1989 rapide ab. 2002 lebten in Stejărișu noch 478 Personen, von denen sich 23 als deutsch, 442 als Rumänen und 13 als Roma bezeichneten.[5] Nach Schätzungen der „Siebenbürgischen Zeitung“ sind allerdings 85 % der Bewohner Roma.[6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt an einer befestigten Fahrstraße, die von der im etwa 2 km entfernten Harbachtal verlaufenden Straße zwischen Sibiu und Sighișoara abzweigt. Öffentliche Verkehrsmittel berühren den Ort nicht direkt (Stand 2005). Im Harbachtal liegt in Höhe von Stejărișu eine Bushaltestelle, die Verbindungen nach Agnita, Sighișoara und Sibiu ermöglicht.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrum des Ortes ist die im 14. Jahrhundert errichtete Saalkirche, die im 15. Jahrhundert durch Türme und Mauern zur Kirchenburg ergänzt wurde.[3]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arne Franke: Das wehrhafte Sachsenland. Kirchenburgen im südlichen Siebenbürgen. Mit einer historischen Einführung von Harald Roth. Deutsches Kulturforum Östliches Europa, Potsdam 2007, ISBN 978-3-936168-27-3, online.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stejărișu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien bei citypopulation.de
  2. a b Probstdorf bei siebenbürger.de
  3. a b Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
  4. Handwerksarbeiten., vom 14. August 2009, abgerufen am 13. August 2009, Seite nicht mehr abrufbar, Archivlink nicht abrufbar am 2. Mai 2022
  5. Volkszählungen in Siebenbürgen 1850–2002 (ung.).
  6. Interview mit Dr. Barbara Schöfnagel: Neues Leben in Probstdorf. In: Siebenbürgische Zeitung, vom 4. April 2009, abgerufen am 22. Juli 2013.