Stephan Freiger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. August 2016 um 21:06 Uhr durch Didionline (Diskussion | Beiträge) (+Kat;+WP-Links). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Stephan Franz Freiger (* 30. November 1928 in Waldeck, Kreis Neumark/Westpreußen) ist ein deutscher Professor für Mathematik. Er war der letzte Vorsitzende der Bundesassistentenkonferenz und als Vorsitzender eines Heimatkreises mit seiner alten Heimat eng verbunden.

Leben

Freiger wuchs als Sohn eines Lehrers Danzig-Oliva auf und besuchte dort die Volksschule und das Gymnasium. Im Jahr 1943 wechselte er an die Oberschule in Neumark, da die Familie nach Löbau umzog, wo der Vater seit 1939 Rektor der Stadtschule war. Im Jahr 1944 wurde er als Luftwaffenhelfer nach Elbing eingezogen. Im Jahr 1945 wurde er beim Kampf um Elbing verwundet und geriet anschließend in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Im Gefangenenlager in Tscheljabinsk/Ural erkrankte er schwer. Nach fast vier Jahren Lagerhaft wurde er in die Bundesrepublik Deutschland entlassen. Im Jahr 1949 setzte er den Schulbesuch am Gymnasium Winfriedschule in Fulda fort und erlangte im Jahr 1952 das Abitur. Im Anschluss studierte er Mathematik, Physik und Psychologie an der Philipps-Universität Marburg. Nach dem Staatsexamen wurde er als Studienrat am Gymnasium Melsungen und Dozent am Pädagogischen Fachinstitut Kassel tätig. Im Jahr 1970 wurde er Wissenschaftlicher Referent der Projektgruppe zur Planung und Gründung der Integrierten Gesamthochschule (Reformuniversität) in Kassel, die im Jahr 1971 eröffnet wurde. Im Jahr 1971 stieg er zum Leiter der Planungsgruppe der Philipps-Universität Marburg zur Neuorganisation der Universität auf. Ab 1973 kehrte er zurück zur Universität Kassel, wo er Mitglied im Fachbereich Mathematik mit dem Fachgebiet Angewandte Statistik wurde. Er wurde vom Sommersemester 1986 bis zu Wintersemester 1987/1988 Dekan des Fachbereichs Mathematik und Mitglied in vielen Selbstverwaltungsorganen der Hochschule.

Schaffen

Freiger übernahm in den Jahren von 1949 bis 1969 Funktionen im Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine, als Vorsitzender des Rhönklubs Eichenzell und insbesondere in der Jugendorganisation Deutsche Wanderjugend (DWJ). Hier war er stellvertretender Hauptjugendwart der DWJ im Rhönklub sowie stellvertretender Landesjugendwart der DWJ Hessen sowie Mitglied im Hessischen Jugendring. Er war seit 1964 hochschulpolitisch tätig in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und bis zur geplanten Auflösung im Jahr 1973/1974 Vorsitzender der Bundesassistentenkonferenz (BAK). Er war beteiligt an der Einrichtung einer Forschungsgruppe „BAK und Hochschulentwicklung“ an der Universität Kassel mit anschließender Tagung „BAK, wissenschaftlicher Nachwuchs u. Hochschulentwicklung“ vom 10.-12. Oktober 1985 in Kassel. Er war seit 1963 politisch in der SPD tätig und in den Jahren von 1968 bis 1972 Stadtverordneter in Kassel. Er war Mitglied in vielen bildungspolitischen Ausschüssen der SPD, u. a. als Mitglied des Bildungspolitischen Ausschusses (BPA) beim Parteivorstand der SPD und Mitglied der Arbeitsgruppe Hochschule des BPA beim Parteivorstand der SPD in Bonn. Er war Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Gewerkschafter (ASG) im Jahr 1968. Bei der Wiedervereinigung Deutschlands betätigte er sich bei der Unterstützung und Beratung in den neuen Bundesländern - besonders in Thüringen - bei der Umstrukturierung des Hochschulwesens, besonders an der Technischen Universität Ilmenau. Seit 1997 ist er Vorsitzender des Heimatkreises Neumark/Westpreußen.

Veröffentlichungen

Bildungspolitische Schriften

  • als Mitverfasser und Mit-Hrsg.: Integrierte Lehrerausbildung. In: Die Deutsche Schule. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft und Gestaltung der Schulwirklichkeit. 63. Jg., Heft 4, S. 206–221, Hermann Schrödel-Verlag, Hannover 1971.
  • Die Fachhochschulen im Ländervergleich. Eine Zusammenstellung f. d. GEW-Fachtagung 'Fachhochschulen in der Entwicklung zur Gesamthochschule' Kassel 1972.
  • Was wird aus der Studienreform. Ergebnisbericht u.a. vom Kongreß von GEW, BAK, BdWi u. VDS in Bonn am 30. Juni u. 1. Juli 1973. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1974, ISBN 3-436-01884-8.
  • als Verf. u. Hrsg.: Auszüge aus Mitteilungen der Bundesassistentenkonferenz 1968–1975. Kassel 1985, ISBN 3-88122-273-1.
  • als Mit-Hrsg.: Wissenschaftlicher Nachwuchs ohne Zukunft? Bundesassistentenkonferenz, Hochschulentwicklung, junge Wissenschaftler heute. Johannes Stauda Verlag, Kassel 1986, ISBN 3-7982-0452-7.
  • als Hrsg.: Der Drewenzbote. Nr. 91 bis Nr. 122: Heimatbrief des Kreises Neumar/Westpreußen und seine Stadt- und Amtsbezirke. Eigenverlag, Kassel, 1997 bis 2013.
  • als Hrsg.: Heimatbuch des Kreises Neumark in Westpreußen bis 1941 Kreis Löbau (Westpreußen). Selbstverlag des Kreises Neumark 1979, Nachdruck 2013.

Fachschriften

  • Schuldnerberatung in der Bundesrepublik. Teil II: Statistische Deskription und Analyse. Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, 1989, ISBN 3-927479-01-2.
  • Statistische Methoden zur Abbildung wirtschaftlicher und sozialer Erscheinungen. Gesamthochschule Kassel, Kassel 1986, ISBN 3-88122-294-4.
  • Statistische Schätz- und Prüfverfahren ökonomischer und sozialer Daten. Gesamthochschule Kassel, Kassel 1986, ISBN 3-88122-343-6.
  • Erhebung, Datenverarbeitung und Darstellung am Beispiel des Projekts "Altstadtsanierung Spangenberg". Gesamthochschule Kassel, Kassel 1983, ISBN 3-88122-137-9.
  • Zur Funktion mathematischer Modelle in der politischen Praxis, dargestellt an einem Beispiel aus der Hochschulplanung. In: Mathematische Modellierung. Hamburg 1986, ISBN 3-89028-068-4.

Auszeichnungen

Literatur

  • Ruth Deutscher, Gerhard Fieseler, Harry Maor (Hrsg.): Lexikon der sozialen Arbeit. Verlag Kohlhammer, 1978, ISBN 3-17-002487-6.
  • Hella Kastendiek: Arbeitnehmer in der SPD. Herausbildung und Funktion der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Verlag Die Arbeitswelt, Berlin 1978, ISBN 3-88114-216-9.

Weblinks