Stettener Schlösschen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. März 2015 um 10:16 Uhr durch Zieglhar (Diskussion | Beiträge) (Navi). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Südostansicht des Stettener Schlösschens

Das Stettener Schlösschen (alemannisch: Stettemer Schlössli) ist ein kleines spätgotisches Schlösschen im Lörracher Stadtteil Stetten. Das 1666 erbaute und 1738 erweiterte[1] Bauwerk diente dem Säckinger Damenstift als Verwaltungssitz und ist der einzige größere Profanbau aus dem 17. Jahrhundert.

Geschichte

Das ursprünglich gotische Schlösschen wurde infolge des Dreißigjährigen Kriegs fast vollständig zerstört. Es blieb das Kellergeschoss und der untere Teil des damals runden Turms übrig. Es wurde im 17. Jahrhundert im Renaissance-Stil wieder erbaut. Der Übergang der beiden Baustile ist durch entsprechende Mauerabsätze erkennbar.

Die frühesten Inhaber des Stettener Schlösschens in seiner heutigen Form waren die Dienstleute des Säckinger Damenstifts – die Herren von Stein und ihre Nachfahren, die Herren von Schönau. Nach 1727 zogen keine neuen Herren ein, da das Meieramt bis zur Auflösung des Säckinger Besitzes 1806 vom Stift selbst aus verwaltet wurde. Das Bauwerk blieb viele Jahrzehnte ungenutzt und verwahrloste zusehends, dass 1930 sogar die Turmspitze herab fiel. 1934 erfolgte der Vorschlag, das Haus auf genossenschaftlicher Grundlage zur Errichtung eines Altersheims zu erwerben. Der Denkmalpfleger Julius Wilhelm erwog sogar sein eigenes Domizil ins Stettener Schlösschen zu verlegen. Es gab auch Pläne, aus dem Schlösschen eine Jugendherberge zu machen. Das Landesamt für Denkmalpflege beschloss jedoch, das historische Gebäude in öffentlicher Hand zu behalten und vollzog in den Jahren 1939, 1953 und 1963 Renovierungsarbeiten. Weitere Renovierungen in der ersten Hälfte der 1980er schlugen mit fast einer Million Mark zu buche und war endgültig 1990 abgeschlossen.[2] Am 12. November 1985 wurde der Bau durch den damaligen Oberbürgermeister Lörrachs Egon Hugenschmidt der Öffentlichkeit übergeben und dient seither als Galerie.[3]

Beschreibung

Das von Adam von Adelsheim errichtete[4] dreigeschossige Stettener Schlösschen befindet sich etwas südlich vom Kern Stettens in einem von Mauern umgebenen Grundstück. Das hohe Herrenhaus mit Satteldach zeichnet sich durch unsymmetrische Fensteranordnungen und außen befindlichen Treppenturm mit sechseckigem Grundriss sowie einem Pyramidendach als Abschluss zur Ostseite. Die Eingangstüren und der Rundbogen sind mit Bossenquadern ausgelegt. Das Haus mit knapp 70 Zentimetern dicken Grundmauern ist 11 Meter lang und 6,7 Meter breit. Die Kantenlänge des hexagonalen Treppenturms beträgt rund 1,8 Meter.[5]

Das Herrenhaus gehört zur Liste der Kulturdenkmale.

Literatur

  • Annemarie Heimann-Schwarzweber: Kunstführer Markgräflerland, Verlagsbüro von Brandt, Mannheim 1986, ISBN 3-926260-00-9, Seite 27.
  • Josef Durm, Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, Freiburg im Breisgau 1887, 5. Bd. Kreis Lörrach, Seite 49–51. online
  • Gerhard Moehring: Stetten und seine Geschichte, Aufsätze und Forschungsbeiträge, Lörracher Hefte Nr. 8, Verlag Waldemar Lutz Lörrach 2008, ISBN 978-3-922107-78-1, Seiten 38–41.

Weblinks

Commons: Stettener Schlösschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erich Keyser Heinz Stoob: Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte. Stuttgart 1939, Seite 298
  2. Projekt von Dietzig Architekten: Stettemer Schlössle, abgerufen am 26. April 2012
  3. Gerhard Moehring: Stetten und seine Geschichte, Aufsätze und Forschungsbeiträge, Lörracher Hefte Nr. 8, Verlag Waldemar Lutz Lörrach 2008, ISBN 978-3-922107-78-1, Seiten 40–41.
  4. Durm, Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, Seite 157
  5. Grundriss, LDA Karlsruhe 1003/58

Koordinaten: 47° 36′ 2,7″ N, 7° 39′ 47,7″ O