Sven Moeschlin

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Sven Moeschlin (* 4. April 1910 in Rättvik, Schweden;[1][2]5. Juni 2005 in der Schweiz) war ein Schweizer Arzt, Hämatologe, Toxikologe und Autor.[3]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moeschlin war ein Sohn des Schweizer Schriftstellers und Politikers Felix Moeschlin und der Schwedischen Künstlerin Elsa Moeschlin-Hammar.[4] Sein Bruder war Walter Johannes Moeschlin. Bis 1914 lebte die Familie in Schweden. Danach zogen sie nach Brissago.

Moeschlin studierte von 1928 bis 1934 an der Universität Zürich die Fächer Pathologie, Chirurgie, Klinische Chemie und Innere Medizin. Er promovierte 1937 ebenfalls in Zürich. Ab 1937 bis 1953 war er Assistenzarzt in der Medizinischen Klinik in Zürich unter der Leitung von Wilhelm Löffler. Während der Kriegsjahre war er als Rotkreuz-Arzt in Südtirol tätig.

1943 erlebte er die Bombardierung Hamburgs. Er organisierte 1945 ein Auffangspital für erkrankte Italiener aus deutschen Gefangenen- und Konzentrationslagern. Internationale Bekanntheit erlangte er durch sein Tätigkeit als Privatdozent (ab 1945) mit einer Arbeit über die Milzpunktion.

In der Nachkriegszeit gründete er 1948 die Europäische Gesellschaft für Hämatologie mit. Bis 1960 fungierte er als deren Generalsekretär.

Sein Forschungsschwerpunkt war u. a. die Toxikologie. 1952 erschien sein Vergiftungsbuch. Dieses gilt als Standardwerk für Notfallstationen. Im Juli 1997 wurde er als Experte gebeten, zum Winterthurer Giftmord ein Ergänzungsgutachten zu erstellen.[5]

1954 wurde er Chefarzt für Innere Medizin am Bürgerspital in Solothurn. In diesem Jahr lieferte er die Erstbeschreibung der Angioimmunoblastischen Lymphadenoathie. Er gehörte zu den ersten die in Europa Methotrexat anwandten. 1970 erlangte er die Lehrbefugnis als außerordentlicher Professor für die Universität Basel. Er emeritierte 1976.

Seit 1988 ist er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie.[6]

Moeschlin schrieb neben Fachbüchern auch den Roman Das Doppelleben des Jacky Houston und den Erlebnisbericht Unter meinem chinesischen Kampferbaum.

Er war verheiratet mit Vonette Moeschlin-Sandoz (1910–1987) und hatte drei Töchter und einen Sohn.[7]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist Verfasser des Standardwerkes Klinik und Therapie der Vergiftungen, welches 1986 in der 7. Auflage erschien. Er war Mitgründer der Europäischen Gesellschaft für Hämatologie und von 1948 bis 1960 deren Generalsekretär.[7]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Poisoning. 1. Auflage. Grune & Stratton, New York 1965 (englisch).
  • Terapia medica. 1. Auflage. Milano: Vallardi 1973 (italienisch).
  • Therapie-Fibel der inneren Medizin. neubearbeitete und erweiterte 4. Auflage. Thieme, Stuttgart 1974, ISBN 978-3-13-378504-4.
  • Klinik und Therapie der Vergiftungen. neubearbeitete und erweiterte 7. Auflage. Thieme, Stuttgart 1986, ISBN 978-3-13-378407-8.
  • Unter meinem chinesischen Kampferbaum, Erlebnisbericht. Rothenhäusler Auflage. Stäfa 1995, ISBN 978-3-907960-69-1.
  • Das Doppelleben des Jacky Houston, Roman. Rothenhäusler, Stäfa 1998, ISBN 978-3-907817-05-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anne-Lise Delacrétaz (Red.): Schriftstellerinnen und Schriftsteller der Gegenwart. Schweiz. Sauerländer, Aarau 2002, S. 271.
  2. Personenregister Bengt Kjöllerström 2019
  3. Moeschlin, Sven. Deutsche Biographie, abgerufen am 18. Mai 2021.
  4. Moeschlin (bis 1904 Möschlin), Felix. Deutsche Biographie, abgerufen am 18. Mai 2021.
  5. lob Baumann, L.: "Geheimes" Gutachten zum Giftmord /Verurteilter von weiterem Fachmann stark belastet. In: Neue Zürcher Zeitung. zh Stadt und Kanton Zuerich 10. März 1998, S. 51.
  6. Übersicht der DGHO-Ehrenmitglieder. In: DGHO. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., abgerufen am 6. Oktober 2023.
  7. a b Peter Voswinckel: 1937-2012. Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie im Spiegel ihrer Ehrenmitglieder. Hrsg.: DGHO - Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie. Berlin 2012, S. 43.