Swiss Jazz Orchestra

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Das Swiss Jazz Orchestra ist eine Schweizer Bigband im Jahr 2003 gegründet und ursprünglich entstanden aus der Hochschul-Big Band der Swiss Jazz School (seit 2003 Teil der Hochschule der Künste Bern). Eine der Besonderheiten dieser Bigband sind ihre wöchentlich abgehaltenen Montagskonzerte im Bierhübeli[1], Bern. Das Swiss Jazz Orchestra feiert in der Saison 2013–2014 sein 10-jähriges Jubiläum.[2]

Geschichte

Die Gründung des Swiss Jazz Orchestras (SJO) fällt in eine Zeit lange vor dem Revival der Bigband in der Popmusik. Seine Ursprünge liegen in der Tradition der Bigband der Swiss Jazz School (SJS) in Bern. Die Krux einer Hochschul-Bigband scheint ihrem Wesen inne zu wohnen: Die Musiker wachsen am gemeinsamen Spiel, doch wenn sie das Studium abgeschlossen haben und befähigt sind, verlassen sie die Hochschule und somit auch die Hochschul-Bigband. Aus dem Wunsch heraus, eine Bigband auch über die Grenze des Studiums hinaus weiterzuführen, entstand das SJO, welches während der ersten Saison sonntags im Marian‘s Jazzroom[3] auftrat.[4]

Organisation

Die Gründung war der erste Schritt auf dem Weg des SJOs, der nun schon seit 10 Jahren durch die Schweizer Jazz Szene mäandert. Doch dass wir dieses Jubiläum feiern können liegt auch in den Grundlagen, die der Berner Chirurg und Jazzkenner Ulrich Althaus für das Orchester geschaffen hat: Er war es, der am 9. Februar 2004 den Verein Swiss Jazz Orchestra (VSJO) gründete, welcher die finanzielle und organisatorische Stütze des SJO bildet und es schaffte, dass sich schon in dieser Phase ein beachtlicher Teil Bernischer Öffentlichkeit hinter das Projekt gestellt hatte. Nach Ulrich Althaus wurde das Amt von Hans Rudolf Isliker weitergeführt und vergangenes Jahr Peter Knutti zum aktuellen Präsident des VSJO gewählt. Die Geschäftsleitung übernahmen jahrelang die Musiker selbst (Till Grünewald, Klaus Widmer, Johannes Walter und Thomas Knuchel), bis 2012 eigens für diese Tätigkeit Angela Schenker als Geschäftsführerin in Teilzeit eingestellt wurde und nun zusammen mit Peter Knutti und den Orchestervertretern die Geschäftsleitung stellt. [5] [6]

Montagskonzerte

Die Monday Big Band Jazz Nights, welche in unterschiedliche thematische und stilistische Themen eingeteilt sind, ermöglichen dem Orchester sich regelmässig in den unterschiedlichsten Grooves zu erproben und zu beweisen. Keine andere Bigband (in der Schweiz) kann ein solch etabliertes und regelmässiges Veranstaltungsprogramm vorweisen. Der Aufwand für ein Orchester, wöchentlich ein teilweise bis komplett neues Repertoire zu erarbeiten und aufzuführen, ist nicht zu unterschätzen.

Die Montagskonzerte sind das Fundament, die Basis des SJO, die Voraussetzung und Bedingung für anspruchsvolle Projekte mit CD-Produktion sowie eine vielfältige Konzerttätigkeit im In- und Ausland, die zur stetigen Steigerung der Reputation beitragen. [7] Das Programm der Monday-Big-Band-Jazz-Nights steht in rotierendem Turnus im Lichte eines Themas: Die Groove-Night, mit Rhythmen, die keinem Fuss erlauben still zu verharren oder die „Latin-Night“, in welcher man sich in Sphären Süd- und Mittelamerikas wiederfindet. [8] Das SJO führt weiterhin ein breites Repertoire an stilistisch vielfältigen Arrangements bekannter Namen. Je ein Montag im Monat wird mit dieser Tribute-Night einem Musiker oder einem übergreifenden Thema aus der Jazzgeschichte gewidmet. Die vierte Kategorie dieser wöchentlichen Veranstaltungen sind die Gala-Nights. Zu diesen Konzerten werden vor allem Gast-Instrumentalisten als Solisten, teilweise auch als Guest-Leader eingeladen, welche das Programm durch das Einbringen ihrer Persönlichkeit noch abwechslungsreicher gestalten. [9]

„Eine besondere Herausforderung für das SJO sind die „Gala-Nights“. Monatlich gesellen sich herausragende Musiker zum SJO auf die Bühne des Bierhübeli. Die Gäste bestimmen das musikalische Programm ihres eigenen Abends in der Regel selbst oder sie werden eingeladen, um einen bestimmten musikalischen und stilistischen Schwerpunkt zu setzen. Die illustre Gästeschar der vergangenen 10 Jahre umfasst Jung- und Altmeister der Schweizer Jazzszene, bekannte Internationale Solisten wie auch Musiker aus der Popszene. Häufig bringen die Solisten eigene Arrangements oder ganze Programme mit, was oft zu interessanten Repertoireerweiterungen führt. Die Musiker des SJO zeichnen sich denn auch durch eine grosse Offenheit allen Stilrichtungen gegenüber aus und nehmen die Herausforderungen der verschiedenen Gäste stets respektvoll und motiviert an. Für das SJO sind die Gala-Nights wichtig, weil die Solisten von aussen kommen und teilweise aktuelle eigene Arrangements mit der Band erarbeiten und damit eingeschliffene Abläufe durchbrechen. Flexibilität ist gefragt und die Programme müssen schnell sitzen, viel Probezeit bleibt da nicht. Immer wieder sind auch unsere „Hausarrangeure“ Philip Henzi und Johannes Walter gefordert, da neue Arrangements von Kompositionen der Solisten zuerst geschrieben werden müssen, damit überhaupt ein Programm entsteht. Die Gala-Nights fordern die Band häufig, die sehr gut eingespielte Band fordert aber auch die Solisten. Dies kann durchaus zu Höhenflügen aller Beteiligten im Bierhübeli führen.“ -Stefan Schlegel [10]

Gewaltenteilung der musikalischen Leitung

Besonders an diesem Orchester ist auch, dass es nicht einen Leader besitzt, sondern mehrere, die aus den eigenen Reihen kommen. Warum das so ist, begründet Philip Henzi: „Dass die musikalische Leitung des SJO nicht aus einem einzigen Bandleader besteht, ist eigentlich schon auf die Anfänge der Band zurückzuführen, sie wurde von drei Bandleadern konzipiert und gegründet. Da wir den Elan, die Motivation und den Idealismus, den jedes Bandmitglied einbringt sehr schätzen und darauf angewiesen sind, möchten wir auch in der Leitung möglichst alle Interessen auf demokratische Weise vertreten wissen. Vermutlich ist dies der Grund für die Beständigkeit unserer Stammformation und für die kleine Zahl von Abgängen. Ausserdem fallen Aufgaben im Bereich der Vorbereitung der Programme, der Kommunikation mit den Gastsolisten und der Probeleitung in so grosser Menge an, dass sie nicht von einem einzigen Orchestermitglied bewältigt werden können.“ [11]

CDs

Die Vielseitigkeit spiegelt sich auch in den zahlreichen CD Produktionen des SJOs wider. Unter der Leitung verschiedener Bigband-Leader entstanden sechs CD-Produktionen, von Live-Konzerten unter Pepe Lienhard (Live mit Pepe Lienhard, (Mons Records, 2005)) bis zu Featurings von Mundart- und Popsänger wie z. B. Sina, Polo Hofer und Kuno Lauener (I schänke dir mis Härz) auf den (Buebetröim, (2007/2009)).[12] Das Projekt Paul Klee (2006) mit dem amerikanischen Pianisten, Komponisten und Arrangeur Jim McNeely ist das bislang anspruchsvollste. Die Kompositionen durch Bilder des Malers Paul Klee inspiriert, wurde die CD-Produktion in der nationalen und internationalen Fachwelt in den höchsten Tönen gelobt. [13]

Auf Buebetröim kooperierte das SJO mit Vokalisten wie Büne Huber und Sina. 2008 entstand mit der Camerata Bern, Markus Stockhausen und Philip Henzi das Album Tanzendes Licht & Trimorphum (Aktivraum AG). Gastsolist auf Close Encounter (Mons Records, 2009) war der Bandoneonspieler Michael Zisman.[14] Fast scheint es, als wolle man sich selbst zitieren, oder an die eigenen Wurzeln zurückdenken, 25 Jahre waren vergangen von den Zeitpunkt, als Bert Joris die Leitung der Jazzschul-Bigband übernommen hatte bis zum letzten Jahreswechsel, vor welchem Lucidity, unter seiner Leitung eingespielt wurde. Auch gilt es besonderes Augenmerk auf Philip Henzi zu richten: Jede der CDs des Swiss Jazz Orchestra beinhaltet zumindest Arrangements, viele auch Kompositionen von ihm. Lucidity entstammt komplett seiner Feder, das humoristische Element schon aus den Titeln deutlich. Das Erscheinen dieser CD lag noch nicht einmal ein Jahr zurück, als die Planung für die nächste CD schon begonnen wurde. Es wird sich um eine Live-CD vom Internationalen Jazzfestival Bern im Marian‘s Jazzroom handeln: Aufnahmen vom Mai 2013 des SJO mit dem argentinisch-schweizerischen Bandoneonisten Michael Zisman, dem kubanischen Saxophonisten Paquito d’Rivera und dem brasilianischen Trompeter Claudio Roditi.[15]

Kulturpreis 2010 der Burgergemeinde Bern

2010 wurde dem „Swiss Jazz Orchestra“ der Kulturpreis Burgergemeinde Bern verliehen. [16] Besonders honorierten die Bernburger die Erfolgsgeschichte des SJO, welche auf den Montagskonzerten im Konzertlokal Bierhübeli aufbaut, die während acht Monaten in einer für Europa einmaligen Dichte und Qualität stattfinden. [17] Ausserdem lobte die Gemeinde den internationalen Ruf, der aus der regelmässigen Zusammenarbeit mit bekannten Bandleadern, Arrangeuren und renommierten Musikern erarbeitet wurde und die Tatsache, dass trotz der bescheidenen Gagen die Musiker erstklassige Konzerte geben, was von ihrem Engagement zeugt. Der Erhalt des Kulturpreises hatte auch Auswirkungen auf das Swiss Jazz Orchestra selbst und auf die Zukunftspläne dieses ambitionierten Orchesters. Zum einen ist die Verleihung natürlich Belohnung, doch zum anderen wird sie auch durch die Herausforderung begleitet, gezielt in eine nachhaltige Zukunft zu investieren. Das SJO positioniert sich verstärkt auch als Plattform für die besten jungen Jazzmusiker, damit diese sich als Künstler in einem Segment bewähren können, das mit der modernen Ausbildung einen erhöhten Stellenwert erlangt hat. Ausserdem hat sich das Orchester auf die Fahne geschrieben, in den Gala-Nights mit namhaften Gästen noch attraktiver zu werden, denn die Programmvielfalt hat sich als Schlüssel zur Qualitätssicherung des Orchesters erwiesen. So sollen zukünftige Projekte das Orchester in der Spitzenliga weiter etablieren. [18]

Besetzung

Die Besetzung des Swiss Jazz Orchestras hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens gewandelt: Während einige Positionen seit der Gründung durch die gleiche Personen besetzt werden, herrschte bei manchen ein reger Wechsel. Die Auflistung der bisherigen Orchestermitglieder liest sich dementsprechend vielseitig: [19]

Saxofone

Trompeten

Posaunen

Rhythmus-Gruppe

Stellvertretungen

Folgende Musiker haben im SJO mehrere und/oder längere Stellvertretungen gemacht, teilweise auch für ganze Projekte:

Tontechnik

Michael Fink, Kaspar Hochuli, Marco Jeger, Raphael Ochsenbein, Martin Ruch, Jan Stehle, Christoph Utzinger

Diskographie

[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Homepage des Bierhübeli Bern
  2. „Saisonbroschüre des Swiss Jazz Orchestra, 2013/2014“
  3. Homepage des Marian's Jazz Room
  4. Johannes Walter: „Das Swiss Jazz Orchestra 2003-2013 – Musikalische Gesichtspunkte der Entwicklung“ in: Saisonbroschüre des Swiss Jazz Orchestra, 2013/2014, Bern 2013, S. 21
  5. Organisation des SJO
  6. Hans R. Isliker: „Brief an die Mitglieder, Sponsoren, Gönner und Freunde“ in: Geschäftsbericht des VSJO 2011/2012, Bern 2012, S.3-4
  7. Unbekannt: „Swiss Jazz Orchestra: Saisonende im Bierhübeli!“ (Medienmitteilung zum Saison-Ende 2011/2012 vom 30. Mai 2012)
  8. Unbekannt: „Das Swiss Jazz Orchestra verstärkt“, in: Der Bund vom 2. April 2012, Bern 2012, Bern 2012, S.5
  9. Hans R. Isliker: „Geschäftsbericht des VSJO 2011/2012“, Bern 2012, S.5
  10. Zitat von Stefan Schlegel in: Josephine Nagorsnik: "10 Jahre SJO" in: Saisonbroschüre des Swiss Jazz Orchestra, 2013/2014, Bern 2013, S. 18
  11. Zitat von Philip Henzi in: Josephine Nagorsnik: "10 Jahre SJO" in: Saisonbroschüre des Swiss Jazz Orchestra, 2013/2014, Bern 2013, S. 18
  12. Swiss Jazz Orchestra & Kuno - I schänke dir mis Härz - hitparade.ch
  13. Jazz education journal, Band 39, Ausgaben 4-6, 2007
  14. Jack Bowers: Chuck Owen & the Jazz Surge / Swiss Jazz Orchestra / The Aggregation (2009) bei All About Jazz
  15. Josephine Nagorsnik: „10 Jahre SJO“ in: Saisonbroschüre des Swiss Jazz Orchestra, 2013/2014, Bern 2013, S. 18
  16. Verliehene Kulturpreise der Burgergemeinde Bern
  17. Artikel aus "Der Bund" vom 24. Februar 2010, anlässlich der Verleihung des Kulturpreises an das SJO
  18. Artikel aus dem «Podium» vom 1. September 2009
  19. Johannes Walter: „Besetzungsliste“, in: Saisonbroschüre des Swiss Jazz Orchestra, 2013/2014, Bern 2013, S. 22
  20. „CD-Publikationen“, in: Swiss Jazz Orchestra: Saison 2013/2014, Bern 2013, S. 10/11