Tagblatt-Turm

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Tagblatt-Turm
Tagblatt-Turm
Tagblatt-Turm 2006
Basisdaten
Ort: Eberhardstraße 61, Stuttgart-Mitte
Bauzeit: 1927–1928
Baustil: Neues Bauen
Architekten: Ernst Otto Oßwald
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Bürogebäude
Technische Daten
Höhe: 61[1] m
Etagen: 18
Baustoff: Stahlbeton
Höhenvergleich
Stuttgart: 8. (Liste)
Anschrift
Stadt: Stuttgart
Land: Deutschland

Der Tagblatt-Turm in Stuttgart-Mitte, Eberhardstraße 61, ist ein frühes Hochhaus und ein Wahrzeichen der Stadt. Der Turm war von 1928 bis 1943 Sitz der Redaktion und des Verlags der namensgebenden Tageszeitung Stuttgarter Neues Tagblatt.

Der Architekt Ernst Otto Oßwald plante den Turm 1924 gegenüber dem Kaufhaus Schocken als erstes Hochhaus in Stuttgart und erstes Stahlbeton-Hochhaus Deutschlands. Der Bau erfolgte von 1927 bis 1928. Das Gebäude besitzt 18 Etagen bei einer Höhe von 61 m, womit es etwa so hoch war wie der Turm des alten Rathauses aus dem Jahre 1905. Der Tagblatt-Turm gilt als das erste in Sichtbeton ausgeführte Hochhaus Deutschlands. Gebildet ist das Gebäude aus zwei sich begleitenden schlanken Baukörpern und durch schmale Fensterbänder horizontal betont. Das Gebäude war zur Bauzeit wegen seiner modernen Architektur (Neues Bauen) sehr umstritten, gilt heute aber als hochrangiges architektonisches wie stadtgeschichtliches Denkmal und steht seit 1976 formell als solches unter Schutz.[1]

Der Name des Gebäudes führt auf die ursprüngliche, bis 1943 dauernde Nutzung durch das als „liberal-demokratisch“ angesehene Neue Tagblatt zurück. Nach dem Krieg diente es in gleicher Weise der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten bis zu deren Umzug in das von 1974 bis 1976 in Stuttgart-Möhringen errichtete Pressehaus Stuttgart im Jahre 1978.

Nach umfangreichen Umbauarbeiten an den umgebenden Gebäuden in den Jahren 2002 bis 2004 wurde der Tagblatt-Turm Namensgeber für die dort entstandene Kultur unterm Turm mit mehreren Theatern und Einrichtungen der Kulturpädagogik.

Seit 2005 ist der Turm mit einer Konturenbeleuchtung an den Außenkanten versehen, die aus rund 350 Meter Lichtfaserleitung besteht. Bereits bei der Einweihung des Gebäudes 1928 beleuchteten Neonröhren dessen Formen, diese wurden jedoch in den 1960er Jahren demontiert.

Der Bau gilt heute als eines der wichtigsten Zeugnisse des Neuen Bauens in Stuttgart.

Einen weiteren Superlativ hatte der Turm: 1927 baute die Firma Stahl im Tagblatt-Turm den mit 15 Stockwerken seinerzeit höchsten Paternoster der Welt.[2] Die Anlage wurde aber bereits in den 1960er Jahren durch zwei Personenaufzüge der Firma Füller & Knörzer ersetzt.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernannte den Tagblatt-Turm zum Denkmal des Monats September 2014.

Literatur

  • Petra Bohnenberger: Der Stuttgarter Tagblattturm. „Eine kühne Bereicherung des Stadtbilds“. In: Schwäbische Heimat, 58. Jahrgang 2007, Heft 1 (Januar-März 2007), S. 44 ff.
  • Dehio-Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg I. Deutscher Kunstverlag, München 1993.
  • Hartmut Ellrich: Das historische Stuttgart. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-381-6.
  • Ludwig Krinn (Redaktion): Landeshauptstadt Stuttgart, Hochbauten 1994 – 2004. München 2004, Seite 9-10.
  • Stuttgarter NEUES TAGBLATT 1928. Zur Weihe des Tagblatt-Turmhauses am 5. November 1928. Verlag des Stuttgarter Neuen Tagblatts, Stuttgart Oktober 1928.
  • Martin Wörner: Stuttgart. Ein Architekturführer. 2. Auflage, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01157-2.

Weblinks

Commons: Tagblatt-Turm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Johanna Trommer: Tagblattturm: Ein exklusiver Betonriese. Stuttgarter Nachrichten, 29. September 2013, abgerufen am 15. Oktober 2013.
  2. Ellrich, S. 110 (siehe Literatur)

Koordinaten: 48° 46′ 22″ N, 9° 10′ 34″ O