Tagebau Welzow-Süd

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. August 2016 um 10:58 Uhr durch HsBerlin01 (Diskussion | Beiträge) (+Siehe auch). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Tagebau Welzow-Süd
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Blick über den Tagebau
Abbautechnik Tagebau
Förderung/Jahr (2013) 20 Mio. t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Vattenfall Europe Mining AG
Betriebsbeginn 1959
Betriebsende ca. 2040 (bei genehmigter Erweiterung)
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Braunkohle
Braunkohle

Flözname

2. Lausitzer Flöz
Mächtigkeit 10-16 m
Größte Teufe 90-130 m
Geographische Lage
Koordinaten 51° 35′ 17″ N, 14° 13′ 59,3″ OKoordinaten: 51° 35′ 17″ N, 14° 13′ 59,3″ O
Tagebau Welzow-Süd (Brandenburg)
Tagebau Welzow-Süd (Brandenburg)
Lage Tagebau Welzow-Süd
Standort Welzow
Gemeinde Spremberg, Welzow, Drebkau, Neupetershain
Landkreis (NUTS3) Landkreis Spree-Neiße, Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Land Land Brandenburg
Staat Deutschland
Revier Lausitzer Braunkohlerevier
Schaufelradbagger 1532 SRs 1301 mit Bandwagen 732 BRs 1400 im Tagebau Welzow-Süd

Der Tagebau Welzow-Süd ist ein Braunkohletagebau in der südlichen Niederlausitz im Landkreis Spree-Neiße, der von der Vattenfall Europe Mining AG betrieben wird. Im Tagebau Welzow-Süd werden bis zu 20 Millionen Tonnen Braunkohle im Jahr gefördert. Der Heizwert der Braunkohle liegt bei 9.000 kJ/kg; sie enthält etwa 56 % Wasser, 1 % Schwefel und 5 % Asche.[1]

Geologie

Im Tagebau Welzow-Süd wird das 2. Lausitzer Flöz abgebaut. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt zwischen 10 und 16 Metern, das darüber liegende Deckgebirge ist zwischen 90 und 130 Meter mächtig.[2]

Geografie

Der Tagebau befindet sich im Südosten des Bundeslandes Brandenburg. Im Westen grenzt der Tagebau an die namensgebende Stadt Welzow, im Osten grenzen die bereits rekultivierten Flächen an die Stadt Spremberg.

Geschichte

Reste einer aufgelassenen Grube im 1. Lausitzer Flöz im Tagebau Welzow-Süd

Das 1. Lausitzer Flöz im Raum Welzow wurde bereits im 19. Jahrhundert abgebaut, in der Regel im Tiefbau in kleinen, auch unangemeldeten Gruben. Die Grube Clara I Welzow nahm den Braunkohlenabbau auf der Welzower Hochfläche im Jahr 1866 auf.[3]

1957 begannen die ersten Rodungs- und Planierarbeiten für den heutigen Tagebau. Im Jahre 1959 begann die Entwässerung des Abbaufeldes durch Entwässerungsstrecken (Schachtholz-Legung). Der Aufschluss des Tagebaus begann am 19. November 1962, die erste Kohle wurde am 14. November 1966 für das Gaskombinat Schwarze Pumpe gefördert. Aufgrund der stetig ansteigenden Mächtigkeit des Deckgebirges wurde im Jahre 1969 mit der Montage der ersten 60-Meter-Abraumförderbrücke der Welt begonnen. Diese begann Ende 1972 mit dem Probebetrieb und ging im Frühjahr 1973 in den regulären Förderbetrieb. Da auch weiterhin die Mächtigkeit des Deckgebirges zunahm, wurde die Förderbrücke im Jahre 1977 um eine Zubringerbrücke ergänzt. 1995 wurde die Förderbrücke saniert und zwei der drei alten Brückenbagger durch die beiden Bagger der Abraumförderbrücke aus dem ehemaligen Tagebau Klettwitz-Nord ersetzt.[4] Im Oktober des Jahres 2011 wurde damit begonnen, die Zubringerbrücke, um die die Abraumförderbrücke 1977 ergänzt wurde, zu demontieren, da diese im Zuge des Umschwenkens des Tagebaus in das Teilfeld Süd nicht mehr benötigt wird.

Am 13. Mai 2016 besetzten etwa 1.500 unter dem Motto „Ende Gelände“ das Tagebaugelände und blockierten die Kohleförderung.[5]

Umgesiedelte Ortschaften

Bis zum Jahr 2011 wurden durch den Braunkohleabbau 17 Dörfer abgebaggert.[6] Dem Tagebau weichen mussten überwiegend sorbische Dörfer: Dollan (Dolań), Geisendorf (Gižkojce), Gosda (bei Spremberg) (Gózdź), Groß Buckow (Bukow), Haidemühl (Gózdź), Jessen (Jaseń), Josephsbrunn, Kausche (Chusej), Klein Buckow (Bukowk), Klein Görik (Gorki), Pulsberg (Lutoboŕ), Radeweise (Radojz), Roitz (Rajc), Sagrode, Stradow (Tšadow), Straußdorf (Tšuckojce), Wolkenberg (Klěšnik).

Im Fall der Weiterführung des Tagebaus ist zudem die Devastierung des Ortes Proschim (Prožym) geplant.

Technik

Im Tagebau Welzow-Süd werden verschiedene Abbaugeräte und -techniken zur Freilegung und Gewinnung der Rohbraunkohle eingesetzt. Hierbei sind im Einsatz:[7]

Geräte im Vorschnittbetrieb

Geräte im Brückenbetrieb

Förderbrücke F60 Nr. 32 nach der Demontage des Zubringers

Geräte im Grubenbetrieb

  • Eimerkettenbagger 348 ERs 710
  • Eimerkettenbagger 352 ERs 710
  • Eimerkettenbagger 358 ERs 710
  • Bandwagen 728 BRs 1400
  • Bandwagen 731 BRs 1400
  • Bandwagen 732 BRs 1400
  • Bandwagen 751 BRs 1600
  • Schaufelradbagger 1530 SRs 1301
  • Schaufelradbagger 1532 SRs 1301

Geräte am Grabenbunker

Sonstige Großgeräte

  • Schaufelradbagger 1496 SRs 630 (Ton-Deponie)

Wirtschaft

Der Tagebau Welzow-Süd ist der Hauptversorger für das Kraftwerk Schwarze Pumpe, sowie für die Brikettfabrik Schwarze Pumpe. Der Betreiber Vattenfall ist der größte Arbeitgeber der Lausitz. Das Unternehmen beschäftigt direkt etwa 8000 Menschen in der Braunkohleförderung, -veredelung und -verstromung.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Fugmann, Haidemühl. Eine Festschrift, Cottbus 2007.
  • Tim S. Müller, Gosda/Niederlausitz. Landnutzungswandel einer ostelbischen Gutsherrschaft zwischen „Ökonomischer Aufklärung“ und anbrechendem Industriezeitalter (1790–1860), Waxmann-Verlag, Münster/New York/München/Berlin 2012 (= Die Niederlausitz am Anfang des 21. Jahrhunderts. Geschichte und Gegenwart, Band 2), ISBN 978-3-8309261-8-4
  • Wolfgang Schossig u. a.: Bergbau in der Niederlausitz. Cottbus 2007, ISBN 978-3-9811412-1-4.

Weblinks

Commons: Tagebau Welzow-Süd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Braunkohlentagebau Welzow-Süd (PDF 8,5 MB) Vattenfall Europe Mining AG, 2012
  2. Tagebau Welzow-Süd, vattenfall.de (Memento vom 27. Februar 2013 im Internet Archive)
  3. Wolfgang Schossig u. a.: Bergbau in der Niederlausitz. Cottbus 2007. S. 27.
  4. Tagebau Welzow-Süd auf Ostkohle.de
  5. rbb-online.de: Braunkohlegegner besetzen Tagebau Welzow-Süd., abgerufen am 13. Mai 2016
  6. Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen, Archiv verschwundener Orte, Forst 2010, S. 154
  7. Die Geräte Welzow auf Ostkohle.de
  8. Bedeutung der Braunkohle in Ostdeutschland, Seite 14