Tatami (Film)

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Film
Titel Tatami
Produktionsland Georgien, USA
Originalsprache Englisch, Farsi
Erscheinungsjahr 2023
Länge 105 Minuten
Stab
Regie Zar Amir Ebrahimi,
Guy Nattiv
Drehbuch Elham Erfani,
Guy Nattiv
Produktion Adi Ezroni,
Guy Nattiv,
Jaime Ray Newman,
Mandy Tagger
Musik Dascha Dauenhauer
Kamera Todd Martin
Schnitt Yuval Orr
Besetzung

Tatami ist ein Thriller von Guy Nattiv und Zar Amir Ebrahimi. Der Film mit Arienne Mandi in der Hauptrolle als iranische Judoka und Ebrahimi als deren Trainerin feierte Anfang September 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig seine Premiere. Der Kinostart in Deutschland ist Anfang August 2024 geplant.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die iranische Judoka Leila begibt sich mit ihrer Trainerin Maryam nach Tiflis in Georgien, wo sie bei der Weltmeisterschaft unbedingt die Goldmedaille gewinnen will. Als sich jedoch herausstellt, dass sie möglicherweise gegen eine israelische Judoka antritt, wird das Regime nervös. Damit Leila keine Niederlage gegen den iranischen Erzfeind erleidet, wird ihre Trainerin dazu aufgefordert, Leila nicht kämpfen zu lassen. Maryam war einst selbst eine erfolgreiche Judoka.

Leila weigert sich, ihren Traum von einer Goldmedaille aufzugeben, und kämpft weiter, auch wenn sie weiß, dass sowohl ihre Trainerin nach ihrer Rückkehr als auch ihr Ehemann Nader, der mit ihrem Kind im Iran geblieben ist, hierdurch Repressalien bis hin zu Prügelstrafen befürchten müssen.[1][2]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie und Drehbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie führten Guy Nattiv und Zar Amir Ebrahimi. Es handelt sich um den sechsten Spielfilm des israelischen Regisseurs. Für Ebrahimi, die im Iran geboren wurde und in Teheran aufwuchs, stellt Tatami ihr Regiedebüt dar. Der Film ist von einem tatsächlichen Ereignis inspiriert, das sich 2018 in der Nippon-Budokan-Arena in Tokio zugetragen hat. Der iranische Judoka Saeid Mollaei, der bei der Weltmeisterschaft für die Nationalmannschaft seines Landes antrat, wurde von seinen Betreuern angewiesen, eine Verletzung vorzutäuschen, um sich so keinem israelischen Judoka stellen zu müssen. Auch wenn Mollaei bislang derlei Anweisungen befolgte, weigerte er sich dieses Mal, kämpfte trotzdem und lief über. Der Film erzählt die Geschichte noch einmal, allerdings mit einer Protagonistin. Nattiv, der gemeinsam mit der in Paris lebenden Iranerin Elham Erfani auch das Drehbuch schrieb, erklärte: „Dieser Vorfall löste [einige Jahre später] eine Bewegung unter iranischen Sportlerinnen aus.“[3][1]

Nattiv nannte den Film aus Respekt für Judo und das Ursprungsland des Kampfsportes Tatami, da hier die gleichnamigen Matten aus Reisstroh verwendet werden.[1]

Besetzung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseurin Zar Amir Ebrahimi spielt Leilas Trainerin Maryam

Die US-Amerikanerin Arienne Mandi, deren Mutter Chilenin und deren Vater Iraner ist, spielt in der Hauptrolle die iranische Judoka Leila und die Regisseurin Ebrahimi ihre Trainerin Maryam.[1][2] Jaime Ray Newman, Nattivs Ehefrau, spielt Stacey Travis. Auch Kodrehbuchautorin Elham Erfani ist im Film in einer Nebenrolle zu sehen. Weiter auf der Besetzungsliste finden sich Nadine Marshall in der Rolle von Jean Claire Abriel und Lir Katz in der Rolle der israelischen Judo-Weltmeisterin Shani Lavi.[2] Ash Goldeh spielt Leilas Ehemann Nader.[4][1]

Arienne Mandi, die sich als Boxerin betätigt, trainierte in Vorbereitung auf ihre Rolle sechs Monate lang mit einem Weltmeister in Los Angeles Judo. Zu ihren Gegnerinnen im Film gehören echte Weltmeisterinnen aus verschiedenen Ländern. Die Kampfszenen entstanden alle binnen einer Woche und wurden von einem georgischen Trainer, der mit der ägyptischen Nationalmannschaft zusammenarbeitete, choreografiert. Gedreht wurden die Szenen mit zwei Kameras.[1] Die Dreharbeiten fanden ab Frühjahr 2022 in der georgischen Hauptstadt Tiflis statt.[5] Kameramann Todd Martin, der den Film in Schwarzweiß drehte, war zuletzt für den Thriller Die Novizin von Lauren Hadaway tätig.[2]

Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Filmmusik komponierte die Deutsche Dascha Dauenhauer, die mit Nattiv bereits für die Filmbiografie Golda zusammenarbeitete, die im Februar 2023 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Berlin ihre Premiere feierte, und die zuvor für Fernsehserien wie Souls und Der Schwarm tätig war. Das Soundtrack-Album mit insgesamt zehn Musikstücken wurde Mitte April 2024 von Lakeshore Records als Download veröffentlicht.[6]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Premiere des Films erfolgte am 2. September 2023 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig.[7] Anfang Oktober 2023 wurde der Film beim Zurich Film Festival und Ende Oktober 2023 beim Tokyo International Film Festival gezeigt.[8][9] Ende Januar, Anfang Februar 2024 wurde er beim Göteborg Film Festival vorgestellt.[10] Der Kinostart in Deutschland ist am 1. August 2024 geplant.[11]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tatami befand sich in der Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis 2023.[12] Im Folgenden eine Auswahl von Nominierungen und Auszeichnungen.

Der israelische Regisseur Guy Nattiv

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2023

  • Nominierung für den Venice Horizons Award
  • Auszeichnung mit dem Brian Award (Zar Amir Ebrahimi und Guy Nattiv)

Tokyo International Film Festival 2023

  • Nominierung im Wettbewerb
  • Zweitplatzierter beim Special Jury Prize
  • Auszeichnung als Beste Schauspielerin (Zar Amir Ebrahimi)[13][14]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Women Warriors Take On a Male Regime. In: tiff-jp.net, 25. Oktober 2023.
  2. a b c d Jordan Mintzer: 'Tatami' Review: Searing Iranian-Israeli Sports Drama Delivers an Especially Timely Punch. In: The Hollywood Reporter, 22. Oktober 2023.
  3. Nancy Tartaglione: 'Tatami': Guy Nattiv & Zar Amir On Becoming Like “Brother And Sister” While Making Israeli-Iranian Sports Drama That’s First Of Its Kind. In: deadline.com, 8. September 2023.
  4. Allan Hunter: 'Tatami': Venice Review. In: screendaily.com, 3. September 2023.
  5. Jacob Gurvis: 'Tatami', a film inspired by Iran’s Israeli athlete boycott, is making movie history. In: jta.org, 5. September 2023.
  6. https://filmmusicreporter.com/2024/04/15/tatami-soundtrack-album-released/
  7. Tatami. In: labiennale.org. Abgerufen am 1. November 2023.
  8. Tatami. In: zff.com. Abgerufen am 1. November 2023.
  9. Tatami. In: tiff-jp.net. Abgerufen am 1. November 2023.
  10. Tatami . In: goteborgfilmfestival.se. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  11. https://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  12. More than 40 % of the selected films directed by women. In: europeanfilmawards.eu, 27. September 2023.
  13. https://2023.tiff-jp.net/en/lineup/list.html?keyword=&departments=3&order_by=department_id
  14. Mark Schilling: 'Snow Leopard', Pema Tseden’s Final Film, Wins Tokyo Film Festival Grand Prix. In: Variety, 1. November 2023.