Theodor Makridi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Theodor Makridi (griechisch Θεόδωρος Μακρίδης, Theódoros Makrídes, auch Theodore Macridy oder Macridy-Bey, * 1872 in Konstantinopel; † Dezember 1940 in Istanbul) war ein Kommissar der osmanischen Antikenverwaltung und Kurator des Archäologischen Museums in Istanbul.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Makridi wurde 1872 als Sohn des Militärarztes Ferid Konstantin Makridi Pascha (1825–1909) in Konstantinopel geboren und am Griechischen Gymnasium in Fener und am Galatasaray-Gymnasium ausgebildet. 1890 begann er für die Administration de la Dette Publique Ottomane zu arbeiten. Am 1. April 1892 trat er in den Dienst des Archäologischen Museums Istanbul unter der Leitung von Osman Hamdi Bey, zunächst als Sekretär für Französisch. Dort blieb er 38 Jahre und arbeitete auch unter dessen Nachfolger Halil Ethem Bey, seit 1923 als Vizedirektor. In seiner Funktion als Kommissar der osmanischen Antikenverwaltung nahm er an den österreichischen Ausgrabungen in Ephesos (1897/98, 1902/03, 1905/06) teil, ebenso an den deutschen Grabungen in Baalbek (1900–1902) und Sidon (1902). Der Forschungswelt bekannt wurde Makridi vor allem durch seine Teilnahme als Partner von Hugo Winckler an den Ausgrabungen 1906–1907 und 1911–1912 in Boğazköy, wobei die dortigen Relikte als Ḫattuša, die Hauptstadt des Hethiterreiches identifiziert wurden. Er zeichnete sich dort und bei weiteren Grabungen, an denen er im Auftrag des Museums teilnahm, vor allem durch sein Organisationstalent und seine Fähigkeiten im Umgang mit örtlichen Grundbesitzern und bei der Beschaffung von Arbeitskräften aus. Seine Zusammenarbeit mit Winckler, der oft als schwierig beschrieben wird, wird allgemein positiv beurteilt.

Er führte auch eigene Ausgrabungen durch, unter anderem in Klaros und Notion (1904, 1907). Nach seiner Pensionierung 1930 übersiedelte er nach Athen und war von 1931 bis 1940 Gründungsdirektor des Benaki Museums. Theodor Makridi starb im Dezember 1940 nach kurzer schwerer Krankheit in Istanbul und wurde auf dem griechisch-orthodoxen Friedhof in Bakırköy beigesetzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aziz Ogan: Th. Makridi’nin Hatırasına. In: Belleten 5, 1941, S. 163–169 (Digitalisat).
  • Charles Picard: Theodoros Macridy-Bey († 1941). In: Revue Archéologique Sixième Série Band 21, 1944, S. 48–50.
  • Demetra Papanikoala-Bakirtzi u. a.: Byzantine glazed pottery in the Benaki Museum. Athen 1999, S. 11–14 (mit Bild).
  • Silvia Alaura: “Nach Boghasköi!” Zur Vorgeschichte der Ausgrabungen in Boğazköy-Hattusa und zu den archäologischen Forschungen bis zum Ersten Weltkrieg. Berlin 2006, S. 102–111, 201–202.
  • Ioannis N. Grigoriadis: Developing Archaeology and Museology in the Ottoman Empire, Turkey, and Greece: Théodore Macridy, an Ottoman Greek ‘Liminal Scientist’. In: European Journal of Archaeology 26, 2023, S. 209–225 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]