Therese von Zandt

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Anna Therese Friederike von Zandt zu Reichartshausen (* 18. Juni 1771 in Düsseldorf; † 26. Dezember 1858 in Düsseldorf) war eine deutsche Pianistin und Sängerin. Sie ist die Mutter der Komponisten Friedrich Burgmüller und Norbert Burgmüller.

Leben

Therese von Zandt war die jüngste Tochter der Eheleute

  • Johann Gerhard Franz Freiherr von Zandt (* 18. November 1740 Mannheim; † 18. März 1807 Düsseldorf-Karlstadt), zuletzt Generalmajor der Kavallerie und
  • Maria Sophia Reichsfreiin von Lindenfels (* 8. September 1745 Schloss Wolframshof bei Kastl; † 28. November 1802 Düsseldorf).

Die Mutter Therese von Zandts wurde 1795 in den Sternkreuzorden aufgenommen; sie selbst war von 1783 bis 1805 Stiftsdame des adeligen freiweltlichen Damenstifts in Asbeck in Westfalen.

In den Jahren 1792 bis 1794 war sie Schülerin und Geliebte ihres späteren Gatten Friedrich August Burgmüller, den sie jedoch wieder aus den Augen verlor, als ihre Eltern die Beziehung entdeckten und verboten. Die Wiederbegegnung fand am 25. August 1804 in Regensburg statt. Am 13. Mai 1805 heirateten beide, im Juni/Juli 1807 übersiedelte das Paar nach Düsseldorf.

In Düsseldorf war sie eine gesuchte Klavierlehrerin und unterrichtete nach Aussagen von Wolfgang Müller von Königswinter, einem Freund der Familie, „in den ersten Familien der Stadt“. Ab 1838 setzte sie sich für die Veröffentlichung des Nachlasses ihres Sohnes Norbert ein und verkaufte einen Teil an den Verlag von Friedrich Hofmeister in Leipzig. Der Vertrag wurde am 17. September 1841 unterzeichnet.[1]

Mutmaßliche Beziehung mit Beethoven

Der Beethoven-Forscher Klaus Martin Kopitz stellte die These auf, dass Therese von Zandt ab 1798 Mitarbeiterin der von Friedrich Rochlitz redigierten Leipziger Allgemeinen musikalischen Zeitung war und Verfasserin jener Beträge, die dort unter den Kürzel „Z . . . .“ erschienen. Im Herbst 1803 reiste sie demnach nach Wien und empfahl Beethoven den Fidelio-Stoff, den Rochlitz zu dieser Zeit aus dem Französischen übersetzte. Anschließend war sie vermutlich „sieben volle Monate“ Beethovens Geliebte – vom 5. Dezember 1803 bis zum 5. Juli 1804. Zeuge dieser Beziehung war Beethovens damaliger Schüler Ferdinand Ries.

Laut Kopitz schrieb Therese von Zandt die Adresse auf jenen Brief, den Beethoven am 4. Januar 1804 an Rochlitz schrieb. Darin teilte er ihm mit, dass er soeben mit der Vertonung des Fidelio-Librettos begonnen habe.

Literatur

  • Klaus Martin Kopitz, „Sieben volle Monate“. Beethoven und Therese von Zandt, in: Musica, Jg. 49 (1995), S. 325–332
  • Marie-Elisabeth Tellenbach, Noch eine Geliebte Beethovens gefunden – oder erfunden? Zu Klaus Martin Kopitz: „Sieben volle Monate“. Beethoven und Therese von Zandt, in: Musica, Jg. 50 (1996), S. 78–83
  • Klaus Martin Kopitz, Der Düsseldorfer Komponist Norbert Burgmüller. Ein Leben zwischen Beethoven – Spohr – Mendelssohn, Kleve 1998, ISBN 3-9805931-6-9
  • Rainer Cadenbach, Die Léonore vor der Leonore oder: „das Licht der gescheiden und Sinnigen französischen opern“ – Ansatzpunkte für eine Perspektive Beethovens auf den Fait historique en deux actes et en prose, mêlé de chants von Bouilly und Gaveaux, in: Von der Leonore zum Fidelio. Vorträge und Referate des Bonner Symposiums 1997, hg. von Helga Lühning und Wolfram Steinbeck, Frankfurt a. M. 2000, S. 93–119
  • Bernhard Laukötter, Stift Asbeck, Legden 2005
  • Klaus Martin Kopitz, Beethoven und seine Rezensenten. Ein Blick hinter die Kulissen der Allgemeinen musikalischen Zeitung, in: Beethoven und der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel – „ich gebe Ihrer Handlung den Vorzug vor allen andern“, hg. von Nicole Kämpken und Michael Ladenburger, Bonn 2007, S. 149–167
  • Heinz von Loesch und Claus Raab (Hg.), Das Beethoven-Lexikon, Laaber 2008, S. 863f. ISBN 978-3-89007-476-4
  • „Ich glaubte nur an Musik“Wolfgang Müller von Königswinter, Erinnerungen an Norbert Burgmüller, hg. von Klaus Martin Kopitz, Begleitbuch zur Ausstellung zum 200. Geburtstag des Komponisten im Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf 2010
  • Bernhard Laukötter, Das Leben eines Fräuleins, in: Münsterländische Volkszeitung, 28. November 2010
  • Jan Caeyers, Beethoven: Der einsame Revolutionär, München 2012, S. 775f. (Digitalisat)

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Klaus Tischendorf und Tobias Koch, Norbert Burgmüller. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis, Köln 2011, S. 10

Weblinks