Tom Naumann (Musiker)

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Tom Naumann mit Primal Fear beim Rockharz-Festival (2018)

Tom Naumann (* 20. Oktober 1965 in Esslingen bei Stuttgart) ist ein deutscher Rock-Gitarrist, Songwriter und Live-Musiker. Weiterhin betätigt er sich seit 2006 als Gitarrenlehrer.[1] Naumann spielt Lead-Gitarre und schreibt Songs bei Sinner und Primal Fear, denen er mit zwei Unterbrechungen seit 1988 bzw. 1997 angehört. Seit 2016 spielt er als Live-Musiker ebenfalls bei Rock Meets Classic, einer jährlichen Konzertreihe bei der Rockstars wie Ian Gillan (Deep Purple), Steve Lukather (Toto) oder Alice Cooper, unterstützt von einem Symphonie-Orchester, Hits ihrer Rockgeschichte performen.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naumann mit Sinner im Hair-Metal-Look der 80er Jahre (August 1988, Motorrad-Rock-Festival, Loreley)

Naumann begann 1981 mit dem Gitarrenspielen, nachdem er ein Live-Konzert der britischen Rockband Judas Priest besuchte.[2] Zusammen mit Freunden formierte er 1984 die Schülerband Freeze Frame[3], die hauptsächlich eigene Kompositionen spielte. 1986 gelang Freeze Frame beim Landesrockwettbewerb in Baden-Württemberg der 1. Platz in der Kategorie „Hard & Heavy“[3] und nachfolgende Tonstudio-Aufnahmen wurden von Mat Sinner produziert.[4] Die von Naumann komponierte Ballade Everybody wurde 1987 auf dem Sinner Album Dangerous Charm veröffentlicht. 1986/1987 eröffneten Freeze Frame mehrere Shows von Sinner in Süddeutschland.

Nach der Auflösung der Band, schloss sich Naumann 1987 kurzzeitig der deutsch-amerikanischen Formation Privacy an und lernte dort die späteren Sinner-Musiker Tommy Geiger und Frank Rössler kennen. Mit Privacy veröffentlichte er zwei Demos und spielte mehrere Konzerte im süddeutschen Raum. Ende 1987 wurde Naumann neben seinem Weggefährten aus Freeze Frame Zeiten, Armin Mücke, zweiter Gitarrist bei Sinner. Sein erstes Konzert auf der mehrwöchigen „Dangerous Charm“-Tour hatte er im Januar 1988 in Kopenhagen. Zwei Jahre später erschien Mat Sinners (Solo-)Album Back to the Bullet, welches Naumanns erstes Studioalbum wurde. 1992 veröffentlichte er mit Sinner das Album No More Alibis. Durch eine musikalische Neuausrichtung mit den darauffolgenden Alben Respect (1993) und Bottom Line (1995) und anschließenden Tourneen, schaffte die Band ihre Popularität zu steigern. Im Jahr 1996 folgte die Veröffentlichung eines Live-Albums. In den beiden Folgejahren veröffentlichte er mit Sinner die Alben Judgement Day (1997) und The Nature of Evil (1998), welches das erfolgreichste Album der Band wurde und Platz 63 in den deutschen Album-Charts belegte.

Naumann mit Mat Sinner 2018

1997 sprangen Tom Naumann und Mat Sinner für eine Live-Tribute-Show des befreundeten Gamma-Ray-Sänger Ralf Scheepers ein, der sich so auf eine mögliche Probe mit Judas Priest für die damalige Nachfolge von Rob Halford vorbereitete.[5] In Folge dieses musikalischen Seitensprungs entstanden neu geschriebene Songs, die deutlich aggressiver und härter klangen als Sinner bisher, und schließlich gründeten die drei Musiker die Power-Metal-Band Primal Fear. Das gleichnamige Debütalbum überraschte die deutsche Metallszene positiv und stieg auf Platz 48 der deutschen Album-Charts ein.[6] Naumann beteiligte sich auch noch am zweiten Primal-Fear-Studioalbum Jaws of Death, bevor er kurz nach dessen Veröffentlichung beide Bands aus nicht näher ausgeführten Gründen verließ.

In 2003 produzierte und spielte er auf dem Debüt-Album der schweizerischen Metal-Band Godiva. Im selben Jahr stieg Naumann wieder sowohl bei Sinner als auch bei Primal Fear als Songschreiber und Gitarrist ein. 2007 verließ Naumann die Bands aufgrund nicht näher spezifizierter, gesundheitlicher Probleme während den Aufnahmen zum Primal Fear Album New Religion. Im März 2008 vertrat Naumann den Brainstorm Gitarristen Torsten Ihlenfeldt während der „Downburst“ Europa-Tour bei einem Großteil der Shows, da dieser aus privaten Gründen nicht die gesamte Tour absolvieren konnte. Zwischen 2005 und 2013 spielte Naumann auch bei den Aufnahmen der deutschen Death-Metal-Band Debauchery Gitarren ein und half bei einigen Shows der Band als Gitarrist aus.

Mit Steve Lukather (li.) und Don Felder (re.) bei „Rock meets Classic“ 2017

In 2013 spielte Naumann die Gitarren für das Soloalbum Lucifer des Shakra Sängers Mark Fox unter dem Produzenten Dennis Ward ein und wurde auch als Live Gitarrist für die anschließende Tour engagiert. Im selben Jahr spielte er für das Sinner Remake-Album Touch Of Sin 2 Gitarrensoli neu ein.

Ende 2013 wurde Naumann erneut von Primal Fear engagiert und ersetzte als Live-Gitarrist Magnus Karlsson, der die für das nächste Halbjahr geplante umfangreiche Tour-Programm (20 Konzerte in Europa, 21 in den USA, drei in Japan sowie sechs Sommer-Festivals[7]) aufgrund seiner familiären Situation absagen musste.[8]

Seit dem Jahr 2016 erschienenen Album Rulebreaker ist Naumann wieder als offizielles Band-Mitglied bei Primal Fear aktiv und wirkte auch bei den Tourneen und Nachfolgealben mit. Daneben hat Naumann auch bei den beiden Revival-Alben von Sinner, Tequila Suicide (2017) und Santa Muerte (2019), als Gitarrist und Songwriter mitgewirkt. Seit 2016 ist Naumann auch Mitglied und festes Bandmitglied der Mat Sinner Band bei der Rock Meets Classic Tour und spielte bis zum Corona-Jahr 2020 60 Shows.[9]

Im Juli 2022 erschien mit Brotherhood das zwölfte Sinner-Album an dem Naumann als Gitarrist und Songschreiber beteiligt ist und erreichte mit Platz 12 in den Offiziellen Deutschen Album Charts[10] die höchste Chart-Platzierung eines Sinner Albums.

Mit How We End beim „Rockharz-Festival“ 2023

Ebenfalls in 2022 gründete Naumann die pan-europäische Crossover-Band How We End, an der sechs Musiker aus Schweden, Deutschland, Spanien und der Schweiz beteiligt sind.[11] Die Band mischt Einflüsse aus Metal und Elektro. Nach der Veröffentlichung dreier selbstproduzierter Videos Anfang 2023 spielte die Band ihr erstes Live-Konzert am 6. Juli 2023 auf dem Rockharz-Festival in Deutschland.[12]

Das aktuellste Primal Fear Album erschien Anfang September 2023 und verzeichnete neben internationalen Chart-Platzierungen mit Platz 6 den höchsten Einstieg in die deutschen Album-Charts aller bisherigen Veröffentlichungen. Es war außerdem die 15. Top-Ten-Platzierung in der Bandgeschichte seit 1998.[13]

Equipment[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Glenn Tipton auf dem Graspop Metal Meeting, Belgien (28. Juni 2008)

Gitarren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naumann präferiert Gitarrenmodelle der Form Gibson Les Paul. Zwei seiner bevorzugten Modelle sind eine schwarze, überarbeitete Gibson Les Paul Standard (für Live-Auftritte, siehe Rockharz-Foto) und eine ebenfalls schwarze Gibson Les Paul Custom (für Studio-Aufnahmen).[14] In den Konzerten von Rock Meets Classic benutzt er die der Les Paul ähnlichen Lester-Modelle der Marke Maybach in zwei hellen Lackierungen (Midnight Sunset bzw. Edelweiss). Da Naumann Linkshänder ist, spielt er die entsprechenden Linkshänder-Versionen. Als Saiten benutzt er die Marke Ernie Ball in der Stärke 10–52.[15]

Sound[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um den charakteristischen Heavy-Metal-Sound der 80er Jahre zu kreieren, nutzte Naumann anfangs die damals klassische Marshall-Stack-Kombination eines JCM 800/900-Verstärkers und zwei übereinander gestapelten Boxen, die jeweils vier 10-Zoll-Lautsprecher umfassten. In den frühen Primal-Fear-Zeiten setzte er bis 2013 die Röhren-Verstärker vom Typ Savage des deutschen Herstellers Engl ein. Seit 2014 verwendet er, insbesondere für Live-Auftritte, digitale Verstärker der Marke Kemper, die unter anderem ein Engl-Profil nachbilden (Amp-Modelling).[16]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Back to the Bullet (Soloalbum Mat Sinner; 1990)
  • No More Alibis (1992)
  • Respect (1993)
  • Bottom Line (1995)
  • In the Line of Fire (Live in Europe) (1996)
  • Judgement Day (1997)
  • The Nature of Evil (1998)
  • There Will Be Execution (2003)
  • Mask of Sanity (2007)
  • Touch of Sin 2 (2013)
  • Tequila Suicide (2017)
  • Santa Muerte (2019)
  • Brotherhood (2022)

Primal Fear[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Primal Fear (1998)
  • Jaws of Death (1999)
  • Devil’s Ground (2004)
  • Seven Seals (2005)
  • Rulebreaker (2016)
  • Apocalypse (2018)
  • Metal Commando (2020)
  • Code Red (2023)

Diverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Godiva (Godiva, 2003)
  • Eyes of Eternity (Bob Rock, 2003)
  • Torture Pit (Debauchery, 2005)
  • Back in Blood (Debauchery, 2007)
  • Continue to Kill (Debauchery, 2008)
  • Rockers & War (Debauchery, 2009)
  • Germany’s Next Death Metal (Debauchery, 2011)
  • Kings of Carnage (Debauchery, 2013)
  • Lucifer (Soloalbum Mark Fox, 2013)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gitarrenunterricht Esslingen. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  2. Tom Naumanns Myspace Seite „Wegen Glenn habe ich angefangen Gitarre zu spielen“. 2021, abgerufen am 11. März 2021.
  3. a b Gitarrenunterricht Esslingen – Über mich. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  4. Axel Winkler „52 Jahre im Schnelldurchlauf“. 2021, abgerufen am 11. März 2021.
  5. Interview Primal Fear Vocalist Ralf Scheepers. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).
  6. Primal Fear Homepage „The Primal Fear History“. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).
  7. Primal Fear Homepage / Tour. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).
  8. Primal Fear Homepage / News „A Christmas Story“. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).
  9. Rock meets Classic Homepage / Archiv. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  10. Offiziellen Deutschen Charts / Alben Top 100 vom 22. Juli 2022. 2022, abgerufen am 27. Juli 2022.
  11. How We End, Electronic Press Kit, Twitter/X. 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  12. Rockharz-Festival, Livebericht How We End, metal.de. 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  13. Offiziellen Deutschen Charts / Alben Top 100 vom 08. Juli 2023. 2023, abgerufen am 30. September 2023.
  14. Guitar Special Vol.20 mit Tom Naumann. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  15. Equipboard.com Tom Naumann. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  16. Interview mit Gonzalo Pozo für Sonic Perspective. 2021, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).