Trude Brionne

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Die Wiener Schauspielerin Trude Brionne (vor 1928)

Trude Brionne, gebürtig Gertrud Maria Ernestine von Borkenau, ab 1934 bürgerlich Gertrud (Gräfin von) Nostitz-Rieneck (* 6. November 1907 in Berlin; † 13. Juli 1995 in Wien), war eine österreichische[1] Sängerin und Schauspielerin bei Bühne und frühem Tonfilm.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werdegang am Theater und Eheschließung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trude Brionne wurde als Gertrud Maria Ernestine von Borkenau geboren, ihr leiblicher Vater war jedoch der Schauspieldirektor Alfred Lürger.[2] Sie besuchte das Kloster Notre Dame de Sion in Wien und erhielt in den 1920er Jahren ihre künstlerische Ausbildung an der Akademie für darstellende Künste.[3] Sie begann ihre Bühnenlaufbahn in der Spielzeit 1925/26 am Deutschen Volkstheater Wien. Nach nur einer Spielzeit wechselte sie an die Wiener Kammerspiele unter der Leitung von Franz Wenzler, wo die junge Künstlerin bis 1930 blieb. Hier sah man sie beispielsweise 1926 an der Seite von Peter Lorre und Hans Peppler als wiederkehrende Partner in den Stücken Faust, Die Nacht ist unser, Die fleißige Leserin und Das Mädchen auf dem Diwan.[4] Einen besonders großen Erfolg feierte Trude Brionne 1928 als Interpretin und Sängerin in der Revue Jetzt oder nie…!

1930 folgte die gebürtige Berlinerin einem Ruf zurück in ihre Heimatstadt. Dort wirkte Trude Brionne eine Spielzeit am Deutschen Künstlertheater, im selben Jahr (Oktober 1930) sah man sie aber auch im Renaissance-Theater erneut an Lorres Seite, diesmal in dem Stück Voruntersuchung. Etwa zeitgleich war sie die Partnerin Werner Fincks in der Oper Der Fältige. Danach ging sie 1931 für eine weitere Spielzeit an das von Fritz und Alfred Rotter geleitete Lessingtheater. In der Übergangszeit von der Weimarer Republik zur NS-Diktatur war Trude Brionne am Deutschen Künstlertheater verpflichtet, wo sie auch in der kommenden Spielzeit beschäftigt blieb. Am 8. Jänner 1934 heiratete sie den Grafen Ervín von Nostitz-Rieneck (1898–1952) auf dessen Familienschloss bei Karlsbad (Böhmen).[5][6] Das Ehepaar emigrierte später in die USA. Nach dem Krieg kehrten die Eheleute nach Europa zurück und ließen sich in Wien nieder.

Beim Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trude Brionne hatte während ihrer Berliner Jahre 1930 bis 1933 in einer Reihe von Filmen mitgewirkt, jedoch nur selten größere Rollen bekommen. Am ehesten ist sie mit der Freundin der Katti Lanner, Susi, in Ludwig Bergers musikalischer Romanze Walzerkrieg in Erinnerung geblieben. In ihren anderen Filmen wurde sie meist auf die herzige Tochter, einfache Angestellte (Kellnerin, Köchin, Wirtschafterin) oder das nette Mädchen von nebenan festgelegt. In dem Welterfolg Der Kongreß tanzt von 1931 ist sie nur einige wenige Sekunden lang als eine von mehreren Verkäuferinnen in einem Handschuhladen zu sehen.

Filmografie (komplett)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon. Erster Band, Bad Münder 1960, S. 147.
  • Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945 / Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. Band 2, München 1999, S. 122.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Heinz Norweg: Liebe zu Oesterreich. Die Orte, nach denen prominente Berliner Bühnenkünstler sich sehnen. In: Neues Wiener Journal, Nr. 13.472/1931, 24. Mai 1931, S. 25, Spalte 3. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  2. Quelle: Amtliche Einträge vom 4. November 1940, Geburtsurkunde Nr. 1745, Standesamt Berlin IV B, Landesarchiv Berlin.
  3. Von Notre Dame de Sion zum Film. In: Filmwelt, Nr. 46, Jg. 1933.
  4. Trude Brionne in: The Lost One. A Life of Peter Lorre. University of Kentucky 2005, S. 458 f.
  5. Trude Brionne. Kurzmeldung zur Vermählung. In: Filmwelt, Nr. 2, 14. Jänner 1934, S. 30 (Digitalisat auf virtual-history.com, abgerufen am 13. Februar 2023).
  6. Gertrude von Borkenau. Eintrag in geneanet.org, abgerufen am 13. Februar 2023.