U 2365 (Kriegsmarine)

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U 2365 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Foto
Nachkriegsaufnahme von U 2367 (damalige NATO-Kennung S 171), einem baugleichen Schwester-U-Boot von U 2365
Typ: XXIII
nach Umbau 1964:
Klasse 240
Werft: Deutsche Werft, Hamburg
Kiellegung: 6. Dezember 1944
Indienststellung: 2. März 1945
Kommandanten:
  • 2. März 1945 bis 2. Mai 1945
    Oberleutnant z. S. Fritz-Otto Korfmann
  • 3. Mai 1945 bis 8. Mai 1945
    Oberleutnant z. S. Uwe Christiansen
  • 15. August 1957 bis 15. Oktober 1958
    Kapitänleutnant Ehrhardt[1]
  • 16. Oktober 1958 bis 16. Juli 1960
    Kapitänleutnant Voß
  • 16. Juli 1960 bis 31. Juli 1963
    Kapitänleutnant Emsmann
  • 1. August 1963 bis 22. März 1964
    Oberleutnant z. S. E.-D. Jung
  • 22. März 1964 bis 30. Juni 1966
    Oberleutnant z. S. Rehse
  • 1. Juli 1966 bis 14. September 1966
    Oberleutnant z. S. Peter Wiedersheim[2]
Einsätze: * keine Feindfahrten
  • 15. August 1957 bis 14. September 1966 Schul-U-Boot der Bundesmarine
Versenkungen:

keine

Verbleib: * selbstversenkt am 8. Mai 1945 im Kattegat (Regenbogen-Befehl)
  • gehoben im Juni 1956
  • gesunken am 14. September 1966 in der Nordsee
  • gehoben im 19. September 1966
  • Außerdienststellung am 24. September 1966

U 2365 war ein deutsches U-Boot vom Typ XXIII. Es wurde am Tage der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, dem 8. Mai 1945, im Kattegat selbstversenkt, 1955 gehoben und von der Bundesmarine unter dem Namen U-Hai als Schulschiff eingesetzt, bis es 1966 in der Nordsee im Sturm unterging.

Geschichte

Einsatz bei der Kriegsmarine

Das Boot wurde am 2. März 1945 in Dienst gestellt und gehörte zur 4. U-Flottille. Aufgrund der fortgeschrittenen Situation und der sich überschlagenden Ereignisse der letzten zwei Kriegsmonate erfolgten bei der Kriegsmarine keine Einsätze mehr. Das Boot wurde schließlich gemäß dem lange bestehenden, allerdings von Großadmiral Dönitz noch am Abend des 4. Mai 1945 aufgehobenen Regenbogen-Befehl von seiner Besatzung am 8. Mai 1945 im Kattegat selbstversenkt.

Einsatz bei der Bundesmarine

Das Bundesverteidigungsministerium erteilte der Hamburger Bergungsfirma Beckedorf erst nach der am 5. Mai 1955 abgegebenen Souveränitätserklärung für die Bundesrepublik Deutschland den Auftrag, das im Kattegat nahe der Insel Anholt auf dem Meeresgrund liegende U 2365 ausfindig zu machen und zu heben. Der letzte Kommandant ließ seinerzeit das Boot vorsichtig absinken, nachdem vorher noch Öl-Behälter geöffnet wurden, damit sich deren Inhalt verteile und eine gewisse Rostschutzwirkung ausübe. Im Juni 1956 wurde das U-Boot aus mehr als 50 m Wassertiefe wieder ans Tageslicht gehoben. Das Boot war dank der „Öl-Behandlung“ noch in erstaunlich gutem Zustand, so dass es in weniger als einem Jahr von den Kieler Howaldtswerken vollständig überholt und in leicht veränderter Ausführung an die Bundesmarine ausgeliefert werden konnte. Die Bugnase war für die Aufnahme eines neuen aktiven akustischen Ortungsgerätes etwas verändert worden, außerdem bekam es eine Ankervorrichtung, die beim Typ XXIII nicht vorhanden gewesen war. Die Bundesmarine stellte es unter dem neuen Namen U-Hai (S 170) am 15. August 1957 als Schul-U-Boot unter Führung von Kapitänleutnant Ehrhardt in Dienst. Heimathafen war zunächst Flensburg-Mürwik; später dann Neustadt in Holstein.

Während einer Überwasserfahrt im Sturm versank U-Hai am 14. September 1966 in der Nordsee, etwa 138 sm nordwestlich von Helgoland im Gebiet der Doggerbank auf 40 m Tiefe. Von den 20 Mann Besatzung wurde nur der Koch (Smut), Obermaat Peter Silbernagel (1943–2013), nach 14 Stunden von dem englischen Fischtrawler St. Martin aus der Nordsee gerettet. Die anderen 19 Mann starben. Die Unfallursache lag bei einem fehlerhaft umkonstruierten Ansaugstutzen für den Dieselmotor; außerdem waren die Dienstvorschriften nicht an die durch den Umbau notwendig gewordene veränderte Handhabung angepasst worden.[3][4]

Das Wrack wurde fünf Tage später durch den Bergekran Magnus III gehoben, zur Untersuchung nach Emden geschleppt und dort abgewrackt; am 24. September 1966 erfolgte die offizielle Außerdienststellung.

Gedenken

Gedenkstein auf dem Evangelischen Südfriedhof in Neustadt in Holstein

Die Bootsglocke des U-Hai war in der Halle des Marine-Ehrenmals Laboe ausgestellt. Sie wurde in den 1970er Jahren von Unbekannten aus der Halle entwendet, seitdem befindet sich eine Nachbildung an ihrer Stelle.

Ein Gedenkstein auf dem Evangelischen Südfriedhof in Neustadt in Holstein erinnert an die am 14. September 1966 Ertrunkenen der U-Boot-Mannschaft.

Einige Gräber mit Hinweis auf U Hai befinden sich auf dem Nordfriedhof Kiel.

Siehe auch

Weblinks

  • Commons: U 2365 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • U 2365 bei uboat.net (englisch)
  • Webseite der U-Hai Bootstreffen
  • Hai-Unglück. Irrungen und Wirrungen. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1966, S. 28 ff. (online26. September 1966).
  • Cay Graf Brockdorff-Ahlefeldt, Dietrich Lachmund: Wo fängt menschliches Versagen an? SPIEGEL-Gespräch mit Fregattenkapitän a. D. Reinhard Suhren über den Untergang des U-Bootes „Hai“. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1966, S. 47 ff. (online10. Oktober 1966).
  • Schul-Uboot Hai – Klasse 240 (vormals Typ XXIII ) (Memento vom 8. Februar 2011 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. Hannes Ewerth: Die U-Flottille der deutschen Marine. Koehler, Herford 1988, ISBN 3-7822-0398-4.
  2. Hamburger Abendblatt: Schwimmkran „Magnus III“ über U-Boot – Bergung von U „Hai“ läuft an
  3. Jochen Rack: Für Frieden, Recht und Freiheit – Die vergessenen Toten der Bundeswehr. In: dradio.de, Das Feature. Deutschlandfunk, 11. Januar 2011, archiviert vom Original am 12. Dezember 2010; abgerufen am 24. Januar 2015.
  4. Johann Althaus: Tragödie in der Nordsee – Als das U-Boot “Hai” in einem Sturm versank. In: n24.de, Wissen/History. Die Welt, N24, 14. September 2016, abgerufen am 15. September 2016.