Udo Guggenbichler

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Udo Guggenbichler (* 10. August 1974 in Villach) ist ein österreichischer Politiker (FPÖ) und Unternehmer. Er ist seit 2010 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats. Zudem ist er seit Jahren Organisator des umstrittenen Wiener Akademikerballs in der Wiener Hofburg.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guggenbichler absolvierte die Höhere Technische Lehranstalt für Fertigungstechnik in Ferlach und legte dort 1995 die Matura ab. Im selben Jahr nahm er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien auf, das er später abbrach. Guggenbichler absolvierte 1995 eine Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft und zum Brandschutzbeauftragten. Ab 1995 war Guggenbichler als Referent bei der Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft in Kärnten, der Steiermark und Wien aktiv und arbeitete als externe Sicherheitsfachkraft. Im Jahr 1998 fand er eine Anstellung beim Arbeits- und Sozialmedizinischen Zentrum Mödling als Sicherheitsfachkraft, wobei er in diesem Unternehmen zwischen 2001 und 2016 auch Mitglied des Aufsichtsrates war. Seit 2. September 2016 ist Guggenbichler Inhaber des Unternehmens UGT-Technical Solutions. 2004 absolvierte Guggenbichler einen einjährigen Master-Universitätslehrgang in Mediation der Universität Klagenfurt (MSc) und war anschließend auch in diesem Berufsfeld aktiv.

Guggenbichler galt als langjähriger enger Freund und Weggefährte von Heinz-Christian Strache. In seinem autobiographischen Buch zum Ibiza-Skandal beschreibt Strache Guggenbichler als einen jener „Parteifreunde“, die sich gerne in seinem Umfeld aufhielten, um sich zu profilieren und die eigene Karriere zu fördern.[3] Weiters wurde Guggenbichler ein besonderes Naheverhältnis zur Ibiza-Maklerin Irena Markovic nachgesagt, mit der er sich gerne auf öffentlichen Partyveranstaltungen zeigte.[4][5]

Unter Vize-Kanzler Strache wurde Guggenbichlers Frau, Helena Guggenbichler, als Quereinsteigerin zur Generalsekretärin im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz ernannt.[6] Sie hatte dieses Amt von 2018 bis zum Zerbrechen der Koalition von ÖVP und FPÖ im Zuge des Ibiza-Skandals inne. Während ihrer knapp einjährigen Amtszeit geriet sie wegen ihrer Doppelfunktion im Ministerium und gleichzeitigen Aufsichtsratstätigkeiten unter Beschuss.[7][8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guggenbichler wurde am 25. November 2010 als Landtagsabgeordneter und Mitglied des Gemeinderats angelobt. Im FPÖ-Rathausklub hatte er die Funktion des Umweltsprechers inne. Er ist zudem innerparteilich als Bezirksparteiobmann der FPÖ Währing aktiv und Mitglied der Landesparteileitung und des Landesparteivorstands. Zudem ist er Mitglied des FPÖ-Bundesparteivorstands und der FPÖ-Bundesparteileitung.

Aktuelle Ausschussmandate im Wiener Gemeinderat: Klima, Umwelt, Demokratie und Personal, weiters Petitionen und Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke sowie Tourismuskommission für Wien.[9]

Vereinstätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2021 ist Guggenbichler im Vorstand des Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG). Im Verband Österreichischer Sicherheits-Experten ist er Schriftführer.[10]

Weiters ist er seit 2002 Vorsitzender des Österreichischen Pennäler Rings, des Dachverbands schlagender Schülerverbindungen in Österreich. Der ÖPR beziehungsweise die schlagenden Burschenschaften sind keine offiziellen Vorfeldorganisation der FPÖ.[11][12][13][14] Weiters ist Guggenbichler persönlich Mitglied der Wiener akademischen Burschenschaft Albia und der eine Nähe zu den Identitären aufweisenden Grazer akademischen Burschenschaft Arminia[15] sowie der Pennalverbindungen t.V! Hollenburg zu Ferlach und SV! Gothia zu Meran. Seit 2012 ist Guggenbichler Obmann des Wiener-Akademikerball-Ballausschusses – Verein für Wissenschaft, Forschung, Kultur und Menschenrechte, dessen Vereinssitz im Büro der FPÖ im Wiener Rathaus angemeldet ist und dessen hauptsächlicher Zweck die Ausrichtung des Akademikerballs ist.[16][17] Zu einem öffentlichen Fauxpas kam es im Zusammenhang mit diesem als irreführend wahrgenommenen Vereinsnamen, als der damalige Vizerektor der Universität Wien und spätere Wissenschaftsminister, Heinz Faßmann, medial verlautbarte, sich von Guggenbichler vorsätzlich getäuscht zu fühlen und eine Einverständniserklärung zur Aufnahme in das „Akademische Ehrenkomitee“ des Balls unterzeichnet zu haben. Er zog diese daraufhin unmittelbar zurück und drohte mit weiteren rechtlichen Schritten ob dieser Täuschung. Eine gleichartige Kritik gegenüber Guggenbichler kam vom ehemaligen Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, der sich ebenso öffentlich von Guggenbichlers Ball distanzierte.[18]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Vorwurf Guggenbichlers gegenüber der Sozialistischen Jugend, eine „rote Nazi-Jugend“ zu sein, wurde er 2010 gerichtlich dazu verpflichtet diese Aussage öffentlich zu widerrufen.[19][20]

2013 wurde bekannt, dass Guggenbichler Mitglied der geheimen Facebook Hass-Gruppe „Wir stehen zur FPÖ!“ war, in der rassistische und islamfeindliche Inhalte unter rund 150 Mitgliedern geteilt wurden.[21] Die Tageszeitung Kurier betitelte die in der Gruppe geteilten Inhalte als „Islam-Hetze der übelsten Sorte“.[22]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verleihung des goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. kurier.at: Warum die ganze Aufregung um den Akademikerball?. Artikel vom 29. Jänner 2016.
  2. kurier.at: Der Wiener Akademikerball: Warum? Wieso? Wozu?. Artikel vom 3. Februar 2017.
  3. Heinz-Christian Strache (2021): Das Ibiza Attentat – Was wirklich geschah und warum ich weiter für euch kämpfe
  4. meinbezirk.at: Skandalös!
  5. derstandard.at: Party Alex – „Scandalous“: Was ORF-Mitarbeiter gerade aufregt, wenn sie Puls 4 schauen
  6. orf.at: Guggenbichler neue Generalsekretärin im Sozialministerium
  7. Parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler
  8. diepresse.at: Der Nebenjob der Generalsekretärin Helena Guggenbichler
  9. Udo Guggenbichler - Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat. Abgerufen am 8. November 2023 (deutsch).
  10. wien.gv.at: Offenlegung Tätigkeiten und Bezüge.
  11. Vienna.at: Politologe bezeichnet Burschenschaften als Vorfeldorganisationen der FPÖ. Artikel vom 11. Dezember 2014.
  12. Studium.at: Politologe: Burschenschaften ‚Vorfeldorganisationen‘ der FPÖ. Artikel vom 15. Dezember 2014.
  13. science.orf.at: Politische Symbiose im rechten Lager. Artikel vom 11. Dezember 2014.
  14. Bernhard Weidinger: Im nationalen Abwehrkampf der Grenzlanddeutschen. Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945. Böhlau, 2015, ISBN 978-3-205-79600-8 (Download [PDF; 13,8 MB; abgerufen am 11. Januar 2023]).
  15. Der Standard: Burschenschaft lädt zu identitärem Vortrag in Graz. Artikel vom 26. April 2019.
  16. meineabgeordneten.at: Vereinsnetzwerk von Udo Guggenbichler. Abgerufen am 23. Dezember 2022.
  17. Impressum der Homepage des Wiener Akademikerballs. Abgerufen am 23. Dezember 2022.
  18. Der Standard: Ballorganisator wir werden nicht zurückweichen. Artikel vom 24. Jänner 2014.
  19. APA ots: Pressemitteilung der SPÖ Währing
  20. APA ots: Widerrufserklärung Guggenbichler
  21. kurier.at: FPÖ tut Islam-Hetze und Morddrohungen auf Facebook ab
  22. kurier.at: Facebook FP-Spitzen auf geheimer Hass-Seite gegen den Islam
  23. Wiens Bürgermeister Ludwig ehrte Mandatarinnen und Mandatare. In: PID Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien/ots.at. 24. April 2023, abgerufen am 24. April 2023.