Ulrich Stutz
Ulrich Stutz (* 5. Mai 1868 in Zürich; † 6. Juli 1938 in Berlin) war ein deutscher Rechtshistoriker und Kirchenrechtler.
Leben
Ulrich Stutz gilt als einer der bedeutendsten Kirchenrechtshistoriker des 20. Jahrhunderts. 1904 bis 1917 lehrte er an der Universität Bonn, baute das Kirchenrechtliche Institut an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät auf und legte die Grundsteine der Entwicklung der historischen Kanonistik. Seit 1917 lehrte er als ordentlicher Professor an der Berliner Universität Deutsches Recht und Kirchenrecht. Er leitete das Institut für Kirchenrecht; von ihm stammt die Charakterisierung des noch immer geltenden Staatskirchenrechts aus der Weimarer Reichsverfassung als „hinkende Trennung“[1]. Des Weiteren ist er Urheber des Begriffs Eigenkirche; Stutz hat wesentlich zum Verständnis der frühmittelalterlichen Verflechtung von fränkisch-weltlicher und weströmisch-kirchlicher Macht beigetragen. Zu seinen Schülern zählen u. a. Johannes Heckel, Adalbert Erler und Dettmar Philippi.
Politisch exponierte Stutz sich trotz seiner Schweizer Herkunft als „rabiater deutscher Nationalist“ (Gustav Mayer). Er blieb auch nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs überzeugter Monarchist und brachte diese Überzeugung alljährlich am 27. Januar (dem Geburtstag Wilhelms II.) in seiner Vorlesung mit einer Huldigung an den im Exil lebenden Kaiser zum Ausdruck.[2]
Der Nachlass von Ulrich Stutz befindet sich im Universitätsarchiv Zürich. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.
Werk
- Gutachten über die rechtliche Stellung des evangelischen Universitätspredigers an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, [Bonn] [1914] (Digitalisat)
Ehrungen
- 1912 Ehrendoktor der Universität Freiburg i.Br.
- 1914 Ehrendoktor der Universität Zürich
- 1918 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- 1927 Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom.
Literatur
- Adalbert Erler: Stutz, Ulrich. In dsb. u. a. (Hrsg.): Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, HRG, 5: Straftheorie – Zycha. Register. Schmidt, Berlin 1998 ISBN 3-503-00015-1, Sp. 66–68.
- Anna-Maria Gräfin von Lösch: Der nackte Geist. Die Juristische Fakultät der Berliner Universität im Umbruch von 1933 (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts, 26). Mohr Siebeck, Tübingen 1999, ISBN 3-16-147245-4 (Zugleich: Humboldt-Universität Berlin, Diss. jur. 1998–1999).
Weblinks
- Literatur von und über Ulrich Stutz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bruno Schmid: Stutz, Ulrich. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Anmerkungen
- ↑ Ulrich Stutz: Die päpstliche Diplomatie unter Leo XIII. Nach den Denkwürdigkeiten des Kardinals Domenico Ferrata (= Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Jg. 1925, Nr. 3/4, ZDB-ID 210015-0). de Gruyter u. a., Berlin 1926, S. 54.
- ↑ Michael Grüttner u.a., Die Berliner Universität zwischen den Weltkriegen 1918-1945, Berlin 2012 (Geschichte der Universität Unter den Linden, Bd. 2), 19 f. und 154 f.
Personendaten | |
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NAME | Stutz, Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1868 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 6. Juli 1938 |
STERBEORT | Berlin |