Umweltarena

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Logo der Umweltarena
Umweltarena innen

Die Umweltarena (Eigenbezeichnung Umwelt Arena) ist ein im August 2012 eröffneter Informationskomplex im Gewerbegebiet von Spreitenbach, Aargau. Sie ist sowohl als Ausstellungs- als auch als Veranstaltungsplattform für bis zu 4000 Besucher konzipiert und wurde von Walter Schmid, dem Erfinder des Kompogas-Konzepts, vorangetrieben. Über fünf Etagen sind mehr als 100 Firmen und Organisationen präsent und können ihre Umweltkompetenz demonstrieren, aber nichts verkaufen. 40 Einzelausstellungen werden ganzjährig präsentiert, die vier Hauptsponsoren sind die Zürcher Kantonalbank, Coop, Erdgas Zürich und ABB. Die Eröffnung führte die Bundesrätin Doris Leuthard durch.

Gebäude

Solarmodule mit Dachrinne

Die Umweltarena ist ein Plusenergiehaus (PlusEnergieBau PEB) mit vier Ober- und drei Untergeschossen. Das Äussere des Gebäudes mutet futuristisch an. Nach den Worten des Architekten René Schmid, dem Sohn von Walter Schmid, leitet sich die Form sowohl von Vogelschwingen als auch der Anmutung schneller Autos und Boote ab. Ausserdem sollte das Gebäude dynamisch wirken, wofür ein gutes Längen-Höhen-Verhältnis erforderlich wäre. Die Facetten und der dunkle Glanz der Photovoltaikelemente sollen an den Facettenschliff eines Kristalls erinnern.

Die nach oben gerichteten Teile der Aussenhülle sind vollständig mit Solarzellen bedeckt. Das Gebäude ist dadurch mit der grössten dachintegrierten Anlage der Schweiz ausgestattet. Auf 33 Einzelflächen sind 5239 monokristalline Photovoltaikzellen angeordnet, die 540'000 kWh Strom liefern; Das ist mehr als das Doppelte des Eigenenergiebedarfs. Die steilsten Dachflächen haben eine Neigung von 60°, die am wenigsten geneigten sind um 6° gekippt. Diese nahezu waagerechten Flächen machten eine besondere Unterkonstruktion notwendig, damit kein drückendes Wasser ins Gebäudeinnere gelangen kann. Am unteren Ende der Dachflächen befindet sich eine breite, rechteckige Regenrinne, die grossen Lasten standhalten muss, insbesondere bei beginnender Schneeschmelze. Bereits Ende 2011 ist die Solaranlage ans Schweizer Netz angeschlossen worden.

Das Innere des Gebäudes wird von der über drei Stockwerke reichenden, sogenannten Arena bestimmt. Von den einzelnen Stockwerken aus hat man einen ungehinderten Blick auf die unterste Gebäudeebene, die mit bis zu 1500 Sitzmöglichkeiten bestuhlt werden kann. Über den Jahreslauf finden dort unterschiedliche Veranstaltungen statt. Die Ausstellungsräume sind auf den einzelnen Stockwerken zum Gebäudeäusseren hin angeordnet und können über breite Wandelgänge erreicht werden.

Geschosseinteilung

Schemaplan der öffentlich zugänglichen Stockwerke

3. Obergeschoss

Begehbare Dachfläche mit den Ausstellungen Biomasse, Sonne, Wind und Dachbegrünung. Zusätzlich sind hier Teile der Gebäudetechnik untergebracht.

2. Obergeschoss

Leitthema im 2. Stockwerk ist «Bauen und Modernisieren». Die Einzelausstellungen sind: Garten, Bauschadstoffe, Gebäudehülle, Baumaterialien, Gebäudetechnik, Hausgeräte, Wasser, Beleuchtung und Nachhaltiges Bauen.

1. Obergeschoss

Das erste Stockwerk ist «Energie und Mobilität» gewidmet. Die Sonderausstellungen sind Finanzierung, Mobile Kommunikation, Versicherung, Mobilität sowie ein Raum für Wechselausstellungen und ein Konferenzraum.

Erdgeschoss

Das Erdgeschoss steht unter dem Motto «Natur und Leben». Hier befinden sich neben einem Verkaufsraum für nachhaltige Produkte auch Ausstellungen zu den Themenfeldern Nachhaltigkeit, Biodiversität, Detailhandel, Wohnen, Holzwerkstoffe, Recycling, Umweltberufe, Zertifizierungen und Chemie. Ausserdem befindet sich hier das Restaurant und ein weiterer Seminarraum.

1. Untergeschoss

Die grosse Freifläche, die sogenannte Arena hat freien Einblick bis zum 2. Obergeschoss. Hier befinden sich zwei weitere Seminarräume sowie die Zugänge zu den beiden seitlich angeordneten, unterirdischen Parkplätzen. Die beiden weiteren Untergeschosse sind für die Technik vorbehalten und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Gebäudeklima

Das Klima im Gebäudeinnern wird automatisch gesteuert. Ein komplexes Haustechniksystem kann sowohl auf die Thermieanlage auf dem Dach als auch ein Erdkollektorfeld mit 9 km langen Leitungen, die unter der 3. Bodenplatte beginnen, zurückgreifen. Eine Absorptionskältemaschine sowie ein 70'000 l Kaltwasserspeicher und ein gleich grosser Warmwasserspeicher sorgen für den richtige Wärme- und Kühlbedarf. Unter den Gebäudedecken sind insgesamt 60 m lange Wasserleitungen verlegt, in denen ein Sole-Wasser-Gemisch zirkuliert.

Technische Daten

Umweltarena aussen

Wärmedämmung

Eine gute Wärmedämmung wird durch die kompakte Bauweise gewährleistet. Zudem ist ein Stockwerk in den Boden versenkt, was sich ebenfalls positiv in der Absorption bemerkbar macht. Beide Faktoren reduzieren den Wärmeverlust.

  • Wand: 20 cm, U-Wert: 0,16 W /m2K
  • Dach/Estrich: 10 cm, U-Wert: 0,14 W /m2K
  • Boden: 20 cm, U-Wert: 0,17 W /m2K
  • Fenster (3-fach): g-Wert: 60 %, U-Wert: 0,67 W /m2K


Energieversorgung

Die Eigenenergieversorgung beträgt 608'700 kWh/a (203 %). Sie errechnet sich nach dem voraussichtlichen Gesamtenergiebedarf (Endenergie) von 299'500 kWh/a und liefert damit einen Energieüberschuss von 103 % (309'200 kWh/a). Die Glas-Glas-Photovoltaik-Module wurden vom schweizerischen Hersteller 3S Photovoltaics produziert.

  • 760 kWp-Photovoltaik 5300 m2, 102 kWh/m2a, 540'000 kWh/a (180 %)
  • Solarthermie 38 m2, 530 kWh/m2a, 20'150 kWh/a (7 %)
  • Biogas (interne Speiseabfälle) 5300 m2, 48'550 kWh/a (16 %)

Auszeichnungen

Quellen

  • Sonntagsblick, August 2012, Sonderheft: Hier zieht die Zukunft ein, S. 6–21.
  • Schweizer Solarpreis 2012. Hrsg.: Solar Agentur Schweiz (SAS), Zürich, S. 47–9.
  • photovoltaik 01/13, Alfons W. Gentner Verlag, Stuttgart, ISSN 75212(?!?!): Origami Solar, S. 77–9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Europäischer Solarpreis 2012 für die Umwelt Arena (Memento vom 29. Juli 2013 im Internet Archive), Artikel auf der Website der Umweltarena, abgerufen am 27. Januar 2013
  2. ee-news.ch der eecomm GmbH
  3. Umwelt Arena erhält den Sonderpreis Zurich Klimapreis, Marktregion Mitte (Memento vom 29. Juli 2013 im Internet Archive), Artikel auf der Website der Umweltarena, abgerufen am 27. Januar 2013

Koordinaten: 47° 25′ 27″ N, 8° 22′ 1″ O; CH1903: 670045 / 253010