Verlag Gerhard Stalling

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Der Verlag Gerhard Stalling, auch Druck- und Verlagshaus Gerhard Stalling oder Stalling-Verlag, war ein von 1789 bis 1983[1] bestehender Verlag aus Oldenburg.

Nach dem Tode Heinrich Anton Stallings (1825–1896) übernahmen die Brüder Heinrich (1865–1941) und Paul Stalling (1861–1944) den Verlag.[1] Über das Programm um die Jahrhundertwende schrieb ein 1908 herausgegebenes Werk:

Der Verlag umfaßt besonders Schulbücher, darunter das Rechenbuch von Harms und Kallius (Kuckuck), ferner die Stacke'schen Geschichtswerke, für den Schulgebrauch verfaßt, die Baskerville'schen Lehrbücher der englischen Sprache usw. Auf Anregung Paul Stallings schlug der Verlag auch die belletristische Richtung ein, es entstanden die Werke: »Kniest, Wind und Wellen (1889)«, »Wat de Kiewit sprook« (plattdeutsche Gedichte 1889), »Freudenthal, In de Fierabendtied« (plattdeutsche Erzählungen 1889) etc. Seit 1815 erscheint die »Oldenburger Zeitung«, seit 1902 die »Buchdruckerwoche«. Die Zahl der Schnellpressen in der Druckerei beträgt fünf. Das Personal der Firma beläuft sich auf vierzig Mann. Neben der Verlagsbuchhandlung und Druckerei besteht auch ein Papier-Engrosgeschäft.[2]

Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Verlag, Kriegsberichterstattung und Kriegsbelletristik herauszugeben.

In der Weimarer Republik driftete der Verlag an den rechtsnationalen Rand, im Dritten Reich hatte er beste Kontakte zur Wehrmacht.[3] Er gab in dieser Zeit aber auch Werke von Eugen Roth heraus.

Von belletristischer Seite leistete vor allem Werner Beumelburg (1899–1963) engagierte Schützenhilfe. 1928 entstand, von Heinrich Stalling angeregt, sein Roman „Sperrfeuer um Deutschland“, ein Jahr später erschien „Gruppe Bosemüller, Der Roman des Frontsoldaten“ – das nationalkonservative Gegenstück zu Remarques erfolgreichem Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“. Beide Werke wurden Bestseller.[1]

Nach dem Tod Heinrich Stallings wurde der Verlag bis zum Verbot durch die Alliierten von dem nationalkonservativen Publizisten Hans Zehrer geleitet.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er wieder eine Lizenz. Zeitweise arbeiteten Hans Rößner, Wilhelm Spengler und Hans Ernst Schneider, die alle eine NS-Vergangenheit hatten, als Lektoren für den Verlag. 1952 gab der Verlag nach mehreren Absagen anderer Verlage Joachim Fernaus Debütbuch Deutschland, Deutschland über alles ... heraus. Bekannt wurde der Stalling Verlag für das Drucken der Brockhaus Enzyklopädie, für maritime Bücher, Bilderbücher für Kinder, Kunstbücher und Bücher von Eric Carle, Pat Mallet (Die kleinen grünen Männchen) und Manfred Schmidt (Nick Knatterton).

Für das maritime Programm des Verlags war von 1973 bis 1976 Arnold Kludas als Lektor und Redakteur zuständig.[4]

Der Verlag bestand bis 1983.[1]

Literatur

  • Gerhard-Stalling-AG Oldenburg: Zur Erinnerung an die hundertjährige Jubelfeier der Firma Gerhard Stalling in Oldenburg: Verlagsbuchhandlung, Buchdruckerei, Lithographische Anstalt, Steindruckerei und Papiergroßgeschäft; 1789 – 23. October 1889. Stalling, Oldenburg 1889
  • Eugen Roth: Hundertfünfzig Jahre Verlag Gerhard Stalling: 1789–1939; zum Gedenktage des 150jährigen Bestehens am 23. Oktober 1939. Oldenburg [1939]
  • Werner Storkebaum: 175 Jahre Gerhard Stalling AG Druck- und Verlagshaus Oldenburg: 1789–1964. Oldenburg [u.a.] 1964
  • Landesbibliothek Oldenburg: Vom kleinen Häwelmann zur Raupe Nimmersatt. Die Bilderbücher des Oldenburger Stalling-Verlags 1920 bis 1982. Bibliografie und Katalog zur Ausstellung 3.11.2004 – 8.1.2005. Landesbibliothek Oldenburg, Oldenburg 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e http://stachel.ffis.de/99.03/3STALLIN.html Oldenburger Stachel
  2. http://www.zeno.org/nid/20011438401 Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908 bei zeno.org
  3. http://www.polunbi.de/inst/stalling.html bei www.polunbi.de.
  4. Autorenporträt beim Tessloff-Verlag (PDF; 299 kB); abgerufen am 25. Oktober 2011