Victor Hammerschlag

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Victor Hammerschlag (* 17. Juni 1870 in Leipnik; † 16. Mai 1943 im KZ Theresienstadt) war ein Arzt, Fachautor, bekennender Sozialdemokrat und österreichischer Freimaurer.

Victor Hammerschlag war HNO-Facharzt am Wilhelminenspital in Wien und Universitätsprofessor an der Universität Wien. Er war seit dem 9. Februar 1913 Freimaurer und Mitglied der Loge Zukunft der Großloge von Wien.[1] In den 1920er-Jahren war er deren Meister vom Stuhl. Als Universitätsprofessor war er Staatsangestellter und musste 1934 im Ständestaat aus der Freimaurerei austreten. Diesen Austritt machte er 1936 jedoch, sofort nach seiner Pensionierung, wieder rückgängig.

Neben vielen anderen Wiener Freimaurern war er Mitbegründer und aktiver Mitarbeiter zivilgesellschaftlicher Vereine, wie von der Bereitschaft oder der Österreichische Liga für Menschenrechte. Er war auch überzeugter Sozialdemokrat.[2][3]

Sein Sohn war der Schriftsteller und Kabarettist Peter Hammerschlag. Das Interesse für Literatur war auch bei Victor Hammerschlag ausgeprägt, da er sich ab 1925 federführend und gemeinsam mit dem Schriftsteller Sigismund von Radecki (Homunculus) und anderen massiv dafür einsetzte, dass Karl Kraus den Nobelpreis für Literatur erhält. Man gewann dafür weltweit Unterstützer wie Karin Michaëlis oder Charles Andler und tatsächlich wurde Karl Kraus für die Jahre 1926, 1927 und 1928 nominiert.[4]

Victor Hammerschlag wurde 1942 mit seiner Ehefrau Hedwig Hammerschlag, geb. Bunzl, ins KZ Theresienstadt deportiert. Beide wurden ermordet. Der Sohn Valentin konnte nach Argentinien entkommen[5], der andere Sohn Peter wurde im KZ Auschwitz ermordet.

Publikationen

  • Einführung in die Kenntnis einfacherer Mendelistischer Vorgänge. Wien 1934

Einzelnachweise

  1. Marcus G. Patka: Freimaurerei und Sozialreform. Wien 2011, (ISBN 978-3-85409-594-1)
  2. Günter K. Kodek: Unsere Bausteine sind die Menschen. Die Mitglieder der Wiener Freimaurer-Logen 1869–1938. Wien 2009, ISBN 978-3-85409-512-5, S.139
  3. Marcus G. Patka: Österreichische Freimaurer im Nationalsozialismus. Wien 2010, ISBN 978-3-205-78546-0, S.20
  4. Eckart Frueh: Karl Kraus und Frankreich. In Austriaca. Relations franco-autrichienne (1870-1970), Rouen 1986, S.273f
  5. Norbert Knittler: Der verlorene Koffer. Eine Geschichte der österreichischen Freimaurerei während des Nationalsozialismus. Wien, 2004, S. 31