Viktor Lutze

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Viktor Lutze (* 28. Dezember 1890 in Bevergern; † 2. Mai 1943 bei Potsdam) war als Nachfolger Ernst Röhms Stabschef der SA.

Politische Biographie

Lutze war ab 1912 Berufssoldat und nahm am Ersten Weltkrieg teil. 1919 schied er im Offiziersrang aus dem Heer aus. 1922 wurde er in Elberfeld Mitglied der NSDAP und 1923 Mitglied in deren "Sturmabteilung".

Zusammen mit dem militanten Gegner des Versailler Vertrags und der damit verbundenen Reparationsforderungen, Albert Leo Schlageter, kämpfte er im Rahmen der Ruhrbesetzung gegen die belgisch-französischen Besatzungstruppen bzw. deren Repräsentanten und Einrichtungen.

Von Elberfeld aus leitete Lutze seit 1926 den "Gausturm Ruhr" der SA, dessen Strukturen organisatorisches Vorbild für den Aufbau der SA in anderen Regionen wurden. Gauleiter war der spätere Oberste SA-Führer Franz von Pfeffer. 1928 wurde Lutze zum SA-Oberführer Ruhr befördert, und gelangte damit innerhalb der paramilitärisch organisierten SA in einen Rang, der etwa dem eines Oberst entspricht. Von 1930 an vertrat er seine Partei als Mitglied des Reichstages. 1933 avancierte er zum SA-Obergruppenführer (entspricht etwa einem General) und organisierte in Hannover den Terror gegen politisch Andersdenkende. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1933 gelangte er zuerst auf den Posten des Polizeipräsidenten von Hannover, ehe er am 25. März 1933 Oberpräsident der preußischen Provinz Hannover wurde. Ernennung zum Preußischen Staatsrat.

Im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches wurde Lutze 1934 Nachfolger des in Haft erschossenen Ernst Röhm als Stabschef der SA, die, einiger entscheidenden Köpfe beraubt, unter seiner Führung innerhalb der Nationalsozialistischen Organisationen nur noch wenig politische Wirksamkeit entfaltete und besonders nach Ausgliederung der SS schnell an Bedeutung verlor.

Im Vordergrund stand nach einem durch Säuberungen ausgelösten deutlichen Mitgliederrückgang die vor- und nachmilitärische Ausbildung. Damit war sie zur Hilfstruppe der Wehrmacht degradiert. Im November 1938 aktivierte Lutze ein letztes Mal das Terrorpotential der SA, die als Träger der organisierten Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands reichsweit eingesetzt wurde.

Im April 1941 wurde er als Reichsleiter der NSDAP auf eigenen Wunsch von seiner Position als Oberpräsident entbunden (Amtsnachfolger war Hartmann Lauterbacher). Am 2. Mai 1943 kam er bei einem Autounfall ums Leben. Adolf Hitler verlieh ihm postum den Deutschen Orden. Wilhelm Schepmann ersetzte ihn als Stabschef der SA.

Sonstiges

Die These, nach der Lutzes Unfall durch Manipulation an seinem Auto herbeigeführt worden sei, wird nach Quellenlage von keinem wissenschaftlichen Historiker unterstützt.

Literatur

  • Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. C.H. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33624-8
  • Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Ereignisse – Institutionen – Personen. Von den Anfängen bis zur Kapitulation 1945. Kröner-Verlag, Stuttgart 1998 (3. Auflage), ISBN 3-520-81303-3

Weblinks