Welschenrohr

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Welschenrohr
Wappen von Welschenrohr
Wappen von Welschenrohr
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Solothurn Solothurn (SO)
Bezirk: Thalw
BFS-Nr.: 2429i1Fehler im Ausdruck: Nicht erkanntes Satzzeichen „[“f4
Postleitzahl: 4716
Koordinaten: 606830 / 236756Koordinaten: 47° 16′ 54″ N, 7° 31′ 44″ O; CH1903: 606830 / 236756
Höhe: 680 m ü. M.
Höhenbereich: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 2429Ungültiger Metadaten-Schlüssel 2429 m ü. M.[1]
Fläche: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 2429 km²[2]
Einwohner: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <Ungültiger Metadaten-Schlüssel 2429 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <p Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
Ungültiger Metadaten-Schlüssel 2429
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.welschenrohr.ch
Welschenrohr mit seiner Fluh
Welschenrohr mit seiner Fluh

Welschenrohr mit seiner Fluh

Lage der Gemeinde
Karte von WelschenrohrKanton AargauKanton Basel-LandschaftKanton Basel-LandschaftKanton BernKanton BernKanton JuraBezirk BucheggbergBezirk GäuBezirk LebernBezirk OltenBezirk SolothurnBezirk ThiersteinBezirk WasseramtAedermannsdorfBalsthalHerbetswilHolderbank SOLaupersdorfMatzendorf SOMümliswil-RamiswilWelschenrohr-Gänsbrunnen
Karte von Welschenrohr
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Welschenrohr ist eine politische Gemeinde im Bezirk Thal des Kantons Solothurn in der Schweiz. Der französische Name der Gemeinde lautet Rosières.

Geographie

Welschenrohr liegt auf 680 m ü. M., 13 km westsüdwestlich des Bezirkshauptortes Balsthal und 8 km nördlich der Kantonshauptstadt Solothurn (Luftlinie). Das ehemalige Strassenzeilendorf erstreckt sich auf der nördlichen Seite der Dünnern in einer breiten Talmulde, am Nordfuss der Weissensteinkette im Solothurner Jura.

Die Fläche des 13.0 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im westlichen Teil des Balsthaler- oder Dünnerntals, eines Längstals im Solothurner Jura. Den zentralen Teil des Gebietes bildet die breite Talebene der Dünnern, die an den Jurahängen westlich von Welschenrohr entspringt. Während die westliche Grenze willkürlich quer durch das Tal gezogen ist, verläuft die östliche Grenze im Bereich des Hammerrains, eines Talriegels, welcher die Mulde von Welschenrohr vom rund 150 m tiefer gelegenen Hauptteil des Balsthalertals trennt. Von Norden her mündet bei diesem Riegel die Wolfsschlucht.

Nach Norden erstreckt sich der Gemeindeboden über einen zunächst sanft ansteigenden Wiesenhang, der oberhalb von etwa 800 m ü. M. in einen steilen Waldhang übergeht, bis auf die Antiklinale der Harzerkette. Die Grenze verläuft hier nicht auf der Wasserscheide, sondern auf der markanten Krete aus Malmkalk, welche durch die Harzerschlucht in einen westlichen Teil (im Schwang 1239 m ü. M.) und einen östlichen Teil (im Rinderberg 1186 m ü. M.) aufgeteilt wird. Als Wahrzeichen von Welschenrohr gilt die Fluh, eine langgezogene schroffe Felswand am Südhang des Rinderberges zwischen dem Harzergraben und der Wolfsschlucht.

Auch auf der Weissensteinkette liegt die Südgrenze von Welschenrohr nicht auf dem Kamm sondern auf der Malmkalkkrete. Zum Gemeindebann gehören der Schitterwald am Nordabhang des Hächlers, auf dem mit 1283 m ü. M. der höchste Punkt von Welschenrohr erreicht wird, und der Solmattwald am Nordhang des Chamben. Dazwischen befinden sich die Erosionstäler von Schofbach und Chrütlibach (beide münden bei Welschenrohr in die Dünnern), welche im Lauf der Zeit tiefe Gräben in die Jurakette eingesenkt haben. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 5 % auf Siedlungen, 59 % auf Wald und Gehölze, 35 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.

Zu Welschenrohr gehören zahlreiche Einzelhöfe im Tal und am Sonnenhang oberhalb des Dorfes. Nachbargemeinden von Welschenrohr sind Herbetswil, Balm bei Günsberg, Rüttenen, Oberdorf und Gänsbrunnen.

Bevölkerung

Mit 1154 Einwohnern (2007) gehört Welschenrohr zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 94.4 % deutschsprachig, 1.5 % albanischsprachig und 0.9 % sprechen Französisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Welschenrohr belief sich 1850 auf 721 Einwohner, 1900 auf 893 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1960 kontinuierlich auf 1476 Personen an. Aufgrund der Wirtschaftskrise kam es während der 1970er Jahre zu einer starken Abwanderung, die Bevölkerung nahm bis 1980 um 22 % auf 1114 Personen ab. Seither wurden nur noch geringe Schwankungen der Einwohnerzahl verzeichnet.

Wirtschaft

Welschenrohr war früher ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf, doch bereits im 17. Jahrhundert entwickelten sich Eisenschmelzen und später eine Glaserei. Die Wasserkraft des Schofbachs und der Dünnern wurde früher für den Betrieb mehrerer Mühlen genutzt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fasste die Uhrenindustrie Fuss im Dorf, welche bis zur Schliessung der Uhrenfabriken „Tourist“ während der Uhrenkrise in den späten 60er Jahren und "Technos" (Gebrüder Gunzinger) im Jahr 1980 die Wirtschaftsstruktur dominierte. Welschenrohr war also lange Zeit eines der Zentren der Solothurner Uhrenindustrie.

Noch heute haben der Ackerbau und der Obstbau (in den tieferen Lagen) sowie die Milchwirtschaft und die Viehzucht einen gewissen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze sind im Gewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. Durch die Aktionen der lokalen Wirtschaftsförderungskommission hat sich die Industrie in den 1980er Jahren diversifiziert. In Welschenrohr sind heute Betriebe der elektronischen Industrie und der Präzisionsmechanik sowie des Baugewerbes, der Holzverarbeitung, des Maschinenbaus, der pharmazeutischen Industrie und Druckereien (darunter eine Textildruckerei) vertreten. Im Vergleich zu anderen Gemeinden besitzt Welschenrohr dank der Gewerbe- und Industriebetriebe nur relativ wenige Wegpendler.

Verkehr

Die Gemeinde ist verkehrsmässig recht gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse von Oensingen nach Moutier. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Balsthal nach Gänsbrunnen bedient, ist Welschenrohr an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1179 unter dem Namen Rore. 1439 erschien die Bezeichnung Welschen Ror. Von 1444 ist der französische Name Rosières überliefert. Nach einer älteren Auffassung geht der Ortsname auf das lateinische Wort rosaria zurück, das ein Gebiet bezeichnet, auf dem Schilf und Binsen wachsen. Das Adjektiv welsch (romanisch) wurde erst relativ spät hinzugefügt, um eine Unterscheidung von anderen Ortschaften desselben Namens zu verdeutlichen. Nach der Auffassung des Namensforschers Rolf Max Kully ist der Name deutschen Ursprungs "za demu rore" und bedeute beim Röhricht.

Seit der ersten Nennung war Welschenrohr im Besitz der Abtei Moutier-Grandval. Als Lehen des Bischofs von Basel gelangte das Dorf 1427 in Abhängigkeit von Solothurn, das von nun an die hohe Gerichtsbarkeit ausübte. Durch Kauf kam Welschenrohr 1569 mit allen Rechten (Kirchensatz, Zehnten, niedere Gerichtsbarkeit) an Solothurn und wurde der Landvogtei Falkenstein zugeordnet. Der nächste Gerichtsort war Matzendorf.

Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) wurde Welschenrohr dem Bezirk Balsthal-Thal zugeteilt. Mit der Gründung der Société d'horlogerie à Rosières SA im Jahr 1891 entwickelte sich das Dorf zu einem Zentrum der solothurnischen Uhrenindustrie. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg blühte die Uhrenfabrikation auf. Zur Zeit der Hochkonjunktur waren mehr als 600 Arbeiter in den Uhrenwerken beschäftigt. Die Krise der 1970er Jahre führte dann aber zur Schliessung der ehemals acht Fabriken und zu einem deutlichen Bevölkerungsverlust. 1980 stellte die letzte Uhrenfabrik ihren Betrieb ein. Seither hat sich die Industrie auf moderne Technologien in der Elektronik und Präzisionsmechanik ausgerichtet.

Sehenswürdigkeiten

Die katholische Kirche Sankt Theodul wurde von 1673 bis 1677 erbaut und 1928 erweitert. Sie steht an der Stelle der früheren Sankt-Nikolauskapelle, welche dem Kloster Moutier-Grandval gehörte. Seit 1604 bildet Welschenrohr auch eine selbständige Pfarrei. Die reformierte Kirche ist ein moderner Bau, der 1962 eingeweiht wurde. Im Ortskern sind einige charakteristische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. An der Dünnern steht die Lochmühle, die mittlerweile restauriert wurde und besichtigt werden kann. Eine Natursehenswürdigkeit bildet das Bärenloch, eine Höhle in der Fluh oberhalb von Welschenrohr, die von zwei Naturbrücken überspannt ist.

Östlich des Dorfes befindet sich der Eingang zur Wolfsschlucht.[5] Das Gebiet entlang des Wanderweges ist ein kantonales Naturschutzreservat. Ein Grossteil der Wege, Stufen und Bachübergänge wurden über einige Jahre hinweg von Wilhelm Allemann (1913–2002) angelegt.

Bilder

Wappen

Schräglinks geteilt von Rot und Weiss, belegt mit liegendem Flösser-Bundhaken in gewechselten Farben.

Literatur

  • Gottlieb Loertscher: Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, Band III: Die Bezirke Thal, Thierstein, Dorneck. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 38). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1957, DNB 750089342.

Weblinks

Commons: Welschenrohr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. wanderland.ch: Wolfsschlucht-Weg - Welschenrohr (Wolfsschlucht)–Welschenrohr - Wanderland Schweiz, Zugriff am 1. Februar 2011