Werner Krämer (Theologe)

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Werner Krämer (* 3. September 1940 in Eich, Rheinhessen) ist ein katholischer Theologe.

Leben

Werner Krämer arbeitet im Fach Gesellschaftsethik. Aufmerksamkeit erregte seine Studie „Konsens und Rezeption“, in der er die handschriftlich überlieferten Traktate der (bis dahin verketzerten) Basler Konzilstheologen auswertet: Deren Bild von der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden und deren Legitimation jeder Herrschaft aus der Zustimmung der Untergebenen stellt er die Monarchietheorie der Papalisten entgegen.[1]

Er legte eine „Geschichte der Arbeit“ vor, in der er Arbeitsdoktrinen und Arbeitswirklichkeit der Antike von denen des Christentums abhebt, die Weichenstellungen im römischen Recht und der Theoretiker der Moderne gegen die abhängig Arbeitenden aufzeigt und den Kampf der Arbeitenden für ihre Rechte aus der Arbeit (Beteiligung am Wohlstand und Mitbestimmung) darstellt.

Wissenschaftlicher Werdegang

Nach dem Abitur am Altsprachlichen Gymnasium in Worms studierte Krämer Philosophie und Theologie in Mainz und Innsbruck sowie Sozialwissenschaften in Mainz. Ab 1965 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Cusanusforschung an der theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Er ist Mitherausgeber der Sermones I,1-2 des Nikolaus von Kues in der Heidelberger Akademie-Ausgabe.

1974 promovierte er zum Dr. theol. mit der Arbeit „Konsens und Rezeption. Verfassungsprinzipien der Kirche im Basler Konziliarismus“. Seit 1977 ist er wissenschaftlicher Assistent für Sozialethik an der Universität in Dortmund, zugleich hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Paderborn; 1986 habilitierte er im Fach Sozialethik in Mainz, 1986/87 war er Gastprofessor an der Universität Fribourg (Schweiz), 1987 Professor für Theologie und Sozialethik in Dortmund; 1996/97 erhielt er einen Lehrauftrag an der Ruhr-Universität Bochum, 2002 erfolgte die Ernennung zum apl. Professor der Universität Mainz. Krämer war Mitherausgeber der Reihe „Arbeiterbewegung und Kirche“, 10 Bände (Grünewald und Patmos) Mainz und Düsseldorf und der Reihe „Studien zur christlichen Gesellschaftsethik“, 11 Bände (Lit-Verlag) Münster. Er ist Vertrauensdozent des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes (KAAD).

Werke (Auswahl)

  • Geschichte und Ethik der Arbeit, Studien zur christlichen Gesellschaftsethik. Bd. 4, Münster 2014
  • Strukturreform und Sozialpolitik. Richtungen im deutschen Sozialkatholizismus und ihre Beiträge zum Aufbau des Sozialstaats, in: Hermann-Josef Große Kracht/Christian Spieß (Hg.), Christentum und Solidarität, FS Karl Gabriel, Paderborn 2008 S. 251–272
  • Artikel Arbeit, sozialethisch, in: Peter Eicher (Hg.), Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe, München 2005 S. 51–67
  • Konsens und Rezeption. Verfassungsprinzipien der Kirche im Basler Konziliarismus, BGPhThMA 19, Münster 1980 zu Kap. 5 (Johanne von Segovia), Kap. 6 (Nikolaus von Kues), Kap. 7 (weitere Konzilsteilnehmer), Kap. 8 (systematische Darstellung der gegensätzlichen Positionen)
  • Korporationstheorie kontra Monarchietheorie. Der Basler Konziliarismus (1431–1448), in: Richard Faber (Hg.), Katholizismus in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 2005 S. 65–78
  • Konkordanz und Konsens in Kirche und Respublica, in: Internationales Symposion der Cusanus-Gesellschaft 1993, MFCG 21, Trier 1994 S. 231–265
  • Repräsentation, Konsens und Rezeption bei den Basler Konzilstheologen, in: Erhard Mock/Georg Wieland (Hg.), Rechts- und Sozialphilosophie des Mittelalters, Salzburger Schriften zur Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie, Frankfurt 1990 S. 169–178
  • Die Auseinandersetzung um die wahre Repräsentation auf dem Basler Konzil, in: Albert Zimmermann (Hg.), Der Begriff der Repräsentation im Mittelalter, MiscMed 8, Berlin 1971 S. 202–237

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Besprechungen von Ives Congar 1980, Heribert Müller 1980, Friedrich Merzbacher 1981, Remigius Bäumer 1982, Erich Meuthen 1982, Benigno Hernández 1982, Johannes Helmrath 1984, Morimichi Watanabe 1987 u. a.