Westerwald (Eichsfeld)
Westerwald / Eichsfelder Westerwald | ||
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Blick von Effelder auf den Westerwald | ||
Höchster Gipfel | Amtklafter (Herrenberg) (504 m ü. NHN) | |
Lage | Landkreis Eichsfeld, Thüringen, Deutschland | |
Teil des | Oberen Eichsfeldes, Thüringer Becken (mit Randplatten) | |
Einteilung nach | Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands | |
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Koordinaten | 51° 17′ N, 10° 14′ O | |
Gestein | Muschelkalk |
Der Westerwald (auch Eichsfelder Westerwald genannt) ist ein bis 504 m ü. NHN[1] hoher, bewaldeter Höhenzug des Obereichsfelds im Landkreis Eichsfeld in Thüringen (Deutschland).
Namensherkunft
Für die Namensherkunft gibt es verschiedene Theorien. Der Westerwald wurde früher auch der Wachstedter Wald genannt. Durch Verkürzen und Lautverschiebung wurde er zum Westerwald.[2] Eine weitere Erklärung ist die Ableitung von der hier häufig vorkommenden Buche. Junge Buchenstämme werden auch Heister genannt. Aus dem Heisterwald wurde dann der Westerwald.[3] Historisch ist auch die Bezeichnung für einen (im frühen Mittelalter wesentlich größeren) Wald an der westlichen Grenze Thüringens möglich (siehe auch Westergau).[4]
Geographie
Lage
Der Westerwald liegt als Teil der Eichsfelder Höhe und des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal etwa 12 km südsüdöstlich von Heilbad Heiligenstadt, der Kreisstadt des Landkreises Eichsfeld. Er befindet sich zwischen Wachstedt im Nordosten, Küllstedt im Osten, Effelder und Großbartloff im Süden, Geismar im äußersten Südwesten, Wilbich im Südwesten, Ershausen im Westen und Martinfeld im Nordwesten.
Naturräumliche Zuordnung
Der Westerwald, in dem Laubwald vorherrscht, ist Teil der Westabgrenzung des Naturraums Thüringer Becken (mit Randplatten) (Haupteinheitengruppe 47/48[5]) gegen das westliche gelegene Osthessische Bergland (Haupteinheitengruppe 35[5]). Der Naturraum wird wie folgt als Teil des Oberen Eichsfeldes eingeordnet:
- 483 Ringgau–Hainich–Obereichsfeld–Dün–Hainleite
- 483.2 Westliches Obereichsfeld
- 483.20 Kalteneberer Stufenrandbereich
- Westerwald
- 483.20 Kalteneberer Stufenrandbereich
- 483.2 Westliches Obereichsfeld
Berge und Aussichtspunkte
Bergen und Erhebungen:
Zu den Bergen und Erhebungen des Westerwaldes gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):[1]
- Amtklafter (Herrenberg; 504,0 m), südwestlich von Wachstedt
- Schimberg:
- Gipfel (473,4 m), nordwestlich von Großbartloff
- Martinfelder Schimberg (470,6 m), südöstlich von Martinfeld
- Kuppe im Junkerholz (458,4 m), nordwestlich von Großbartloff
- Südkuppe (457,1 m), zwischen Ershausen und Großbartloff
- Fuchslöcherkopf (465,0 m), westlich von Küllstedt
- Dörnerberg (454,4 m), nordnordwestlich von Großbartloff
- Klusberg (443,2 m), nordnordöstlich von Großbartloff
- Großer Heuberg (429,6 m), südöstlich von Ershausen
- Eichberg (425,3 m), südwestlich von Großbartloff
Aussichtspunkte:
- Martinfelder und Ershäuser Fenster auf dem Martinfelder Schimberg
- Blaues Wunder von der Burg Gleichenstein; zur Zeit (2016) nicht geöffnet
- Bartloffer Blick vom südlichen Schimberg nach Osten
Fließgewässer
Der Westerwald liegt komplett im Flusssystem des Werra-Nebenflusses Frieda. Westlich wird er von der Rosoppe flankiert, östlich durchfließt seine Randgebiete die Lutter nebst Oberlauf Steingraben – beide in Nord(ost)-Süd(west)-Richtung. Die Frieda selber flankiert in Südost-Nordwest-Richtung die äußersten Südausläufer. Zahlreiche kleinere Quellen und Zuflüsse befinden sich unterhalb der Schichtstufe des Muschelkalkes:
- zur Rosoppe: Klüschenborn, Eselsborn und Wagentalsquelle bei Martinfeld, Gute Born bei Ershausen, Wildebach bei Wilbich
- zur Lutter: Wolfentalsbach, Gläsenerquelle, Klusborn, Neunbörner (alle bei Großbartloff).
Schutzgebiete
Recht große Flächen des Walds gehören zum Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Ibenkuppe−Thomasbrücke−Östlicher Westerwald (CDDA-Nr. 4727-320; 4727-320 ausgewiesen; 12,03 km² groß). Dessen südlicher Bereich − entlang von Steingraben und oberer Lutter − ist deckungsgleich mit Teilen des vielteiligen Vogelschutzgebiets Südliches Eichsfeld (VDG-Nr. 4727-420; 19,67 km²).[1]
Verkehrsanbindung
Durch den Westerwald führt etwa in Nord-Süd-Richtung die Landesstraße 2032, die vorbei am Forsthaus Westerwald über die höchste Stelle des Höhenzugs verläuft und Wachstedt im Nordosten mit Großbartloff im Süden verbindet. Bis in die 1990er-Jahre verkehrten im Süden zwischen Küllstedt bzw. Büttstedt und Großbartloff die Züge der zur Kanonenbahn gehörenden Bahnstrecke Leinefelde–Treysa, von der in diesem Abschnitt unter anderem noch der Küllstedter Tunnel (1.530 m lang), der Mühlenberg-I-Tunnel (155 m) und der Mühlenberg-II-Tunnel (343/345 m) zeugen.
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Am Nordrand des Westerwalds steht die Wallfahrtskirche Klüschen Hagis und etwas westlich davon in Nachbarschaft zum Westerwald die Burg Gleichenstein. Im südlichen Luttertal stehen die Lutter-, Kloster- und Spitzmühle. Nahe der zuletzt genannten Wassermühle befindet sich am Ostrand von Großbartloff der etwa 10 m hohe Lutterwasserfall. Auf dem Amtklafter steht in Gipfelnähe, im Forstbezirk Amtklafter, das Forsthaus Westerwald. Im Küllstedter Grund befindet sich der Rastplatz "Schweizer Häuschen".
Sonstiges
Auf Initiative des damaligen Oberforstmeisters Friedrich Brückner aus Heiligenstadt wurde 1971 versuchsweise mit der Auswilderung einer Herde von Muffelwild im Westerwald begonnen. Im Forstrevier Großbartloff wurde ein Wildeingewöhnungsgatter geschaffen. 1973 wurden die ersten 12 Tiere in die freie Wildbahn entlassen, in den Folgejahren wurden weitere Tiere aus dem Harz (Revier Ballenstedt) erworben.[6] Inzwischen hat sich der Bestand auf 200 bis 300 Tiere erhöht und kann in sechs Revieren des Eichsfeldes nachgewiesen werden.[7]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Walter Prohaska: Eichsfelder Jagd und Forsten in früheren Jahrhunderten. Eichsfelder Heimathefte 1988, S. 321–232
- ↑ Eduard Fritze: Der Eichsfelder Westerwald, Verlag: Rockstuhl, Bad Langensalza, 2007, S. 229
- ↑ August von Wersebe: Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra. Im Verlage der Hahn'schen Buchhandlung, Hannover 1829, S. 40–41
- ↑ a b Emil Meynen, Josef Schmithüsen (Herausgeber): Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands. Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960).
- ↑ Ewald Heerda: Entdeckungen im Eichsfeld. Wissenswertes aus Wald und Flur. Selbstverlag des Autors, Heiligenstadt 1993, S. 83–86.
- ↑ Wald – Wild – Jagd. In: Thüringer Forstamt Heiligenstadt, Onlineportal. Abgerufen am 6. März 2010.
Literatur
- Eduard Fritze: Der Eichsfelder Westerwald, Verlag: Rockstuhl, Bad Langensalza, 2007, ISBN 3-86777-005-0