Wilhelm Nonnenbruch

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Wilhelm Nonnenbruch (* 6. November 1887 in München; † 3. Februar 1955 in Höxter) war ein führender deutscher Internist zur Zeit des Nationalsozialismus sowie Professor der Medizin an der Karls-Universität Prag und Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Leben

Nonnenbruch, Sohn des Kunstmalers Max Nonnenbruch, absolvierte nach seinem Schulabschluss ein Medizinstudium in München. Ab 1912 war Nonnenbruch Medizinpraktikant an der Universitätsklinik Würzburg und nahm nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Abteilungsarzt des II. bayerischen Feldartillerie-Regiments am Krieg teil. Nonnenbruch verfasste während des Krieges 1917 seine Habilitationsschrift mit dem Titel Klinische Beobachtungen bei der akuten Nierenentzündung im Felde. Nach Kriegsende war Nonnenbruch zunächst wieder an der Würzburger Universitätsklinik beschäftigt und wechselte als leitender Arzt 1925 an das Städtische Krankenhaus nach Frankfurt (Oder).[1]

Von 1928 bis 1939 wurde der Nierenspezialist Nonnenbruch Professor an der Karls-Universität in Prag und war dort zudem im Vorstand der II. Medizinischen Klinik. Danach war Nonnenbruch bis Kriegsende als Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie als Direktor der dortigen Universitätsklinik tätig.[2] Der KZ-Arzt Rudolf Brachtel erlernte bei Nonnenbruch in Frankfurt am Main die Untersuchungsmethode der Leberpunktion.[3] Nonnenbruchs Beitritt zur NSDAP erfolgte 1939. Zudem war er Mitglied der SS, wo er den Rang eines SS-Sturmbannführers erreichte.[2] Nonnenbruch nahm am 27. Januar 1944 an einer Tagung im Rüstungsministerium teil, wo die Verwendung eines auf Zelluloseabfallprodukten gezüchteten Mycels von Pilzen als Nahrungsersatz für KZ-Häftlinge diskutiert wurde. Bei dem Bevollmächtigten für das Gesundheitswesen Karl Brandt war er ab 1944 Angehöriger des wissenschaftlichen Beirates. Zudem wurde er 1940 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (Saale).[2]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Nonnenbruch seiner Professur an der Frankfurter Universität amtsenthoben und verzog nach Oberbayern. Ab 1950 leitete er die Weserberglandklinik in Höxter.[2]

Schriften

  • Die Pathogenese der Kriegsniere, 1943.
  • Die doppelseitigen Nierenkrankheiten, Stuttgart 1949.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-596-16048-0.
  • Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer. 3. Auflage. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1997, ISBN 3-596-14906-1.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Nonnenbruch im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 439.
  3. Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer., Frankfurt am Main 1997, S. 36f.