Wikimedia Deutschland

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Wikimedia Deutschland
(WMDE)
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Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 13. Juni 2004
Sitz Tempelhofer Ufer 23–24
Berlin
Zweck Förderung Freien Wissens
Aktionsraum Deutschland
Vorsitz Alice Wiegand
Geschäftsführung Christian Humborg (Vorsitzender),[1] Franziska Heine
Umsatz 20.602.835 Euro (2020)
Beschäftigte 160 (2022)
Mitglieder 111.254 (2024)
Website www.wikimedia.de

Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens (WMDE) ist ein gemeinnütziger[2] Verein, der 2004 von Mitgliedern der deutschen Wikipedia-Community gegründet wurde. Er wurde 2004 von der Wikimedia Foundation, die die Wikipedia und andere Projekte betreibt, als erste nationale Länderorganisation anerkannt. Der Verein hat über 100.000 Mitglieder[3] und beschäftigt rund 160 Angestellte,[4] unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit, für die Entwicklung der Wissensdatenbank Wikidata, für die Unterstützung der Zusammenarbeit der Ehrenamtlichen in der Wikipedia und ihren Schwesterprojekten (Treffen, Material, Kooperationen mit Institutionen) und für die Weiterentwicklung der Wikipedia-Software. Er setzt sich darüber hinaus auch für die Zugänglichmachung von Information als Freies Wissen im Allgemeinen ein.

Ziele und Aktivitäten

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Der Verein beschreibt in seiner Satzung die allgemeinen Ziele wie folgt:

„Zweck des Vereins ist es, die Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte (englisch Open Content) in selbstloser Tätigkeit zu fördern, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und die Bildung zu fördern.“

Satzung Wikimedia Deutschland: § 2 Ziele und Aufgaben, 26. November 2016[5]

Im Einzelnen legt die Satzung als Ziele fest,

  • dass bei der Sammlung und Verbreitung vorrangig Wikis verwendet werden sollen,
  • dass der Verein die Aufgaben einer Sektion der Wikimedia Foundation erfüllen soll,
  • dass folgende Tätigkeiten dem Vereinszweck dienen:
    • die Unterstützung des Betriebs der Wikis der Wikimedia Foundation;
    • die Offline-Verbreitung der Inhalte der Wikimedia-Projekte in digitaler oder gedruckter Form;
    • die Durchführung von Informationsveranstaltungen und die Erstellung und Verbreitung von Informationsmaterial über freie Inhalte, Wikis und die Wikimedia-Projekte;
    • die Klärung wissenschaftlicher, sozialer, kultureller und rechtlicher Fragen im Zusammenhang mit freien Inhalten und Wikis.

Der Verein engagiert sich in der Software-Entwicklung rund um Wikimedia-Projekte,[6] unterstützt Vorhaben von Freiwilligen verschiedener Wikimedia-Projekte (unter anderem der Wikipedia)[7] und kooperiert mit Bildungs-, Wissenschafts- sowie Kulturinstitutionen zum Thema „freies Wissen“.[8]

Werterahmen für Wikimedia Deutschland

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Auf der 27. Mitgliederversammlung im Mai 2022 wurde ein Werterahmen für Wikimedia Deutschland[9] beschlossen. Dieser Werterahmen soll für Präsidium, Vorstand und Mitarbeitende als Grundlage für strategische Entscheidungen, in der programmatischen Ausrichtung sowie bei der Abwägung von schwierigen Entscheidungen dienen.[10]

„Beteiligung, Diversität, freier und offener Zugang, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und respektvolle Zusammenarbeit – diese Werte machen Wikimedia Deutschland im Kern aus. Sie sind unser Ansporn und zugleich der Anspruch, dem wir uns als Verein tagtäglich stellen, immer mit der Absicht, aus Fehlern zu lernen.“

Wikimedia Deutschland: Werterahmen für Wikimedia Deutschland, aus der Präambel, 2022[11]
Video der Gründungssitzung des Wikimedia Deutschland e. V. am 13. Juni 2004 in der TU Berlin
Der Gründungsvorstand der Wikimedia Deutschland. Hintere Reihe (v. l. n. r.): Jakob Voß, Kurt Jansson, Arne Klempert, Mathias Schindler; Vordere Reihe: Achim Raschka, Elisabeth Bauer, Joachim Kerschbaumer, Daniel Baur, Henriette Fiebig, André Darmochwal

Der Verein wurde am 13. Juni 2004 von 34 Wikipedia-Autoren gegründet und am 25. Oktober 2004 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg eingetragen. Er ist aufgrund des Vereinszwecks der Bildungsförderung als gemeinnützig anerkannt.[12]

Mitgliederversammlung am 15. Juni 2008
21. Mitgliederversammlung am 18. November 2017 in Berlin

Organe des Vereins sind die Mitgliederversammlung, das ehrenamtliche Präsidium und der hauptamtlich geschäftsführende Vorstand.

Mitgliederversammlung

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Entwicklung der Mitgliederzahl von Wikimedia Deutschland 2011–2018

Die Mitgliederversammlung ist oberstes Vereinsorgan. Sie beschließt über grundsätzliche Vereinsfragen und -angelegenheiten, wählt das Präsidium und entscheidet, ob Präsidium und Vorstand entlastet werden. An Wahlen sowie Entscheidungen über Satzungs- und Beitragsänderungen können aktive Mitglieder per Fernwahl teilnehmen. Über einfache Anträge entscheiden die anwesenden Mitglieder.[5]

Nach eigenen Angaben wuchs die Mitgliederzahl bis April 2019 auf über 72.000 an.[3] Zusätzlich ist der Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales Ehrenmitglied des Vereins.[13][14] Im Mai 2022 überschritt die Mitgliederzahl die 100.000.[15]

Fördermitglieder sind nicht stimmberechtigt. Ehrenmitglieder sind per Satzung von der Beitragszahlung befreit; sie haben die gleichen Rechte wie aktive Mitglieder.[5]

Seit 2011 finden Mitgliederversammlungen zweimal jährlich statt.

Bis zu einer Änderung der Vereinssatzung am 19. März 2011 hatte ein ehrenamtlicher Vorstand die hauptsächlichen Funktionen des heutigen Präsidiums inne, war aber zur gesetzlichen Vertretung des Vereins im Sinne des § 26 BGB berechtigt und damit prinzipiell auch haftbar für Rechtsgeschäfte des Vereins.

Das heutige ehrenamtliche Präsidium besteht aus einem Vorsitzenden, einem Schatzmeister und fünf Beisitzern, außerdem können zwei weitere Präsidiumsmitglieder kooptiert werden.[16] Es hat nicht mehr die gesetzliche Vertretung des Vereins inne.[17]

Das Präsidium bestellt, beaufsichtigt und beruft den Vorstand ab und ist außerdem verantwortlich für die strategische Ausrichtung des Vereins. Das Präsidium vertritt den Verein in Körperschaften, an denen er beteiligt ist.[17]

Vorsitzender des Präsidiums war von Dezember 2018 bis Mai 2022 Lukas Mezger.[18] Auf der 27. Mitgliederversammlung wurde am 14. Mai 2022 Alice Wiegand zu seiner Nachfolgerin gewählt. Mezger stellte sich selbst nicht mehr zur Wahl.[19]

Von 2006 bis zu einer Änderung der Vereinssatzung am 19. März 2011 war ein Geschäftsführer unter der Aufsicht eines ehrenamtlichen Vorstands für die laufende Geschäftsführung und die Leitung der Geschäftsstelle zuständig. Er hatte jedoch nicht die Vertretungsbefugnis gemäß § 26 BGB. Seit 2011 ist ein hauptamtlicher Vorstand für die Geschäftsführung verantwortlich und vertritt den Verein zugleich nach außen.

Bisherige Vorstände:

Zeitraum Vorstand
20. November 2011 bis 31. August 2014 Pavel Richter (war Geschäftsführer seit 2009)
1. September 2014 bis 30. April 2015 Jan Engelmann (interim)[20][12]
1. Mai 2015 bis 7. Dezember 2016 Christian Rickerts[21]
8. Dezember 2016 bis 29. Januar 2017 Abraham Taherivand (interim)[22]
30. Januar 2017 bis 31. Mai 2021 Abraham Taherivand[23]
1. Juni 2021 bis 31. Juli 2022 Christian Humborg[24]
ab 1. August 2022 Christian Humborg (Vorsitzender),[1] Franziska Heine[25]

Im Jahr 2022 beschäftigte der Verein nach eigenen Angaben rund 160 Angestellte.[26]

Der Verein finanziert sich hauptsächlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Bis 2009 wurden diese nach eigenen Angaben „in Absprache“ mit der amerikanischen Wikimedia Foundation verwendet – etwa für Technik und Community-Unterstützung – und so ein Beitrag „für die internationale Arbeit geleistet“. Rund 30 % der Jahresausgaben 2009 flossen in Verwaltung und Werbung.[27]

2010 musste der Verein die Hälfte der Spendeneinnahmen an die amerikanische Wikimedia-Stiftung weiterleiten.[27]

Mittlerweile teilt die Wikimedia Foundation dem deutschen Chapter auf Grundlage einer Fundraising-Vereinbarung[28] einen Teil der eingenommenen Spenden zu und gewährt zusätzlich jährlich auf Antrag einen Zuschuss. Im Jahresplan des Vereins für das Jahr 2015 war eine Weiterleitung von mehr als 7,6 Millionen Euro an die US-Stiftung vorgesehen. Wikimedia Deutschland erhielt von den eingenommenen Spenden knapp über 2 Millionen Euro, zuzüglich einer Zuteilung des Spendenverteilungskomitees (FDC) der Wikimedia Foundation von 840.000 Euro.[29] Zum Vergleich: 2013 waren dies 1,5 Millionen Euro Spendenanteil und 1,4 Millionen Euro FDC-Zuschuss.[30]

Daneben sind Mitgliedsbeiträge ein wesentlicher Posten in der Finanzplanung des Vereins geworden. 2015 waren dies 1,1 Millionen Euro.[29] 2013 waren dies noch 150.000 Euro.[31]

Verwendet werden die Mittel vor allem für die Tätigkeitsbereiche „Software-Entwicklung“ (1.360.000 € für das Jahr 2015), „Communitys und Engagement“ (770.000 €) sowie „Bildung, Wissenschaft & Kultur“ (610.000 €). Die nächstgrößten Kostenfaktoren sind der Vorstand (490.000 € inklusive Fachreferate Internationale Beziehungen und Politikberatung) und die Kommunikation des Vereins (405.000 €).[29]

Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft

Zur Mittelbeschaffung für den Verein und um Spendeneinnahmen an die Wikimedia Foundation weiterleiten zu können, wurde 2010 die Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft als gGmbH mit Sitz ebenfalls in Berlin gegründet (Registereintrag HRB 130183 B).[27][32] Alleiniger Gesellschafter ist Wikimedia Deutschland. Geschäftsführer und Vertretungsbefugter der Gesellschaft war bis Ende 2023 der hauptamtliche Vorstand.[33]

Die Tochtergesellschaft transferierte 2015 neben Teilen ihrer Spendeneinnahmen eine „Managementpauschale“ von 150.000 Euro an Wikimedia Deutschland.[29]

Podiumsdiskussion auf dem Tag des Freien Wissens von Wikimedia Deutschland, Juni 2019

Vergleich mit DZI-Kriterien

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Von Mitgliedern und Wikipedianern wurde Wikimedia Deutschland wegen mangelnder Transparenz kritisiert. Seine Ausgaben für Verwaltungs- und Werbeausgaben erwähnte der Verein 2010 in seinem Tätigkeitsbericht nur im Fließtext in dem Zusatz: „Dies macht etwa 30 Prozent der Gesamtausgaben aus und liegt damit unterhalb der Grenze, die etwa das Deutsche Institut für Soziale Fragen (DZI) für gemeinnützige Organisationen festgelegt hat.“ Der Geschäftsführer des DZI, Burkhard Wilke, sagte dazu jedoch: „Man kann mit der Einhaltung dieser Grenze nur werben, wenn man die Ausgaben nach unseren Vorgaben zuordnet, sonst hat das keine Aussagekraft.“ Der damalige Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland, Pavel Richter, räumte ein, dass man nicht mit dem DZI zusammenarbeite, sondern dem Rat eines Steuerbüros folge. Der Verein habe „eine entsprechende Kostenstellenrechnung, die die klare Zuordnung aller Kosten zu Projekt- bzw. Verwaltungsausgaben“ ermögliche.[27]

Konrad Lischka erklärte in Spiegel Online, dass man nicht wisse, „ob sich die Wikimedia-Zahlen überhaupt mit der Vorgabe des DZI vergleichen lassen.“ Während bei den 253 für das Spendensiegel untersuchten Organisationen die allgemeinen Werbe- und Verwaltungsausgaben 2007 im Durchschnitt bei 13,8 Prozent der Gesamtausgaben lagen, betrugen diese bei Wikimedia Deutschland im Jahre 2009 knapp 30 Prozent. Am Tätigkeitsbericht des Wikimedia-Vereins falle auf, „dass die Gehälter oder zumindest die Personalkosten insgesamt nicht veröffentlicht werden.“ Nach einer Anfrage des Spiegels sind im Jahr 2009 216.877 Euro an Personalkosten angefallen und für externe Berater 77.683 Euro ausgegeben worden.[27]

Tochtergesellschaft

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Auch die Gründung der Tochter-GmbH „Gemeinnützige Wikimedia Fördergesellschaft“ wurde kontrovers diskutiert. Parallel zu einer von der Mitgliederversammlung beauftragten Arbeitsgruppe „AG Verantwortungsstruktur“ zur Umstrukturierung von Vorstand und Geschäftsführung bereiteten der Vorstand und der Geschäftsführer 2010 die Gründung der Tochtergesellschaft ohne Kenntnis der Arbeitsgruppe und der Mitglieder vor.[34] Anke Pätsch vom Bundesverband Deutscher Stiftungen äußerte 2010, eine eigene Gesellschaft habe den Vorteil, „dass bei der GmbH die Entscheidungsprozesse schneller sind, weil anders als beim Verein nicht die Mitgliederversammlung allem zustimmen muss“. Konrad Lischka folgerte daraus, die Mitglieder hätten „de facto weniger Einfluss darauf, was mit den Einnahmen geschieht.“ Dem Direktor des Maecenata Instituts an der Humboldt-Universität in Berlin, Rupert Graf Strachwitz, zufolge wäre eine nicht rechtsfähige Stiftung „viel günstiger“ gewesen.[27]

Vorzeitige Trennung vom Vorstand

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Im Mai 2014 verursachte die vorzeitige Trennung des Vereins von Vorstand Pavel Richter eine öffentlich geführte Auseinandersetzung.[35][36][37] Der damalige Präsidiumsvorsitzende trat zurück.[38] In der anschließenden Mitgliederversammlung wurde der Großteil des bisherigen Präsidiums ersetzt; drei ehemalige Vereinsvorsitzende kehrten ins Präsidium zurück; eine wiedergewählte stellvertretende Vorsitzende trat am nächsten Tag von ihrem Amt zurück.[39][40]

Kosten-Nutzen-Vergleich der Wikimedia

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Im gleichen Zeitraum kürzte die Wikimedia Foundation ihre Geldzuteilung an Wikimedia Deutschland und kritisierte die Kosten für die Vorstandsentlassung; Pavel Richter bekam eine Abfindung und wurde als Berater weiterbeschäftigt.[39] Die amerikanische Stiftung kritisierte außerdem, die Erfolge des Vereins stünden in keinem Verhältnis zu den Kosten.[39]

Mangelnde Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen

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Wikimedia Deutschland ist auch unter den ehrenamtlichen Autoren der Wikipedia umstritten, da der Verein – so die Kritik – die Community der Enzyklopädie vernachlässige. Autoren fordern, dass mehr Ressourcen in die konkrete Unterstützung der Freiwilligen gehen sollten. Zudem sorgten autonome Parallelstrukturen von Verein und Wikipedia für Unmut. Die Wikimedia-Funktionäre hätten in der Wikipedia noch lange nichts zu sagen und umgekehrt.[41] „Mitglieder der Freiwilligen-Community misstrauen der Arbeit der Geschäftsstellen“, fasste der Journalist Torsten Kleinz bei Heise online zusammen.[42] Für Streit sorgte zum Beispiel eine unabgesprochene Zusammenarbeit des Vereins mit dem ZDF zum Überprüfen von Wahlkampfaussagen durch Wikipedianer. Dies wurde in der Autorenschaft als „Ressourcenfehlleitung in Reinkultur“ kritisiert.[42]

Rechtliche Auseinandersetzungen

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Wie bereits 2006 in einem anderen Fall zum Hacker Tron[43] wurde im November 2008 die von Wikimedia Deutschland betriebene Homepage wikipedia.de per einstweiliger Verfügung gesperrt. Diesmal störte sich der Politiker Lutz Heilmann an Informationen in Wikipedia über seine Stasi-Vergangenheit.[44] Die Sucheingabe auf wikipedia.de leitet lediglich auf den entsprechenden Artikel auf de.wikipedia.org weiter; letztere wird von der amerikanischen Stiftung betrieben. Zu einem Prozess kam es nicht. Drei Tage später wurde die Sperre aufgehoben.[45] Der Fall ereignete sich während der jährlichen Spendenkampagne und löste eine Spendenwelle an Wikimedia Deutschland aus. Anstelle der vorherigen 3500 Euro Spenden am Tag gingen jetzt 16.000 Euro täglich ein.[46]

2008 entschied das Landgericht Köln, dass Wikimedia Deutschland nicht als „Störer“ für Wikipedia-Inhalte haftet. Die Frankfurter Verlagsgruppe sah sich in Wikipedia verunglimpft, hatte deshalb den deutschen Verein 2006 abgemahnt und 2007 Klage eingereicht. Das Gericht befand, dass Wikimedia Deutschland sich den Wikipedia-Inhalt nicht mit der Weiterleitung zu eigen mache. Zudem seien die Wikipedia-Autoren keine Angestellten des Vereins.[47]

2010 konnte Wikimedia Deutschland erneut eine Klageabweisung, diesmal vor dem Landgericht Hamburg, erreichen. Ein ehemaliger Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft wollte mit seiner Klage durchsetzen, dass der Wikipedia-Artikel über ihn samt Diskussionen gelöscht wird. Er argumentierte Heise zufolge: „So sei Wikimedia Deutschland unter anderem durch Veranstaltungen wie der Wikipedia Academy faktisch mit der US-Stiftung verwoben und rekrutiere aktiv Nutzer, die letztlich über den Inhalt der Online-Enzyklopädie bestimmen würden.“ Das Gericht lehnte dies ab: Das Handeln der Wikipedia-Autoren sei nicht dem deutschen Verein zuzuordnen.[48]

Im Juni 2024 wurde die Gründung des Vereins vor 20 Jahren gefeiert und gewürdigt.[49][50][51]

Commons: Wikimedia Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Wikimedia Deutschland: Bestellung von Franziska Heine zum weiteren Vorstandsmitglied (Beschluss des Präsidiums vom 9. April 2022)
  2. Transparenz – Wikimedia. Abgerufen am 31. August 2020.
  3. a b Aktuelles. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 18. Mai 2022.
  4. Im Interview: Lukas Mezger. In: Wikimedia. Abgerufen am 21. Mai 2020.
  5. a b c Satzung. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  6. Software-Entwicklung. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  7. Freiwillige. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  8. Bildung Wissenschaft Kultur. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  9. Unsere Werte. In: www.wikimedia.de. Wikimedia Deutschland, 2022, abgerufen am 23. Mai 2022.
  10. Björn Bowinkelmann: Alice Wiegand zur neuen Vorsitzenden des Präsidiums gewählt. Neben der Präsidiumswahl haben die Mitglieder von Wikimedia e. V. auf der 27. Mitgliederversammlung einen Werterahmen für den Verein beschlossen. In: blog.wikimedia.de. 14. Mai 2022, abgerufen am 23. Mai 2022.
  11. Unsere Werte. Präambel. In: www.wikimedia.de. Wikimedia Deutschland, 2022, abgerufen am 23. Mai 2022.
  12. a b Verein. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  13. Wikimedia Deutschland. In: Meta-Wiki. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  14. In der Vereinsveröffentlichug zu Mitgliederzahlen auf wikimedia.de wird das Ehrenmitglied Jimmy Wales nicht mitgezählt.
  15. Wikimedia Deutschland. In: Wikimedia Aktuelles Abgerufen am 14. Mai 2022.
  16. Verein – Wikimedia Deutschland. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  17. a b Präsidium. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen im Mai 2020.
  18. 6. Präsidium von Wikimedia Deutschland ist gewählt. In: Wikimedia Deutschland Blog. Abgerufen am 11. Dezember 2018.
  19. Alice Wiegand zur neuen Vorsitzenden des Präsidiums gewählt. In: Wikimedia Deutschland Blog. Abgerufen am 14. Mai 2022.
  20. Tim Moritz Hector (Präsidiumsvorsitzender Wikimedia Deutschland): Interimsvorstand. In: wikimedia.org. Ankündigung auf der Mailingliste „VereinDE-l – Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V.“, 11. Juli 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  21. Melanie Melzer: Wikimedia Deutschland: Christian Rickerts wird Vorstand. In: kress.de. 2. März 2015, abgerufen am 4. Dezember 2016.
  22. Tim Moritz Hector: Abraham Taherivand wird Interimsvorstand. Wikimedia Deutschland, 8. Dezember 2016, abgerufen am 8. Dezember 2016.
  23. Eintrag auf blog.wikimedia.de
  24. "Deutschland gehört überhaupt nicht zur Spitze". Interview: Christian Humborg wird im Juni Chef der Wikimedia. In: Süddeutsche Zeitung. 11. Mai 2021, abgerufen am 25. September 2021.
  25. Wikimedia Deutschland erhält Doppelspitze. In: Wikimedia Blog. Abgerufen am 13. September 2022.
  26. Über uns. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  27. a b c d e f Wikipedia-Spenden – Wiki-Autoren streiten um Geld und Transparenz. In: Spiegel Online. 8. Oktober 2010, abgerufen am 4. Januar 2018.
  28. Fundraising Agreement. In: wikimedia.org. Abgerufen am 4. Januar 2018 (englisch).
  29. a b c d Jahresplan 2015. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  30. Budget 2013. In: wikimedia.de. Wikimedia Deutschland e. V. Wikimedia Deutschland, abgerufen am 4. Januar 2018.
  31. Jahresplan 2013. In: wikimedia.org. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  32. Gründungseintrag. In: handelsregisterbekanntmachungen.de. 10. November 2010, abgerufen am 4. Januar 2018.
  33. Öffentliche Bekanntmachung AUREG. In: handelsregisterbekanntmachungen.de. Abgerufen am 29. Januar 2016.
  34. Wikimedia e. V. gründet gemeinnützigen e. V. (Memento vom 10. März 2014 im Webarchiv archive.today) In: gulli.com. Telepolis, 29. September 2010, wiederveröffentlicht am 17. Januar 2011.
  35. Streit um Strategie: Wikimedia Deutschland trennt sich von Pavel Richter. In: Spiegel Online. 20. Mai 2014, abgerufen am 29. Januar 2016.
  36. Wikimedia trennt sich überraschend von Vorstand. In: tagesspiegel.de. 20. Mai 2014, abgerufen am 29. Januar 2016.
  37. Wikimedia Deutschland streitet über Abberufung des Vorstands. In: zdnet.de. 20. Mai 2014, abgerufen am 29. Januar 2016.
  38. Björn Greif: Wikimedia Deutschland wählt Tim Moritz Hector zum Vorsitzenden In: zdnet.de. CBS Interactive, 26. Mai 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  39. a b c Torsten Kleinz: Wikimedia Deutschland stellt sich neu auf.. In: Heise online. 1. Dezember 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  40. Leonhard Dobusch: Zurück in die Zukunft? Neues Präsidium bei Wikimedia Deutschland. In: Netzpolitik.org. 30. November 2014, abgerufen am 29. Januar 2016.
  41. Stefan Mey: Wikimedia Deutschland wird 10 Jahre alt. In: dw.de. 13. Juni 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  42. a b Torsten Kleinz: Wikimedia Deutschland: Streit um strategische Neuausrichtung sorgt für Eklat. In: Heise online. 20. Mai 2014, abgerufen am 4. Januar 2018.
  43. Weiterleitung offline: Amtsgericht schließt wikipedia.de. In: Spiegel Online. 19. Januar 2006, abgerufen am 4. Januar 2018.
  44. Umstrittener Eintrag: Linke-Politiker lässt wikipedia.de sperren. In: Spiegel Online. 15. November 2008, abgerufen am 4. Januar 2018.
  45. Site-Sperre aufgehoben: Wikipedia.de ist wieder da. In: Spiegel Online. 17. November 2008, abgerufen am 4. Januar 2018.
  46. Spektakuläre Site-Sperrung: Linke-Eklat beschert Wikimedia Spendenboom. In: Spiegel Online. 16. November 2008, abgerufen am 4. Januar 2018.
  47. Gericht: Wikimedia Deutschland haftet nicht für Wikipedia. In: Heise online. 16. Mai 2008, abgerufen am 4. Januar 2018.
  48. LG Hamburg: Keine Störerhaftung für Wikimedia Deutschland. In: Heise online. 13. April 2010, abgerufen am 4. Januar 2018.
  49. Alexander Budde: 20 Jahre Wissen im Netz: Wikimedia Deutschland feiert Geburtstag. In: www.deutschlandfunk.de. Deutschlandfunk (DLF), 20. Juni 2024, abgerufen am 5. Juli 2024.
  50. Das große Geburtstagsfest. In: www.wikimedia.de. Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V., 2024, abgerufen am 5. Juli 2024.
  51. Joachim Göres: „Wikipedianer“ schreiben in Hannover für das größte Online-Lexikon. 20 Jahre Wikimedia ist ein Grund zum Feiern – auch für die niedersächsischen Ehrenamtlichen. In einem Büro in Hannover arbeiten sie für das Online-Lexikon Wikipedia. Weitere Autoren werden gesucht. In: www.evangelische-zeitung.de. Evangelische Zeitung, 24. Februar 2024, abgerufen am 5. Juli 2024.