Zinkbromid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Struktur von Zinkbromid
_ Zn2+ 0 _ Br
Allgemeines
Name Zinkbromid
Andere Namen

Zink(II)-bromid

Verhältnisformel ZnBr2
Kurzbeschreibung

weißer, fast geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 24375
Wikidata Q204679
Eigenschaften
Molare Masse 225,18 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,2 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

394 °C[1]

Siedepunkt

697 °C[1]

Löslichkeit
  • sehr gut in Wasser (4470 g·l−1 bei 20 °C)[1]
  • löslich in Ethanol und Ether[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​314​‐​317​‐​411
P: 260​‐​273​‐​280​‐​301+312​‐​303+361+353​‐​305+351+338[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Zinkbromid ist eine chemische Verbindung, die vor allem bei der Elektrolyse und in der Ölindustrie verwendet wird. Es ist das Bromid des Zinks.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinkbromid kann durch Reaktion von Zink mit Brom gewonnen werden.

Weitere Möglichkeiten sind die Reaktion von Bariumbromid mit Zinksulfat (wobei auch Bariumsulfat entsteht) oder die Reaktion von Bromwasserstoff mit Zink:[4]

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinkbromid ist ein weißer, fast geruchloser, sehr hygroskopischer Feststoff und eine Lewis-Säure.[1] Unterhalb von 37 °C kristallisiert aus wässriger Lösung das Dihydrat ZnBr2·2H2O aus.[2] Die reale Struktur des Dihydrates ist Zn(H2O)6Zn2Br6, wobei im Zn2Br62−-Anion die beiden Zinkatome über Bromatome verbunden sind.[5][6]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinkbromid wird weiterhin als Zusatzstoff in Flussmitteln für Lötungen und zur Herstellung von zinkorganischen Verbindungen (Zinkorganyle) per Elektrolyse eingesetzt. In der Medizin kann es als Sedativum eingesetzt werden.[7][8] In Zink-Brom-Akkumulatoren ist Zinkbromid der Elektrolyt.[9]

Zinkbromid wird häufig in Schulversuchen bei der Demonstration der chemischen Grundlagen der Elektrolyse oder von Batterien oder Akkumulatoren verwendet.[10]

Der Hauptteil des erzeugten Zinkbromids wird bei Tiefsee-Ölbohrungen als Bestandteil von Verdrängungs- und Reaktionsflüssigkeit verwendet.

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinkbromid wirkt ätzend und korrodierend auf Metalle.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Datenblatt Zinkbromid bei Merck, abgerufen am 25. April 2011.
  2. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1025.
  3. a b Eintrag zu Zinkbromid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  4. Pradyot Patnaik: Handbook of Inorganic Chemicals, McGraw-Hill Professional, 2003, ISBN 0070494398.
  5. Yoffe, D.; Frim, R.; Ukeles, S.D.; Dagani, M.J.; Barda, H.J.; Benya, T.J.; Sanders, D.C.: Bromine Compounds. In: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2013; doi:10.1002/14356007.a04_405.pub2.
  6. Duhlev, R.; Brown, I.D.; Faggiani, R.: Zinc bromide dihydrate ZnBr2·2H2O: a double-salt structure in Acta Cryst.C, Cryst. Struct. Commun. 44 (1988), 1696–1698, doi:10.1107/S0108270188005876, pdf.
  7. Datenblatt Zinc Bromide bei chemicalland21.com
  8. Viktorija Rjabova: Einfluss der Struktur CH-acider Nitrile auf die elektrochemische Synthese von Organometallkomplexen des Kupfers und Zinks. Dissertation, 2001.
  9. L. Gao, Z. Li, Y. Zou, S. Yin, P. Peng, Y. Shao, X. Liang: A High-Performance Aqueous Zinc-Bromine Static Battery. In: iScience. Band 23, Nummer 8, August 2020, S. 101348, doi:10.1016/j.isci.2020.101348, PMID 32711343, PMC 7387827 (freier Volltext).
  10. Martin Winter, Jürgen O. Besenhard: Wiederaufladbare Batterien. (Memento vom 17. Mai 2013 im Internet Archive) (PDF-Datei; 8,4 MB) In: Chemie in unserer Zeit, 33(5), 1999.