„Fendt (Marke)“ – Versionsunterschied

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* [http://www.fendt.com Offizielle Webseite von Fendt]
* [http://www.fendt.com Offizielle Webseite von Fendt]
* [http://www.oldtimerplus.de/blog/farbtone-fur-alte-fendt-traktoren/ Farbtöne für Fendt Traktoren]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 9. Juni 2013, 09:41 Uhr

Logo der Marke Fendt
ehemaliges Logo
Fendt-Gelände (rechts) in Marktoberdorf, 2006

Fendt war ein ursprünglich inhabergeführter Traktorenhersteller mit Sitz in Marktoberdorf im Allgäu. 1997 wurden die Marke Fendt sowie das Fendt-Werk an den AGCO-Konzern, einen der weltweit größten Anbieter von Traktoren und Landmaschinen, verkauft. Fendt besteht als Premium-Marke des AGCO-Konzerns weiter, nach wie vor werden Traktoren dieser Marke in Marktoberdorf sowie in Asbach-Bäumenheim produziert.

Geschichte

Johann Georg Fendt entstammt einer Familie, deren Söhne schon vom 17. Jahrhundert an vor allem als Schlosser und Goldschmiede wie auch in der Fertigung von Turmuhren und bleiverglasten Fenstern hervortraten. Er konstruierte von 1925 bis 1927 in seiner Mechanikerwerkstatt und Bleizugfabrik in Oberdorf, heute Marktoberdorf (Ostallgäu), den ersten Fendtschlepper, der bereits wesentliche Merkmale späterer Modelle besaß. Im Jahr 1930 stattete er seinen Schlepper mit einem Dieselmotor aus und baute damit den ersten europäischen Diesel-Kleinschlepper: den Fendt Dieselross mit 6 PS.

Fendt Dieselross aus dem Jahr 1938

Nach dem Tod von Johann Georg Fendt im Jahr 1933 übernahm sein ältester Sohn Xaver Fendt die Firmenleitung, Firmeninhaberin wurde Kreszentia Fendt, die Witwe Johann Georg Fendts.

1935 lieferte Fendt den 100. Schlepper aus. 1937 wurde die Firma Xaver Fendt & Co. als Kommanditgesellschaft ins Handelsregister Kempten eingetragen; Komplementäre waren die Brüder Xaver,Hermann und Paul Fendt, die Mutter Kreszentia Fendt war Kommanditistin. Xaver Fendt legte in diesem Jahr die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk ab. 1938 feierte Fendt den 1.000sten gebauten Traktor, einen F18 mit 16 PS.

Fendt-Geräteträger (GT)

1953 brachte Fendt mit dem Fendt GT einen Geräteträger auf den Markt. 1961 wurde der 100.000ste Fendt gebaut, ein Fendt Farmer 2 mit 34 PS.

Fendt Xylon

Die 1977 entwickelte Baureihe Favorit mit bis zu 150 PS (später durch Turbolader und Ladeluftkühlung bis 185 PS) stieß in neue Leistungsdimensionen vor. Die Top-Modelle der Baureihe Favorit 600, der Favorit 622 LS und 626 LSA mit 200 und 252 PS, wurden nur selten gebaut und gingen schwerpunktmäßig in den Export nach Saudi-Arabien, Frankreich, in die Benelux-Staaten und nach Australien. Sie sind heute gefragte Sammlerobjekte. 1980 wurde die Bestseller-Baureihe 300 vorgestellt, dem 1984 der GTA 300 folgte. Dieser wurde nach dem Motto „Wer besser sieht, kann besser arbeiten“ konstruiert. 1985 stieg Fendt zum zwischenzeitlichen Marktführer in Deutschland auf.

Fendt Farmer Turbomatik mit Frontlader
Fendt Farmer 108 LS mit Schneepflug und Schneeketten

1994 kamen mit den Baureihen Favorit 800 (bis 230 PS) und Favorit 500 (bis 150 PS) völlig überarbeitete Baureihen auf den Markt. Wegweisend waren die gefederte Vorderachse wie auch 50 km/h Endgeschwindigkeit. Im Jahr 1995 stellte Fendt den Xylon als Systemfahrzeug für Landwirtschaft, Landschaftspflege und Kommunen vor. (Inzwischen genau wie der GTA eingestellt)

1995 wurde der Vario 926 mit 260 PS auf der Agritechnica vorgestellt. Dies war der erste Großtraktor mit hydrostatisch leistungsverzweigtem stufenlosen Getriebe mit hohem Wirkungsgrad.

1997 wurde Fendt von AGCO übernommen; Fendt wird von dem Konzern als Premium-Marke fortgeführt.

Seit der Agritechnica 2005 ist Fendt mit der 900er-Baureihe und dessen neuem Flaggschiff Fendt 939 in der PS-Klasse von über 300 PS bei Standardtraktoren dabei.

1999 erweiterte Fendt das Produktangebot durch eine komplette Modellreihe von Mähdreschern. Das ergab sich durch die Zugehörigkeit zum AGCO-Konzern. Im weiteren Zuge der Entwicklung zum „Fullliner“ kam 2002 ein Programm von Rund- und Quaderballenpressen dazu.

Heute

Produktionsstandorte sind Marktoberdorf, Asbach-Bäumenheim sowie Hohenmölsen . In Marktoberdorf befindet sich die Produktion von Getrieben und Hinterachsen, die Montage sowie die Entwicklung. Das Zweigwerk in Asbach-Bäumenheim stellt Komfortkabinen und Karosseriebauteile her. Insgesamt sind in den beiden Werken knapp 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Jahresproduktion beträgt momentan etwa 14.500 Maschinen.

Neben den Traktoren werden unter der Marke Fendt auch Mähdrescher, Ballenpressen und andere landwirtschaftliche Geräte vermarktet, die im AGCO-Konzern anderweitig hergestellt werden.

Produktschwerpunkt von Fendt ist die Entwicklung und Fertigung von stufenlosen Traktorengetrieben. In Jahr 1996 wurde es mit dem Typ 926 Vario das erste Mal in einem Serientraktor eingebaut. Bei diesem sogenannten „Variogetriebe“ handelt es sich um ein leistungsverzweigendes Getriebe, das den Kraftfluss vom Motor in einem Planetensatz in einen hydraulischen und einen mechanischen Teil aufteilt. Der hydraulische Getriebeteil besteht aus Weitwinkel-Axialkolbenschwenkmotoren/Pumpen, die eine stufenlose Verstellung ermöglichen. Konsequent wurde ein großer Teil der Schlepperbaureihen mit dieser Getriebebauart ausgestattet. Nach 1996 mit der 900er-Baureihe kamen 1998 der 700 Vario, 2000 der 400 Vario und 2002 der 800 Vario auf dem Markt. Mit Einführung der neuen 300er-Reihe wurde das Vario-Konzept erstmals auch bei Kleintraktoren eingeführt – 2007 wurde der 50.000 Vario-Schlepper – ein 312er – ausgeliefert. Die Bedienhilfe ist ein LCD-Farbbildschirm. Die Geschwindigkeit des Traktors wird mit einem Joystick oder dem Fahrpedal gesteuert. Außerdem sind die Maschinen mit Tempomat und einer Grenzlastregelung ausgestattet.

Neueste Entwicklung (2006) ist ein Nachfolger der seit 1996 auf dem Markt befindlichen 900-Baureihe. Beim neuen Flaggschiff Fendt 939 Vario wurde die Maximalleistung auf 390 PS (ECE R-24) gesteigert. Diese Maschine verfügt über eine gefederte Vorderachse und Kabine. Markteinführung war 2011. Es ist der zurzeit schnellste Standardtraktor (60 km/h) der Welt. Neben neuerer Technik hat Fendt in Zusammenarbeit mit Porsche auch ein neues Design entwickelt. Dazu gehört unter anderem die x5-Kabine.

Seit Februar 2009 ist auch die kleinste Baureihe von Fendt – die 200er – mit Variogetriebe erhältlich, damit ist Fendt zu 100 % auf diese Technik umgestiegen.

Seit der Vorstellung beim Feldtag 2010 in Wadenbrunn gehört mit dem Katana 65 auch ein Feldhäcksler zum Produktionsprogramm. Dieser wird in Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt) gebaut.[1]

Investitionspolitik

Im Februar 2006 gab die Geschäftsführung von Fendt bekannt, dass die von AGCO angekündigten Investitionen in Höhe von 30 Millionen Euro, die eine Schaffung von bis zu 500 neuen Stellen für die Fendt-Produktionsstandorte Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim bedeutet hätten, nicht durchgeführt werden. Zuvor hatte AGCO von der Belegschaft die Einführung der 38,5-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich trotz ausgezeichneter Gewinne gefordert. Ein von den Arbeitnehmervertretern angebotener befristeter Lohnverzicht erschien dem AGCO-Konzern nicht ausreichend.

Nach Angaben des Bayerischen Wirtschaftsministeriums wird die AGCO-Gruppe bis 2012 170 Millionen Euro in die beiden bayerisch-schwäbischen Standorte Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim investieren,[2] wobei der Löwenanteil mit 130 Millionen nach Marktoberdorf fließen wird. Dadurch wird die Produktionskapazität von rund 15 000 Traktoren auf 20 000 steigen. Zudem sprach AGCO eine Beschäftigungsgarantie bis 2012 aus. Der Bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil ist überzeugt, dass die Standorte so auf lange Sicht gesichert werden können.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Typenkompass Fendt, Band 1, Schlepper und Traktoren 1928–1975, Motorbuch, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02051-3.
  • Typenkompass Fendt, Band 2, Schlepper und Traktoren seit 1975, Motorbuch, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-02594-3.
  • Klaus Herrmann: Die Fendt-Chronik. Vom Dieselross zum Vario. 4. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2006. ISBN 978-3-8001-4863-9.
  • Gilbert Kremer: Alle Traktoren von Fendt: Typen und Daten. Rabe, Willich 2005, ISBN 978-3-926071-33-0.
  • Albert Mößmer: Fendt - Das Typenbuch: 1928 bis heute. 3. Auflage, GeraMond, München 2010 (Erstausgabe 2006), ISBN 978-3-7654-7701-0.

Weblinks

Wikibooks: Traktorenlexikon: Fendt – Lern- und Lehrmaterialien
Commons: Fendt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Mit scharfer Klinge. dlz agrarmagazin, 27. Dezember 2011, abgerufen am 2. Januar 2012 (Agrarheute.com zur Häckslerproduktion).
  2. http://www.fendt.com/de/aktuelles_fendtnews_3326.asp
  3. Pressemeldung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft vom 19. Dezember 2008