Kolitzheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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![]() |
Koordinaten: 49° 55′ N, 10° 14′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Schweinfurt | |
Höhe: | 229 m ü. NHN | |
Fläche: | 59,1 km2 | |
Einwohner: | 5610 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 95 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97509 | |
Vorwahlen: | 09385, 09381, 09723 | |
Kfz-Kennzeichen: | SW, GEO | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 78 150 | |
LOCODE: | DE KZM | |
Gemeindegliederung: | 11 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstr. 1 97509 Kolitzheim | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Horst Herbert[2] (CSU) | |
Lage der Gemeinde Kolitzheim im Landkreis Schweinfurt | ||
Kolitzheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. Die Großgemeinde ist das Tor des Raums Schweinfurt zur Volkacher Mainschleife und die zehntgrößte Weinbaugemeinde im Weinanbaugebiet Franken. Der gleichnamige Ort ist zugleich Hauptort sowie Sitz der Gemeindeverwaltung.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde liegt zwischen Schweinfurt und Volkach am südlichen Rand des Schweinfurter Beckens und am Fuße des Gaibacher Bergs. Schweinfurt, Gerolzhofen und der Steigerwald liegen auf Sichtweite vom südlichen Gemeindegebiet.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gibt elf Gemeindeteile:[3]
Es gibt die Gemarkungen Gernach, Herlheim, Kolitzheim, Lindach, Oberspiesheim, Stammheim, Unterspiesheim und Zeilitzheim.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Schwebheim, Grettstadt, Sulzheim, Frankenwinheim, Volkach, Eisenheim, Wipfeld und Röthlein.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ortsname wurde 791 als „Coldleibesheim“ erstmals erwähnt, als der Grundherr Hiltrich und seine Gemahlin Hruandun dem Kloster Fulda Güter schenkten.[4] Der Autor Friedrich Abel nimmt an, dass der Ort als fränkische Siedlung um 600 von einem Merowinger namens Coldleib gegründet wurde. Aus Coldleibesheim wurde „Coldosheim“ und „Collosheim“, später „Coldsheim“ und „Collshem“. Als die deutsche Sprache im 14. Jahrhundert in den Urkunden vorherrschend wurde, wurde es „Kolotsheim“, „Koleczheim“ und „Koliczheim“ genannt.[5]
Im Jahre 1796 besetzte die französische Revolutionsarmee das Frankenland. In der Nacht des 24. Juli wurde Kolitzheim von Dragonern überfallen und gebrandschatzt. Tagelang dauerte der Durchmarsch französischer Bataillone. Die Bevölkerung lebte in furchtbarer Angst. In dieser Not legten die Kolitzheimer ein Gelübde ab: Um weitere Kriegsnot abzuwenden, versprachen sie, alljährlich ein 33-stündiges Gebet vom Karfreitagmorgen bis zum Karsamstagabend abzuhalten. Dieses Gelübde wird bis heute eingehalten.[6]
Als Teil des Hochstiftes Würzburg wurde Kolitzheim 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Pressburg 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Kolitzheim. Sie wurde Teil des ehemaligen Landkreises Gerolzhofen.
Kreiszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis Gerolzhofen wurde 1972 aufgelöst und die Gemeinde Kolitzheim wurde Teil des Landkreises Schweinfurt.
Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 1. Mai 1978 wurde der Ort Kolitzheim Sitz der im Zuge der bayerischen Gemeindereform neu konstituierten Gemeinde Kolitzheim mit den ehemals acht Gemeinden Kolitzheim, Gernach, Unterspiesheim, Oberspiesheim, Lindach, Stammheim, Herlheim und Zeilitzheim.[7]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung seit 1840:[8]
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Die Einwohner verteilen sich auf die Ortsteile wie folgt (Stand: 30. Juni 2019)[9]:
Gemeindeteil | Hauptwohnung | Nebenwohnung | Insgesamt |
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Gernach | 511 | 34 | 545 |
Herlheim | 477 | 23 | 500 |
Kolitzheim | 732 | 38 | 770 |
Lindach | 516 | 23 | 539 |
Oberspiesheim | 611 | 27 | 638 |
Stammheim | 852 | 51 | 903 |
Unterspiesheim | 1240 | 58 | 1298 |
Zeilitzheim | 662 | 36 | 698 |
Insgesamt | 5601 | 290 | 5891 |
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[10]
Partei/Liste | % | Sitze |
---|---|---|
CSU – Wählergruppe Kolitzheim | 11,29 | 2 |
Achtsam | 10,87 | 2 |
Bürgerwahlvereinigung Zeilitzheim | 10,11 | 2 |
Christliche Wählergruppe Lindach | 9,12 | 2 |
Christliche Wählergruppe Stammheim | 14,81 | 3 |
Dorfgemeinschaft Gernach | 9,07 | 2 |
Freie Wählergemeinschaft/Bürgerblock Oberspiesheim | 8,27 | 2 |
Wählergemeinschaft Herlheim | 9,06 | 2 |
Wählergruppe Unterspiesheim | 17,41 | 3 |
Summe | 100 | 20 |
Wahlbeteiligung | 75,50 % |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Horst Herbert (CSU) ist seit 1. Mai 1996 Bürgermeister; er wurde zuletzt am 15. März 2020 bei einer Wahlbeteiligung von 75,5 % mit 61,4 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.[11]
Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt, darin drei gesenkte silberne Spitzen, in Blau schräg gekreuzt ein goldener Kreuzstab und ein goldener Abtstab, darüber eine goldene Weintraube.“[12]
Die Gemeinde Kolitzheim besteht seit 1978 aus den früher selbständigen Gemeinden Gernach, Herlheim, Kolitzheim, Lindach, Oberspiesheim, Stammheim und Zeilitzheim. In allen genannten Gemeindeteilen hatte das Hochstift Würzburg grundherrschaftliche Rechte; so war Herlheim eine der 742 von Karlmann zur Fundation des Bistums Würzburg gestifteten königlichen Eigenkirchen. Neben den großen Würzburger Klöstern, wie St. Stephan, hatten die Klöster Maidbronn und Ebrach, außerdem die Stifte Haug und Heidenfeld Besitz im heutigen Gemeindegebiet. Als Hinweis auf die kirchlichen Grundherrn zeigt das Gemeindewappen Kreuzstab und Abtstab. Das Hochstift Würzburg ist durch sein Wappenbild, den fränkischen Rechen vertreten. Die Weintraube wurde als zusätzliches Wappenbild wegen des besonders im Gemeindeteil Stammheim betriebenen Weinbaus gewählt. Das Wappen wurde am 18. Januar 1982 durch die Regierung von Unterfranken genehmigt. | |
Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Flagge: Rot-Gelb-Blau.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- In Stammheim, dem größten Weinbauort des Landkreises Schweinfurt, findet jedes Jahr am letzten Juli-Wochenende das Straßenweinfest statt.
- Einmal jährlich finden im Ortsteil Lindach die Weinbergswanderung (1. Mai) und das Straßenweinfest (1. Wochenende im August) statt. Dabei werden der Frankenwein aus Lindach und nach althergebrachten Rezepten hergestellte Lebensmittel präsentiert und verkauft.
- Museum für Militär- und Zeitgeschichte in Stammheim am Main
- Das Kulturzentrum Schloss Zeilitzheim mit jährlichem Kulturprogramm. Der Betreiber, die Familie von Halem, erhielt im Jahre 2004 den Deutschen Preis für Denkmalschutz für die Wiederherstellung und Nutzung des Schlosses.
- Ein Weinfest findet am dritten Augustwochenende am Zeilitzheimer Marktplatz statt.
- Am zweiten Wochenende im Juli finden die Blasmusiktage in Gernach mit dem Benfiz-Dorflauf am Sonntag (400, 1.000, 4.000, 6.000 und 10.000 Meter) statt.
- Das jährliche Unterspiesheimer Bierfest
- Die Fendt-Feldtage auf Gut Wadenbrunn mit jeweils mehr als 50.000 Besuchern aus ganz Europa.
Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Ortsteile Kolitzheim und Unterspiesheim werden von der Staatsstraße 2271 durchzogen.
Wirtschaft einschließlich Land-, Forstwirtschaft und Weinbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 82, im produzierenden Gewerbe 203 und im Bereich Handel und Verkehr 47 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 114 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1920. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 306 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 5460 Hektar, davon waren 4958 Hektar Ackerfläche und 235 Hektar Dauergrünfläche. Im Jahr 2017 betrug die Rebfläche 160 ha.[13]
Das Solarenergieunternehmen Belectric hat seinen Sitz in Kolitzheim.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gibt folgende Einrichtungen (2004):
- sechs Kindergärten
- eine Grundschule (mit Schulhäusern in Herlheim, Sitz der Schulverwaltung, Zeilitzheim, Stammheim)
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heinrich VI. Pförtner († 1646), deutscher Zisterzienserabt, geboren im Ortsteil Unterspiesheim
- Adolf Wächter (1873–1954), Oberbürgermeister von Bamberg, geboren im Ortsteil Herlheim
- Franz Herbert (1885–1945), deutscher Politiker und Märtyrer
- Valentin Müller (1891–1951), deutscher Arzt
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heinz Miederer (1928–1990), Pfarrer und Rektor der Diakonie Neuendettelsau; er war von 1956 bis 1963 Pfarrer in Zeilitzheim
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kommunalverwaltung
- Ortsteil Gernach
- Ortsteil Unterspiesheim
- Kolitzheim: Amtliche Statistik des LfStat
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Tabellenblatt "Daten 2", Statistischer Bericht A1200C 202041 Einwohnerzahlen der Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke 1. Vierteljahr 2020 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinderat. Gemeinde Kolitzheim, abgerufen am 2. September 2020.
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111114/213158&attr=OBJ&val=1762
- ↑ Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim
- ↑ Friedrich Abel: Aus Leben und Geschichte des würzburgischen Dorfes Kolitzheim bis zum Jahre 1803
- ↑ Karl Treutwein: Von Abtswind bis Zeilitzheim
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 753.
- ↑ Statistik kommunal 2013 – Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten für die Gemeinde Kolitzheim (Memento des Originals vom 11. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website der Gemeinde Kolitzheim. Abgerufen am 11. September 2014.
- ↑ Gemeinde Kolitzheim
- ↑ Ergebnisse. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Wahl des ersten Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Kolitzheim - Gesamtergebnis. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Kolitzheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim: Liste der Rebflächen der Weinorte, bestockte Rebflächen am Stichtag 31. Juli 2017.