„DEFA-Dokumentarfilm“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
4 Einzelnachweise eingefügt, wird fortgesetzt.
Es wurden 24 Einzelnachweise eingefügt und der Text durch die neu gewonnenen Infos ergänzt.
Zeile 1: Zeile 1:
{{Belege fehlen}}
{{Belege fehlen}}
Die [[Propagandafilm]]e der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Regierung entstanden meistens in Form von Dokumentarfilmen, Kurzfilmen, Mischformen und seriellen nicht-fiktionalen Filmen.<ref>{{Internetquelle|titel = DEFA - Stiftung - Wochenschau / Dokumentarfilm|url = http://www.defa-stiftung.de/wochenschau-/-dokumentarfilm|zugriff = 2015-08-19|werk = www.defa-stiftung.de}}</ref> Die Studios der '''DEFA-Dokumentarfilm''' hatten als zentraler Produzent neben den staatlichen Aufgaben Freiräume für selbstbewusste und kritische Regisseure. Dadurch entstanden auch eigene Traditionen und Genres. Die Dokumentarfilmer waren bei der [[DEFA]] fest angestellt und hatten die Möglichkeit [[Dokumentarfilm]]e im 35-mm-Format zu drehen. Viele Dokumentarfilme waren als Vorfilm konzipiert und hatten eine Länge von 15 bis 30 Minuten. Einige kamen auch als Hauptfilm in die Kinos der DDR. In den 50 Jahren ihres Bestehens stellten die Studios der DEFA-Dokumentarfilm etwa 10 000 Filme her.<ref>{{Internetquelle|autor = Richard Ritterbusch|titel = defa-dokfilm - Willkommen auf unserem Forum|url = http://www.defa-dokfilm.de/index.html|zugriff = 2015-08-19|werk = www.defa-dokfilm.de}}</ref>
Die [[Propagandafilm]]e der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Regierung entstanden meistens in Form von Dokumentarfilmen, Kurzfilmen, Mischformen und seriellen nicht-fiktionalen Filmen.<ref>{{Internetquelle|titel = DEFA - Stiftung - Wochenschau / Dokumentarfilm|url = http://www.defa-stiftung.de/wochenschau-/-dokumentarfilm|zugriff = 2015-08-19|werk = www.defa-stiftung.de}}</ref> Die im Mai 1946 gegründeten Studios der '''DEFA-Dokumentarfilm''' hatten als zentraler Produzent neben den staatlichen Aufgaben Freiräume für selbstbewusste und kritische Regisseure. Dadurch entstand ein Spannungsfeld zwischen ideologischer Aufgabenstellung und persönlicher Botschaft des Dokumentaristen. Das gesamte Werk der DEFA-Dokumentarfilm "zeigt den allmählichen Illusions- und Utopieverlust einer Gesellschaft, die von der Realität eingeholt worden ist", sagt der Filmkritiker und Journalist Hans-Jörg Rother.<ref>{{Internetquelle|url = http://oops.uni-oldenburg.de/549/1/582.pdf|titel = Einblicke in die Lebenswirklichkeit der DDR durch dokumentare Filme der DEFA|autor = |hrsg = Gebhard Modenhauer, Volker Steinkopff|werk = |datum = 2001|sprache = |zugriff = 20. August 2015}}</ref>
Es entwickelten sich auch eigene Traditionen und Genres. Die Dokumentarfilmer waren bei der [[DEFA]] fest angestellt und hatten die Möglichkeit [[Dokumentarfilm]]e im 35-mm-Format zu drehen. Viele Produktionen waren als Vorfilm konzipiert und hatten eine Länge von 15 bis 30 Minuten. Einige kamen auch als Hauptfilm in die Kinos der DDR. Zwischen 1946 und 1992 stellten die Studios der DEFA-Dokumentarfilm etwa 10 000 Filme her.<ref>{{Internetquelle|autor = Richard Ritterbusch|titel = defa-dokfilm - Willkommen auf unserem Forum|url = http://www.defa-dokfilm.de/index.html|zugriff = 2015-08-19|werk = www.defa-dokfilm.de}}</ref>

Die Dokumentarfilmer der DEFA entwickelten einen ganz eigenen visuellen Stil, der seine Wirkung aus dem poetischen Realismus der Kameramänner, wie Christian Lehmann und [[Thomas Plenert]], bezog.<ref>{{Internetquelle|autor = DOK-Leipzig Talk|titel = Die Meister der DEFA-Kamera im Gespräch|url = http://www.dok-leipzig.de/dok/webarchiv/archiv-2014/industry-training-2014/industry-offers/dok-talk-special|zugriff = 2015-08-20|werk = www.dok-leipzig.de}}</ref> Diese Herangehensweise der Regisseure wird auch Babelsberger Schule des Dokumentarfilms genannt, weil sie auf der Ausbildung in der dortigen Filmhochschule basiert. Zu den Vertretern dieses Stils gehörten Jürgen Böttcher, [[Winfried Junge]], Karlheinz Mund, [[Gitta Nickel]], [[Kurt Tetzlaff]] und [[Karl Gass]].<ref>{{Internetquelle|titel = Dokumentarfilm {{!}} H-Soz-Kult|url = http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-19561|zugriff = 2015-08-20|werk = www.hsozkult.de}}</ref>


== Selbstverständnis ==
== Selbstverständnis ==
Zeile 7: Zeile 11:
==Geschichte==
==Geschichte==
===Vor Gründung der DDR (1949)===
===Vor Gründung der DDR (1949)===
Die ersten Mitarbeiter der DEFA-Dokumentarfilm stammten zumeist aus der Kulturfilmtradition der [[UFA]] und waren stilbildend. Einer der Pioniere der Biologie-Dokumentation, Ulrich K. T. Schulz, begann sein Werk in den 1920er Jahren und war bis in die 1960er Jahre bei der DEFA tätig.<ref name=":0">{{Internetquelle|titel = Der DEFA-Dokumentarfilm {{!}} Themen {{!}} filmportal.de|url = http://www.filmportal.de/thema/der-defa-dokumentarfilm|zugriff = 2015-08-19|werk = www.filmportal.de}}</ref> Ab 1945 entstanden die Trümmerfilme, die stark dem Stil des deutschen [[Kulturfilm]]s entsprachen. 1948 kam es zu einem Konflikt zwischen der DEFA und der Kulturabteilung des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Zentralsekretariats. Infolge der politische Orientierung nach Osten kam es zu einer personellen Umstrukturierung der DEFA. Möglich war dies durch die Personalhoheit der SED, die durch ihre Mehrheit der Geschäftsanteile an der DEFA über eine parteieigene Firma der SED gefestigt war. Je lauter das Loblied auf Aufbau, Planerfüllung, Aktivisten und Partei in den Filmen wurde, desto unglaubwürdiger wirkte es. Ab 1948 drehte Andrew Thorndike nach den Wünschen der SED. Sein methodischer Grundsatz: „Der Dokumentarfilm hat aufzuklären von der gesellschaftlich objektiven Höhe des engagierten Autors, der die fortschrittliche Kraft der Gesellschaft, der Arbeiterklasse und ihre führende Partei vertritt“. Mit dieser Haltung trat ein politisches und künstlerisches Prinzip in die DEFA ein.
Die ersten Mitarbeiter der DEFA-Dokumentarfilm stammten zumeist aus der Kulturfilmtradition der [[UFA]] und waren stilbildend. Einer der Pioniere der Biologie-Dokumentation, Ulrich K. T. Schulz, begann sein Werk in den 1920er Jahren und war bis in die 1960er Jahre bei der DEFA tätig.<ref name=":0">{{Internetquelle|titel = Der DEFA-Dokumentarfilm {{!}} Themen {{!}} filmportal.de|url = http://www.filmportal.de/thema/der-defa-dokumentarfilm|zugriff = 2015-08-19|werk = www.filmportal.de}}</ref> Der erste Dokumentarfilm der DEFA war 1946 ''Einheit SPD-KPD'' von [[Kurt Maetzig]]. Nach der Propaganda der Nazis, die den dokumentarischen Film in Deutschland diskreditiert hatte, forderte Maetzig 1945 "die Rückkehr zur unvoreingenommenen, sachichen und wahrheitsgetreuen Darstellung der gesellschaftlichen Realität in Dokumentarfilm und Massenmedien".<ref>{{Internetquelle|url = http://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/zimmermann_geschichte/zimmermann_geschichte.pdf|titel = Geschichte wird gemacht! Zur Konstruktion von Geschichtsbildern in Dokumentarfilmen und Fernseh-Dokumentationen|autor = Peter Zimmermann|hrsg = |werk = |datum = 1999|sprache = |zugriff = 20. August 2015}}</ref> Folgerichtig beteiligte sich auch die DEFA an der Aufarbeitung der Naziherrschaft. Es entstanden ''Vergeßt es nie - schuld sind sie!'' (1946) und ''Todeslager Sachsenhausen'' (1946).<ref>{{Internetquelle|titel = Film in Deutschland: Dokumentarfilm|url = http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/2151#es|zugriff = 2015-08-20|werk = www.politische-bildung-brandenburg.de}}</ref> Diesbezüglich wurde auch die Meinung vertreten, dass durch diese Arbeiten nachgewiesen werden sollte, wie ehemalige Nationalsozialisten in der Bundesrepublik wieder Karriere machten.<ref>{{Internetquelle|autor = ARTE|titel = Der Holocaust im deutschen Film - zwischen Gedenken und Instrumentalisierung|url = http://www.arte.tv/de/der-holocaust-im-deutschen-film-zwischen-gedenken-und-instrumentalisierung/750016,CmC=757434.html|zugriff = 2015-08-20|werk = Der Holocaust im deutschen Film - zwischen Gedenken und Instrumentalisierung {{!}} Holocaust {{!}} de - ARTE}}</ref>

1948 kam es zu einem Konflikt zwischen der DEFA und der Kulturabteilung des [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Zentralsekretariats. Infolge der politische Orientierung nach Osten kam es zu einer personellen Umstrukturierung der DEFA. Möglich war dies durch die Personalhoheit der SED, die über eine Holding die Mehrheit der Geschäftsanteile an der DEFA hielt. In dieser politische Wende von 1948 degradiert die SED "den Film zur Magd der Politik". Ab 1948 drehte Andrew Thorndike Filme über politische Massenveranstaltungen, wie beispielsweise ''Immer bereit'' (1950) über das Deutschlandtreffen der [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]] und ''Freundschaft siegt'' (1952) über die III. [[Weltfestspiele der Jugend und Studenten]] in [[Ost-Berlin|Berlin (Ost)]].<ref name=":1">{{Internetquelle|titel = Filmmuseum Potsdam Schwarzweiß und Farbe: DEFA-Dokumentarfilme 1946 - 92|url = http://www.filmmuseum-potsdam.de/Schwarzweiss-und-Farbe-DEFA-Dokumentarfilme-1946---92.html|zugriff = 2015-08-20|werk = www.filmmuseum-potsdam.de}}</ref> Sein methodischer Grundsatz: „Der Dokumentarfilm hat aufzuklären von der gesellschaftlich objektiven Höhe des engagierten Autors, der die fortschrittliche Kraft der Gesellschaft, der Arbeiterklasse und ihre führende Partei vertritt“. Mit dieser Haltung trat ein politisches und künstlerisches Prinzip in die DEFA ein.


===1950er Jahre===
===1950er Jahre===
Die frühen Trümmer- und Aufbaufilme im Stile von [[Kurt Maetzig]]s ''Berlin im Aufbau'' (1946) wurden in den 1950er Jahren durch Filme der Thorndikes abgelöst, die der Propaganda für den Plan oder der Kritik an Westdeutschland dienten. Beispiele für regimetreue und der Vorstellung der SED entsprechenden Filme sind ''Du und mancher Kamerad'' ([[Annelie Thorndike|Annelie]] und [[Andrew Thorndike]], 1956) und ''Unternehmen Teutonenschwert'' (A. und A. Thorndike, 1958). Statt zu zeigen wie es ist, ging es darum zu zeigen, wie es nach Ansicht der Regisseure sein sollte. Diese Haltung fand sich auch in den Produktions- und Protokollfilmen. Von den relevanten gesellschaftlichen Konflikten weitgehend entleert, rückten technokratische Probleme in den Vordergrund. Defekte Maschinen werden wieder in Gang gebracht, und Fabriken aufgebaut. Dabei propagierten die Filme den sozialistischen Aufbau und ignorierten Fehlentwicklungen. Es wurde eine unspezifische Sympathiewerbung für das System als Ganzes betrieben. Die Dokumentarfilme beschäftigen sich mit den Themen „Selbstdarstellung von Volksdemokratie“, „Antifaschismus, Antiimperalismus“ und „Wirtschaft (industrielle Produktion)“.
Die frühen Trümmer- und Aufbaufilme im Stile von Kurt Maetzigs ''Berlin im Aufbau'' (1946) wurden in den 1950er Jahren durch Filme von [[Annelie Thorndike|Annelie]] und [[Andrew Thorndike]] abgelöst, die der Propaganda für den [[Fünfjahresplan]] oder der Kritik an Westdeutschland dienten. Beispiele für regierungsfreundliche und der Vorstellung der SED entsprechende [[Kompilationsfilm|Kompilationsfilme]] sind ''Du und mancher Kamerad'' (1956), ''Urlaub auf Sylt'' (1957) und ''Unternehmen Teutonenschwert'' (1958). Der Film Unternehmen Teutonenschwert nennt Dokumente, deren Echtheit bereits 1957 angezweifelt wurde.<ref>{{Literatur|Titel = DEFA fälschte Dokumente|Sammelwerk = Die Zeit|Jahr = 1959-02-13|Online = http://www.zeit.de/1959/07/defa-faelschte-dokumente|Zugriff = 2015-08-20}}</ref>

Statt zu zeigen wie es ist, ging es darum zu zeigen, wie es nach Ansicht der Regisseure sein sollte. Diese Haltung fand sich auch in den Produktions- und Protokollfilmen. Von den relevanten gesellschaftlichen Konflikten weitgehend entleert, rückten technokratische Probleme in den Vordergrund. Defekte Maschinen werden wieder in Gang gebracht und Fabriken aufgebaut. Dabei propagierten die Filme den sozialistischen Aufbau und ignorierten Fehlentwicklungen. Es wurde eine unspezifische Sympathiewerbung für das System als Ganzes betrieben. Die Dokumentarfilme beschäftigten sich mit den Themen Selbstdarstellung von Volksdemokratie, [[Antifaschismus]], [[Antiimperialismus]] und industrielle Produktion. 1959 wurde ein zensierter Jubiläumsfilm zu 10-jährigen Gründungstag der DDR produziert: ''Daß ein gutes Deutschland blühe'' von Joop Huiskens.<ref name=":1" />


===1960er Jahre===
===1960er Jahre===
Die Gutwilligkeit und Harmlosigkeit in DDR-Dokumentarfilmen änderte sich erst mit der Liberalisierung der Kulturpolitik zu Beginn der [[Erich Honecker|Honecker]]-Ära. Nach dem Mauerbau und der Konsolidierung der DDR zeichneten sich erste Anzeichen eines Stilwandels ab, wie er sich mit dem amerikanischen „direct cinema“ und dem französischen „Cinéma variété“ etwas früher und radikaler auch im westlichen Dokumentarfilm vollzogen hatte. Neu entwickelte, kleine und leichte 16-mm-Handkameras und Synchronaufnahmegeräte machte das Filmteam flexibel. [[Jürgen Böttcher]] war ein Vorreiter dieses neuen Stils und prägte durch seine Filme das Genre Dokumentarfilm in der DDR. Als die Dokumentarfilmer Mitte der 1960er Jahre zur Alltagsbeobachtung übergingen, gerieten auch die gesellschaftlichen Widersprüche und Konflikte zunehmend in ihren Blick. Tabu blieb weiterhin die Kritik an der Herrschaft der Partei- und Staatsbürokratie. Damit verbunden waren Restriktionen künstlerischer Gestaltung.<ref name=":0" />
Filme wie ''Wenn ich erst zur Schule gehe'' (Winfried Junge, 1961), ''Nach einem Jahr – Beobachtungen in der 1. Klasse'' (W. Junge, 1962) und ''Feierabend'' (K. Gass, 1963/64) waren Filme, die den Alltag in der DDR erfassten und an kleinen Ereignissen die Veränderungen in der Gesellschaft darzustellen versuchten.<ref>{{Internetquelle|autor = |titel = Dokumentarfilme von Barbare und Winfried Junge|url = http://www.heidekrug.org/kulturhaus-programm/kino:2/dokumentarfilmevonbarbaraundwinfriedjunge:71/|zugriff = 2015-08-20|werk = Retrospektive DEFA Dokumentarfilm}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor = Bayerischer Rundfunk|titel = Die Kinder von Golzow: Biografien {{!}} BR.de|url = http://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/kinder-golzow/biografien-100.html|zugriff = 2015-08-20}}</ref> Die Gutwilligkeit und Harmlosigkeit in DDR-Dokumentarfilmen änderte sich erst mit der Liberalisierung der Kulturpolitik zu Beginn der [[Erich Honecker|Honecker]]-Ära. Nach dem Mauerbau und der Konsolidierung der DDR zeichneten sich erste Anzeichen eines Stilwandels ab, wie er sich mit dem amerikanischen direct cinema“und dem französischen Cinéma variété etwas früher und radikaler auch im westlichen Dokumentarfilm vollzogen hatte. Neu entwickelte, kleine und leichte 16-mm-Handkameras und Synchronaufnahmegeräte machte das Filmteam flexibel. [[Jürgen Böttcher]] war ein Vorreiter dieses neuen Stils und prägte durch seine Filme das Genre Dokumentarfilm in der DDR. Seine ersten bedeutenden Filme waren ''Ofenbauer'' (1962), ''Stars'' (1963), ''Barfuß und ohne Hut'' (1965) und ''Der Sekretär'' (1967). In Porträtfilmen wie ''[[Drei von vielen]]'' (1961) oder ''Wäscherinnen'' (1972) wies er mit wachsender Skepsis auf die Diskrepanz von offiziellem Anspruch und individuellen Erfahrungen hin. Böttcher zeigte in seinen Filmen Menschen, die sich über Konventionen hinwegsetzten, denen die Filme eine so offene Sprache erlaubten. Als die Dokumentarfilmer Mitte der 1960er Jahre zur Alltagsbeobachtung übergingen, gerieten auch die gesellschaftlichen Widersprüche und Konflikte zunehmend in ihren Blick. Tabu blieb weiterhin die Kritik an der Herrschaft der Partei- und Staatsbürokratie. Damit verbunden waren Restriktionen künstlerischer Gestaltung.<ref name=":0" />


Böttcher zeigte in seinen Filmen Menschen, die sich über Konventionen hinwegsetzten, denen die Filme eine so offene Sprache erlaubten. Auch Volker Koepp entwickelte einen ähnlichen Stil. Er schaffte es, mit zu beobachtenden Tabus zu brechen, ohne das seine Filme der Zensur zum Opfer fielen. Den Wandel des Dokumentarfilms veranschaulichte [[Karl Gass]], einer der einflussreichsten Autoren des DEFA-Dokumentarfilms, an der Entwicklung seiner eigenen Filmarbeit. Hatte er 1953 mit dem Film ''Turbine I'' noch eine Hymne auf die „Helden der Arbeit“ und den Aufschwung der Produktion gedreht, die breite Anerkennung fand, so wurde sein Film ''Feierabend'' (1963/64), eine beobachtende Studie über die trostlose Zerstreuung ostdeutscher Arbeiter nach Schichtende, von der offiziellen DDR-Kritik [[Verriss|verrissen]].
Auch Volker Koepp entwickelte einen ähnlichen Stil. Er schaffte es, mit zu beobachtenden Tabus zu brechen, ohne das seine Filme der Zensur zum Opfer fielen. Den Wandel des Dokumentarfilms veranschaulichte Karl Gass, einer der einflussreichsten Autoren des DEFA-Dokumentarfilms, an der Entwicklung seiner eigenen Filmarbeit. Hatte er 1953 mit dem Film ''Turbine'' eine Hymne auf die „Helden der Arbeit“ und den Aufschwung der Produktion gedreht, die breite Anerkennung fand, so wurde sein Film ''Feierabend'' (1963/64), eine beobachtende Studie über die trostlose Zerstreuung ostdeutscher Arbeiter nach Schichtende, von der offiziellen DDR-Kritik [[Verriss|verrissen]]. Auch das letzte Großprojekt der 1960er Jahre, Der Oktober kam ... (1970), stand unter der Leitung von Karl Gass.<ref name=":1" />

Zum Wegbereiter eines den Arbeitsalltag kritisch beobachtenden Dokumentarfilms wurde Jürgen Böttcher. In Porträtfilmen wie ''[[Drei von vielen]]'' (1961), ''Stars'' (1963) oder ''Wäscherinnen'' (1972) wies er mit wachsender Skepsis auf die Diskrepanz von offiziellem Anspruch und individuellen Erfahrungen hin. Filme wie ''Wenn ich erst zur Schule gehe'' (Winfried Junge, 1961), ''Nach einem Jahr – Beobachtungen in der 1. Klasse'' (W. Junge, 1962), ''Ofenbauer'' (J. Böttcher, 1962), und ''Feierabend'' (K. Gass, 1963/64) waren Filme, die den Alltag in der DDR erfassten und an kleinen Ereignissen die Veränderung der Gesellschaft darzustellen versuchten.


=== 1970er Jahre ===
=== 1970er Jahre ===
In den 1970er und 80er Jahren setzten sich bei der DEFA verschiedene Formen der Mischung von Dokumentation und Interviews durch, die den Autorenkommentar zurücknahmen und die Menschen zu Wort kommen ließen. Die wichtigsten Dokumentarfilmer der DDR, die sich diesem Stil verschrieben hatten, waren [[Karl Gass]], [[Jürgen Böttcher]], [[Winfried Junge]], [[Karlheinz Mund]], [[Gitta Nickel]], [[Richard Cohn-Vossen]], [[Volker Koepp]], [[Walter Heynowski]] und [[Gerhard Scheumann]].<ref name=":0" /> Dazu gehörten die Langzeitbeobachtungen von Winfried Junge und Volker Koepp: Junge hat in seinem Film-Zyklus [[Die Kinder von Golzow]] (1961–2006) über eine Schulklasse in der Ortschaft [[Golzow (Oderbruch)]] und den Werdegang einzelner Kinder seit der Einschulung. Ähnlich wie Junge lieferte Volker Koepp mit seinen Wittstock-Filmen ''Mädchen in Wittstock'' (1975) und ''Wieder in Wittstock'' (1976) (weitere Dokus: 1978, 1984, 1994, 1997) seinen Beitrag zum DEFA-Dokumentarfilm. Er schuf ein Gruppenporträt junger Arbeiterinnen, deren Entwicklung er vom Beginn der 1970er Jahre bis zur Wiedervereinigung und der Abwicklung und Schließung ihrer Fabrik begleitete. Nachdem die Firma privatisiert worden war, erhielt das Kamerateam keinen Zutritt mehr.
In den 1970er und 80er Jahren setzten sich bei der DEFA verschiedene Formen der Mischung von Dokumentation und Interviews durch, die den Autorenkommentar zurücknahmen und die Menschen zu Wort kommen ließen. Die wichtigsten Dokumentarfilmer der DDR, die sich diesem Stil verschrieben hatten, waren [[Karl Gass]], [[Jürgen Böttcher]], Winfried Junge, [[Karlheinz Mund]], Gitta Nickel, [[Richard Cohn-Vossen]], [[Volker Koepp]], [[Walter Heynowski]] und [[Gerhard Scheumann]].<ref name=":0" /> Dazu gehörten die Langzeitbeobachtungen von Winfried Junge und Volker Koepp: Junge hat in seinem Film-Zyklus [[Die Kinder von Golzow]] (1961–2006) über eine Schulklasse in der Ortschaft [[Golzow (Oderbruch)]] und den Werdegang einzelner Kinder seit ihrer Einschulung berichtet.<ref>{{Internetquelle|autor = |titel = Lebensläufe - Die Kinder von Golzow|url = http://www.kinder-von-golzow.de/index.php/mitarbeiter-und-foerderer.html|zugriff = 2015-08-20|werk = www.kinder-von-golzow.de}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor = Berliner Morgenpost - Berlin|titel = „Kamera aus“ für die Saga über die Kinder von Golzow|url = http://www.morgenpost.de/brandenburg/article205484981/Kamera-aus-fuer-die-Saga-ueber-die-Kinder-von-Golzow.html|zugriff = 2015-08-20|werk = www.morgenpost.de}}</ref> Ähnlich wie Junge lieferte Volker Koepp mit seinen Wittstock-Filmen ''Mädchen in Wittstock'' (1975) und ''Wieder in Wittstock'' (1976) (weitere Dokus: 1978, 1984, 1994, 1997) seinen Beitrag zum DEFA-Dokumentarfilm. Er schuf ein Gruppenporträt junger Arbeiterinnen, deren Entwicklung er vom Beginn der 1970er Jahre bis zur Wiedervereinigung und der Abwicklung und Schließung ihrer Fabrik begleitete. Nachdem dieses Unternehmen privatisiert worden war, erhielt das Kamerateam keinen Zutritt mehr. Richard Cohn-Vossen begleitete eine Ilmenauer Arbeiterfamilie. "Arbeiterfamilie in Ilmenau" (1977) blieb jedoch unveröffentlicht, vermutlich weil Cohn-Vossen 1976 eine Resolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterschrieb.<ref>{{Internetquelle|titel = Ilmenau zu DDR-Zeiten: Stadtmuseum zeigt restaurierten Dokumentarfilm|url = http://www.wir-in-ilmenau.de/aktuell/2014/april/ilmenau-zu-ddr-zeiten-stadtmuseum-zeigt-restaurierten-dokumentarfilm-1276|zugriff = 2015-08-20}}</ref>


===1980er Jahre===
===1980er Jahre===
Jürgen Böttcher und Volker Koepp waren die zentralen Figuren des Dokumentarfilms in den 1980er Jahren. Winfried Junge trat 1982 mit der Uraufführung von ''Lebensläufe'' an die Seite der beiden großen Dokumentarfilmer. Andere kritische Beobachter des DDR-Alltags waren Karheinz Mund, [[Kurt Tetzlaff]], [[Eduard Schreiber]] und [[Andreas Voigt (Regisseur)|Andreas Voigt]], [[Günter Jordan]], [[Roland Steiner (Regisseur)|Roland Steiner]], [[Joachim Tschirner]] sowie [[Petra Tschörtner]] und [[Helke Misselwitz]].<ref name=":0" /> Bis dahin gab es neben Annelie Thorndike nur Gitta Nickel, die in ihren Filmen zwar oft Probleme ansprach, aber auf der offiziellen Linie blieb. Petra Tschörtner fiel zum ersten Mal mit ihrer Diplomarbeit ''Hinter den Fenster'' im Mai 1984 auf. 1989 war das Jahr des Übergangs. Es kamen die letzten von der SED kontrollierten, zum Teil einige Zeit zurückgehaltene Filme heraus und die ersten unabhängigen Filme.
Jürgen Böttcher und Volker Koepp waren die zentralen Figuren des Dokumentarfilms in den 1980er Jahren. Winfried Junge trat 1982 mit der Uraufführung von ''Lebensläufe'' an die Seite der beiden großen Dokumentarfilmer. Andere kritische Beobachter des DDR-Alltags waren Karheinz Mund, Kurt Tetzlaff, [[Eduard Schreiber]] und [[Andreas Voigt (Regisseur)|Andreas Voigt]], [[Günter Jordan]], [[Roland Steiner (Regisseur)|Roland Steiner]], [[Joachim Tschirner]] sowie [[Petra Tschörtner]] und [[Helke Misselwitz]].<ref name=":0" /> Bis dahin gab es neben Annelie Thorndike nur Gitta Nickel, die in ihren Filmen zwar oft Probleme ansprach, aber auf der offiziellen Linie blieb. Petra Tschörtner fiel zum ersten Mal mit ihrer Diplomarbeit ''Hinter den Fenster'' im Mai 1984 auf. 1989 war das Jahr des Übergangs. Es kamen die letzten von der SED kontrollierten, zum Teil einige Zeit zurückgehaltene, Filme heraus und die ersten unabhängigen Produkionen. Filme der Wende waren ''Leipzig im Herbst'' (1989) von [[Gerd Kroske]] und [[Andreas Voigt (Regisseur)|Andreas Voigt]], sowie Imbiß Spezial (1989) von [[Thomas Heise]]. Roland Steiner sagt am Ende seines Films ''Unsere Kinder'' (1989): "Dieser Film ist ein Plädoyer für das Zuhören, das Verstehenwollen, das offene Sprechen, bevor es zu spät ist". Zu Beginn sagte er: "Aber es sind Menschen, die ihren Weg suchen".<ref>{{Internetquelle|autor = taz|titel = Widersprüche aufspüren|url = http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ct&dig=2015%252F01%252F29%252Fa0020|zugriff = 2015-08-20|werk = www.taz.de}}</ref> Thomas Heise kehrte 2012 mit ''Gegenwart'' zu seiner Tradition der Filme über die Arbeit zurück.<ref>{{Internetquelle|titel = GEGENWART (2012) « Thomas Heise|url = http://heise-film.de/?page_id=3147|zugriff = 2015-08-20|werk = heise-film.de}}</ref>


=== 1990er Jahre ===
=== 1990er Jahre ===
Die Wende brachte einen Produktivitätsschub. Insgesamt gibt es für die Jahre 1990 bis 1992 75 Dokumentarfilme fürs Kino gelistet. Im Juni 1997 wurde die DEFA-Dokumentarfilm privatisiert.
Die Wende brachte einen Produktivitätsschub. Insgesamt sind für die Jahre 1990 bis 1992 75 Dokumentarfilme fürs Kino gelistet. Die Themen dieser sogenannten DEFA-Wendefilme waren die Staatssicherheit der DDR und die letzten Tage der Mauer. International beachtet wurde Thomaus Heise mit seinem ''Stau'' (1992), einem Film über junge Rechtsextreme in Ostdeutschland. In dieser Phase übernahm die Treuhand das Studio der DEFA-Dokumentarfilm. Leo Kirch zeigte Interesse, die Chefs wechselten. Im Juni 1997 wurde die DEFA-Dokumentarfilm privatisiert. Die am 15. Dezember 1998 von der Bundesrepublik Deutschland gegründete [[DEFA-Stiftung]] übernahm die Aufgabe, die Tradition des Dokumentarfilms der DDR zu wahren.

== Deutsch-sowjetische Begegnungen ==
Im DEFA-Dokumentarfilm spielte die Beschäftigung mit den in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräften nur eine untergeordnete Rolle. Die wenigen Filme, in denen die Begegnung zwischen Deutschen und Angehörigen der sowjetischen Garnisonen thematisierten, fühlten sich der Völkerverständigung verpflichtet. Gitta Nickels ''Wir verstehen uns'' (1965) stellt einen deutsch-sowjetischen Kindergarten in Berlin vor, in dem die Kinder zweisprachig aufwachsen. In ''Dann springt mein Herz'' (1966) begleitet sie das Gesangs- und Tanzensemble der sowjetischen Streitkräfte auf seiner Tour durch die DDR. ''Vera kam mit den Frühlingsblüten'' (1980) porträtiert eine ehemalige russische Kampffliegerin, die 1945 ins zerstörte Berlin kam. Weitere Dokumentationen, wie ''Und als ich über die Grenze kam'' (1985), thematisieren den zweiten Weltkrieg.<ref>{{Internetquelle|titel = Film: Deutsch-sowjetische Begegnungen im Dokumentarfilm der Defa|url = http://www.potsdam.de/content/film-deutsch-sowjetische-begegnungen-im-dokumentarfilm-der-defa|zugriff = 2015-08-20}}</ref>


==Arbeitsbedingungen==
==Arbeitsbedingungen==
Zeile 34: Zeile 43:
Die größte dieser Freiheiten war die Möglichkeit, einen leisen, unaufdringlichen Stil der Beobachtung zu pflegen, der die Menschen vor der Kamera ernst nimmt, ihnen ihre Geheimnisse und Ambivalenzen lässt, sie nicht ideologisch vereinnahmt. Der Staat leistete sich diese Dokumentarfilme, vor allem auch wegen des positiven Echos aus dem Ausland.
Die größte dieser Freiheiten war die Möglichkeit, einen leisen, unaufdringlichen Stil der Beobachtung zu pflegen, der die Menschen vor der Kamera ernst nimmt, ihnen ihre Geheimnisse und Ambivalenzen lässt, sie nicht ideologisch vereinnahmt. Der Staat leistete sich diese Dokumentarfilme, vor allem auch wegen des positiven Echos aus dem Ausland.


==Dokumentarfilme der DEFA==
==Dokumentarfilme der DEFA (Auswahl)==
Einzelne Filme können im [https://defa-bestand.deutsche-kinemathek.de/?Verleih/DEFA-Dokfilme Bestand der Deutschen Kinemathek] recherchiert werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl:

{| border="1" style="border-collapse:collapse; border-color:#f2f2f4; margin-top:1px; margin-bottom:15px;" cellpadding="2"
{| border="1" style="border-collapse:collapse; border-color:#f2f2f4; margin-top:1px; margin-bottom:15px;" cellpadding="2"
|-
|-
Zeile 43: Zeile 52:
! bgcolor="#E0E0E0" | Regisseur
! bgcolor="#E0E0E0" | Regisseur
|-
|-
|----- bgcolor="#f2f2f4"
|----- bgcolor="#f2f2f4"
| 40er || 1945 || Todeslager Sachsenhausen || [[Karl Schnog]]
| 40er || 1945 || Todeslager Sachsenhausen || [[Karl Schnog]]
|-
|-
Zeile 90: Zeile 99:
|-
|-
| || 1958 || [[Die Mutter (1958)|Die Mutter]] (Theateraufzeichnung) || Manfred Wekwerth und Harry Bremer
| || 1958 || [[Die Mutter (1958)|Die Mutter]] (Theateraufzeichnung) || Manfred Wekwerth und Harry Bremer
|-
|-
| || 1959 || [[Mehr als eine Straße]] || [[Helmut Schneider (Regisseur)|Helmut Schneider]]
| || 1959 || [[Mehr als eine Straße]] || [[Helmut Schneider (Regisseur)|Helmut Schneider]]
|----- bgcolor="#f2f2f4"
|----- bgcolor="#f2f2f4"
Zeile 136: Zeile 145:
| || 1975 || Mädchen in Wittstock || [[Volker Koepp]]
| || 1975 || Mädchen in Wittstock || [[Volker Koepp]]
|-
|-
| || 1975 || Ohne Arbeit || [[Peter Voigt (Regisseur)|Peter Voigt]]
| || 1975 || Ohne Arbeit || [[Peter Voigt (Regisseur)|Peter Voigt]]<ref>{{Internetquelle|titel = Zum Tode des Dokumentarfilmregisseurs Peter Voigt {{!}} epd Film|url = http://www.epd-film.de/meldungen/2015/zum-tode-des-dokumentarfilmregisseurs-peter-voigt|zugriff = 2015-08-20|werk = www.epd-film.de}}</ref>
|-
|-
| || 1976 || Das weite Feld || Volker Koepp
| || 1976 || Das weite Feld || Volker Koepp
Zeile 157: Zeile 166:
| || 1981 || [[Manchmal möchte man fliegen]] || [[Gitta Nickel]]
| || 1981 || [[Manchmal möchte man fliegen]] || [[Gitta Nickel]]
|-
|-
| || 1981 || An einem Februarvormittag || [[Gunther Scholz]]
| || 1981 || An einem Februarvormittag<ref>{{Internetquelle|titel = Wiedersehen nach 30 Jahren|url = https://www.aktion-mensch.de/blog/beitraege/wiedersehen_nach_30_jahren.html|zugriff = 2015-08-20|werk = www.aktion-mensch.de}}</ref> || [[Gunther Scholz]]
|-
|-
| || 1981 || Lebensläufe – Geschichte der Kinder von Golzow in einzelnen Portraits || Winfried Junge
| || 1981 || Lebensläufe – Geschichte der Kinder von Golzow in einzelnen Portraits || Winfried Junge
Zeile 199: Zeile 208:
| || 1988 || Zwei Deutsche || Gitta Nickel
| || 1988 || Zwei Deutsche || Gitta Nickel
|-
|-
| || 1988 || Winter adé<ref>{{Internetquelle|titel = „Winter adé“ – DEFA-Dokumentarfilm von 1988 {{!}} Schorfheidestadt Joachimsthal {{!}} Urlaub und Kultur im Biosphärenreservat!|url = http://www.joachimsthal.de/aktuell/winter-ade-defa-dokumentarfilm-von-1988/|zugriff = 2015-08-20|werk = www.joachimsthal.de}}</ref> || Helke Misselwitz
| || 1988 || Winter adé || Helke Misselwitz
|-
|-
| || 1988 || Rückfällig || Eduard Schreiber
| || 1988 || Rückfällig || Eduard Schreiber
Zeile 207: Zeile 216:
| || 1989 || Und Freitags in die grüne Hölle || [[Ernst Cantzler]]
| || 1989 || Und Freitags in die grüne Hölle || [[Ernst Cantzler]]
|-
|-
| || 1989 || Unsere Kinder || Roland Steiner
| || 1989 || Unsere Kinder<ref>{{Internetquelle|autor = Philipp Dudek|titel = Unsere Kinder|url = http://www.dudek-info.de/kinder.htm|zugriff = 2015-08-20|werk = www.dudek-info.de}}</ref> || Roland Steiner
|-
|-
| || 1989 || Märkische Ziegel || Volker Koepp
| || 1989 || Märkische Ziegel || Volker Koepp
Zeile 280: Zeile 289:


* Zimmermann, Peter: Deutschlandbilder-Ost: Dokumentarfilme der DEFA von der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung, Konstanz 1995.
* Zimmermann, Peter: Deutschlandbilder-Ost: Dokumentarfilme der DEFA von der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung, Konstanz 1995.
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=DEFA+Dokumentarfilm Literatur über den DEFA-Dokumentarfilm] im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 20. August 2015, 11:22 Uhr

Die Propagandafilme der DDR-Regierung entstanden meistens in Form von Dokumentarfilmen, Kurzfilmen, Mischformen und seriellen nicht-fiktionalen Filmen.[1] Die im Mai 1946 gegründeten Studios der DEFA-Dokumentarfilm hatten als zentraler Produzent neben den staatlichen Aufgaben Freiräume für selbstbewusste und kritische Regisseure. Dadurch entstand ein Spannungsfeld zwischen ideologischer Aufgabenstellung und persönlicher Botschaft des Dokumentaristen. Das gesamte Werk der DEFA-Dokumentarfilm "zeigt den allmählichen Illusions- und Utopieverlust einer Gesellschaft, die von der Realität eingeholt worden ist", sagt der Filmkritiker und Journalist Hans-Jörg Rother.[2]

Es entwickelten sich auch eigene Traditionen und Genres. Die Dokumentarfilmer waren bei der DEFA fest angestellt und hatten die Möglichkeit Dokumentarfilme im 35-mm-Format zu drehen. Viele Produktionen waren als Vorfilm konzipiert und hatten eine Länge von 15 bis 30 Minuten. Einige kamen auch als Hauptfilm in die Kinos der DDR. Zwischen 1946 und 1992 stellten die Studios der DEFA-Dokumentarfilm etwa 10 000 Filme her.[3]

Die Dokumentarfilmer der DEFA entwickelten einen ganz eigenen visuellen Stil, der seine Wirkung aus dem poetischen Realismus der Kameramänner, wie Christian Lehmann und Thomas Plenert, bezog.[4] Diese Herangehensweise der Regisseure wird auch Babelsberger Schule des Dokumentarfilms genannt, weil sie auf der Ausbildung in der dortigen Filmhochschule basiert. Zu den Vertretern dieses Stils gehörten Jürgen Böttcher, Winfried Junge, Karlheinz Mund, Gitta Nickel, Kurt Tetzlaff und Karl Gass.[5]

Selbstverständnis

Der britische Dokumentarfilregisseur und Produzent John Grierson sagte über sein Schaffen: "Wir sind überzeugt, dass der authentische, in seinem Handeln gezeigte Mensch, die authentische Szenerie dem Film bessere Möglichkeiten der Interpretation der zeitgenössischen Welt sichern, dem Film eine größere Fülle von Material bieten (als der Spielfilm). Dieses Bewusstsein sozialer Verantwortung macht unseren realistischen Dokumentarfilm zu einer verwickelten und schwierigen Kunst, besonders in einer Zeit wie der unsrigen". Diese Aussage entspricht dem Selbstverständnis der Dokumentarfilmer der DEFA.[6]

Geschichte

Vor Gründung der DDR (1949)

Die ersten Mitarbeiter der DEFA-Dokumentarfilm stammten zumeist aus der Kulturfilmtradition der UFA und waren stilbildend. Einer der Pioniere der Biologie-Dokumentation, Ulrich K. T. Schulz, begann sein Werk in den 1920er Jahren und war bis in die 1960er Jahre bei der DEFA tätig.[7] Der erste Dokumentarfilm der DEFA war 1946 Einheit SPD-KPD von Kurt Maetzig. Nach der Propaganda der Nazis, die den dokumentarischen Film in Deutschland diskreditiert hatte, forderte Maetzig 1945 "die Rückkehr zur unvoreingenommenen, sachichen und wahrheitsgetreuen Darstellung der gesellschaftlichen Realität in Dokumentarfilm und Massenmedien".[8] Folgerichtig beteiligte sich auch die DEFA an der Aufarbeitung der Naziherrschaft. Es entstanden Vergeßt es nie - schuld sind sie! (1946) und Todeslager Sachsenhausen (1946).[9] Diesbezüglich wurde auch die Meinung vertreten, dass durch diese Arbeiten nachgewiesen werden sollte, wie ehemalige Nationalsozialisten in der Bundesrepublik wieder Karriere machten.[10]

1948 kam es zu einem Konflikt zwischen der DEFA und der Kulturabteilung des SED-Zentralsekretariats. Infolge der politische Orientierung nach Osten kam es zu einer personellen Umstrukturierung der DEFA. Möglich war dies durch die Personalhoheit der SED, die über eine Holding die Mehrheit der Geschäftsanteile an der DEFA hielt. In dieser politische Wende von 1948 degradiert die SED "den Film zur Magd der Politik". Ab 1948 drehte Andrew Thorndike Filme über politische Massenveranstaltungen, wie beispielsweise Immer bereit (1950) über das Deutschlandtreffen der FDJ und Freundschaft siegt (1952) über die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin (Ost).[11] Sein methodischer Grundsatz: „Der Dokumentarfilm hat aufzuklären von der gesellschaftlich objektiven Höhe des engagierten Autors, der die fortschrittliche Kraft der Gesellschaft, der Arbeiterklasse und ihre führende Partei vertritt“. Mit dieser Haltung trat ein politisches und künstlerisches Prinzip in die DEFA ein.

1950er Jahre

Die frühen Trümmer- und Aufbaufilme im Stile von Kurt Maetzigs Berlin im Aufbau (1946) wurden in den 1950er Jahren durch Filme von Annelie und Andrew Thorndike abgelöst, die der Propaganda für den Fünfjahresplan oder der Kritik an Westdeutschland dienten. Beispiele für regierungsfreundliche und der Vorstellung der SED entsprechende Kompilationsfilme sind Du und mancher Kamerad (1956), Urlaub auf Sylt (1957) und Unternehmen Teutonenschwert (1958). Der Film Unternehmen Teutonenschwert nennt Dokumente, deren Echtheit bereits 1957 angezweifelt wurde.[12]

Statt zu zeigen wie es ist, ging es darum zu zeigen, wie es nach Ansicht der Regisseure sein sollte. Diese Haltung fand sich auch in den Produktions- und Protokollfilmen. Von den relevanten gesellschaftlichen Konflikten weitgehend entleert, rückten technokratische Probleme in den Vordergrund. Defekte Maschinen werden wieder in Gang gebracht und Fabriken aufgebaut. Dabei propagierten die Filme den sozialistischen Aufbau und ignorierten Fehlentwicklungen. Es wurde eine unspezifische Sympathiewerbung für das System als Ganzes betrieben. Die Dokumentarfilme beschäftigten sich mit den Themen Selbstdarstellung von Volksdemokratie, Antifaschismus, Antiimperialismus und industrielle Produktion. 1959 wurde ein zensierter Jubiläumsfilm zu 10-jährigen Gründungstag der DDR produziert: Daß ein gutes Deutschland blühe von Joop Huiskens.[11]

1960er Jahre

Filme wie Wenn ich erst zur Schule gehe (Winfried Junge, 1961), Nach einem Jahr – Beobachtungen in der 1. Klasse (W. Junge, 1962) und Feierabend (K. Gass, 1963/64) waren Filme, die den Alltag in der DDR erfassten und an kleinen Ereignissen die Veränderungen in der Gesellschaft darzustellen versuchten.[13][14] Die Gutwilligkeit und Harmlosigkeit in DDR-Dokumentarfilmen änderte sich erst mit der Liberalisierung der Kulturpolitik zu Beginn der Honecker-Ära. Nach dem Mauerbau und der Konsolidierung der DDR zeichneten sich erste Anzeichen eines Stilwandels ab, wie er sich mit dem amerikanischen direct cinema“und dem französischen Cinéma variété etwas früher und radikaler auch im westlichen Dokumentarfilm vollzogen hatte. Neu entwickelte, kleine und leichte 16-mm-Handkameras und Synchronaufnahmegeräte machte das Filmteam flexibel. Jürgen Böttcher war ein Vorreiter dieses neuen Stils und prägte durch seine Filme das Genre Dokumentarfilm in der DDR. Seine ersten bedeutenden Filme waren Ofenbauer (1962), Stars (1963), Barfuß und ohne Hut (1965) und Der Sekretär (1967). In Porträtfilmen wie Drei von vielen (1961) oder Wäscherinnen (1972) wies er mit wachsender Skepsis auf die Diskrepanz von offiziellem Anspruch und individuellen Erfahrungen hin. Böttcher zeigte in seinen Filmen Menschen, die sich über Konventionen hinwegsetzten, denen die Filme eine so offene Sprache erlaubten. Als die Dokumentarfilmer Mitte der 1960er Jahre zur Alltagsbeobachtung übergingen, gerieten auch die gesellschaftlichen Widersprüche und Konflikte zunehmend in ihren Blick. Tabu blieb weiterhin die Kritik an der Herrschaft der Partei- und Staatsbürokratie. Damit verbunden waren Restriktionen künstlerischer Gestaltung.[7]

Auch Volker Koepp entwickelte einen ähnlichen Stil. Er schaffte es, mit zu beobachtenden Tabus zu brechen, ohne das seine Filme der Zensur zum Opfer fielen. Den Wandel des Dokumentarfilms veranschaulichte Karl Gass, einer der einflussreichsten Autoren des DEFA-Dokumentarfilms, an der Entwicklung seiner eigenen Filmarbeit. Hatte er 1953 mit dem Film Turbine eine Hymne auf die „Helden der Arbeit“ und den Aufschwung der Produktion gedreht, die breite Anerkennung fand, so wurde sein Film Feierabend (1963/64), eine beobachtende Studie über die trostlose Zerstreuung ostdeutscher Arbeiter nach Schichtende, von der offiziellen DDR-Kritik verrissen. Auch das letzte Großprojekt der 1960er Jahre, Der Oktober kam ... (1970), stand unter der Leitung von Karl Gass.[11]

1970er Jahre

In den 1970er und 80er Jahren setzten sich bei der DEFA verschiedene Formen der Mischung von Dokumentation und Interviews durch, die den Autorenkommentar zurücknahmen und die Menschen zu Wort kommen ließen. Die wichtigsten Dokumentarfilmer der DDR, die sich diesem Stil verschrieben hatten, waren Karl Gass, Jürgen Böttcher, Winfried Junge, Karlheinz Mund, Gitta Nickel, Richard Cohn-Vossen, Volker Koepp, Walter Heynowski und Gerhard Scheumann.[7] Dazu gehörten die Langzeitbeobachtungen von Winfried Junge und Volker Koepp: Junge hat in seinem Film-Zyklus Die Kinder von Golzow (1961–2006) über eine Schulklasse in der Ortschaft Golzow (Oderbruch) und den Werdegang einzelner Kinder seit ihrer Einschulung berichtet.[15][16] Ähnlich wie Junge lieferte Volker Koepp mit seinen Wittstock-Filmen Mädchen in Wittstock (1975) und Wieder in Wittstock (1976) (weitere Dokus: 1978, 1984, 1994, 1997) seinen Beitrag zum DEFA-Dokumentarfilm. Er schuf ein Gruppenporträt junger Arbeiterinnen, deren Entwicklung er vom Beginn der 1970er Jahre bis zur Wiedervereinigung und der Abwicklung und Schließung ihrer Fabrik begleitete. Nachdem dieses Unternehmen privatisiert worden war, erhielt das Kamerateam keinen Zutritt mehr. Richard Cohn-Vossen begleitete eine Ilmenauer Arbeiterfamilie. "Arbeiterfamilie in Ilmenau" (1977) blieb jedoch unveröffentlicht, vermutlich weil Cohn-Vossen 1976 eine Resolution gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann unterschrieb.[17]

1980er Jahre

Jürgen Böttcher und Volker Koepp waren die zentralen Figuren des Dokumentarfilms in den 1980er Jahren. Winfried Junge trat 1982 mit der Uraufführung von Lebensläufe an die Seite der beiden großen Dokumentarfilmer. Andere kritische Beobachter des DDR-Alltags waren Karheinz Mund, Kurt Tetzlaff, Eduard Schreiber und Andreas Voigt, Günter Jordan, Roland Steiner, Joachim Tschirner sowie Petra Tschörtner und Helke Misselwitz.[7] Bis dahin gab es neben Annelie Thorndike nur Gitta Nickel, die in ihren Filmen zwar oft Probleme ansprach, aber auf der offiziellen Linie blieb. Petra Tschörtner fiel zum ersten Mal mit ihrer Diplomarbeit Hinter den Fenster im Mai 1984 auf. 1989 war das Jahr des Übergangs. Es kamen die letzten von der SED kontrollierten, zum Teil einige Zeit zurückgehaltene, Filme heraus und die ersten unabhängigen Produkionen. Filme der Wende waren Leipzig im Herbst (1989) von Gerd Kroske und Andreas Voigt, sowie Imbiß Spezial (1989) von Thomas Heise. Roland Steiner sagt am Ende seines Films Unsere Kinder (1989): "Dieser Film ist ein Plädoyer für das Zuhören, das Verstehenwollen, das offene Sprechen, bevor es zu spät ist". Zu Beginn sagte er: "Aber es sind Menschen, die ihren Weg suchen".[18] Thomas Heise kehrte 2012 mit Gegenwart zu seiner Tradition der Filme über die Arbeit zurück.[19]

1990er Jahre

Die Wende brachte einen Produktivitätsschub. Insgesamt sind für die Jahre 1990 bis 1992 75 Dokumentarfilme fürs Kino gelistet. Die Themen dieser sogenannten DEFA-Wendefilme waren die Staatssicherheit der DDR und die letzten Tage der Mauer. International beachtet wurde Thomaus Heise mit seinem Stau (1992), einem Film über junge Rechtsextreme in Ostdeutschland. In dieser Phase übernahm die Treuhand das Studio der DEFA-Dokumentarfilm. Leo Kirch zeigte Interesse, die Chefs wechselten. Im Juni 1997 wurde die DEFA-Dokumentarfilm privatisiert. Die am 15. Dezember 1998 von der Bundesrepublik Deutschland gegründete DEFA-Stiftung übernahm die Aufgabe, die Tradition des Dokumentarfilms der DDR zu wahren.

Deutsch-sowjetische Begegnungen

Im DEFA-Dokumentarfilm spielte die Beschäftigung mit den in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräften nur eine untergeordnete Rolle. Die wenigen Filme, in denen die Begegnung zwischen Deutschen und Angehörigen der sowjetischen Garnisonen thematisierten, fühlten sich der Völkerverständigung verpflichtet. Gitta Nickels Wir verstehen uns (1965) stellt einen deutsch-sowjetischen Kindergarten in Berlin vor, in dem die Kinder zweisprachig aufwachsen. In Dann springt mein Herz (1966) begleitet sie das Gesangs- und Tanzensemble der sowjetischen Streitkräfte auf seiner Tour durch die DDR. Vera kam mit den Frühlingsblüten (1980) porträtiert eine ehemalige russische Kampffliegerin, die 1945 ins zerstörte Berlin kam. Weitere Dokumentationen, wie Und als ich über die Grenze kam (1985), thematisieren den zweiten Weltkrieg.[20]

Arbeitsbedingungen

Dokumentaristen waren bei der DEFA fest angestellt und hatten Zeit für Recherchen. Mehrere Produktionen wurden nicht genehmigt oder bei der Abnahme beschnitten. Völlige Verbote von Filmen waren seltener, vor allem nicht mit den Folgen wie beim Spielfilm, dass einige Regisseure jahrelang nicht mehr weiterarbeiten konnten oder die Karriere ganz beenden mussten.

Mehr wahrgenommen als die Restriktionen wurden die kleinen Freiheiten, die sich der DDR-Dokumentarfilm in den 1980ern allmählich erkämpfte. Bisherige Tabuthemen, wie Alkoholismus in dem Film Abhängig (1983), Umweltzerstörungen durch die Industrialisierung in Erinnerungen an eine Landschaft (1983), geistige Behinderung in der Dokumentation Eisenbahnerfamilie (1984) wurden zu Themen von Filmen. Koepp hat in Tag für Tag (1979) eine selbstbewusste Arbeiterin beobachtet, die Jugendliche im Strafvollzug betreute und lesbisch war. Es entstand, auf diese Weise das erste Porträt einer lesbischen Frau im DEFA-Dokumentarfilm. Die größte dieser Freiheiten war die Möglichkeit, einen leisen, unaufdringlichen Stil der Beobachtung zu pflegen, der die Menschen vor der Kamera ernst nimmt, ihnen ihre Geheimnisse und Ambivalenzen lässt, sie nicht ideologisch vereinnahmt. Der Staat leistete sich diese Dokumentarfilme, vor allem auch wegen des positiven Echos aus dem Ausland.

Dokumentarfilme der DEFA (Auswahl)

Einzelne Filme können im Bestand der Deutschen Kinemathek recherchiert werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Auswahl:

Jahr Titel Regisseur
40er 1945 Todeslager Sachsenhausen Karl Schnog
1946 Berlin im Aufbau Kurt Maetzig
1946 Einheit SPD – KPD Kurt Maetzig
1946 Der Totenwald von Zeithain Richard Groschopp
1946 Potsdam baut auf Joop Huisken
1946 Dresden Richard Groschopp
1947 Die Stimme der Welt Viktor Fijalkowski
1948 Botschafter des Friedens Richard Groschopp
1948 Stahl Joop Huisken
1949 Der 13. Oktober Andrew Thorndike
50er 1950 Von Hamburg bis Stralsund Andrew Thorndike
1950 Der Weg nach oben Andrew Thorndike
1950 Wilhelm Pieck – das Leben unseres Präsidenten Andrew Thorndike
1953 Turbine I Karl Gass
1953 Nach 900 Tagen Joop Huisken
1954 Die Sieben vom Rhein Andrew Thorndike
1956 Du und mancher Kamerad Annelie und Andrew Thorndike
1956 Stahl und Menschen Hugo Hermanns
1956 Maiparade 1956 Günter Klein
1957 Märkische Novelle Max Jaap
1957 Eine Nacht wie jede andere Joachim Hadaschik
1957 Katzgraben (Theateraufzeichnung) Manfred Wekwerth und Max Jaap
1958 Die Mutter (Theateraufzeichnung) Manfred Wekwerth und Harry Bremer
1959 Mehr als eine Straße Helmut Schneider
60er 1961 Drei von vielen Jürgen Böttcher
1962 Ofenbauer Jürgen Böttcher
1962 Schaut auf diese Stadt Karl Gass
1962 Nach einem Jahr – Beobachtungen einer 1. Klasse Winfried Junge
1963 Stars Jürgen Böttcher
1963 Brüder und Schwestern Walter Heynowski
1963 Das russische Wunder Andrew Thorndike
1964 Feierabend Karl Gass
1965 Asse Karl Gass
1967 Der Sekretär Jürgen Böttcher
1967 Vorwärts die Zeit Karl Gass
70er 1970 Damit es weitergeht Richard Cohn-Vossen
1970 Sie Gitta Nickel
1970 Der Oktober kam Karl Gass
1971 Die Prüfung – Chronik einer Schulklasse Winfried Junge
1972 Liebe 2002 Joachim Hellwig
1972 Heuwetter Gitta Nickel
1972 Wäscherinnen Jürgen Böttcher
1974 Die Mamais Jürgen Böttcher
1975 Monika Richard Cohn-Vossen
1975 Mädchen in Wittstock Volker Koepp
1975 Ohne Arbeit Peter Voigt[21]
1976 Das weite Feld Volker Koepp
1976 Wieder in Wittstock Volker Koepp
1976 Immer wenn der Steiner kam Walter Heynowski
1977 Die alte neue Welt Annelie und Andrew Thorndike
1978 Wittstock III Volker Koepp
1979 Kennst du das Land… Eine politische Revue Joachim Hellwig
80er 1980 Ein Leben Helke Misselwitz
1981 Haus. Frauen Helke Misselwitz
1981 Manchmal möchte man fliegen Gitta Nickel
1981 An einem Februarvormittag[22] Gunther Scholz
1981 Lebensläufe – Geschichte der Kinder von Golzow in einzelnen Portraits Winfried Junge
1982 Stadtlandschaften Karlheinz Mund
1982 Gundula – Jahrgang 58 Gitta Nickel
1983 Erinnerungen an eine Landschaft – Für Manuela Kurt Tetzlaff
1983 Abhängig Eduard Schreiber
1984 Diese Golzower – Umstandsbestimmung eines Ortes Winfried Junge
1984 Stilleben Helke Misselwitz
1984 Das Jahr 1945 Karl Gass
1984 Hinter den Fenstern Petra Tschörtner
1984 Rangierer Jürgen Böttcher
1984 Eisenbahnerfamilie Karlheinz Mund
1985 Volkspolizei Thomas Heise
1985 Tangotraum Helke Misselwitz
1986 Die Küche Jürgen Böttcher
1986 Katrin Joachim Tschirner
1987 The time is now – Jetzt ist die Zeit Eduard Schreiber, Rolf Richter
1987 Rapport Joachim Tschirner
1987 Rock ’n’ Roll Jörg Foth
1987 Miss-Wahl Heinz Brinkmann
1988 Zwei Deutsche Gitta Nickel
1988 Winter adé[23] Helke Misselwitz
1988 Rückfällig Eduard Schreiber
1988 Die Karbidfabrik Heinz Brinkmann
1989 Und Freitags in die grüne Hölle Ernst Cantzler
1989 Unsere Kinder[24] Roland Steiner
1989 Märkische Ziegel Volker Koepp
1989 Max Hoelz Günter Jordan
1989 Die Schmerzen der Lausitz Peter Rocha
1989 Ich sehe hier noch nicht die Sonne Heinz Brinkmann
1989 Aschermittwoch Lew Hohmann
90er 1990 Die Mauer Jürgen Böttcher
1990 Im Durchgang – Protokoll für das Gedächtnis Kurt Tetzlaff
1990 Berlin – Prenzlauer Berg Petra Tschörtner
1990 Nationalität: Deutsch Karl Gass
1990 Vorwärts und zurück Heinz Brinkmann
1990 Komm in den Garten Heinz Brinkmann, Jochen Wisotzki
1990 Verriegelte Zeit Sibylle Schönemann
1990 Imbiß Spezial Thomas Heise
1990 Ich war ein glücklicher Mensch Eduard Schreiber
1990 Märkische Heide, Märkischer Sand Volker Koepp
1990 Ein schmales Stück Deutschland Joachim Tschirner
1991 Letztes Jahr Titanic Andreas Voigt
1991 Berlin – Prenzlauer Berg: Begegnungen zwischen dem 1. Mai und dem 1. Juli 1990 Petra Tschörtner
1991 Kein Abschied – nur fort Joachim Tschirner, Lew Hohmann
1991 Eisenzeit Thomas Heise
1991 Märkische Gesellschaft mbH Volker Koepp
1991 Der letzte Abstich Heinz Brinkmann
1991 Waldschlösschen Heinz Brinkmann
1991 Katrins Hütte Joachim Tschirner
1991 Metanoia – Berichte deutscher Männer Peter Voigt
1992 Neues in Wittstock Volker Koepp
1992 Sammelsurium Volker Koepp
1992 Stau – jetzt geht´s los Thomas Heise
Auflösung der DEFA durch Verkauf des Studios
1993 Die Wismut Volker Koepp
1997 Wittstock, Wittstock Volker Koepp
2006 Und wenn sie nicht gestorben sind – die Kinder von Golzow – das Ende der unendlichen Geschichte Winfried Junge
2007 Und wenn sie nicht gestorben sind – dann leben sie noch heute Winfried Junge

Literatur

  • Zimmermann, Peter: Deutschlandbilder-Ost: Dokumentarfilme der DEFA von der Nachkriegszeit bis zur Wiedervereinigung, Konstanz 1995.
  • Literatur über den DEFA-Dokumentarfilm im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek.

Einzelnachweise

  1. DEFA - Stiftung - Wochenschau / Dokumentarfilm. In: www.defa-stiftung.de. Abgerufen am 19. August 2015.
  2. Einblicke in die Lebenswirklichkeit der DDR durch dokumentare Filme der DEFA. Gebhard Modenhauer, Volker Steinkopff, 2001, abgerufen am 20. August 2015.
  3. Richard Ritterbusch: defa-dokfilm - Willkommen auf unserem Forum. In: www.defa-dokfilm.de. Abgerufen am 19. August 2015.
  4. DOK-Leipzig Talk: Die Meister der DEFA-Kamera im Gespräch. In: www.dok-leipzig.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  5. Dokumentarfilm | H-Soz-Kult. In: www.hsozkult.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  6. Richard Ritterbusch: Dokumentarfilm. In: www.defa-dokfilm.de. Abgerufen am 19. August 2015.
  7. a b c d Der DEFA-Dokumentarfilm | Themen | filmportal.de. In: www.filmportal.de. Abgerufen am 19. August 2015.
  8. Peter Zimmermann: Geschichte wird gemacht! Zur Konstruktion von Geschichtsbildern in Dokumentarfilmen und Fernseh-Dokumentationen. 1999, abgerufen am 20. August 2015.
  9. Film in Deutschland: Dokumentarfilm. In: www.politische-bildung-brandenburg.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  10. ARTE: Der Holocaust im deutschen Film - zwischen Gedenken und Instrumentalisierung. In: Der Holocaust im deutschen Film - zwischen Gedenken und Instrumentalisierung | Holocaust | de - ARTE. Abgerufen am 20. August 2015.
  11. a b c Filmmuseum Potsdam Schwarzweiß und Farbe: DEFA-Dokumentarfilme 1946 - 92. In: www.filmmuseum-potsdam.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  12. DEFA fälschte Dokumente. In: Die Zeit. 13. Februar 1959 (zeit.de [abgerufen am 20. August 2015]).
  13. Dokumentarfilme von Barbare und Winfried Junge. In: Retrospektive DEFA Dokumentarfilm. Abgerufen am 20. August 2015.
  14. Bayerischer Rundfunk: Die Kinder von Golzow: Biografien | BR.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  15. Lebensläufe - Die Kinder von Golzow. In: www.kinder-von-golzow.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  16. Berliner Morgenpost - Berlin: „Kamera aus“ für die Saga über die Kinder von Golzow. In: www.morgenpost.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  17. Ilmenau zu DDR-Zeiten: Stadtmuseum zeigt restaurierten Dokumentarfilm. Abgerufen am 20. August 2015.
  18. taz: Widersprüche aufspüren. In: www.taz.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  19. GEGENWART (2012) «  Thomas Heise. In: heise-film.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  20. Film: Deutsch-sowjetische Begegnungen im Dokumentarfilm der Defa. Abgerufen am 20. August 2015.
  21. Zum Tode des Dokumentarfilmregisseurs Peter Voigt | epd Film. In: www.epd-film.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  22. Wiedersehen nach 30 Jahren. In: www.aktion-mensch.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  23. „Winter adé“ – DEFA-Dokumentarfilm von 1988 | Schorfheidestadt Joachimsthal | Urlaub und Kultur im Biosphärenreservat! In: www.joachimsthal.de. Abgerufen am 20. August 2015.
  24. Philipp Dudek: Unsere Kinder. In: www.dudek-info.de. Abgerufen am 20. August 2015.