„Donald Murray (Erfinder)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
mal ein Anfang
(kein Unterschied)

Version vom 22. Oktober 2015, 20:14 Uhr

Donald Murray (* 20. September 1865 in Invercargill, Neuseeland; † 14. Juli 1945 in Territet bei Montreux, Schweiz) war ein Elektroingenieur und Erfinder.

Er hatte maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung des Typendrucktelegrafen zum Fernschreiber und auf ihn geht die Erweiterung des Baudot-Code zum Baudot-Murray-Code zurück, die 1932 vom CCITT als „Internationales Telegrafenalphabet Nr. 2“ (kurz CCITT-2 oder ITA2) standardisiert wurde und als Kommunikationsstandard erst 1962 durch den ASCII abgelöst wurde.

Leben

Donald Murray war der Sohn von John Murray, einem Filialleiter der Bank of Otago, der 1963, erst zwei Jahre vor der Geburt seines Sohnen, aus dem schottischen Glasgow emigriert war. Im Jahr 1966 wechselte John Murray zur Bank of New Zealand nach Auckland, wo Donald von 1875 bis 1881 die Auckland Grammar School besuchte und erste akademische Auszeichnungen erhielt. Im Alter von 21 Jahren segelte er um das Kap Horn nach Europa blieb für einen Winter in Dresden. Bei seiner Rückkehr nach Auckland studierte er an der dortigen University of New Zealand und erreichte seinen Abschluss als Bachelor of Arts im Dezember 1890. Noch während seines Studiums hatte er begonnen, für den The New Zealand Herald zu arbeiten. 1891 zog er nach Australien, arbeitete für den The Sydney Morning Herald und studierte an der Sydney University bis er im April 1892 seinen Abschluss als „Master of Arts in the School of Logic, Mental and Moral Philosophy, and Political Philosophy” erreichte.

Während seiner Zeit beim Sydney Morning Herald entwickelte er die Idee für einen Fernschreiber. Während seiner Zeit bei der Zeitung wurden Telegramme von Telegrafen im Morsecode übermittelt, als Klartext auf ein Telegramm-Formular notiert und durch Läufer oder per Fahrrad ausgeliefert. Seine Idee drehte sich um eine Maschine, die zwar ebenfalls im Morsecode senden, aber mit der Tastatur einer Schreibmaschine auch ganz ohne Kenntnisse der Morsezeichen zu bedienben wäre. Die ersten Experimente, um den Nutzen seiner Idee zu demonstrieren, bestanden darin, handelsübliche Schreibmaschinen mit einem Telgraphen zu verbinden. Sein erstes US-Patent auf den später bei seiner Maschine verwendeten Code beantragte er 1893 bereits von Australien aus.

Im Herbst 1899 ging er dann nach New York und suchte finanzielle Unterstützung für die Umsetzung seiner Idee. Zu seinem Entsetzen hatte bei der Überfahrt von Australien seine Demonstrationsmaschine einen Schaden erlitten und erreichte das Büro des Scientific American, eine zu dieser Zeit sehr populäre wissenschaftliche Zeitschrift, nur in einzelnen Teilen. Es gelang ihm jedoch, die Teile wieder soweit Instand zu setzen, dass er Zweck und Funktion des Geräts erfolgreich erklären konnte. Seine fehlenden Kenntnisse als Ingenieur brachten ihm eine sehr spöttische Berichterstattung ein. Die Redaktion des Scientific American bezeichnete seine Maschine als Kreuzung zwischen Nähmaschine und Leierkasten und in Hinblick auf einen zur Bedienung erforderlichen drehbaren Hebel wurde sie im Sensationsjournalismus bald auch als „Murrays Kaffeemühle“ und „Australische Wurstmaschine“ bekannt.[1]

Dennoch erfüllte die Demonstration ihren Zweck, für die weitere Entwicklung einen Geldgeber zu finden. Die Postal Telegraph-Cable Company finanzierte ihn und erhielt dafür die Rechte an drei Patenten für seinen Blattschreiber-Telegraphen. Zwei weitere Patente zur Verbesserung des Mechanismus behielt er für sich. Der Artikel, der über das fertiggestellte System im Jahr 1906 erschien, berichtete, abgesehen vom Erscheinungsbild der Maschine, vor allem positive Eigenschaften. Man gestand ihm offen zu, dass sein System für die Langstrecken-Telegraphie oder für Pressenachrichten bislang konkurrenzlos sei.[1] Die Post klagte jedoch über Fehleranfälligkeit und die Beschränkung durch den Bediener. In der Praxis sei, bei Anwendung der für Texte erforderlichen Sorgfalt, von den theoretischen mehr als 100 Worte pro Minute kaum mehr als 40 Worte zu erzielen. In den Patentbüros würden sich ähnliche Geräte schon stapeln, die meisten seien aber nur als Kuriositäten von Interesse, man habe davon genug.

Enttäuscht verließ Murray die Vereinigten Staaten und arbeitete bis 1909 für das britische General Post Office, bis er schließlich zusammen mit Sidney George Brown in 55 Goswell Road, London eine Telegrafenfabrik eröffnete. Er verkaufte Geräte in mehrere Länder, so dass sich Western Union näher für sein System interessierte. Murray verkaufte die Nutzungsrechte an seiner Erfindung für die Vereinigten Staaten am 12. April 1912 an Western Union, die dann nach un nach ihre älteren Morse-Telegraphen gegen Murrays „Teletypewriter“ austauschten. Die nächsten zwölf Jahre arbeitete er mit Western Union zusammen. Es bestand für Ausrüstung und Ersatzteile eine recht enge Verbindung der Western Union zur Western Electric Company, einer Tochter des Konzerns AT&T und deren Spezialist für den Gerätebau. Western Electric war zu den Bedingungen der Western Union als Lieferant beauftragt und zeigte Interesse, stattdessen die Patente selbst zu übernehmen. Als sie sich mit Murray aber nicht über die Bedingungen einigen konnte, scheint sie damit gedroht zu haben, die Patente auch leicht umgehen zu können. Jedenfalls reagierte Murray 1914 mit einem Artikel im Telegraph and Telephone Journal, mit dem er sich über die in seinen Augen skrupellose Taktik des amerikanischen Großunternehmens beklagte, das ihn um die Früchte seiner Arbeit bringen wolle.[1]

1925 löste Murray seine Verbindung mit der Western Union und überließ die Rechte an Creed & Company, die 1928 mit der International Telephone & Telegraph fusionierte.

Im Jahr 1940 wurde bei Donald Murray ein Hirntumor festgestellt und er unterzog sich mehrerer Operationen in Monte Carlo. Danach zog er mit seiner Frau Patricia (geb. Cosgrove) in die Schweiz. Er starb im Alter von 79 in Territet, einem Vorort von Montreux in der Schweiz.

Einzelnachweise

  1. a b c New Zealand’s Donald Murray: The Father of the Remote Typewriter. In: ozTypewiter.com, 9. März 1012, abgerufen am 22. Oktober 2015