„Minna Herm“ – Versionsunterschied

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'''Minna Herm''', geborene Thiele, (* [[30. März]] [[1906]] in [[Deetz (Groß Kreutz (Havel))|Deetz]]; † [[7. April]] [[1993]] in [[Brandenburg an der Havel]]), war eine deutsche Arbeiterin und [[Antifaschismus|antifaschistische]] [[Widerstandskämpfer|Widerstandskämpferin]] in der Zeit des [[Nationalsozialismus]].
'''Minna Herm''', genannt Mia Herm, geborene Thiele, (* [[30. März]] [[1906]] in [[Deetz (Groß Kreutz (Havel))|Deetz]]; † [[7. April]] [[1993]] in [[Brandenburg an der Havel]]), war eine deutsche Arbeiterin und [[Antifaschismus|antifaschistische]] [[Widerstandskämpfer|Widerstandskämpferin]] in der Zeit des [[Nationalsozialismus]].


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==


Minna Herms Vater war als Tischler tätig. Sie hatte fünf Geschwister.<ref>{{Internetquelle |url=https://sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de/uebersicht/deutsche-demokratische-republik/familie-herm/mia-herm.html |titel=Mia Herm |werk=sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de |hrsg=Stadt Brandenburg an der Havel, Die Oberbürgermeisterin, Fachbereich III – Kultur, Fachgruppe 41 – Museum |abruf=2020-03-08}}</ref> Nach der Volksschule arbeitete sie zunächst als Hausmädchen, später war sie Arbeiterin im [[Brennabor]]-Automobilwerk in Brandenburg, anschließend in der Spielzeugfabrik, Kammgarnspinnerei und der Packerei der Textilfabrik Kummerlé. Mit 17 Jahren wurde sie Mitglied im kommunistischen Jugendverband und bei den [[Naturfreunde|Naturfreunden]]. Nach ihrer Heirat mit [[Max Herm]] gab sie zunächst die eigene Erwerbstätigkeit auf und engagierte sich stärker in der politischen Arbeit.
Mia Herms Vater war Tischler, sie hatte fünf Geschwister.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de/uebersicht/deutsche-demokratische-republik/familie-herm/mia-herm.html |titel=Mia Herm |werk=sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de |hrsg=Stadt Brandenburg an der Havel, Die Oberbürgermeisterin, Fachbereich III – Kultur, Fachgruppe 41 – Museum |abruf=2020-03-08}}</ref> Nach der Volksschule war sie als Hausmädchen tätig, später war sie Arbeiterin im [[Brennabor]]-Automobilwerk in Brandenburg, anschließend in der Spielzeugfabrik, Kammgarnspinnerei und der Packerei der Textilfabrik Kummerlé. Mit 17 Jahren wurde Mia Herm Mitglied im kommunistischen Jugendverband und bei den [[Naturfreunde|Naturfreunden]]. Nach ihrer Heirat mit [[Max Herm]] gab sie zunächst die eigene Erwerbstätigkeit auf und engagierte sich stärker in der politischen Arbeit. Am 14. Januar 1928 wurde der gemeinsame Sohn [[Günter Herm]] geboren.<ref>{{Internetquelle |url=https://sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de/uebersicht/deutsche-demokratische-republik/familie-herm/guenter-herm.html |titel=Günter Herm |werk=sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de |hrsg=Stadt Brandenburg an der Havel, Die Oberbürgermeisterin, Fachbereich III – Kultur, Fachgruppe 41 – Museum |abruf=2020-03-08}}</ref>


Sie besuchte die Bezirksparteischule der [[KPD]] Brandenburg in [[Liebersee]] und Lehrgänge in [[Berlin]]. 1932 wurde sie zum Studium an die Internationale Leninschule der Kommunistischen Internationale nach [[Moskau]] delegiert. Ihre Rückkehr verzögerte sich aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1934 arbeitete sie illegal in den Bezirksleitungen der KPD in Halle-Merseburg und in [[Magdeburg]]. Zusammen mit einem weiteren Genossen druckte sie die Zeitschriften [[Tribüne (KPD-Zeitung)|Tribüne]] und Krupp-Prolet, für deren Verteilung sie darüber hinaus sorgte. Sie wurde am 3. Februar 1935 in Magdeburg verhaftet und am 2. August 1935 vom [[Volksgerichtshof]] wegen Vorbereitung zum [[Hochverrat]] zu einem Strafmaß von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und ins Lager [[Jawor|Jauer]] deportiert. Ihr Ehemann Max war bereits 1933 inhaftiert worden. Ihr gemeinsames Kind wurde in Pflege gegeben und der Haushalt aufgelöst.
Sie besuchte die Bezirksparteischule der [[KPD]] Brandenburg in [[Liebersee]] und Lehrgänge in [[Berlin]]. 1932 wurde sie zum Studium an die Internationale Leninschule der Kommunistischen Internationale nach [[Moskau]] delegiert. Ihre Rückkehr verzögerte sich aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1934 arbeitete sie illegal in den Bezirksleitungen der KPD in Halle-Merseburg und in [[Magdeburg]]. Zusammen mit einem weiteren Genossen druckte sie die Zeitschriften [[Tribüne (KPD-Zeitung)|Tribüne]] und Krupp-Prolet, für deren Verteilung sie darüber hinaus sorgte. <ref name=":1">{{Literatur |Titel=Minna Herm |Hrsg=UFV Brandenburg e. V. und Lila Archiv e. V. |Sammelwerk=Namhafte Brandenburgerinnen |Ort=Berlin |Datum=2007 |Seiten=55–56}}</ref>


Sie wurde am 3. Februar 1935 in Magdeburg verhaftet und am 2. August 1935 vom [[Volksgerichtshof]] wegen Vorbereitung zum [[Hochverrat]] zu einem Strafmaß von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und ins Lager [[Jawor|Jauer]] deportiert. Ihr Ehemann Max war bereits 1933 inhaftiert worden. Ihr Sohn Günter wurde in Pflege zu Mia Herms Schwester gegeben und der Haushalt aufgelöst.<ref name=":0" />
Im Gefängnis wurde Minna Herm zu Tätigkeiten wie Federn Schleißen und Taue Zupfen abkommandiert. 1941 war sie für die Gefängnisbücherei zuständig. In dieser Zeit lernte sie [[Elsa Fenske]] und [[Eva Lippold]] kennen und schloss Freundschaft mit einer tschechischen Gefangenen.


Im Gefängnis wurde Mia Herm zu Tätigkeiten wie Federn Schleißen und Taue Zupfen abkommandiert. 1941 war sie für die Gefängnisbücherei zuständig. In dieser Zeit lernte sie [[Elsa Fenske]] und [[Eva Lippold]] kennen und schloss Freundschaft mit einer tschechischen Gefangenen.<ref name=":1" />
Nur unzureichend bekleidet wurden am 18. Januar 1945 die Inhaftierten auf einen [[Todesmarsch]] nach Bautzen getrieben, der nach [[Görlitz]], [[Gröpelingen|Oslebshausen]], [[Nordenham]] bei [[Hamburg]] und schließlich in die Einrichtung [[Justizvollzugsanstalt Lübeck|Lübeck-Lauerhof]] weiterführte. Die Überlebenden dieses Marsches, unter ihnen Minna Herm, wurden am 12. Mai 1945 befreit. Im Dezember 1945 fand sie nach mehr als zwölfjähriger Trennung ihren Mann wieder.


Nur unzureichend bekleidet wurden am 18. Januar 1945 die inhaftierten Frauen auf einen [[Todesmarsch]] nach Bautzen getrieben, der nach [[Görlitz]], [[Gröpelingen|Oslebshausen]], [[Nordenham]] bei [[Hamburg]] und schließlich in die Einrichtung [[Justizvollzugsanstalt Lübeck|Lübeck-Lauerhof]] weiterführte. Die Überlebenden dieses Marsches, unter ihnen Mia Herm, wurden am 12. Mai 1945 befreit. Im Dezember 1945 fand sie nach mehr als zwölfjähriger Trennung ihren Mann wieder.
Nach dem Krieg, 1946, trat Minna Herm in die SED ein und war in der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Kreisleitung]] tätig. Sie engagierte sich im Kreisvorstand des [[Demokratischer Frauenbund Deutschlands|Demokratischen Frauenbunds Deutschlands]] und war aktiv in der Organisation der [[Verfolgter des Naziregimes|Verfolgten des Naziregimes]] (VDN).

Nach dem Krieg, 1946, trat Mia Herm in die SED ein und war in der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Kreisleitung]] tätig. Sie engagierte sich im Kreisvorstand des [[Demokratischer Frauenbund Deutschlands|Demokratischen Frauenbunds Deutschlands]] und war aktiv in der Organisation der [[Verfolgter des Naziregimes|Verfolgten des Naziregimes]] (VDN).<ref name=":1" />


== Gedenken ==
== Gedenken ==


An ihrem 75.Geburtstag, im Jahr 1981, wurde Minna Herm der [[Karl-Marx-Orden]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verliehen.
An ihrem 75.Geburtstag, im Jahr 1981, wurde Mia Herm der [[Karl-Marx-Orden]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] verliehen.
== Literatur ==
== Literatur ==
* Minna Herm. In: UFV Brandenburg e. V. und Lila Archiv e. V. (Hrsg.): Namhafte Brandenburgerinnen. Berlin 2007, S. 55–56.
*''Minna Herm''. In: UFV Brandenburg e. V. und Lila Archiv e. V. (Hrsg.): ''Namhafte Brandenburgerinnen''. Berlin 2007, S. 55–56.
* Günter Pätzold: ''Kämpfer seiner Klasse. Erinnerungen aus dem Leben und Kampf des Genossen Max Herm und seiner engsten Kampfgefährten.'' Potsdam 1974.
* Günter Pätzold: ''Kämpfer seiner Klasse. Erinnerungen aus dem Leben und Kampf des Genossen Max Herm und seiner engsten Kampfgefährten.'' Potsdam 1974.
* {{Literatur|Autor=Wolfgang Kusior|Titel=Arbeiterfunktionär, Antifaschist, Oberbürgermeister – zum Gedenken an Max Herm|Herausgeber=Kulturbund der DDR, Gesellschaft für Heimatgeschichte, Bezirksvorstand Potsdam|Sammelwerk=Märkische Heimat|Reihe=Beiträge zur Heimatgeschichte des Bezirkes Potsdam|Band=Heft 8|Ort=Potsdam|Jahr=1989|Seiten=15–38}}
* {{Literatur|Autor=Wolfgang Kusior|Titel=Arbeiterfunktionär, Antifaschist, Oberbürgermeister – zum Gedenken an Max Herm|Herausgeber=Kulturbund der DDR, Gesellschaft für Heimatgeschichte, Bezirksvorstand Potsdam|Sammelwerk=Märkische Heimat|Reihe=Beiträge zur Heimatgeschichte des Bezirkes Potsdam|Band=Heft 8|Ort=Potsdam|Jahr=1989|Seiten=15–38}}

== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Version vom 8. März 2020, 20:16 Uhr

Minna Herm, genannt Mia Herm, geborene Thiele, (* 30. März 1906 in Deetz; † 7. April 1993 in Brandenburg an der Havel), war eine deutsche Arbeiterin und antifaschistische Widerstandskämpferin in der Zeit des Nationalsozialismus.

Leben und Wirken

Mia Herms Vater war Tischler, sie hatte fünf Geschwister.[1] Nach der Volksschule war sie als Hausmädchen tätig, später war sie Arbeiterin im Brennabor-Automobilwerk in Brandenburg, anschließend in der Spielzeugfabrik, Kammgarnspinnerei und der Packerei der Textilfabrik Kummerlé. Mit 17 Jahren wurde Mia Herm Mitglied im kommunistischen Jugendverband und bei den Naturfreunden. Nach ihrer Heirat mit Max Herm gab sie zunächst die eigene Erwerbstätigkeit auf und engagierte sich stärker in der politischen Arbeit. Am 14. Januar 1928 wurde der gemeinsame Sohn Günter Herm geboren.[2]

Sie besuchte die Bezirksparteischule der KPD Brandenburg in Liebersee und Lehrgänge in Berlin. 1932 wurde sie zum Studium an die Internationale Leninschule der Kommunistischen Internationale nach Moskau delegiert. Ihre Rückkehr verzögerte sich aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten. 1934 arbeitete sie illegal in den Bezirksleitungen der KPD in Halle-Merseburg und in Magdeburg. Zusammen mit einem weiteren Genossen druckte sie die Zeitschriften Tribüne und Krupp-Prolet, für deren Verteilung sie darüber hinaus sorgte. [3]

Sie wurde am 3. Februar 1935 in Magdeburg verhaftet und am 2. August 1935 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem Strafmaß von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt und ins Lager Jauer deportiert. Ihr Ehemann Max war bereits 1933 inhaftiert worden. Ihr Sohn Günter wurde in Pflege zu Mia Herms Schwester gegeben und der Haushalt aufgelöst.[1]

Im Gefängnis wurde Mia Herm zu Tätigkeiten wie Federn Schleißen und Taue Zupfen abkommandiert. 1941 war sie für die Gefängnisbücherei zuständig. In dieser Zeit lernte sie Elsa Fenske und Eva Lippold kennen und schloss Freundschaft mit einer tschechischen Gefangenen.[3]

Nur unzureichend bekleidet wurden am 18. Januar 1945 die inhaftierten Frauen auf einen Todesmarsch nach Bautzen getrieben, der nach Görlitz, Oslebshausen, Nordenham bei Hamburg und schließlich in die Einrichtung Lübeck-Lauerhof weiterführte. Die Überlebenden dieses Marsches, unter ihnen Mia Herm, wurden am 12. Mai 1945 befreit. Im Dezember 1945 fand sie nach mehr als zwölfjähriger Trennung ihren Mann wieder.

Nach dem Krieg, 1946, trat Mia Herm in die SED ein und war in der Kreisleitung tätig. Sie engagierte sich im Kreisvorstand des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands und war aktiv in der Organisation der Verfolgten des Naziregimes (VDN).[3]

Gedenken

An ihrem 75.Geburtstag, im Jahr 1981, wurde Mia Herm der Karl-Marx-Orden der DDR verliehen.

Literatur

  • Minna Herm. In: UFV Brandenburg e. V. und Lila Archiv e. V. (Hrsg.): Namhafte Brandenburgerinnen. Berlin 2007, S. 55–56.
  • Günter Pätzold: Kämpfer seiner Klasse. Erinnerungen aus dem Leben und Kampf des Genossen Max Herm und seiner engsten Kampfgefährten. Potsdam 1974.
  • Wolfgang Kusior: Arbeiterfunktionär, Antifaschist, Oberbürgermeister – zum Gedenken an Max Herm. In: Kulturbund der DDR, Gesellschaft für Heimatgeschichte, Bezirksvorstand Potsdam (Hrsg.): Märkische Heimat (= Beiträge zur Heimatgeschichte des Bezirkes Potsdam). Heft 8. Potsdam 1989, S. 15–38.

Einzelnachweise

  1. a b Mia Herm. In: sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de. Stadt Brandenburg an der Havel, Die Oberbürgermeisterin, Fachbereich III – Kultur, Fachgruppe 41 – Museum, abgerufen am 8. März 2020.
  2. Günter Herm. In: sonderausstellung.stadtmuseum-brandenburg.de. Stadt Brandenburg an der Havel, Die Oberbürgermeisterin, Fachbereich III – Kultur, Fachgruppe 41 – Museum, abgerufen am 8. März 2020.
  3. a b c Minna Herm. In: UFV Brandenburg e. V. und Lila Archiv e. V. (Hrsg.): Namhafte Brandenburgerinnen. Berlin 2007, S. 55–56.