„Dieter Lenzen“ – Versionsunterschied

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Lenzens Forschungsschwerpunkte und wissenschaftliche Publikationen umfassen die Bereiche Philosophie der [[Erziehung]], [[Empirie|Empirische]] [[Bildungsforschung]], Erziehungswissenschaftliche [[Systemforschung]], [[Historische Anthropologie]] der Erziehung und die Erziehungswissenschaftliche [[Medienwirkungsforschung|Medienrezeptionsforschung]].
Lenzens Forschungsschwerpunkte und wissenschaftliche Publikationen umfassen die Bereiche Philosophie der [[Erziehung]], [[Empirie|Empirische]] [[Bildungsforschung]], Erziehungswissenschaftliche [[Systemforschung]], [[Historische Anthropologie]] der Erziehung und die Erziehungswissenschaftliche [[Medienwirkungsforschung|Medienrezeptionsforschung]].

== Kontroversen ==

Dieter Lenzens wirtschaftsliberaler Kurs sorgte immer wieder für Kontroversen, insbesondere während seiner Präsidentschaft an der FU gab es heftige Kritik an seiner Amtsführung. Beführworter sehen Lenzens Kurs als Modernisierung und "Flucht nach vorne" angesichts knapperer Finanzmittel für die Bildung. Nur durch engere Kooperation mit Wirtschaft und Unternehmen könne eine Universität langfristig ihre Grundlage sichern. Die Orientierung auf [[Drittmittel]] und Wettbewerb, wie von Lenzen forciert, seien essentielle Bestandteile moderner Hochschulpolitik. Der Akademische Senat der FU unterstützte Lenzens Reformpläne stets, seine Wiederwahl 2007 erfolgte mit großer Mehrheit und die Auszeichnung der FU als "[[Exzellenzuniversität]]" stützt seine Befürworter.

Heftigen Widerspruch erregte Lenzens Kurs jedoch unter den Studierenden der FU. Seine Unterstützung der [[Hochschulverträge]] zwischen den Berliner Universitäten und dem Senat im Jahr 2004 wurde während des Unistreiks im selben Jahr heftigst kritisiert. Lenzens Akzeptanz der Verträge, die erhebliche Kürzungen und Sparmaßnahmen beinhalteten sei ein Kniefall vor der Sparpolitik des Senats. Kritisiert wurde ferner, dass Lenzen die Verträge eigenmächtig und ohne Zustimmung des akademischen Senats unterzeichnete. Eine Nachtragssitzung, bei der der Senat die Verträge schließlich billigte, fand aus Furcht vor studentischem Protest unter Polizeischutz und Ausschluß der Öffentlichkeit an einem geheimen Ort statt. <ref> http://www.astafu.de/inhalte/artikel/a_2004/experten </ref>

In diesem Zusammenhang warf der AStA der FU Lenzen einen autoritären, sogar diktatorischen Führungsstil vor, die Streikenden Studierenden forderten in Vollversammlungen den Rücktritt Lenzens - beide Forderungen blieben jedoch folgenlos. Auch in neueren Konflikten, wie etwa der Boykott der Berufung des Politikwissenschaftlers [[Albert Scharenberg]] durch das Präsidium, wurde dieser Vorwurf erneut erhoben. Während Lenzen und das FU-Präsidium ein zu hohes Alter des Kandidaten anführten, vermuteten studentische Initiativen, aber auch die Professoren des betreffenden Instituts politische Gründe für den Boykott: Scharenberg gilt als links und sitzt im Kuratorium der [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]]. Auch das Magazin "[[Der Spiegel]]" erhob in einem Artikel den Vorwurf der politischen Manipulation: <ref> http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,503501,00.html </ref>

Die neuesten Kontroversen drehten sich um den erfolgreichen Exzellenzantrag der FU. Dieser wird von der FU-Leitung als großer Erfolg gesehen, von Teilen der Studierendenschaft jedoch heftig kritisiert. Die Exzellenzgelder dienten vornehmlich der Forschung, seien auf 5 Jahre befristet und würden der Lehre nicht zugutekommen - die Studienbedingungen also eher verschlechtern - so der AStA FU in einer Presserklärung.<ref>http://www.astafu.de/aktuelles/archiv/a_2007/presse_10-19 </ref>

Zum Eklat kam es am 24.10.2007, als Lenzen auf der FU-Immatrikulationsfeier seine Begrüßungsrede halten wollte. Studentische AktivistInnen eines sogenannten "Dieter-Lenzen-Fanclub" verhinderten durch Pfeifen, Jubel und minutenlangen Applaus die Rede des Präsidenten und machten die Feier zu einer Farce - ein Vorgang, der in den Medien deutschlandweit Aufsehen und Überraschung erregte.<ref> http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,513355,00.html </ref>.



== Mitgliedschaften und Funktionen ==
== Mitgliedschaften und Funktionen ==
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Ferner ist Lenzen Botschafter der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]], einer PR-Initiative des Arbeitgeberverbandes [[Gesamtmetall]], die mediale Kampagnen für [[neoliberal|wirtschaftsliberale]] Reformen organisiert.
Ferner ist Lenzen Botschafter der [[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]], einer PR-Initiative des Arbeitgeberverbandes [[Gesamtmetall]], die mediale Kampagnen für [[neoliberal|wirtschaftsliberale]] Reformen organisiert.

== Einzelnachweise ==
<references />



== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 27. Oktober 2007, 14:31 Uhr

Dieter Lenzen (* 27. November 1947 in Münster in Westfalen) ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler und seit 2003 Präsident der Freien Universität Berlin.

Leben

Lenzen studierte nach dem Abitur ab 1966 an der Westfälischen Wilhelms-Universität die Fächer Erziehungswissenschaft, Philosophie sowie Deutsche, Englische und Niederländische Philologie. Sein Studium schloss er 1970 mit dem Magister ab, 1973 folgte die Promotion. Im Anschluss daran war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Bildungsforschung des nordrhein-westfälischen Kultusministeriums tätig.

1975 wurde Lenzen in Münster Professor für Erziehungswissenschaft und war mit 28 Jahren jüngster Hochschullehrer in Deutschland. 1978 folgte er einem Ruf auf eine C4-Professur an die Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich "Philosophie der Erziehung". 1993 war er Gastprofessor an der Universität Tokio, und 1994 an den japanischen Universitäten von Hiroshima, Kyoto und Osaka.

Von 1994 bis 1998 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, von 1999 bis 2003 erster Vizepräsident und seit dem 15. Juni 2003 ist er Präsident der Freien Universität Berlin. Am 21. Februar 2007 wurde er für eine zweite Amtszeit gewählt.

Lenzen ist Vorsitzender des Aktionsrat Bildung. Seit Mai 2007 ist er Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).

Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Wirken

Lenzens Forschungsschwerpunkte und wissenschaftliche Publikationen umfassen die Bereiche Philosophie der Erziehung, Empirische Bildungsforschung, Erziehungswissenschaftliche Systemforschung, Historische Anthropologie der Erziehung und die Erziehungswissenschaftliche Medienrezeptionsforschung.

Kontroversen

Dieter Lenzens wirtschaftsliberaler Kurs sorgte immer wieder für Kontroversen, insbesondere während seiner Präsidentschaft an der FU gab es heftige Kritik an seiner Amtsführung. Beführworter sehen Lenzens Kurs als Modernisierung und "Flucht nach vorne" angesichts knapperer Finanzmittel für die Bildung. Nur durch engere Kooperation mit Wirtschaft und Unternehmen könne eine Universität langfristig ihre Grundlage sichern. Die Orientierung auf Drittmittel und Wettbewerb, wie von Lenzen forciert, seien essentielle Bestandteile moderner Hochschulpolitik. Der Akademische Senat der FU unterstützte Lenzens Reformpläne stets, seine Wiederwahl 2007 erfolgte mit großer Mehrheit und die Auszeichnung der FU als "Exzellenzuniversität" stützt seine Befürworter.

Heftigen Widerspruch erregte Lenzens Kurs jedoch unter den Studierenden der FU. Seine Unterstützung der Hochschulverträge zwischen den Berliner Universitäten und dem Senat im Jahr 2004 wurde während des Unistreiks im selben Jahr heftigst kritisiert. Lenzens Akzeptanz der Verträge, die erhebliche Kürzungen und Sparmaßnahmen beinhalteten sei ein Kniefall vor der Sparpolitik des Senats. Kritisiert wurde ferner, dass Lenzen die Verträge eigenmächtig und ohne Zustimmung des akademischen Senats unterzeichnete. Eine Nachtragssitzung, bei der der Senat die Verträge schließlich billigte, fand aus Furcht vor studentischem Protest unter Polizeischutz und Ausschluß der Öffentlichkeit an einem geheimen Ort statt. [1]

In diesem Zusammenhang warf der AStA der FU Lenzen einen autoritären, sogar diktatorischen Führungsstil vor, die Streikenden Studierenden forderten in Vollversammlungen den Rücktritt Lenzens - beide Forderungen blieben jedoch folgenlos. Auch in neueren Konflikten, wie etwa der Boykott der Berufung des Politikwissenschaftlers Albert Scharenberg durch das Präsidium, wurde dieser Vorwurf erneut erhoben. Während Lenzen und das FU-Präsidium ein zu hohes Alter des Kandidaten anführten, vermuteten studentische Initiativen, aber auch die Professoren des betreffenden Instituts politische Gründe für den Boykott: Scharenberg gilt als links und sitzt im Kuratorium der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Auch das Magazin "Der Spiegel" erhob in einem Artikel den Vorwurf der politischen Manipulation: [2]

Die neuesten Kontroversen drehten sich um den erfolgreichen Exzellenzantrag der FU. Dieser wird von der FU-Leitung als großer Erfolg gesehen, von Teilen der Studierendenschaft jedoch heftig kritisiert. Die Exzellenzgelder dienten vornehmlich der Forschung, seien auf 5 Jahre befristet und würden der Lehre nicht zugutekommen - die Studienbedingungen also eher verschlechtern - so der AStA FU in einer Presserklärung.[3]

Zum Eklat kam es am 24.10.2007, als Lenzen auf der FU-Immatrikulationsfeier seine Begrüßungsrede halten wollte. Studentische AktivistInnen eines sogenannten "Dieter-Lenzen-Fanclub" verhinderten durch Pfeifen, Jubel und minutenlangen Applaus die Rede des Präsidenten und machten die Feier zu einer Farce - ein Vorgang, der in den Medien deutschlandweit Aufsehen und Überraschung erregte.[4].


Mitgliedschaften und Funktionen

Ferner ist Lenzen Botschafter der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, einer PR-Initiative des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, die mediale Kampagnen für wirtschaftsliberale Reformen organisiert.

Einzelnachweise

  1. http://www.astafu.de/inhalte/artikel/a_2004/experten
  2. http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,503501,00.html
  3. http://www.astafu.de/aktuelles/archiv/a_2007/presse_10-19
  4. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,513355,00.html


Weblinks