„Benazir Bhutto“ – Versionsunterschied

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Nach dem Tod [[Zia ul-Haq]]s 1988 fanden erstmals seit 1977 wieder [[freie Wahlen]] statt, aus denen am 16. November 1988 mit Benazir Bhutto zum ersten Mal in der Geschichte eines islamischen Staates eine Frau als Siegerin hervorging. Am 2. Dezember wurde sie als erste Regierungschefin in der islamischen Welt vereidigt.
Nach dem Tod [[Zia ul-Haq]]s 1988 fanden erstmals seit 1977 wieder [[freie Wahlen]] statt, aus denen am 16. November 1988 mit Benazir Bhutto zum ersten Mal in der Geschichte eines islamischen Staates eine Frau als Siegerin hervorging. Am 2. Dezember wurde sie als erste Regierungschefin in der islamischen Welt vereidigt.


Bhuttos Regierung wurde 1990 aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe, die sie bestritt, aufgelöst. Die Vorwürfe gegen Bhutto führten niemals zu einer Anklage. Ihr Nachfolger im Amt wurde [[Nawaz Sharif]]. 1993 wurde Bhutto wiedergewählt, und drei Jahre später wurde ihre Regierung erneut wegen Korrputionsvorwürfen durch den Präsidenten [[Farooq Leghari]] aufgelöst. Das oberste Gericht bestätigte Legharis Parlamentsauflösung mit einer Mehrheit von sechs zu eins Stimmen. Nach jahrelangen bestreiten gab sie es nun endlich zu Korrupt gehandelt zu haben. Allerdings sei ihr Verhalten durch pakistanische Gerichte entschuldigt worden. Die pakistanische Bevölkerung ist in diesem Punkt gespalten. Die Armen dieses Landes können nicht verstehen, warum ein armer Bürger der Korrupt handelt von der pakistanischen Justiz bestraft wird und eine reiche Frau wie Buttho ungestraft davon kommt.
Bhuttos Regierung wurde 1990 aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe, die sie bestritt, aufgelöst. Die Vorwürfe gegen Bhutto führten niemals zu einer Anklage. Ihr Nachfolger im Amt wurde [[Nawaz Sharif]]. 1993 wurde Bhutto wiedergewählt, und drei Jahre später wurde ihre Regierung erneut wegen Korrputionsvorwürfen durch den Präsidenten [[Farooq Leghari]] aufgelöst. Das oberste Gericht bestätigte Legharis Parlamentsauflösung mit einer Mehrheit von sechs zu eins Stimmen. Es konnte nie endgültig geklärt werden, ob die Vorwürfe gegen ihren Mann und sie berechtigt waren.

Ein Großteil der Kritik gegen Bhutto kam aus dem Lager der [[Punjabi]]-Eliten und reichen Großgrundbesitzern, gegen die Bhutto mit ihren Nationalreformen politische Position bezog. Sie stellte sich dabei vor allem den alten Feudal-Strukturen entgegen, denen sie die Destabilisierung Pakistans vorwarf.

Seit 1999 lebte sie mit ihrer Familie im selbstgewählten Exil in [[Dubai]], [[Vereinigte Arabische Emirate]].


Seit 1999 lebte sie deshalb mit ihrer Familie im Exil [[Dubai]], [[Vereinigte Arabische Emirate]].
, damit sie sich der Untersuchungshaft entziehen konnte.
2002 veranlasste Präsident [[Pervez Musharraf]] einen Verfassungszusatz, wonach Premierminister höchstens zwei Amtszeiten amtieren dürfen, der offenbar gezielt auf Benazir Bhutto zugeschnitten worden war.
2002 veranlasste Präsident [[Pervez Musharraf]] einen Verfassungszusatz, wonach Premierminister höchstens zwei Amtszeiten amtieren dürfen, der offenbar gezielt auf Benazir Bhutto zugeschnitten worden war.


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Die Rückkehr Bhuttos aus dem Exil war stark umjubelt, doch die Feiern wurden durch einen der blutigsten Anschläge in der pakistanischen Geschichte abrupt beendet. Kurz nach Mitternacht des 19. Oktober 2007 explodierten zwei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Konvois Bhuttos. Ihre Wagenkolonne befand sich zu diesem Zeitpunkt auf halbem Weg vom Flughafen zum Mausoleum von Staatsgründer [[Jinnah]] in Karachis Innenstadt. Bei dem Selbstmordanschlag wurden 135 Menschen getötet, Bhutto selbst blieb aber unverletzt.&nbsp;<ref>[[BBC]]: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/7051804.stm ''Bhutto convoy bombs kill dozens''] (18. Oktober 2007)</ref>
Die Rückkehr Bhuttos aus dem Exil war stark umjubelt, doch die Feiern wurden durch einen der blutigsten Anschläge in der pakistanischen Geschichte abrupt beendet. Kurz nach Mitternacht des 19. Oktober 2007 explodierten zwei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Konvois Bhuttos. Ihre Wagenkolonne befand sich zu diesem Zeitpunkt auf halbem Weg vom Flughafen zum Mausoleum von Staatsgründer [[Jinnah]] in Karachis Innenstadt. Bei dem Selbstmordanschlag wurden 135 Menschen getötet, Bhutto selbst blieb aber unverletzt.&nbsp;<ref>[[BBC]]: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/7051804.stm ''Bhutto convoy bombs kill dozens''] (18. Oktober 2007)</ref>


Bhutto macht Anhänger des früheren Militärmachthabers und Präsidenten [[Mohammed Zia ul-Haq]] für den Anschlag verantwortlich. <ref>dradio.de: [http://www.dradio.de/nachrichten/200710191800/8 ''Bhutto macht Anhänger des früheren Militärmachthabers Zia für Anschlag verantwortlich''] (19. Oktober 2007)</ref>
Obwohl Buttho von den geplanten Anschlägen gewusst hatte, empfand sie es nicht für wichtig die Really frühzeitig zu beenden, um dadurch Menschenleben zu retten, sondern ließ es darauf ankommen, dass die Attentate durchgeführt werden konnten. Viele pakistanische Familien wurden hierdurch zerstört. Durch diesen Akt handelte Buttho sehr verantwortungslos.
<ref>Tagesspiegel: [http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Pakistan;art123,2402953 ''Bhutto: "Ich weiß genau, wer mich umbringen wollte"''] (19. Oktober 2007)</ref>



Nach der Verhängung des Ausnahmezustands durch Präsident Musharraf am 3. November 2007 kritisierte Bhutto diese Maßnahme als Vertrauensbruch. Versuche Bhuttos, einen gemeinsamen Protest der Oppositionsparteien zu organisieren, wurden aber mit Hinweis auf ihre vorherigen Verhandlungen mit Musharraf abgelehnt.<ref>[[Die Welt]]: ''[http://www.welt.de/welt_print/article1341583/Bhutto_sucht_den_offenen_Machtkampf_mit_Musharraf.html Bhutto sucht den offenen Machtkampf mit Musharraf]'' (8. November 2007)</ref> Nachdem Benazir Bhutto zu Massenprotesten in [[Rawalpindi]] aufgerufen hatte, wurde sie am 9. November 2007 vorübergehend unter [[Hausarrest]] gestellt.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: ''[http://www.tagesschau.de/ausland/pakistan160.html Bhutto unter Hausarrest, Tausende festgenommen]'' (9. November 2007)</ref>
Nach der Verhängung des Ausnahmezustands durch Präsident Musharraf am 3. November 2007 kritisierte Bhutto diese Maßnahme als Vertrauensbruch. Versuche Bhuttos, einen gemeinsamen Protest der Oppositionsparteien zu organisieren, wurden aber mit Hinweis auf ihre vorherigen Verhandlungen mit Musharraf abgelehnt.<ref>[[Die Welt]]: ''[http://www.welt.de/welt_print/article1341583/Bhutto_sucht_den_offenen_Machtkampf_mit_Musharraf.html Bhutto sucht den offenen Machtkampf mit Musharraf]'' (8. November 2007)</ref> Nachdem Benazir Bhutto zu Massenprotesten in [[Rawalpindi]] aufgerufen hatte, wurde sie am 9. November 2007 vorübergehend unter [[Hausarrest]] gestellt.<ref>[[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]]: ''[http://www.tagesschau.de/ausland/pakistan160.html Bhutto unter Hausarrest, Tausende festgenommen]'' (9. November 2007)</ref>

Version vom 15. November 2007, 22:45 Uhr

Benazir Bhutto

Benazir Bhutto (* 21. Juni 1953 in Larkana in der Provinz Sindh in Pakistan) war von 1988 bis 1990 und von 1993 bis 1996 Premierministerin von Pakistan.

Leben

Als Tochter des früheren Staatschefs Zulfikar Ali Bhutto studierte sie in Harvard und Oxford. Sie verließ Harvard zeitweise, als 1971 Indien Truppen nach Ostpakistan schickte und ihr Vater als Verteidigungsminister von Westpakistan zur UNO in New York zu Verhandlungen reiste. Benazir Bhutto unterstützte ihren Vater dort als Assistentin. Während ihrer Zeit in Europa und den USA führte sie ein Leben auf westliche Weise.

Nach ihrem Abschluss in Oxford kehrte sie nach Pakistan zurück. Nachdem ihr Vater inhaftiert und hingerichtet worden war, stellte man sie unter Hausarrest. Als ihr 1984 erlaubt wurde auszureisen, zog sie nach Großbritannien und wurde dort im Exil Führerin der Partei ihres Vaters. 1987 heiratete sie den Zementfabrikanten Asif Ali Zardari.

Laufbahn in der Politik

Nach dem Tod Zia ul-Haqs 1988 fanden erstmals seit 1977 wieder freie Wahlen statt, aus denen am 16. November 1988 mit Benazir Bhutto zum ersten Mal in der Geschichte eines islamischen Staates eine Frau als Siegerin hervorging. Am 2. Dezember wurde sie als erste Regierungschefin in der islamischen Welt vereidigt.

Bhuttos Regierung wurde 1990 aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe, die sie bestritt, aufgelöst. Die Vorwürfe gegen Bhutto führten niemals zu einer Anklage. Ihr Nachfolger im Amt wurde Nawaz Sharif. 1993 wurde Bhutto wiedergewählt, und drei Jahre später wurde ihre Regierung erneut wegen Korrputionsvorwürfen durch den Präsidenten Farooq Leghari aufgelöst. Das oberste Gericht bestätigte Legharis Parlamentsauflösung mit einer Mehrheit von sechs zu eins Stimmen. Es konnte nie endgültig geklärt werden, ob die Vorwürfe gegen ihren Mann und sie berechtigt waren.

Ein Großteil der Kritik gegen Bhutto kam aus dem Lager der Punjabi-Eliten und reichen Großgrundbesitzern, gegen die Bhutto mit ihren Nationalreformen politische Position bezog. Sie stellte sich dabei vor allem den alten Feudal-Strukturen entgegen, denen sie die Destabilisierung Pakistans vorwarf.

Seit 1999 lebte sie mit ihrer Familie im selbstgewählten Exil in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate.

2002 veranlasste Präsident Pervez Musharraf einen Verfassungszusatz, wonach Premierminister höchstens zwei Amtszeiten amtieren dürfen, der offenbar gezielt auf Benazir Bhutto zugeschnitten worden war.

Die frühere Premierministerin strebte 2007 erneut das Amt der Regierungschefin an. Im Januar 2008 sollen Parlamentswahlen abgehalten werden. Bis dahin werden bedeutende Gerichtsentscheidungen erwartet. Die wichtigsten betreffen die Rechtmäßigkeit der Wiederwahl Musharrafs am 6. Oktober und die Frage, ob Musharraf, der zugleich Armeechef ist, bei der Präsidentenwahl überhaupt hätte antreten dürfen.

Derzeitig deuten die Verhandlungen zwischen Musharraf und Bhutto auf einen Kompromiss hin, nachdem Musharraf wieder Präsident und Bhutto Premierministerin werden sollen. Dafür soll Musharraf zentrale Forderungen der Exil-Politikerin erfüllen. Musharraf soll seine Doppelrolle als Staats- und Militärchef aufgeben, die Korruptionsvorwürfe gegen Bhutto sollen fallen gelassen werden und die Verfassung soll so geändert werden, dass sie ein drittes Mal als Regierungschefin antreten kann.

Das Terrornetzwerk al-Qaida hatte mit Anschlägen gegen eine mögliche Rückkehr Bhuttos gedroht. Dennoch kehrte sie am 18. Oktober 2007 nach acht Jahren Exil wieder in ihre Heimatstadt Karachi zurück, obwohl die Regierung von Präsident Pervez Musharraf sie aufgefordert hatte, ihre Rückkehr zu verschieben und bis zur Entscheidung des Obersten Gerichtshofs über die Verfassungsmäßigkeit ihrer Amnestie zu warten.

Die Rückkehr Bhuttos aus dem Exil war stark umjubelt, doch die Feiern wurden durch einen der blutigsten Anschläge in der pakistanischen Geschichte abrupt beendet. Kurz nach Mitternacht des 19. Oktober 2007 explodierten zwei Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des Konvois Bhuttos. Ihre Wagenkolonne befand sich zu diesem Zeitpunkt auf halbem Weg vom Flughafen zum Mausoleum von Staatsgründer Jinnah in Karachis Innenstadt. Bei dem Selbstmordanschlag wurden 135 Menschen getötet, Bhutto selbst blieb aber unverletzt. [1]

Bhutto macht Anhänger des früheren Militärmachthabers und Präsidenten Mohammed Zia ul-Haq für den Anschlag verantwortlich. [2] [3]

Nach der Verhängung des Ausnahmezustands durch Präsident Musharraf am 3. November 2007 kritisierte Bhutto diese Maßnahme als Vertrauensbruch. Versuche Bhuttos, einen gemeinsamen Protest der Oppositionsparteien zu organisieren, wurden aber mit Hinweis auf ihre vorherigen Verhandlungen mit Musharraf abgelehnt.[4] Nachdem Benazir Bhutto zu Massenprotesten in Rawalpindi aufgerufen hatte, wurde sie am 9. November 2007 vorübergehend unter Hausarrest gestellt.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. BBC: Bhutto convoy bombs kill dozens (18. Oktober 2007)
  2. dradio.de: Bhutto macht Anhänger des früheren Militärmachthabers Zia für Anschlag verantwortlich (19. Oktober 2007)
  3. Tagesspiegel: Bhutto: "Ich weiß genau, wer mich umbringen wollte" (19. Oktober 2007)
  4. Die Welt: Bhutto sucht den offenen Machtkampf mit Musharraf (8. November 2007)
  5. Tagesschau: Bhutto unter Hausarrest, Tausende festgenommen (9. November 2007)

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Muhammad Khan Junejo
Moinuddin Ahmad Qureshi
Premierminister von Pakistan
1988-1990
1993-1996
Ghulam Mustafa Jatoi
Miraj Khalid