„Karlheinz Stockhausen“ – Versionsunterschied

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* [http://www.lo-net.de/group/Samples/samples2/vappenp.pdf Zum Einfluss Stockhausens auf Pop-Musiker wie Björk, Matthew Herbert und Matmos]: von Ralf v. Appen
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* [http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,522115,00.html „Der konservative Revolutionär“] Nachruf auf [[Spiegel Online]], 7. Dezember 2007


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Version vom 8. Dezember 2007, 02:03 Uhr

Karlheinz Stockhausen, 2005

Karlheinz Stockhausen (* 22. August 1928 in Mödrath, später Kerpen; † 5. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg) war ein deutscher Komponist. Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.

Leben

Stockhausen studierte von 1947 bis 1951 an der Musikhochschule Köln Schulmusik mit Hauptfach Klavier sowie an der Universität zu Köln Musikwissenschaften, Germanistik und Philosophie. Seit 1950 war er als Komponist tätig, wobei er nicht nur neue Formen der Musik schuf, sondern auch auf dem Feld der Notation innovative Zeichen setzte. Als Hochschuldozent und Verfasser zahlreicher musiktheoretischer Schriften und Essays, durch seine Tätigkeit für den Rundfunk sowie mit weit über 300 Eigenkompositionen, welche vielfach die Grenzen des technisch Machbaren verschoben, hat er die Musik der Neuzeit des 20. Jahrhunderts deutlich mitgeprägt.

1951 heiratete er Doris Andreae, mit der er vier Kinder hatte, Suja (* 1953), Christel (* 1956), Markus (* 1957) und Majella (* 1961). 1967 heiratete er die Künstlerin Mary Bauermeister, mit der er die Kinder Julika (* 1966) und Simon (* 1967) hat.

Seine frühen Kompositionen wie etwa Chöre für Doris sind noch eher traditionell. Ab den 1950er Jahren wendet sich Stockhausen etwa mit Kreuzspiel oder Formel der seriellen Musik zu. Er gilt diesbezüglich insbesondere als Mitbegründer der sogenannten punktuellen Musik. Angeregt durch Olivier Messiaens serielles Werk Mode de Valeur et d’intensités (1949) nahm er an dessen Kompositionskursen (Rhythmik und Ästhetik) in Paris teil.

Zwischen 1953 und 1998 arbeitete er eng mit dem Studio für Elektronische Musik am Westdeutschen Rundfunk zusammen, zeitweilig auch als künstlerischer Leiter, und widmete sich dort verstärkt der elektroakustischen Musik. 1955 verwirklichte er in diesem Kölner Studio den Gesang der Jünglinge, das als eines seiner zentralsten Werke gelten kann. Er setzte mit dieser Produktion neue Maßstäbe auf dem Gebiet der Raummusik.

Fortan war Stockhausen national wie international als Dozent tätig, leitet über lange Jahre die „Kölner Kurse für neue Musik“. Bei der Expo '70, der Weltausstellung im japanischen Ōsaka war er 1970 mit seinen futuristischen Kompositionen der Anziehungspunkt im deutschen Pavillon. Von 1971 bis 1977 lehrte Karlheinz Stockhausen zum als Professor für Kompositionslehre an der Kölner Musikhochschule. Ab 1977 konzentrierte er sich auf die Vollendung von Licht, einer der umfangreichsten Opern der Musikgeschichte. In ihr wie auch in anderen Bühnenwerken wie beispielsweise Inori aus dem Jahre 1973 strebte Stockhausen die Verbindung von szenischer und musikalischer Idee zu einer unzertrennlichen Einheit an.

Nach Abschluss der Arbeit an Licht (die sieben Tage der Woche) widmete sich Stockhausen dem nächsten Großprojekt. Unter dem Titel Klang sollten die 24 Stunden des Tages in 24 Kompositionen für unterschiedliche Besetzungen vertont werden. Stockhausen ließ weiterhin verlauten, dass er plane, danach die 60 Minuten einer Stunde, sowie die 60 Sekunden einer Minute zu vertonen.

Seit 1991 gab der Stockhausen-Verlag eine preisgekrönte Gesamtausgabe seiner Werke sowohl in Noten als auch auf CD heraus. 1995 wurde er mit dem Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet, 1996 wurde Karlheinz Stockhausen die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin verliehen, 2001 erhielt er den inoffiziellen Nobelpreis für Musik, den Polar Music Prize.

Neben der kompositorischen Arbeit war Stockhausen auch als Dirigent und Kulturmanager tätig, der Projekte anstieß und umsetzte. Die über viele Jahre reichende geistige Konzentration in der Planung und die Präzision in der Ausführung wurden bewundert. Stockhausen komponierte bis zuletzt. Anfang November 2007, vier Wochen vor seinem Tod, nahm Stockhausen noch einen Kompositionsauftrag für ein neues Orchesterwerk anlässlich seines 80. Geburtstags an, den er 2008 hätte begehen können. Diesen Auftrag beendete er am Tag vor seinem Tod.

Karlheinz Stockhausen starb am 5. Dezember 2007 in Kürten-Kettenberg bei Köln. Sein Werk umfasst nach Angaben seines Verlags 363 Kompositionen. In Summe wurden 139 Compact Disks mit seinen Werken eingespielt.

Der LICHT-Zyklus

Karlheinz Stockhausen vollendete 2005 seine 1977 begonnene Heptalogie LICHT. Mit seinem Lebenswerk hinterließ er ein religiöse Themen behandelndes, monumentales Opus. Die Opern bauen auf einer „Superformel“ (siehe Formelkomposition) auf, die drei Melodien zusammenfügen, welche die Hauptfiguren – Michael, Eva, Luzifer – charakterisieren. Ursprüngliche Idee des Zyklus: Den Wochentagen religiös-biologischen Sinn abseits von Konsum und Produktion zurückzugeben. Die ersten Opern erlebten in Mailand ihre Uraufführung (Donnerstag, Samstag, Montag), in Leipzig wurden 1992 Dienstag und 1996 Freitag zum ersten Mal gespielt – an beiden Aufführungen war Johannes Conen als Bühnenbildner beteiligt.

Konkrete Personen oder Gruppen werden teilweise mehrfach besetzt (Eva: drei Soprane), mit einem Instrument oder einer Gruppe derselben assoziiert (Michael-Truppe: drei Trompeten, sechs Tutti-Trompeten, Schlagzeug, Synthesizer), oder durch einen Tänzer erweitert. Außergewöhnliche Einfälle bietet der Zyklus in Fülle – so werden vier Streicher in vier fliegende Hubschrauber gesetzt und spielen von dort ihre Musik. Zwei 35-minütige Stücke für Chor und Orchester werden simultan in zwei verschiedenen Räumen gespielt, der Hörer bekommt nur Ausschnitte davon zu hören. Die verschiedenfarbig gekleideten Chormitglieder singen in Sanskrit, Chinesisch, Arabisch, Englisch und Suaheli. Insgesamt ergibt sich ein hochkomplexes Bild, das sich an der Sehnsucht des Menschen nach einer besseren Welt orientiert. In seiner Gesamtheit wurde das insgesamt 29 Stunden Musik umfassende Werk LICHT nicht zuletzt wegen der immensen organisatorischen Schwierigkeiten noch nicht aufgeführt.

Kritik

Trotz seiner Bedeutung gilt Stockhausen als kontroverse Person. Seine zuweilen exzentrische Selbstdarstellung stand auch in Fachkreisen stellenweise stark in der Kritik. Öffentliche Äußerungen wie „Ich wurde auf Sirius ausgebildet, und dort will ich auch wieder hin, obwohl ich noch in Kürten bei Köln wohne“, sorgten für Aufruhr.

So auch seine Bemerkung im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001: „Das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt für den ganzen Kosmos.“ Er führte dazu aus: „Daß Menschen in einem Akt etwas vollbringen, was wir in der Musik nicht träumen könnten, daß Leute zehn Jahre üben wie verrückt, total fanatisch für ein Konzert und dann sterben, stellen Sie sich das doch vor, was da passiert ist. Da sind also Leute, die sind so konzentriert für eine Aufführung und dann werden fünftausend Leute in die Auferstehung gejagt, in einem Moment. Das könnte ich nicht. Dagegen sind wir gar nichts als Komponisten. Manche Künstler versuchen doch auch über die Grenze des überhaupt Denkbaren und Möglichen zu gehen, damit wir wach werden, damit wir uns für eine andere Welt öffnen.“[1] Diese radikale und sehr auf das rein künstlerische fokussierte Sichtweise stieß in der Öffentlichkeit vielfach auf Ablehnung. Stockhausen wurde aus diesem Grund vom Hamburger Musikfest 2001 wieder ausgeladen.

Trivia

Bedeutende Werke

  • 1951 Kreuzspiel (Oboe, Bassklarinette, Klavier und drei Schlagzeuger)
  • 1956 Gesang der Jünglinge im Feuerofen (Elektronische Komposition)
  • 1957 Gruppen (3 Orchester)
  • 1960 Carré (4 Chöre und 4 Orchester)
  • 1960 Kontakte (Klavier, Schlagzeug und Tonband)
  • 1961 Originale (Musiktheater)
  • 1962–1964/69 Momente (Sopran, vier Chorgruppen und 13 Instrumente)
  • 1964 Mixtur (Orchester, 4 Sinusgeneratoren und 4 Ringmodulatoren)
  • 1966 Telemusik (Elektronische Komposition)
  • 1967 Hymnen (Elektronische und konkrete Musik)
  • 1968 Stimmung (6 Vokalisten)
  • 1968 Aus den sieben Tagen (intuitive Musik)
  • 1968 Kurzwellen (Klavier und Elektronik)
  • 1970 Mantra (2 Klaviere und Live-Elektronik)
  • 1974 Inori (ein oder zwei Solisten und Orchester; Inori=„Gebet“ auf Japanisch)
  • 1975 Tierkreis (12 Melodien der Sternzeichen für Spieluhren, bzw. ein Melodie- und/oder Akkordinstrument)
  • 1975 Harlekin (Klarinette)
  • 1975 Der kleine Harlekin (Klarinette)
  • 1977 Sirius (Elektronische Musik und Trompete, Sopran, Bassklarinette, Bass)
  • 1977 Der Jahreslauf (1. Akt vom DIENSTAG aus LICHT)
  • 1979 In Freundschaft (für Solo-Oboe oder Flöte)
  • 1980 DONNERSTAG aus LICHT
  • 1983 SAMSTAG aus LICHT
  • 1988 MONTAG aus LICHT
  • 1991 DIENSTAG aus LICHT
  • 1994 FREITAG aus LICHT
  • 1996 Helikopter-Streichquartett
  • 1997 MITTWOCH aus LICHT
  • 2003 SONNTAG aus LICHT
  • 2005 Himmelfahrt (erste Stunde aus KLANG, für Orgel oder Synthesizer, Sopran und Tenor)
  • 2005 Freude (zweite Stunde aus KLANG, für zwei Harfen)
  • 2005 Himmels-Tür (vierte Stunde aus KLANG, für einen Schlagzeuger und ein kleines Mädchen)
  • 2006 Natürliche Dauern 1–24' (dritte Stunde aus KLANG, für Klavier)
  • 2006 Harmonien (fünfte Stunde aus KLANG, für Bassklarinette oder Flöte)
  • 2007 Cosmic Pulses (dreizehnte Stunde aus KLANG, elektronische Klänge)

Sonstiges

Karlheinz Stockhausen gehörte zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs für eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen,[4] die ein erster Schritt zu einem Weltparlament sein soll.[5]

Quellen

  1. Times mager. Und dann: weg!; in: Frankfurter Rundschau vom 19. September 2001
  2. Fabian Töpel: Kettcar Interview – Von Spatzen und Tauben, Händen und Dächern; Crazewire vom 22. Februar 2005
  3. Christoph Schwarze: Bock gääg; auf: Plattentests Online
  4. Aufruf für eine Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen
  5. Frankfurter Rundschau, 24. April 2007

Weblinks

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