„Frontal (2001)“ – Versionsunterschied

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'''Frontal21''' ist ein zeitkritisches [[Fernsehen|Fernseh]]magazin im [[ZDF]], welches nach dem Ende der erfolgreichen Magazine ''[[Frontal (Fernsehsendung)|Frontal]]'' und ''[[Kennzeichen D (Fernsehen)|Kennzeichen D]]'' gestartet wurde. Teilweise wurden Mitarbeiter dieser zwei Vorläufermagazine in die neue Frontal21-Redaktion übernommen. Am 3. April 2001 lief die erste Sendung. Von Anfang an wurde das Magazin von [[Theo Koll]] moderiert. Am Ende jeder Sendung steht die [[Politik|politische]] [[Satire]]rubrik [[#Toll!|Toll!]] der Autoren [[Werner Martin Doyé]] und [[Andreas Wiemers]].
'''olol pwnd in your face!'''


== Konzept ==
Frontal21 berichtet vor allem über [[Politik|politische]], [[Wirtschaft|wirtschaftliche]] und [[Gesellschaft (Soziologie)|gesellschaftliche]] Themen, die von verschiedenen Sichtweisen beleuchtet werden. Wesentlich für das Konzept der Sendung sind weiterhin klar gezogene und evidente Fronten zwischen in Beiträgen dargestellten Parteien. Dabei kam es mehrmals zu Fällen, in denen Berichte, die Frontal21 sendete, von anderen [[Medien]] aufgenommen wurden und in der Bevölkerung Entrüstung auslösten. Die Satire Toll! steht am Schluss der Sendung als pointierter politischer Kommentar.


== Toll! ==
''Toll!'' ist ein zweiminütiger [[Satire]]film. Er bearbeitet mit satirischen Mitteln das [[Politik|politische]] oder gesellschaftliche Thema der Woche. Kennzeichen von ''Toll'' sind eine minimalistische Erzählweise und eine anarchistische Bildsprache. Dazu gehören unter anderem der Einsatz manipulierter Nachrichtenbilder und übertrieben einfacher Symbolbilder.


Autoren von ''Toll'' sind Werner Martin Doyé und Andreas Wiemers. Doyé und Wiemers produzieren auch Satirefilme für andere ZDF-Sendungen. Während der Fußball-WM 2006 belieferten sie etwa das ZDF-Sportprogramm mit der „WM-Rubrik, die wo noch keinen Namen hat“. Zum Jahresende produzieren Doyé und Wiemers eine eigene, 30-minütige Sendung ''[[Der satirische Jahresrückblick im ZDF]]''. Die letzte Ausgabe am 28. Dezember 2006 um 23:00 Uhr sahen knapp 2 Mio. Zuschauer.


Im Internet gibt es eine tägliche Satire namens ''Täglich Toll!'' in Schriftform, auf der Frontal21-[[Homepage]], die bereits auf die zweitausendste Ausgabe zusteuert und von Doyé kreiert wird.<ref>siehe [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,1021449,00.html ²]</ref>
'''Scheiss Frontal21'''

== Redaktion ==
Die Redaktion setzt sich zusammen aus:
{|width="100%" align="center"|
|width="33%" valign="top"|
* [[Theo Koll]], Moderator und stellvertretender Redaktionsleiter
* [[Claus Richter]], Redaktionsleiter
* Jörg Brase, Redakteur
* Werner Martin Doyé, TV- und Online-Redakteur
* Christian Esser, Redakteur
* Steffen Judzikowski, Redakteur
* Hans Koberstein, Redakteur
|width="33%" valign="top"|
* Wolfgang Kramer, Redakteur
* Reinhard Laska, Redakteur
* Astrid Randerath, Redakteurin
* Thomas Reichart, Redakteur
* Christian Rohde, Redakteur
* Rita Stingl, Redakteurin
* Ulrich Stoll, Redakteur
* [[Andreas Wiemers]], Redakteur, Satireautor
|-
|}

== Themen ==
Wichtige Themen von Frontal21 waren bislang:
* die [[Krankenversicherung]]sreform
* Probleme bei der Einführung der [[LKW-Maut in Deutschland]]
* Sicherheitslücken beim [[Bundeszollverwaltung|Zoll]] am [[Rhein-Main-Flughafen|Frankfurter Flughafen]]
* [[Hartz IV]] und Folgen für Betroffene
* der Zustand von [[Altenpflege]]heimen
* Kritik an angeblich gewaltverherrlichenden [[Computerspiel|Computerspielen]] die wiederholt als "Killerspiele" bezeichnet wurden
* Berichte über Integrationspolitik
* [[Kartell]]e und [[Lobby]]ismus auf dem Energiemarkt
* Betrügereien am Telefon

== Auszeichnungen ==
*2006 wurde Frontal21 mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet. Frontal21 findet nach Ansicht der Jury von Woche zu Woche ''„neue Formen der kritischen Vermittlung aktueller politischer Themen auf hohem Niveau“''. Auch gelinge es der Redaktion, über längere Zeit hinweg eine Vielzahl von Problemfällen im Blick zu behalten und für den Zuschauer transparent zu machen.

*2007 wurde Frontal21 mit der [[Goldene Kamera|Goldenen Kamera]] ausgezeichnet.

*2007 wurden die Autoren der satirischen Kolumne ''Toll!'', [[Andreas Wiemers]] und Werner Doyé für den [[Adolf-Grimme-Preis]] in der „Kategorie Spezial“ nominiert.

== Kritik ==
=== „Killerspiele“ ===
Die bislang stärkste Kritik erhielt Frontal21 wohl für seine Berichte über angeblich [[Gewaltverherrlichung|gewaltverherrlichende]] [[Computerspiele]], im Frontal21-[[Jargon]] auch „[[Killerspiele]]“, „Gewaltspiele“ oder „Brutalspiele“ genannt.<ref>vgl. z.B. Bastian Birke: ''Warum mit den "Killerspielen" auch Werte verteidigt werden.'', [[Telepolis]], 18.11.2007, online unter [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26569/1.html heise.de]</ref> Konkret geht es den Kritikern um den Beitrag „Videogemetzel im Kinderzimmer“ vom 9. November 2004 sowie den Beitrag „Gewalt ohne Grenzen“ vom 26. April 2005. Laut Frontal21 gingen nach dem Beitrag vom 9. November 2004 tausende E-Mails bei Frontal21 ein. Tatsächlich gab es zu dieser Zeit auch im [[Internetforum|Forum]] der Internetseite des ZDF tausende [[Posting]]s. Bei beiden Beiträgen wird Frontal vorgeworfen,
* fehlende Neutralität an den Tag zu legen, gezielt Videospiel-kritische Personen auszuwählen und bei den Befürwortern von sogenannten „Gewaltspielen“ solche Personen darzustellen, die keine große [[Medienkompetenz]] besitzen.
* einen demagogischen und übertriebenen sprachlichen Ton zu verwenden, um so den Zusammenhang von Gewalt und Videospielen zusätzlich zu übertreiben.
* das [[Spielziel]] mancher Computerspiele falsch darzustellen
* gesellschaftliche und allgemein-mediale Einflüsse auf Gewalt völlig außer Acht zu lassen
* insbesondere Computerspieler pauschal als potenzielle Amokläufer oder sozial schwach zu diffamieren.

Die Frontal21-Redaktion kann die Kritik nicht teilen und verteidigte sich mit einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite:
*„Die Behauptung, der Film befürworte die so genannte Stimulationstheorie, nach der Gewaltspiele auch aggressiv machen, war nicht Gegenstand des Filmbeitrages. Schon gar nicht Behauptungen wie ‚Killerspiele führen zu Massenmord‘“. Die zur Verifizierung dieser Theorie notwendigen Langzeitstudien existieren entweder nicht oder sind methodisch umstritten.
*„Besonders in einer modernen Gesellschaft muss die Frage gestellt werden, wie ein humanistischer Wertekonsens und das Grundgesetz auch in virtuellen Welten geschützt werden kann. Die Artikel der Verfassung haben auch in der virtuellen Welt ihre Gültigkeit.“ Die bestehenden gesetzlichen Regelungen und insbesondere das bereits bestehende Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele wurde in dem Beitrag nicht erläutert.
*„Immer wieder wurde auch in vielen Briefen an die Redaktion unser Satz kritisiert, Doom 3 sei ‚nicht indiziert‘ und ‚gilt als nicht jugendgefährdend‘. Diese Aussage gibt exakt die Bewertung in den Kategorien des neuen Jugendschutzgesetzes wieder.“ Interviews über die Gründe dieser Einschätzung wurden mit den Verantwortlichen nicht geführt.

Am 21.08.2007 wurde ein ähnlicher Bericht mit dem Titel "Töten am Bildschirm" ausgestrahlt, der unter anderem Studien zu entkräften sucht, welche Videospielen positive Auswirkungen zusprechen. Im Speziellen wurde über das Projekt "Spielraum" der Fachhochschule Köln berichtet und dessen Neutralität angezweifelt, die Gefährlichkeit von Videospielen richtig einzuschätzen, da ein nicht bezifferter Anteil der Fördermittel an die FH Köln von Spielekonzernen geleistet wird.

Im Widerspruch zu der Stellungnahme der Frontal21-Redaktion zu den vorangegangenen Sendungen wurden im neueren Artikel auch in Deutschland nicht zugelassene Importversionen von Spielen gezeigt, bzw. durch sogenannte "Blut-Patches" veränderte Spiele.
Aber auch dem tritt die Frontal 21-Redaktion entgegen. Sie erklärt, die in dem Beitrag "Töten am Bildschirm" vom 21.8.2007 dokumentierten Spielszenen stammten allesamt aus nicht indizierten, mit USK-Alterskennzeichnung versehenen und daher im deutschen Handel erhältlichen Spielen. Die in dem Beitrag dokumentierten Spielsequenzen stammten auch nicht aus Spielen, die durch Zusatzpatches verändert worden seien.
Mindestens zwei der in der Frontal21-Sendung vom 26. April 2005 zitierten Reaktionen waren nicht, wie behauptet, E-Mails an die Redaktion, sondern Beiträge aus dem Forum zur Sendung (Beiträge mit „Kriegserklärung“/„Attacke“ und „Demos vor Zensorenwohnungen“/„kaputte Scheibe“). In weiterer Folge der Berichterstattung zu sogenannten [[Killerspiel]]en wurde von Spielern auf die Mehrfachrolle der [[CDU]]-Politikerin [[Maria Böhmer]] als stellvertretende Vorsitzende im [[ZDF-Fernsehrat|Fernsehrat des ZDF]], als Anwärterin auf politische Ämter einer künftigen Bundesregierung und als treibende Kraft hinter der Aufnahme eines ‚Killerspiel‘-Verbots in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung von 2005 hingewiesen, was als möglicher Hintergrund der Computerspiel-Berichte gedeutet wurde.
Der niedersächsischer Innenminister [[Uwe Schünemann]] konnte in einem Interview von Spiegel-Online zu dem auch von ihm geforderten ‚Verbot von Killerspielen‘ kein konkretes gewaltverherrlichendes Onlinespiel nennen auf das er sich ausdrücklich bezieht.<ref>vgl. [http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,422223,00.html Spiegel-Online]</ref> Als Inspiration zu seinem Vorstoß nannte er ausdrücklich Recherchen des ZDF-Magazins, wie auch der brandenburgische Innenminister [[Jörg Schönbohm]], der in der am 9. November 2004 ausgestrahlten Sendung erklärte, nur durch die Recherchen von Frontal21 von diesem "Sachverhalt" erfahren zu haben.

=== Hartmut Neßler ===
Der ehemalige Leiter des [[Zollamt|Hauptzollamts]] [[Frankfurt am Main]]-Flughafen, Hartmut Neßler, beschimpfte die Berichterstattung von Frontal21 zu seiner Person und dem deutschen Zoll als „billigen Schmierenjournalismus“. Allerdings wurde Neßler unter anderem nach Berichten von Frontal21 am 20. April 2004 und 28. September 2004 durch das [[Bundesfinanzministerium]] im März [[2005]] von seinen Ämtern entbunden und in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

=== Vorgehen gegen Kritik und Satire ===
Im Mai 2006 verschickte eine im Auftrag des ZDF handelnde Medienanwältin aus [[Tutzing]] eine [[Abmahnung]] an den jugendlichen Betreiber einer Internetseite, der diese für einen [[Counterstrike]]-[[Clan]] erstellt hatte. Die Gruppe hatte sich, bezogen auf die Berichterstattung zu Computerspielen, ironisch ''Frontal21-Gaming'' genannt und eine gleich lautende [[Domain|Internet-Domäne]] angemeldet, außerdem Grafiken des ZDF leicht verändert verwendet. Obwohl das ZDF über eine eigene [[Rechtsabteilung]] verfügt, die einfache Namenskonflikte kostenlos oder preisgünstig regeln sollte, stellte die extern beauftragte Anwältin dem Betreiber über 1.500 Euro [[Anwaltsgebühr|Anwaltsgebühren]] für angesetzte 50.000 Euro [[Streitwert]] in Rechnung.

=== Cannabis ===
Am 28. November 2006 sendete das Magazin einen Bericht über [[Cannabis]], in dem behauptet wurde, [[Tetrahydrocannabinol|THC]] verursache Hirnkrankheiten und sei krebsfördernd. In dem Bericht wurde die These vertreten, der gestiegene Gehalt an Tetrahydrocannabinol führe bei aktuellen Sorten häufig „direkt in den Wahn“,<ref>[http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,4081953,00.html Unterschätzte Droge]</ref> da dieser aktuell bis zu 30 Prozent betrage und damit erheblich höher als in den 1960er und 1970er Jahren sei. Der Jahresbericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle 2006 fand hingegen Konzentrationen von maximal 17,7 Prozent in entsprechenden Produkten. <ref>Jahresbericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle 2006, S. 28 online unter [http://ar2006.emcdda.europa.eu/download/ar2006-de.pdf].</ref>

== Quellen ==
<references />

== Weblinks ==
* [http://www.frontal21.de Frontal21 Website]
* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/9/0,1872,1021449,00.html Frontal21-Toll-Haus mit dem Video der letzten Sendung sowie der letzten täglich Toll!s]
* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/19/0,1872,2211475,00.html Bericht „Video-Gemetzel im Kinderzimmer – Killerspiele und Behördenversagen“ vom 9. November 2004]
* [http://www.zdf.de/ZDF/download/0,5587,7000460,00.pdf Bericht „Der Zoll und die Sicherheit“ vom 28. September 2004]
* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,1872,2285338,00.html Bericht „Gewalt ohne Grenzen – Brutale Computerspiele im Kinderzimmer“ vom 26. April 2005]
* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,2219410,00.html Stellungnahme von Frontal21 zur Kritik]
* [http://www.golem.de/0504/37807.html „Killerspiele? Frontal21-Bericht macht Spieler aggressiv“ – Kritischer Beitrag von golem.de]
* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/10/0,1872,4297994,00.html Dokumentation am Dienstag: Alten-Republik Deutschland. 16. Januar 2007] (Reise durch ein schrumpfendes Land)
* [http://www1.fh-koeln.de/spielraum/ Im Bericht "Töten am Bildschirm" kritisiertes Institut zur Förderung der Medienkompetenz der FH Köln]

[[Kategorie:Fernsehsendung (Deutschland)]]
[[Kategorie:Politsendung]]
[[Kategorie:ZDF]]

Version vom 10. Dezember 2007, 09:25 Uhr

Frontal21 ist ein zeitkritisches Fernsehmagazin im ZDF, welches nach dem Ende der erfolgreichen Magazine Frontal und Kennzeichen D gestartet wurde. Teilweise wurden Mitarbeiter dieser zwei Vorläufermagazine in die neue Frontal21-Redaktion übernommen. Am 3. April 2001 lief die erste Sendung. Von Anfang an wurde das Magazin von Theo Koll moderiert. Am Ende jeder Sendung steht die politische Satirerubrik Toll! der Autoren Werner Martin Doyé und Andreas Wiemers.

Konzept

Frontal21 berichtet vor allem über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen, die von verschiedenen Sichtweisen beleuchtet werden. Wesentlich für das Konzept der Sendung sind weiterhin klar gezogene und evidente Fronten zwischen in Beiträgen dargestellten Parteien. Dabei kam es mehrmals zu Fällen, in denen Berichte, die Frontal21 sendete, von anderen Medien aufgenommen wurden und in der Bevölkerung Entrüstung auslösten. Die Satire Toll! steht am Schluss der Sendung als pointierter politischer Kommentar.

Toll!

Toll! ist ein zweiminütiger Satirefilm. Er bearbeitet mit satirischen Mitteln das politische oder gesellschaftliche Thema der Woche. Kennzeichen von Toll sind eine minimalistische Erzählweise und eine anarchistische Bildsprache. Dazu gehören unter anderem der Einsatz manipulierter Nachrichtenbilder und übertrieben einfacher Symbolbilder.

Autoren von Toll sind Werner Martin Doyé und Andreas Wiemers. Doyé und Wiemers produzieren auch Satirefilme für andere ZDF-Sendungen. Während der Fußball-WM 2006 belieferten sie etwa das ZDF-Sportprogramm mit der „WM-Rubrik, die wo noch keinen Namen hat“. Zum Jahresende produzieren Doyé und Wiemers eine eigene, 30-minütige Sendung Der satirische Jahresrückblick im ZDF. Die letzte Ausgabe am 28. Dezember 2006 um 23:00 Uhr sahen knapp 2 Mio. Zuschauer.

Im Internet gibt es eine tägliche Satire namens Täglich Toll! in Schriftform, auf der Frontal21-Homepage, die bereits auf die zweitausendste Ausgabe zusteuert und von Doyé kreiert wird.[1]

Redaktion

Die Redaktion setzt sich zusammen aus:

  • Theo Koll, Moderator und stellvertretender Redaktionsleiter
  • Claus Richter, Redaktionsleiter
  • Jörg Brase, Redakteur
  • Werner Martin Doyé, TV- und Online-Redakteur
  • Christian Esser, Redakteur
  • Steffen Judzikowski, Redakteur
  • Hans Koberstein, Redakteur
  • Wolfgang Kramer, Redakteur
  • Reinhard Laska, Redakteur
  • Astrid Randerath, Redakteurin
  • Thomas Reichart, Redakteur
  • Christian Rohde, Redakteur
  • Rita Stingl, Redakteurin
  • Ulrich Stoll, Redakteur
  • Andreas Wiemers, Redakteur, Satireautor

Themen

Wichtige Themen von Frontal21 waren bislang:

Auszeichnungen

  • 2006 wurde Frontal21 mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis ausgezeichnet. Frontal21 findet nach Ansicht der Jury von Woche zu Woche „neue Formen der kritischen Vermittlung aktueller politischer Themen auf hohem Niveau“. Auch gelinge es der Redaktion, über längere Zeit hinweg eine Vielzahl von Problemfällen im Blick zu behalten und für den Zuschauer transparent zu machen.

Kritik

„Killerspiele“

Die bislang stärkste Kritik erhielt Frontal21 wohl für seine Berichte über angeblich gewaltverherrlichende Computerspiele, im Frontal21-Jargon auch „Killerspiele“, „Gewaltspiele“ oder „Brutalspiele“ genannt.[2] Konkret geht es den Kritikern um den Beitrag „Videogemetzel im Kinderzimmer“ vom 9. November 2004 sowie den Beitrag „Gewalt ohne Grenzen“ vom 26. April 2005. Laut Frontal21 gingen nach dem Beitrag vom 9. November 2004 tausende E-Mails bei Frontal21 ein. Tatsächlich gab es zu dieser Zeit auch im Forum der Internetseite des ZDF tausende Postings. Bei beiden Beiträgen wird Frontal vorgeworfen,

  • fehlende Neutralität an den Tag zu legen, gezielt Videospiel-kritische Personen auszuwählen und bei den Befürwortern von sogenannten „Gewaltspielen“ solche Personen darzustellen, die keine große Medienkompetenz besitzen.
  • einen demagogischen und übertriebenen sprachlichen Ton zu verwenden, um so den Zusammenhang von Gewalt und Videospielen zusätzlich zu übertreiben.
  • das Spielziel mancher Computerspiele falsch darzustellen
  • gesellschaftliche und allgemein-mediale Einflüsse auf Gewalt völlig außer Acht zu lassen
  • insbesondere Computerspieler pauschal als potenzielle Amokläufer oder sozial schwach zu diffamieren.

Die Frontal21-Redaktion kann die Kritik nicht teilen und verteidigte sich mit einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite:

  • „Die Behauptung, der Film befürworte die so genannte Stimulationstheorie, nach der Gewaltspiele auch aggressiv machen, war nicht Gegenstand des Filmbeitrages. Schon gar nicht Behauptungen wie ‚Killerspiele führen zu Massenmord‘“. Die zur Verifizierung dieser Theorie notwendigen Langzeitstudien existieren entweder nicht oder sind methodisch umstritten.
  • „Besonders in einer modernen Gesellschaft muss die Frage gestellt werden, wie ein humanistischer Wertekonsens und das Grundgesetz auch in virtuellen Welten geschützt werden kann. Die Artikel der Verfassung haben auch in der virtuellen Welt ihre Gültigkeit.“ Die bestehenden gesetzlichen Regelungen und insbesondere das bereits bestehende Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele wurde in dem Beitrag nicht erläutert.
  • „Immer wieder wurde auch in vielen Briefen an die Redaktion unser Satz kritisiert, Doom 3 sei ‚nicht indiziert‘ und ‚gilt als nicht jugendgefährdend‘. Diese Aussage gibt exakt die Bewertung in den Kategorien des neuen Jugendschutzgesetzes wieder.“ Interviews über die Gründe dieser Einschätzung wurden mit den Verantwortlichen nicht geführt.

Am 21.08.2007 wurde ein ähnlicher Bericht mit dem Titel "Töten am Bildschirm" ausgestrahlt, der unter anderem Studien zu entkräften sucht, welche Videospielen positive Auswirkungen zusprechen. Im Speziellen wurde über das Projekt "Spielraum" der Fachhochschule Köln berichtet und dessen Neutralität angezweifelt, die Gefährlichkeit von Videospielen richtig einzuschätzen, da ein nicht bezifferter Anteil der Fördermittel an die FH Köln von Spielekonzernen geleistet wird.

Im Widerspruch zu der Stellungnahme der Frontal21-Redaktion zu den vorangegangenen Sendungen wurden im neueren Artikel auch in Deutschland nicht zugelassene Importversionen von Spielen gezeigt, bzw. durch sogenannte "Blut-Patches" veränderte Spiele.

Aber auch dem tritt die Frontal 21-Redaktion entgegen. Sie erklärt, die in dem Beitrag "Töten am Bildschirm" vom 21.8.2007 dokumentierten Spielszenen stammten allesamt aus nicht indizierten, mit USK-Alterskennzeichnung versehenen und daher im deutschen Handel erhältlichen Spielen. Die in dem Beitrag dokumentierten Spielsequenzen stammten auch nicht aus Spielen, die durch Zusatzpatches verändert worden seien.

Mindestens zwei der in der Frontal21-Sendung vom 26. April 2005 zitierten Reaktionen waren nicht, wie behauptet, E-Mails an die Redaktion, sondern Beiträge aus dem Forum zur Sendung (Beiträge mit „Kriegserklärung“/„Attacke“ und „Demos vor Zensorenwohnungen“/„kaputte Scheibe“). In weiterer Folge der Berichterstattung zu sogenannten Killerspielen wurde von Spielern auf die Mehrfachrolle der CDU-Politikerin Maria Böhmer als stellvertretende Vorsitzende im Fernsehrat des ZDF, als Anwärterin auf politische Ämter einer künftigen Bundesregierung und als treibende Kraft hinter der Aufnahme eines ‚Killerspiel‘-Verbots in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung von 2005 hingewiesen, was als möglicher Hintergrund der Computerspiel-Berichte gedeutet wurde. Der niedersächsischer Innenminister Uwe Schünemann konnte in einem Interview von Spiegel-Online zu dem auch von ihm geforderten ‚Verbot von Killerspielen‘ kein konkretes gewaltverherrlichendes Onlinespiel nennen auf das er sich ausdrücklich bezieht.[3] Als Inspiration zu seinem Vorstoß nannte er ausdrücklich Recherchen des ZDF-Magazins, wie auch der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm, der in der am 9. November 2004 ausgestrahlten Sendung erklärte, nur durch die Recherchen von Frontal21 von diesem "Sachverhalt" erfahren zu haben.

Hartmut Neßler

Der ehemalige Leiter des Hauptzollamts Frankfurt am Main-Flughafen, Hartmut Neßler, beschimpfte die Berichterstattung von Frontal21 zu seiner Person und dem deutschen Zoll als „billigen Schmierenjournalismus“. Allerdings wurde Neßler unter anderem nach Berichten von Frontal21 am 20. April 2004 und 28. September 2004 durch das Bundesfinanzministerium im März 2005 von seinen Ämtern entbunden und in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Vorgehen gegen Kritik und Satire

Im Mai 2006 verschickte eine im Auftrag des ZDF handelnde Medienanwältin aus Tutzing eine Abmahnung an den jugendlichen Betreiber einer Internetseite, der diese für einen Counterstrike-Clan erstellt hatte. Die Gruppe hatte sich, bezogen auf die Berichterstattung zu Computerspielen, ironisch Frontal21-Gaming genannt und eine gleich lautende Internet-Domäne angemeldet, außerdem Grafiken des ZDF leicht verändert verwendet. Obwohl das ZDF über eine eigene Rechtsabteilung verfügt, die einfache Namenskonflikte kostenlos oder preisgünstig regeln sollte, stellte die extern beauftragte Anwältin dem Betreiber über 1.500 Euro Anwaltsgebühren für angesetzte 50.000 Euro Streitwert in Rechnung.

Cannabis

Am 28. November 2006 sendete das Magazin einen Bericht über Cannabis, in dem behauptet wurde, THC verursache Hirnkrankheiten und sei krebsfördernd. In dem Bericht wurde die These vertreten, der gestiegene Gehalt an Tetrahydrocannabinol führe bei aktuellen Sorten häufig „direkt in den Wahn“,[4] da dieser aktuell bis zu 30 Prozent betrage und damit erheblich höher als in den 1960er und 1970er Jahren sei. Der Jahresbericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle 2006 fand hingegen Konzentrationen von maximal 17,7 Prozent in entsprechenden Produkten. [5]

Quellen

  1. siehe ²
  2. vgl. z.B. Bastian Birke: Warum mit den "Killerspielen" auch Werte verteidigt werden., Telepolis, 18.11.2007, online unter heise.de
  3. vgl. Spiegel-Online
  4. Unterschätzte Droge
  5. Jahresbericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle 2006, S. 28 online unter [1].

Weblinks