„Tunix-Kongress“ – Versionsunterschied
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* [http://www.bewegung.in/mate_tunix.html RGO – Revolutionäre Guerilla-Opposition aus der Konkursmasse der Bewegung 2. Juni (Januar 1978): TUNIX] |
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* [http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/1287/auf_zum_strand_von_tunix.html Michael Sontheimer: Auf zum Strand nach TUNIX] |
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Version vom 26. Januar 2008, 06:22 Uhr
Der Tunix-Kongress fand vom 27. Januar bis 29. Januar 1978 mit 15-20.000 Teilnehmern in der Westberliner TU Berlin statt und diente der Orientierung der Kräfte in Deutschland, die heute als Neue soziale Bewegungen der 70er Jahre bezeichnet werden. Er gilt als Ende der Sponti- und Beginn der Autonomen- und der Alternativbewegung in Berlin.
Vorgeschichte
Der Tunix-Kongress wurde unmittelbar nach dem Deutschen Herbst und als Reaktion hierauf von der Sponti-Bewegung ins Leben gerufen. In der Reaktion auf die zugespitzte Fahndung und Kontrolle seitens des Staates, welches als Modell Deutschland kritisiert wurde, hieß es:
- Uns langt's jetzt hier! Der Winter ist uns zu trist, der Frühling zu verseucht und im Sommer ersticken wir hier. Uns stinkt schon lange der Mief aus den Amtsstuben, den Reaktoren und Fabriken, von den Stadtautobahnen. Die Maulkörbe schmecken uns nicht mehr und auch nicht mehr die plastikverschnürte Wurst. Das Bier ist uns zu schal und auch die spießige Moral. Wir woll'n nicht mehr immer dieselbe Arbeit tun, immer die gleichen Gesichter zieh'n. Sie haben uns genug kommandiert, die Gedanken kontrolliert, die Ideen, die Wohnung, die Pässe, die Fresse poliert. Wir lassen uns nicht mehr einmachen und kleinmachen und gleichmachen. Wir hauen alle ab! ... zum Strand von Tunix.[1]
Innerhalb eines Monats konnten 15-20.000 Teilnehmer organisiert werden.[2]
Bedeutung des Tunix-Kongresses
Der Kongress war der organisatorische Beginn der Alternativbewegung in Berlin. Alternative Zeitungsprojekte, unter anderen das der späteren TAZ, wurden vorgestellt, auch das Konzept einer bundesweiten Ökologie-Partei Die Grünen. Die schwul-lesbischen Christopher-Street-Day-Paraden ab 1979 und sowie die homosexuelle Entsprechung des Tunix-Kongresses, der Homolulu-Kongress, und das Netzwerk Selbsthilfe wurden hier initiiert.
Kritisiert wurde am Tunix-Kongress, dass er eine Reaktion auf den Deutschen Herbst gewesen sei und eine Parallelgesellschaft etablieren wollte, statt weiter an einer Gesellschaftsveränderung zu arbeiten.
Ablauf des Kongresses
Programm
Das Programm des Tunix-Kongresses umfasste aktuelle Themen eines Teils der Linken, insbesondere der Spontis[3]
- Alternative Zeitungsprojekte, darunter das einer linksradikalen Tageszeitung
- Alternative Medienpraxis, Vereinigung linker Buchläden, Radio Alice, Zensur in der BRD
- Komitee zur Freilassung der im Deutschen Herbst verhafteten Agit-Drucker
- Psychiatrie, Anti-Psychiatrie, Franco Basaglia, Peter Brückner, David Cooper, Félix Guattari
- Das Schillern der Revolte, zu den Thesen von und mit Félix Guattari, Gilles Deleuze, Michel Foucault
- Politik der Minoritäten mit Autonomie und Merve Verlag
- Podiumsdiskussion über Faschismus mit Johannes Agnoli, Jean-Pierre Faye
- „Mord in Stammheim“ mit Journalisten und Humanistischer Union
- Berufsverbote gegen Anwälte am Beispiel von Ulrike Spangenberg und Kurt Grönewold
- Knastarbeit, nationales Treffen der Knastgruppen, Stellenwert und Kriminalisierung, Perspektiven des Widerstandes
- Theorie von den zwei Welten, Diskussion um die Thesen des Wissenschaftssenator Peter Glotz zur Integration von Gegenkulturen, Mescaleromentalität, mit Peter Brückner, Daniel Cohn-Bendit, special guests: die Internationale Subkultur
- Wissenschaft-Utopie-Widerstand, Veranstaltung der Herausgeber des Buback-Nachrufs
- Rosa glänzt der Mond von Tunix, Homosexualität, Thesen, Diskussion, Klage, Wut...
- Der real existierende Sozialismus in der DDR, der gleiche Takt im anderen Frack
- Anti-Atomkraft-Bewegung in der BRD und Westberlin
- Alternative Bildungs- und Erziehungsmodelle
Kulturprogramm
Neben den Diskussionen und Vorträgen wurde der Kongress von einem Kulturprogramm begleitet. Hier traten unter anderem die Kabarettgruppe Die 3 Tornados auf.
Abschlussdemonstration
An der Abschlussdemonstration nahmen 5.000 Menschen teil. An verschiedenen Stellen der Demoroute flogen Eier und Pflastersteine.
Liste bekannter Teilnehmer
Quellen
- ↑ Geronimo: Feuer und Flamme [1]
- ↑ ebd.
- ↑ Koordinationsausschuß TUNIX: TUNIX und was alles passieren wird, Flugschrift Januar 1978
Literatur
- Wolfgang Neuss: Tunix ist besser als arbeitslos ISBN 3499155567
- Dieter Hoffmann-Axthelm, Otto Kallscheuer, Eberhard Knödler-Bunte: Zwei Kulturen. TUNIX, Mescalero und die Folgen (1978) Fachbibliothek Verlag ISBN 3882452013
- Gegenkultur. Von Woodstock bis Tunix, von 1969 bis 1981 ISBN 3921764122
- Geronimo: Feuer und Flamme. Zur Geschichte der Autonomen (1990) Berlin: Edition ID-Archiv ISBN 3-89408-004-3