„Hirschhof“ – Versionsunterschied

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Die Häuser der Straßen um den Hirschhof waren beim Fall der Mauer in einem schlechten Zustand oder waren gar unbewohnbar, wiesen jedoch einen Charakter der [[Gründerzeit]] auf. Mit der Zeit fanden sich Investoren, die einige der Häuser nach und nach sanierten. Allerdings stiegen dadurch auch die Mietpreise stark an. Mit der Aktion [[Wir bleiben alle]] (WBA) konnte man sich jedoch gegen Luxussanierungspläne wehren, die den Hirschhof womöglich bedroht hätten. Der Bezirk sanierte den Hof für 50.000 Euro.<ref>Annette Kuhn: ''Der geheime Garten'', Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.</ref> Heute ist der Hirschhof insbesondere bei Anwohnern und gerade kleinen Kinder sehr beliebt. Für Touristen ist der Hof hingegen etwas in Vergessenheit geraten.
Die Häuser der Straßen um den Hirschhof waren beim Fall der Mauer in einem schlechten Zustand oder waren gar unbewohnbar, wiesen jedoch einen Charakter der [[Gründerzeit]] auf. Mit der Zeit fanden sich Investoren, die einige der Häuser nach und nach sanierten. Allerdings stiegen dadurch auch die Mietpreise stark an. Mit der Aktion [[Wir bleiben alle]] (WBA) konnte man sich jedoch gegen Luxussanierungspläne wehren, die den Hirschhof womöglich bedroht hätten. Der Bezirk sanierte den Hof für 50.000 Euro.<ref>Annette Kuhn: ''Der geheime Garten'', Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.</ref> Heute ist der Hirschhof insbesondere bei Anwohnern und gerade kleinen Kinder sehr beliebt. Für Touristen ist der Hof hingegen etwas in Vergessenheit geraten.

== Weblinks ==

*Helmut Caspar, Reinhart Bünger, Vivien Leue: [http://www.tagesspiegel.de/berlin/;art270,1995831 ''Aufgehoben aus Ruinen'']. Tagesspiegel.de, 9. Juli 2002. – Artikel über die Trümmerteile im Hirschhof.


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 27. Januar 2008, 19:16 Uhr

Der Begriff Hirschhof bezeichnet einige der zusammenhängenden Hinterhöfe im Straßenblock zwischen Oderberger Straße, Kastanienallee und Eberswalder Straße im Ortsteil Prenzlauer Berg (Bezirk Pankow) von Berlin. Im Kern befindet sich hier ein Spielplatz, der eine beinahe verwunschene Atmosphäre inmitten des Szenekiezes ausstrahlt. Der bekannte Biergarten Prater befindet sich im selben Straßenblock (dem größten des Ortsteils), ist mit dem Hirschhof jedoch nicht verbunden.

Zugang

Wenn offen verspricht der Zugang über die Kastanienallee 12 den Blick auf charakteristische Innenhöfe

Teile des Hirschhofs sind stets über die Zufahrt in der Nähe der Feuerwehr in der Oderberger Straße 19 zugänglich. Von hier kann zumindest eine größere Freifläche des Hirschhofs und von dort auch der Spielplatz betreten werden, auf dem sich auch der namensgebende Hirsch befindet und der den Kern des Hirschhofs ausmacht. Ein Teil der angrenzend Hinterhöfe ist nicht immer zugänglich, da sie sich zwischen einer unscheinbaren Metalltür am Ende des Spielplatzes und der Eingangstür Kastanienallee 12 befinden. Beide Türen sind häufig für die Öffentlichkeit versperrt. Seltener besteht auch ein Durchgang über das Privatgelände einer Reparaturwerkstatt in der Eberswalder Straße. Zwischen Oktober 2004 und Ostern 2006 waren die Zugänge zum Hirschhof jedoch von den Hausbesitzern versperrt worden. Vorher war der Hirschhof durch das Haus Oderberger Straße 15 zugänglich.

Geschichte

Vorgeschichte

Der heutige Hirschhof befindet sich dort, wo bis zum Zweiten Weltkrieg das Gelände einer Käserei in der Oderberger Straße zu finden war.[1] Zwar blieb Prenzlauer Berg überwiegend von den Bombenangriffen der Allierten verschont, die Käserei wurde jedoch zerstört. Der Straßenblock lag zu Zeiten der DDR an einer sensiblen Stelle, da in unmittelbarer Nähe die Berliner Mauer verlief. Die Altbauten waren zunehmend verfallen. Die Behörden planten daher den Abriss des Straßenblocks, um hier Plattenbauten zu errichten. Die Anwohner wehrten sich jedoch erfolgreich gegen diese Pläne.[2]

Entstehung

Auf Initiative der Wohnbezirksausschüsse wurden nun einige Hofabschnitte zusammengelegt. Es entstand 1982 ein kleiner Park, der von den Anwohnern angelegt wurde.[3] Hierzu steuerte der Rat des Stadtbezirks etwa eine Mio. Ostmark bei. Im Sommer 1985 fand dann die Eröffnung des Hirschhofes statt.[4] Er erlangte bei den Anwohnern bald als Grünfläche inmitten des dichtbebauten Gebiets an der Nahtstelle von Mitte und Prenzlauer Berg große Beliebtheit und galt als Stadtteiltreffpunkt. In der Nähe fanden sich damals kaum Parkanlagen (den heutigen Mauerpark gab es aus naheliegenden Gründen noch nicht).

Treffpunkt des DDR-Untergrunds

Ein Hirsch aus Metallschrott ist namensgebend für den Hirschhof

Namensgebend für den Hirschhof wurde eine bunt bemalte Konstruktion aus Metallschrott der Künstler Anatol Erdmann, Hans Scheib und Stefan Reichmann, die einen Hirsch darstellt. Unter ihm führt heute ein Weg hindurch. Weitere Kunstwerke entstanden, darunter eine Sitzgruppe aus Obst und Gemüse, Fliesen, ein Indianerpfahl und Fische. Im Hirschhof gab es zu DDR-Zeiten auch eine Kulturbühne.[5] So entwickelte sich der Hirschhof bald zu einem Treffpunkt der Untergrundkultur Ostberlins, zu der viele Regimegegner gehörten. Die Staatssicherheit führte in der Folge eine Akte „Hirschhof“.[6] Jährlich fand das Hirschhoffest statt. Es gab eine Freiluftbühne mit verschiedenen Aufführungen.

Trümmerblöcke

Im Umfeld des Spielplatzes findet sich auch heute noch eine Reihe von Trümmerblöcken, die in den Spielplatz eingebettet sind. Früher ist davon ausgegangen worden, dass es sich hierbei um Teile des Berliner Stadtschlosses handele, das 1950 von der DDR-Regierung gesprengt wurde. Dieses Gerücht bescherte der Oderberger Straße Touristenströme. Laut der Kunsthistorikerin Gabi Ivan handelt es sich hierbei jedoch um Trümmer des Berliner Doms, die von den Hirschhofinitiatoren aus der Deponie an der Falkenberger Chaussee geholt wurden.[7]

Nachwendezeit

Die Häuser der Straßen um den Hirschhof waren beim Fall der Mauer in einem schlechten Zustand oder waren gar unbewohnbar, wiesen jedoch einen Charakter der Gründerzeit auf. Mit der Zeit fanden sich Investoren, die einige der Häuser nach und nach sanierten. Allerdings stiegen dadurch auch die Mietpreise stark an. Mit der Aktion Wir bleiben alle (WBA) konnte man sich jedoch gegen Luxussanierungspläne wehren, die den Hirschhof womöglich bedroht hätten. Der Bezirk sanierte den Hof für 50.000 Euro.[8] Heute ist der Hirschhof insbesondere bei Anwohnern und gerade kleinen Kinder sehr beliebt. Für Touristen ist der Hof hingegen etwas in Vergessenheit geraten.

Weblinks

  • Helmut Caspar, Reinhart Bünger, Vivien Leue: Aufgehoben aus Ruinen. Tagesspiegel.de, 9. Juli 2002. – Artikel über die Trümmerteile im Hirschhof.

Quellen

  1. Stefan Strauß: Geschlossene Gesellschaft, TAZ vom 21. Juli 2005.
  2. Annette Kuhn: Der geheime Garten, Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.
  3. Annette Kuhn: Der geheime Garten, Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.
  4. Stefan Strauß: Geschlossene Gesellschaft, TAZ vom 21. Juli 2005.
  5. Annette Kuhn: Der geheime Garten, Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.
  6. Stefan Strauß: Geschlossene Gesellschaft, TAZ vom 21. Juli 2005.
  7. Annette Kuhn: Der geheime Garten, Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.
  8. Annette Kuhn: Der geheime Garten, Berliner Morgenpost vom 17. September 2006.

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