„Kernkraftwerk Stendal“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
TZV (Diskussion | Beiträge)
Artikel neu Überarbeitet und erweitert
TZV (Diskussion | Beiträge)
Daten der Reaktorblöcke Hinzugefügt
Zeile 6: Zeile 6:
== Der Bau ==
== Der Bau ==


Es war geplant, 4 [[WWER-Reaktor|WWER-1000]] Reaktoren zu bauen. Dies sollten die ersten der Baureihe 320 werden. Der Bau des Kraftwerkes und der ersten Baustufe mit den Blöcken 1 und 2 war 1983. Die Blöcke 3 und 4 bleiben vorerst in der Planungsphase. Jeder Block sollte zwei Kühltürme bekommen, um eine Überhitzung der [[Elbe]] zu verhindern. Geplant waren unter anderem auch eine Kühlwasseraufbereitungsanlage, da die Elbe wohl kaum genug Wasser aufbringen könnte, um alle 4 Reaktoren zu Kühlen. Ein Novum für die Anlage in Stendal stellte der vom [[SKET|Schwermaschinenbaukombinat Magdeburg]] in Verbindung mit dem Moskauer Planungsbüro für Reaktortechnik modifizierte Reaktordruckbehälter dar. Dieser sollte in einer neuartigen Stahlzellenverbundtechnik produziert werden, womit er sich von den russischen Anlagen gleichen Bautyps unterschied. Die kosten des Projektes betragen insgesamt 1,4 Milliarden Ostmark.
Es war geplant, 4 [[WWER-Reaktor|WWER-1000]] Reaktoren zu bauen. Dies sollten die ersten der Baureihe 320 werden. Der Bau des Kraftwerkes und der ersten Baustufe mit den Block 1 war am 01. Dezemaber 1982 anfang 1983. Block 2 folgte am 01. Dezember 1984. Die Blöcke 3 und 4 bleiben vorerst in der Planungsphase. Jeder Block sollte zwei Kühltürme bekommen, um eine Überhitzung der [[Elbe]] zu verhindern. Geplant waren unter anderem auch eine Kühlwasseraufbereitungsanlage, da die Elbe wohl kaum genug Wasser aufbringen könnte, um alle 4 Reaktoren zu Kühlen. Ein Novum für die Anlage in Stendal stellte der vom [[SKET|Schwermaschinenbaukombinat Magdeburg]] in Verbindung mit dem Moskauer Planungsbüro für Reaktortechnik modifizierte Reaktordruckbehälter dar. Dieser sollte in einer neuartigen Stahlzellenverbundtechnik produziert werden, womit er sich von den russischen Anlagen gleichen Bautyps unterschied. Die kosten des Projektes betragen insgesamt 1,4 Milliarden Ostmark.


Während des Baus wurde die Örtliche Stasi damit Beauftragt, den Bau in Stendal im Auge zu behalten und jegliche Verhinderung des Baus zu Eliminieren. Doch die Stasi ist trotz allem Bemühen machtlos. Schon nach kurzer Zeit kommen in den Zeitschriften und Zeitungen Texte wie „Die Bauen sich kein Atomkraftwerk, die Basteln sich eines“ (So ein Ungarischer Ingenieur) oder Das Baumängel an den Kühltürmen und den Reaktoren festgestellt worden sind. Die Stasi wie auch die Sowjetische Regierung ignorieren diese Meldungen und spielten die Gefahr herunter. Auch damals dachten die Einwohner der DDR, dass das Kraftwerkprojekt scheitern würde. Es hieß immer, das die Stasi ein Milliardengrab bewachen würde. Der Grund dafür war da. Bis zur Wiedervereinigung hatte die DDR über 22 Milliarden Ostmark in alle Projekt Kernkraftwerksprojekte in der DDR investiert. Alleine das Projekt in Stendal wurde um einiges Teurer. Am 23. August 1988 waren die Baukosten schon bei insgesamt 7,1 Millionen Ostmark angelangt.
Während des Baus wurde die Örtliche Stasi damit Beauftragt, den Bau in Stendal im Auge zu behalten und jegliche Verhinderung des Baus zu Eliminieren. Doch die Stasi ist trotz allem Bemühen machtlos. Schon nach kurzer Zeit kommen in den Zeitschriften und Zeitungen Texte wie „Die Bauen sich kein Atomkraftwerk, die Basteln sich eines“ (So ein Ungarischer Ingenieur) oder Das Baumängel an den Kühltürmen und den Reaktoren festgestellt worden sind. Die Stasi wie auch die Sowjetische Regierung ignorieren diese Meldungen und spielten die Gefahr herunter. Auch damals dachten die Einwohner der DDR, dass das Kraftwerkprojekt scheitern würde. Es hieß immer, das die Stasi ein Milliardengrab bewachen würde. Der Grund dafür war da. Bis zur Wiedervereinigung hatte die DDR über 22 Milliarden Ostmark in alle Projekt Kernkraftwerksprojekte in der DDR investiert. Alleine das Projekt in Stendal wurde um einiges Teurer. Am 23. August 1988 waren die Baukosten schon bei insgesamt 7,1 Millionen Ostmark angelangt.


Trotz der gestiegenen Kosten machte man sich keine Sorgen mehr. Man dachte, wenn man erst einmal die Reaktoren fertiggestellt hat, würden diese genug Strom liefern, um die Kosten ausmultplizieren. Der Block 1 des Kraftwerkes sollte zwischen September und Dezember 1991 ans Netz gehen. Block 2 zwischen April und Juni. Die Betriebsaufnahme für Block 3 war zwischen September und Dezember 1996 vorgesehen und Block 4 nach 1996. Da man das Projekt so schnell wie möglich Fertig haben wollte, wurden weitere 7000 Arbeiter eingestellt und Lohnerhöhungen im wert von 5,9 Millionen Ostmark bewilligt. <ref>http://www.bstu.bund.de/cln_029/nn_718420/DE/Regionales/Aussenstelle-Magdeburg/Veranstaltungen/Wanderausstellung/kernkraftwerk-stendal.html__nnn=true</ref><ref>http://www.nuklearezukunft.de/ddratom/ddratom.pdf</ref><ref>http://www.historische-wertpapiere.net/history/comments/index.php?news_id=2449</ref>
Trotz der gestiegenen Kosten machte man sich keine Sorgen mehr. Man dachte, wenn man erst einmal die Reaktoren fertiggestellt hat, würden diese genug Strom liefern, um die Kosten ausmultplizieren. Der Block 1 des Kraftwerkes sollte zwischen September und Dezember 1991 ans Netz gehen. Block 2 zwischen April und Juni. Die Betriebsaufnahme für Block 3 war zwischen September und Dezember 1996 vorgesehen und Block 4 nach 1996. Da man das Projekt so schnell wie möglich Fertig haben wollte, wurden weitere 7000 Arbeiter eingestellt und Lohnerhöhungen im wert von 5,9 Millionen Ostmark bewilligt. <ref>http://www.bstu.bund.de/cln_029/nn_718420/DE/Regionales/Aussenstelle-Magdeburg/Veranstaltungen/Wanderausstellung/kernkraftwerk-stendal.html__nnn=true</ref>
<ref>http://www.nuklearezukunft.de/ddratom/ddratom.pdf</ref>
<ref>http://www.historische-wertpapiere.net/history/comments/index.php?news_id=2449</ref>
<ref>http://www.world-nuclear.org/</ref>


== Nach der Wende ==
== Nach der Wende ==
Zeile 20: Zeile 23:
Auf dem Gebiet befindet sich heute das [[Zellstoff Stendal|Zellstofferk Stendal]] das das modernste Zellstoffwerk Europas ist und das Feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreis Stendal.
Auf dem Gebiet befindet sich heute das [[Zellstoff Stendal|Zellstofferk Stendal]] das das modernste Zellstoffwerk Europas ist und das Feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreis Stendal.
<ref>http://www.historische-wertpapiere.net/history/comments/index.php?news_id=2449</ref>
<ref>http://www.historische-wertpapiere.net/history/comments/index.php?news_id=2449</ref>

== Daten der Reaktorblöcke ==
{| class="prettytable" style="width:100%;"
|-
!width="15%;" bgcolor="#CFCFCF"| Reaktorblock
!width="21%;" bgcolor="#CFCFCF"| Reaktortyp
!width="10%;" bgcolor="#CFCFCF"| Netto-<br />leistung
!width="10%;" bgcolor="#CFCFCF"| Brutto-<br />leistung
!width="11%;" bgcolor="#CFCFCF"| Anfang Projektplanung
!width="11%;" bgcolor="#CFCFCF"| Baubeginn
!width="11%;" bgcolor="#CFCFCF"| Projekt einstellung
|-
| Stendal-1 <ref>http://www.world-nuclear.org/</ref>
| WWER-1000/320
| align="right" | 950&nbsp;MW
| align="right" | 1.000&nbsp;MW
| align="right" | 1980
| align="right" | 01 Dezember 1982
| align="right" | 1991
|-
| Stendal-2 <ref>http://www.world-nuclear.org/</ref>
| WWER-1000/320
| align="right" | 950&nbsp;MW
| align="right" | 1.000&nbsp;MW
| align="right" | 1980
| align="right" | 01. Dezember 1984
| align="right" | 1991
|-
| Stendal-3 <ref>http://www.world-nuclear.org/</ref>
| WWER-1000/320
| align="right" | 950&nbsp;MW
| align="right" | 1.000&nbsp;MW
| align="right" | 1980
| align="right" | -
| align="right" | 1991
|-
| Stendal-4 <ref>http://www.world-nuclear.org/</ref>
| WWER-1000/320
| align="right" | 950&nbsp;MW
| align="right" | 1.000&nbsp;MW
| align="right" | 1980
| align="right" | -
| align="right" | 1991
|}


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 8. März 2008, 19:06 Uhr

Das Kernkraftwerk Stendal war ein im Bau befindliches Kernkraftwerk in der DDR, unweit der Stadt Arneburg bei Stendal im damaligen Bezirk Magdeburg, heute Sachsen-Anhalt.

Ruine eines der Reaktorgebäude 2006

Das Kraftwerk sollte das größte Kernkraftwerk in der DDR werden und überhaupt des gesamten Deutschlands werden (Auch Westdeutschlands) mit einer Gesamtleistung von 1000 Megawatt. Bauort sollte der Ortsteil Niedergröne der Stadt Arneburg werden. Grund dafür war einerseits die Anbindung an die Elbe wie auch eine vorhandene Bahnanbindung mit der Strecke Bahnstrecke Stendal–Niedergörne.[1]

Der Bau

Es war geplant, 4 WWER-1000 Reaktoren zu bauen. Dies sollten die ersten der Baureihe 320 werden. Der Bau des Kraftwerkes und der ersten Baustufe mit den Block 1 war am 01. Dezemaber 1982 anfang 1983. Block 2 folgte am 01. Dezember 1984. Die Blöcke 3 und 4 bleiben vorerst in der Planungsphase. Jeder Block sollte zwei Kühltürme bekommen, um eine Überhitzung der Elbe zu verhindern. Geplant waren unter anderem auch eine Kühlwasseraufbereitungsanlage, da die Elbe wohl kaum genug Wasser aufbringen könnte, um alle 4 Reaktoren zu Kühlen. Ein Novum für die Anlage in Stendal stellte der vom Schwermaschinenbaukombinat Magdeburg in Verbindung mit dem Moskauer Planungsbüro für Reaktortechnik modifizierte Reaktordruckbehälter dar. Dieser sollte in einer neuartigen Stahlzellenverbundtechnik produziert werden, womit er sich von den russischen Anlagen gleichen Bautyps unterschied. Die kosten des Projektes betragen insgesamt 1,4 Milliarden Ostmark.

Während des Baus wurde die Örtliche Stasi damit Beauftragt, den Bau in Stendal im Auge zu behalten und jegliche Verhinderung des Baus zu Eliminieren. Doch die Stasi ist trotz allem Bemühen machtlos. Schon nach kurzer Zeit kommen in den Zeitschriften und Zeitungen Texte wie „Die Bauen sich kein Atomkraftwerk, die Basteln sich eines“ (So ein Ungarischer Ingenieur) oder Das Baumängel an den Kühltürmen und den Reaktoren festgestellt worden sind. Die Stasi wie auch die Sowjetische Regierung ignorieren diese Meldungen und spielten die Gefahr herunter. Auch damals dachten die Einwohner der DDR, dass das Kraftwerkprojekt scheitern würde. Es hieß immer, das die Stasi ein Milliardengrab bewachen würde. Der Grund dafür war da. Bis zur Wiedervereinigung hatte die DDR über 22 Milliarden Ostmark in alle Projekt Kernkraftwerksprojekte in der DDR investiert. Alleine das Projekt in Stendal wurde um einiges Teurer. Am 23. August 1988 waren die Baukosten schon bei insgesamt 7,1 Millionen Ostmark angelangt.

Trotz der gestiegenen Kosten machte man sich keine Sorgen mehr. Man dachte, wenn man erst einmal die Reaktoren fertiggestellt hat, würden diese genug Strom liefern, um die Kosten ausmultplizieren. Der Block 1 des Kraftwerkes sollte zwischen September und Dezember 1991 ans Netz gehen. Block 2 zwischen April und Juni. Die Betriebsaufnahme für Block 3 war zwischen September und Dezember 1996 vorgesehen und Block 4 nach 1996. Da man das Projekt so schnell wie möglich Fertig haben wollte, wurden weitere 7000 Arbeiter eingestellt und Lohnerhöhungen im wert von 5,9 Millionen Ostmark bewilligt. [2] [3] [4] [5]

Nach der Wende

Im Zuge der Wiedervereinigung wurde der Bau der beiden begonnenen Blöcke Anfang 1991 eingestellt. Grund waren Mängel der Sowjetischen Reaktorbaureihen. Die drei bis dahin fertiggestellten Kühltürme mit je 150 Metern Höhe wurden 1994 und 1999 gesprengt.

Das Kraftwerk wurde nach der wende einfach stehen gelassen. Die Verbindungsgänge der Reaktoren stehen heute teilweise noch genau wie die Bauruinen der Blöcke 1 und 2. Die Dieselgeneratorenanlagengebäude stehen heute noch. Der Reaktordruckbehälter wurde 1990/1991 im Zuge der Stilllegung der Baustelle in Hamburg zerlegt und verschrottet.

Auf dem Gebiet befindet sich heute das Zellstofferk Stendal das das modernste Zellstoffwerk Europas ist und das Feuerwehrtechnische Zentrum des Landkreis Stendal. [6]

Daten der Reaktorblöcke

Reaktorblock Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Anfang Projektplanung Baubeginn Projekt einstellung
Stendal-1 [7] WWER-1000/320 950 MW 1.000 MW 1980 01 Dezember 1982 1991
Stendal-2 [8] WWER-1000/320 950 MW 1.000 MW 1980 01. Dezember 1984 1991
Stendal-3 [9] WWER-1000/320 950 MW 1.000 MW 1980 - 1991
Stendal-4 [10] WWER-1000/320 950 MW 1.000 MW 1980 - 1991

Quellen

  1. http://www.magdeburger-verkehr.de/stendal.htm#kkw
  2. http://www.bstu.bund.de/cln_029/nn_718420/DE/Regionales/Aussenstelle-Magdeburg/Veranstaltungen/Wanderausstellung/kernkraftwerk-stendal.html__nnn=true
  3. http://www.nuklearezukunft.de/ddratom/ddratom.pdf
  4. http://www.historische-wertpapiere.net/history/comments/index.php?news_id=2449
  5. http://www.world-nuclear.org/
  6. http://www.historische-wertpapiere.net/history/comments/index.php?news_id=2449
  7. http://www.world-nuclear.org/
  8. http://www.world-nuclear.org/
  9. http://www.world-nuclear.org/
  10. http://www.world-nuclear.org/

Siehe auch

Vorlage:Koordinate Artikel