„Teilbestattung“ – Versionsunterschied

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Im Jahre 1299 verbot [[Papst]] [[Bonifatius VIII.]] das Kochen und Zerteilen von Leichen, das er als „Missbrauch“ ansah. Dennoch wurden Teilbestattungen – auch nachdem der Papst sein Verbot ausdrücklich wiederholt hatte – weiterhin durchgeführt. Man legte Wert darauf die Körper von „Vornehmen“ dort zu haben, wo man sich angemessen darum kümmern konnte.
Im Jahre 1299 verbot [[Papst]] [[Bonifatius VIII.]] das Kochen und Zerteilen von Leichen, das er als „Missbrauch“ ansah. Dennoch wurden Teilbestattungen – auch nachdem der Papst sein Verbot ausdrücklich wiederholt hatte – weiterhin durchgeführt. Man legte Wert darauf die Körper von „Vornehmen“ dort zu haben, wo man sich angemessen darum kümmern konnte.


Der Brauch, Tote in Teilen zu bestatten, geht allerdings bis in die [[Bronzezeit]] (3000- 2700 v. Chr.) zurück. Schon die [[Assyrer]] bestatten die Schädel ihrer Angehörigen als Teil ihres "Schädelkultes" bzw. der Verehrung ihrer Ahnen. Dies zeigen Ausgrabungen der [[Uni Heidelberg]], die zwischen 1982 und 1991 durchgeführt wurden.
Der Brauch, Tote in Teilen zu bestatten, geht allerdings bis in die [[Bronzezeit]] (3000-2700 v. Chr.) zurück. Schon die [[Assyrer]] bestatten die Schädel ihrer Angehörigen als Teil ihres „Schädelkultes“ beziehungsweise der Verehrung ihrer Ahnen. Dies zeigen Ausgrabungen der [[Universität Heidelberg]], die zwischen 1982 und 1991 durchgeführt wurden.

=== Nordamerika ===
Eine spezielle Methode der Teilbestattung hatten bis in das 19. Jahrhundert hinein die [[Kalifornien|kalifornischen]] [[Achumawi]] [[Indianer]]n berichtet. Sie haben ihre Verstorbenen stehend beerdigt, so dass die Schultern gerade noch von der Erde bedeckt wurden und der Kopf aus dem Grab herausragte. Als Grabbeigabe wurden verschiedene Lebensmittel wie getrockneter Fisch, Wurzeln und Gewürze, sowie Pfeil und Bogen dem Toten beigelegt. Anschließend wurde der Kopf vom Körper abgetrennt und der Körper vollständig mit Erde bedeckt. Der Kopf wurde auf einem Holzstapel verbrannt. Die zurückbleibende Asche wurde mit Teer oder einem anderen Bindemittel versetzt. Mit ihren Fingern nahmen die weiblichen Angehörigen des Verstorbenen die Farbe auf und setzten sich damit drei schwarze Streifen auf die rechte Wange. Dies symbolisierte ihre Trauer, die bis zum Verschwinden der Streifen andauerte.<ref>C. Y. Yarrow: [http://www.scribd.com/doc/411681/An-Introduction-to-the-Mortuary-customs-of-the-north-american-indian ''An Introduction to the Mortuary customs of the north american indian.''] 20004, EBook #6462, S.36</ref>


=== Teilbestattung von Tieren ===
=== Teilbestattung von Tieren ===

Version vom 9. April 2008, 15:37 Uhr

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Bonifatius VIII. verbot die Teilbestattungen

Eine Teilbestattung ist ein besonderer Bestattungsritus.

Geschichtliches

Während der Kreuzzüge war es üblich, dass bei einem verstorbenen Edelmann oder Ritter auf dem Weg ins Heilige Land der Leichnam mit allen Ehren beigesetzt wurde. Wenn die Kreuzritter dann in ihre Heimat zurückkehrten, wurde der Tote wieder ausgegraben, die Leiche gekocht bis das Fleisch sich ablöste. Danach wurde die Leiche erneut mit Gebeten und unter Bewachung bestattet. Die Inneren Organe wurden dann an ganz besonderen Orten, zum Beispiel im Hof einer Kapelle, beerdigt.

Im Fall von Kaiser Barbarossa wurden sein Herz und seine Eingeweide 1190 in Tarsos, sein Fleisch jedoch in der Peterskirche von Antiochia beigesetzt.

Ein anderes Beispiel ist Richard I. Löwenherz, welcher nach seinem Tode in der Belagerung von Châlus 1199 in der Ahnengruft der Anjou in Fontevrault bestattet wurde. Sein Gehirn brachte man in die Abtei von Charroux und sein Herz nach Rouen in der Normandie.

Im Jahre 1299 verbot Papst Bonifatius VIII. das Kochen und Zerteilen von Leichen, das er als „Missbrauch“ ansah. Dennoch wurden Teilbestattungen – auch nachdem der Papst sein Verbot ausdrücklich wiederholt hatte – weiterhin durchgeführt. Man legte Wert darauf die Körper von „Vornehmen“ dort zu haben, wo man sich angemessen darum kümmern konnte.

Der Brauch, Tote in Teilen zu bestatten, geht allerdings bis in die Bronzezeit (3000-2700 v. Chr.) zurück. Schon die Assyrer bestatten die Schädel ihrer Angehörigen als Teil ihres „Schädelkultes“ beziehungsweise der Verehrung ihrer Ahnen. Dies zeigen Ausgrabungen der Universität Heidelberg, die zwischen 1982 und 1991 durchgeführt wurden.

Nordamerika

Eine spezielle Methode der Teilbestattung hatten bis in das 19. Jahrhundert hinein die kalifornischen Achumawi Indianern berichtet. Sie haben ihre Verstorbenen stehend beerdigt, so dass die Schultern gerade noch von der Erde bedeckt wurden und der Kopf aus dem Grab herausragte. Als Grabbeigabe wurden verschiedene Lebensmittel wie getrockneter Fisch, Wurzeln und Gewürze, sowie Pfeil und Bogen dem Toten beigelegt. Anschließend wurde der Kopf vom Körper abgetrennt und der Körper vollständig mit Erde bedeckt. Der Kopf wurde auf einem Holzstapel verbrannt. Die zurückbleibende Asche wurde mit Teer oder einem anderen Bindemittel versetzt. Mit ihren Fingern nahmen die weiblichen Angehörigen des Verstorbenen die Farbe auf und setzten sich damit drei schwarze Streifen auf die rechte Wange. Dies symbolisierte ihre Trauer, die bis zum Verschwinden der Streifen andauerte.[1]

Teilbestattung von Tieren

In Ungarn wurden früher Teilbestattungen von Pferden vorgenommen. Dabei wurde neben dem toten Reiter nicht das ganze Pferd, sondern nur dessen Kopf und Schienbein (beides in der abgezogenen Haut) beerdigt.[2]

Teilbestattungen von Tieren reichen zurück bis ins Alte Ägypten, wo Tiermumien als Opfergaben gereicht wurden. Händler boten zu diesem Zwecke vorgefertigte Mumien feil, die oft jedoch nur einen einzigen Knochen des betreffenden Tieres enthielten. Inzwischen gehen Forscher davon aus, dass es sich hierbei keineswegs um Betrug handelte, da die Ägypter glaubten, auch ein einzelnes Teil könnte stellvertredend für das Ganze stehen.

Gegenwart

In Deutschland sind Teilbestattungen, wie Schädelbestattung oder Herzbestattung gestattet.[3]

Teilbestattete bekannte Persönlichkeiten

Philipp II. der Kühne wurde teilbestattet

Einzelnachweise

  1. C. Y. Yarrow: An Introduction to the Mortuary customs of the north american indian. 20004, EBook #6462, S.36
  2. Pferdesport in Ungarn, abgerufen am 8. April 2008
  3. P. Rödler: Unter allen Wipfeln ist Ruh'. In: Linie Eins, 2007
  4. R. Prochno: Die Kartause von Champmol: Grablege der burgundischen Herzöge 1364-1477., Akademie Verlag, 2002, S.124 ISBN 3-050-03595-1

Literatur

  • A. Hermann: Zergliedern und Zusammenfugen: Religionsgeschichtliches zur Mumifizierung. In: Numen 3/1956 S.81–96.

Siehe auch