La Contadora de Películas

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Film
Titel La Contadora de Películas
Produktionsland Frankreich, Spanien, Chile
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 2023
Länge 116 Minuten
Stab
Regie Lone Scherfig
Drehbuch Isabel Coixet,
Rafa Russo,
Walter Salles
Produktion Adolfo Blanco,
Manuel Monzón,
Vincent Juillerat,
Andrés Mardones
Musik Fernando Velázquez
Kamera Daniel Aranyó
Schnitt Bernat Aragonés,
Jordi Azategui
Besetzung

La Contadora de Películas (internationaler englischsprachiger Titel The Movie Teller) ist eine Tragikomödie von Lone Scherfig. Die spanisch-chilenisch-französische Koproduktion mit internationaler Besetzung, darunter Bérénice Bejo und Daniel Brühl, spielt in den 1960er Jahren in einer Bergbaustadt im Herzen der Atacama-Wüste und erzählt von einer jungen Frau namens María Margarita, die die Gabe hat, gut Filme nachzuerzählen. La Contadora de Películas basiert auf dem gleichnamigen Roman des chilenischen Literaturpreisträgers Hernán Rivera Letelier. Die Premiere des Films soll im September 2023 beim Toronto International Film Festival erfolgen. Der Kinostart in Spanien ist Ende Oktober 2023 geplant.

Handlung

Maria Margarita lebt in einer Bergbaustadt im Herzen der Atacama-Wüste und besitzt eine ganz besondere Gabe: Sie kann schnell und gut Filme nacherzählen, die sie im Kino am Rande der Stadt gesehen hat. Marias Talent und ihre Leidenschaft für Filme sind bald über ihren Familienkreis hinaus bekannt. Die Menschen hören Maria mit Freude und Vergnügen und vergessen dabei den harten Alltag in den Salpeterminen.[1]

Produktion

Literarische Vorlage und Biografisches

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman eines der meistgelesenen spanisch schreibenden Autoren, des chilenischen Literaturpreisträgers Hernán Rivera Letelier.[2] Er wurde im Insel-Verlag in einer deutschen Übersetzung von Svenja Becker unter dem Titel Die Filmerzählerin veröffentlicht. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt über den Roman, Die Filmerzählerin sei eine lakonische Liebeserklärung ans Kino geworden und eine noch viel größere Hommage ans Lesen und an die Macht der bildlichen Vorstellungskraft.[3]

Der Film basiert auf dem Roman Die Filmerzählerin des chilenischen Literaturpreisträgers Hernán Rivera Letelier

Der Mitte des 20. Jahrhunderts in Talca geborene Rivera Letelier wuchs in ärmlichen Verhältnissen in der Atacama-Wüste auf und musste schon in jungen Jahren als Kumpel in den Minen arbeiten.[4] Sein Roman La Contadora de Películas enthält daher auch autobiografische Aspekte. Bei der Protagonistin des Romans, die gleichzeitig auch die Erzählerin ist, handelt es sich um die zehnjährige María Margarita, die von ihrem Leben in dem chilenischen Minendorf berichtet und von ihrer Familie und wie es dazu kam, dass sie die Filmerzählerin wurde. In der entlegenen Minensiedlung inmitten der chilenischen Atacama-Wüste gibt es kaum etwas Aufregenderes als Kino, da die Hollywoodfilme mit Marilyn Monroe, John Wayne oder Charlton Heston den Dorfbewohnern eine willkommene Abwechslung vom Alltag boten. Als die Menschen in dem Dorf jedoch bemerken, dass María Margarita die dort gezeigten Filme äußerst anschaulich und dramatisch nacherzählen kann, finden sie darin etwas noch Schöneres als Kino und lassen sich von den Nacherzählungen des Mädchens verzaubern.[5]

Neben dem Handlungsort finden sich auch in anderen Aspekten der Geschichte Parallelen zwischen dem Autor und der Figur der jungen Filmerzählerin. María wächst in dem männerdominierten Dorf mit ihren älteren Brüdern und dem nach einem Arbeitsunfall gelähmten, trinkenden Vater auf. Weil das Geld knapp ist und die früher von der ganzen Familie geliebten Kinobesuche irgendwann nicht mehr möglich sind, wählt der Vater María aus, die Filme anzusehen um sie anschießend der ganzen Familie nachzuerzählen. Das Schicksal meint es auch in späteren Jahren nicht gut mit dem Mädchen. Sie heiratet sehr jung und bekommt mit vierzehn ihr erstes Kind, worauf vier weitere in kurzen Abstanden folgen. Die Ehe lässt ihre Begeisterung und Freude am Erzählen irgendwann nahezu verschwinden.[4]

In dem Roman greift Rivera Letelier auch die politischen Veränderungen ab den 1960er Jahren auf. Während Eduardo Frei Montalva von 1964 bis 1970 Präsident seines Landes war und der demokratisch gewählte marxistisch-sozialistische Salvador Allende seine Nachfolge antrat, wurde Chile ab 1973 von Augusto Pinochet diktatorisch regiert. In diesen Jahren kam es zum Niedergang der alten Salpeterbergbaustädte im Norden Chiles.[1]

Regie und Drehbuch

Die Regisseurin Lone Scherfig

Regie führte Lone Scherfig. Die dänische Filmemacherin erlangte im Jahr 2000 mit Italienisch für Anfänger Internationale Anerkennung, für den sie bei den Berliner Filmfestspielen den Silbernen Bären gewann. Im Jahr 2009 folgte An Education, basierend auf einem Drehbuch von Nick Hornby[1] und danach führte sie Regie bei dem Liebesdrama Zwei an einem Tag mit Anne Hathaway und Jim Sturgess, The Riot Club und The Kindness of Strangers, der 2019 die Filmfestspiele in Berlin eröffnete. Das auf Rivera Leteliers Roman basierende Drehbuch schrieben der Brasilianer Walter Salles, der Spanier Rafa Russo und die Spanierin Isabel Coixet.[2]

Besetzung und Dreharbeiten

In den männlichen Hauptrollen spielen der Spanier Antonio de la Torre und der Deutsche Daniel Brühl.[1] In den weiblichen Hauptrollen sind die argentinisch-französische Schauspielerin Bérénice Bejo in der Titelrolle und die chilenischen Nachwuchsschauspielerinnen Sara Becker und Alondra Valenzuela zu sehen.[2] Valenzuela, die María Margarita als Elfjährige spielt, war zur Zeit der Dreharbeiten ungefähr im Alter der Protagonistin. Sie wirkte bereits zuvor in internationalen Filmen und in Soaps mit.[6] Weiter finden sich Pablo Schwarz, Mario Horton, Geraldine Neary, Max Salgado und Luis Dubó auf der Besetzungsliste.

Die Dreharbeiten für La contadora de películas wurden im Mai 2022 begonnen und fanden in Chile statt. Dort baute man in der Atacama-Wüste eine ganze Bergbaustadt nach.[1] Der spanische Kameramann Daniel Aranyó war zuletzt für den Horrorfilm Cold Skin – Insel der Kreaturen von Xavier Gens, den Actionfilm The Last Days of American Crime von Olivier Megaton, die Liebeskomödie Loco por ella von Dani de la Orden und den Horrorthriller Bird Box: Barcelona von Álex und David Pastor tätig.

Filmmusik und Veröffentlichung

Die Filmmusik komponierte der mehrfach für den Goya nominierte Spanier Fernando Velázquez.

Die Weltpremiere von La Contadora de Películas ist im September 2023 beim Toronto International Film Festival geplant.[7] Am 21. Oktober 2023 eröffnet er die Semana Internacional de Cine de Valladolid.[2] Der Kinostart in Spanien ist am 31. Oktober 2023 geplant.

Literatur

  • Hernán Rivera Letelier: La Contadora de Películas.
  • Hernán Rivera Letelier: Die Filmerzählerin. Deutsche Übersetzung von Svenja Becker. Insel-Verlag, 2011. ISBN 978-3-458-17495-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Lone Scherfig rueda en Chile 'La contadora de películas'. In: cimamujerescineastas.es, 11. Mai 2022. (Spanisch)
  2. a b c d La contadora de películas', de Lone Scherfig, inaugurará la 68 Seminci. In: abc.es, 2. August 2023. (Spanisch)
  3. Monroe in der chilenischen Wüste. In: Neue Zürcher Zeitung, 21. April 2011.
  4. a b Die Filmerzählerin. In: belletristik-couch.de. Abgerufen am 13. August 2023.
  5. Die Filmerzählerin. In: thalia.de. Abgerufen am 13. August 2023.
  6. Alondra Valenzuela. In: agencialaluz.cl. Abgerufen am 13. August 2023.
  7. The Movie Teller. In: tiff.net. Abgerufen am 12. August 2023.