Korea

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Korea
조선/朝鮮 (chosŏnmal)
한국/韓國 (hangungmal)

Koreanische Wiedervereinigungsflagge

Die Lage Koreas auf einem Globus

Sprache(n) Koreanisch
Größte Stadt Seoul (Südkorea)
Unabhängige Staaten Korea Nord Demokratische Volksrepublik Korea
Korea Sud Republik Korea
Staatsoberhäupte
 - Oberster Führer Nordkoreas
 - Präsident Südkoreas

Korea Nord Kim Jong-un
Korea Sud Moon Jae-in
Fläche
 - Gesamt
 - % Wasser

219.155 km²
2,8
Bevölkerung
 - Gesamt
 - Dichte

ca. 77.000.000 (2017)
349 Einwohner je km²
Währung Nordkoreanischer Won (₩)
Südkoreanischer Won ()
Zeitzone UTC +9 (KST)

Das heute in _ Nord- und
_ Südkorea geteilte Korea

Nordkoreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 조선
Hanja: 朝鮮
Revidierte Romanisierung: Joseon
McCune-Reischauer: Chosŏn
Südkoreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 한국
Hanja: 韓國
Revidierte Romanisierung: Hanguk
McCune-Reischauer: Hanguk

Korea ist ein Land in Ostasien, das überwiegend auf der Koreanischen Halbinsel liegt, im Westen vom Gelben Meer, im Osten vom Japanischen Meer begrenzt. Im Norden grenzt das Territorium an China und im äußersten Nordosten an Russland. Im Süden trennt die Koreastraße Korea von Japan. Auch zahlreiche der Halbinsel vorgelagerten Inseln gehören zu Korea.

Korea ist seit 1948 in zwei Staaten aufgeteilt: die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) und die Republik Korea (Südkorea). Eine Wiedervereinigung Koreas wird vor allem vom Süden angestrebt. Es gibt starke Verbindungen beider Landesteile. Dazu gehören die gemeinsame Geschichte, die koreanische Sprache und kulturelle Traditionen.

Bezeichnungen

Koreanische Namen für Korea

Auf Koreanisch hat das Land im Norden und im Süden verschiedene Namen. In Nordkorea wird es als Chosŏn bezeichnet, was sich auf das erste koreanische Königreich (Go-Joseon) sowie die spätere Joseon-Dynastie bezieht.

In Südkorea spricht man von Hanguk (übersetzt etwa „Han-Reich“). Dieser Begriff geht auf die historischen Staaten Mahan, Jinhan und Byeonhan zurück, die zusammen den Bund Samhan („Drei Han“) bildeten und im Zeitraum vom ersten bis vierten Jahrhundert n. u. Z. bestanden. Von 1897 bis 1910 trug das Land die Bezeichnung Daehan Jeguk (Kaiserreich Groß-Han).

Name in westlichen Sprachen

Marco Polo nannte die Halbinsel während seiner Reisen im späten 13. Jahrhundert Cauly. Dies beruht auf der chinesischen Aussprache des Namens des koreanischen Königreichs Goryeo (chinesisch Gāolì). In europäischen Aufzeichnungen tauchen bis ins 20. Jahrhundert hinein die beiden Schreibweisen Corea und Korea auf. Im englischen und deutschen Sprachraum setzte sich schließlich die Schreibweise Korea, in romanischen Sprachen die Schreibung mit dem Buchstaben C durch.

Geschichte

Geschichte Koreas
ab 10. Jahrhundert
Staaten der Reichseinheit
Kolonialzeit
Teilung Koreas

Frühere koreanische Reiche standen unter dem Einfluss benachbarter Großmächte. So war Korea etwa 150 Jahre lang ein Vasallenstaat des Mongolischen Reiches. Das koreanische Königreich Joseon stand bis 1895 unter der Vorherrschaft des Kaiserreichs China.

Von 1897 bis 1910 existierte das kurzlebige Kaiserreich Korea. 1905 wurde es zu einem Protektorat des Japanischen Kaiserreichs, 1910 als Kolonie in dieses eingegliedert.

Teilung Koreas

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde es von Japan unabhängig. Zeitgleich kam es unter den konkurrierenden Besatzungsmächten Sowjetunion und USA zur Teilung Koreas, die durch den Koreakrieg (1950–1953) verfestigt wurde. Der Korea-Konflikt hält bis heute an; 2018 trafen sich die Regierungschefs erstmals persönlich.[1]

Sprache und Schrift

Koreanische Briefmarke von 1895. Koreanische Aufschrift: Joseon upyo

Die koreanische Sprache wird weltweit von etwa 78 Millionen Menschen gesprochen. Hinsichtlich ihrer genetischen Klassifizierung ist man sich in der linguistischen Forschung uneinig, die meisten Forscher gehen allerdings von einer Isolierten Sprachgruppe aus.[2][3][4]

Auf Veranlassung von König Sejong wurde im Jahr 1446 das Hangeul-Alphabet geschaffen, um dem Volk ein zur koreanischen Sprache passendes und leicht erlernbares Schriftsystem zur Verfügung zu stellen. Aus einer operativen Sichtweise betrachtet handelt es sich zwar um eine Buchstabenschrift, da die Konsonanten und Vokale aber stets in Silbenblöcken angeordnet werden, kann man unter funktionalen Gesichtspunkten allerdings auch von einer Silbenschrift sprechen. Vor der Schaffung des Hangeul bediente man sich der chinesischen Zeichen (auf Koreanisch Hanja genannt), die in einigen Fällen, wie etwa bei den Hyangga-Gedichten, zur Wiedergabe des Koreanischen, zum größten Teil jedoch zum Schreiben mittels der klassischen chinesischen Schriftsprache benutzt wurden. Da diese noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die gängige Schriftsprache blieb und ihre Beherrschung ein Merkmal des Gelehrten-Adels (der sogenannten Yangban-Schicht) war, blieb der koreanischen Schrift in den ersten 400 Jahren ihrer Existenz lediglich ein Schattendasein beschieden.

Mit dem Aufkommen eines koreanischen Nationalgefühls im 19. Jahrhundert, den progressiven Gabo-Reformen und den Bemühungen westlicher Missionare wurde das Hangeul-Alphabet immer weiter verbreitet. Nach der Wiedererlangung der koreanischen Unabhängigkeit im Jahr 1945 wurde es in beiden Teilen des Landes zur offiziellen Schrift erklärt. In Südkorea werden die Hanja auch heute noch gelegentlich zur Schreibung von sinokoreanischen, d. h. aus chinesischen Schriftzeichen zusammengesetzten Wörtern benutzt (in wissenschaftlichen Publikationen sogar sehr häufig). In Nordkorea wurden sie 1949 offiziell abgeschafft, dort wird zum Schreiben ausschließlich Hangeul verwendet.

Kultur

Bevor Korea unter japanische Herrschaft geriet, hatte es jahrhundertelang ein homogenes Reich gebildet und eine eigenständige Kultur und Gesellschaft entwickelt. Infolgedessen weisen Nordkorea und Südkorea noch heute viele Gemeinsamkeiten auf. Die Kultur Koreas ist unter anderem durch konfuzianische und buddhistische Bräuche geprägt.

Die Koreaner haben viele chinesische Handwerkskünste weiterentwickelt. So war Korea lange bekannt für seine Seide und Töpferei-Arbeiten. Auch Goldarbeiten aus Korea waren hoch angesehen. In Korea wurde bereits Ende des 12. Jahrhunderts der Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall angewandt – rund 200 Jahre vor Johannes Gutenbergs Erfindung in Europa.[5] Im späten 16. Jahrhundert wurden die sogenannten Schildkrötenschiffe in Korea entwickelt und erfolgreich im Imjin-Krieg gegen Japan eingesetzt.

Währung

Der Yen konnte sich in Korea erst 1731 als Zahlungsmittel etablieren; zuvor wechselten Geld und andere Zahlungsmittel, wie Stoffe oder Getreide, einander ab. Ab 1751 prägte die Regierung jährlich Münzen; 1864 verbot sie private Münzen, die bis dahin mit königlicher Lizenz geprägt wurden. 1882 wurden erstmals moderne Dezimalmünzen ausgegeben.

Zwischen 1892 und 1902 war die koreanische Währung der Yang (양/兩), der 1902 durch den koreanischen Won (圓) im Verhältnis 1 Won = 5 Yang abgelöst wurde. Am 1. Juni 1905 übernahm Korea unter japanischem Einfluss den dort geltenden Goldstandard und band seine Währung im Verhältnis 1:1 an die Japans. Mit der Annektierung Koreas im Jahr 1910 wurde auch der koreanische Won wieder abgeschafft und durch den koreanischen Yen (Verhältnis 1:1 zum japanischen Yen) ersetzt, der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 benutzt wurde.

Nach dem Ende der Kolonialzeit und der Zweiteilung Koreas wurde in Südkorea 1945 der erste südkoreanische Won eingeführt, zunächst im Wert an den japanischen Yen im Verhältnis 1:1, im Oktober des gleichen Jahres jedoch an den amerikanischen Dollar im Verhältnis 1 Dollar = 15 Won gekoppelt. Gegen Ende des Koreakrieges (1953) war der Wert des Won jedoch bis auf 1 Dollar = 6000 Won abgesunken, weshalb als neue Währung der Hwan (1 Hwan = 100 Won) eingeführt wurde. Auch der Hwan verlor durch Inflation rasch an Wert (Februar 1953: 1 Dollar = 60 Hwan; Februar 1961: 1 Dollar = 1250 Hwan), weshalb schließlich 1962 der zweite südkoreanische Won (1 Won = 10 Hwan) an seine Stelle trat, der bis heute gültig ist.

Literatur

  • Jürgen Kleiner: Korea. Betrachtungen über ein fernliegendes Land. R. G. Fischer, Frankfurt 1980, ISBN 3-88323-163-0.
  • Ingeborg Göthel: Der Untergang des alten Korea. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03808-X.
  • Korea Overseas Information Service (Hrsg.): A Handbook of Korea. Seoul 2002, ISBN 1-56591-022-2 (englisch).
  • Won-Bok Rhie: Korea Unmasked. Gimm Young International, Seoul 2002, ISBN 89-349-1178-6 (englisch).
  • Hanns W. Maull, Ivo M. Maull: Im Brennpunkt: Korea. C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50716-6.
  • Marion Eggert, Jörg Plassen: Kleine Geschichte Koreas. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52841-4.
  • Thomas Kern, Patrick Köller: Südkorea und Nordkorea. Einführung in Geschichte, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Campus Verlag, Frankfurt 2005, ISBN 3-593-37739-X.
  • Du-Yul Song, Rainer Werning: Korea. Von der Kolonie zum geteilten Land. Promedia Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-85371-340-2.
  • Hans J. Zaborowski (Hrsg.): Märchen aus Korea. Angkor Verlag, Frankfurt 2005, ISBN 3-936018-38-3.

Weblinks

Portal: Korea – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Korea
Wiktionary: Korea – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Korea – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Korea – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Der Diktator Kim überrascht die Welt sn-online.de, SN vom 28. April 2018.
  2. Jae Jung Song: The Korean Language: Structure, Use and Context. Routledge, London / New York 2005, ISBN 0-203-39082-2.
  3. Lyle Campbell & Mauricio J. Mixco: A Glossary of Historical Linguistics. Edinburgh University Press, 2007, ISBN 978-0-7486-2378-5, S. 7, 90 f. (englisch, academia.edu): “most specialists […] no longer believe that the […] Altaic groups […] are related. […] Korean is often said to belong with the Altaic hypothesis, often also with Japanese, though this is not widely supported”
  4. Nam-Kil Kim: Korean In: International Encyclopedia of Linguistics. 2, 1992, S. 282–286, “scholars have tried to establish genetic relationships between Korean and other languages and major language families, but with little success.
  5. Kunst der Welt: Die außereuropäischen Kulturen. Band 12: Burma – Korea – Tibet. Von Alexander B. Griswold, Chewon Kim, Pieter H. Pott. Holle Verlag, Baden-Baden 1964, S. 103.

Koordinaten: 37° 0′ N, 127° 0′ O