Langues d’oïl

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Als langues d’oïl (heutige Aussprache: [lãɡdɔj(l)])[1] wird eine Gruppe galloromanischer Sprachen und Dialekte des in der Hauptsache nördlich der Loire liegenden Gebietes von Frankreich und im frankophonen Teil Belgiens und Luxemburgs bezeichnet.[2]
Im Gegensatz dazu stehen die südlichen langues d’oc (aus lat. hŏc), die als okzitanische Sprache bezeichnet werden. Die langues d’oïl waren mehr dem Einfluss der Franken und deren Sprache ausgesetzt als die langues d’oc. Verbreitungsgebiet der langues d’oïl sind Nordfrankreich, die Inseln im Ärmelkanal, Belgien (wallonische Sprache) und der Nordwesten der Schweiz. Das moderne Französisch hat sich aus einer Variante der langue d’oïl des Raumes Paris, dem franzischen Dialekt (französisch francien) entwickelt.

Verteilung der langues d'oïl in Frankreich

Zur zentralen Zone der langues d'oïl gehören die Gebiete Île-de-France, Orléanais, Touraine, Ouest de la Champagne, Berry und Bourbonnais.

Siehe auch

Literatur

  • Oscar Bloch et Walter von Wartburg: Dictionnaire étymologique de la langue française. Quatrième édition revue et augmentée par W. v. Wartburg. Presses universitaires de France. Paris 1964. (Artikel „il, ils“)
  • Gerhard Rohlfs: Vom Vulgärlatein zum Altfranzösischen. 3. verbesserte Auflage. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1968.
  • Bodo Müller: Das Französische der Gegenwart. Varietäten, Strukturen, Tendenzen. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1975.
  • Carlo Tagliavini: Le origini delle lingue neolatine. Bologna 1959. (dt. Ausgabe: Einführung in die romanische Philologie. Aus d. Ital. übertr. von Reinhard Meisterfeld u. Uwe Petersen. C.H. Beck Verlag, München 1976. ISBN 978-3-406-06466-1).

Einzelnachweise

  1. fr., wörtlich: „Sprachen des oïl“, d. h. Sprachen, in denen die Bejahungspartikel „ja“ im Altfranzösischen des Mittelalters o il oder oïl (Aussprache: [o-il]) hieß.
  2. Aus dem lateinischen hŏc ĭlle (Abkürzung des Satzes hŏc ĭlle fēcit, „dies machte er“) hat sich die Form oïl entwickelt. Das „o“ in oïl wurde im 12. Jahrhundert lautgesetzlich zu [u], geschrieben ou, der Endkonsonant „l“ von il verstummte. So entstand die neufranzösische Form oui (Aussprache: [wi] (w ausgesprochen wie das w in englisch „wall“)), die seit dem 16. Jahrhundert belegt ist.