Schwedische Marine

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Schwedische Marine
Marinen

Aufstellung 7. Juni 1522
Staat Schweden Schweden
Streitkräfte Schwedische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Stärke 7.100 (2008)[1]
Hauptmarinebasis Karlskrona
Führung
Marininspektören Konteradmiral Jan Thörnqvist
Insignien
Wappen der Marine
Die schwedische Kriegsflagge

Die Schwedische Marine (schwedisch Marinen) bildet den maritimen Arm der Schwedischen Streitkräfte. Sie besteht aus Über- und Unterwassereinheiten – der Flotte (Flottan) – sowie aus Marineinfanterie-Einheiten, dem sogenannten Amphibischen Korps (Amfibiekåren).

Geschichte

Am 7. Juni 1522, nur ein Jahr nach dem Abfall Schwedens von der Kalmarer Union, kaufte der Reichsverweser und spätere König Gustav I. eine Anzahl Schiffe von der Hansestadt Lübeck. Dies war die Geburtsstunde der Schwedischen Marine. Die Wasa war im 17. Jahrhundert ein Schiff der Schwedischen Marine, welche damals als Königlich-Schwedische Marine (Kungliga flottan) bekannt war.

Das Amphibische Korps datiert auf den 1. Januar 1902, als eine separate „Küstenartillerie“ (Kustartilleriet) aufgestellt wurde und Marinen fortan als Name der gesamten Waffengattung fungierte. In der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts wurden die Küstenbefestigungen aufgegeben und die Truppe in eine reguläre Marineinfanterie umgeformt, die seit 2000 die Bezeichnung Amphibisches Korps trägt.

In einer angespannten Phase des Kalten Kriegs sah sich die Schwedische Marine Anfang der 1980er Jahre mehrmals mit "Phantom-" bzw. sowjetischen U-Booten konfrontiert, die in die Schären eindrangen. Am 27. Oktober 1981 lief das sowjetische U-137 der Whiskey-Klasse in einem Sperrgebiet vor Karlskrona auf Grund, was einen internationalen Eklat zur Folge hatte.

Seit 2006 beteiligt sich Schweden mit der Marine bei UN-Missionen. Die HMS Gävle war an der UNIFIL Mission vor dem Libanon beteiligt.[2]

Auftrag

Hauptaufgabe der Schwedischen Marine war und ist der Schutz der schwedischen Hoheitsgewässer und der beanspruchten Wirtschaftszone

Für viele Jahre hatte die schwedische Marine nur einen Auftrag: eine Großinvasion über die Ostsee zu stoppen, vorzugsweise, indem sie große Verluste verursachte, bevor der Feind die Küste erreichte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion verschwand diese Bedrohung und der Auftrag wurde in Teilen neu definiert. Es steht heute noch der Verteidigungscharakter der Marine im Vordergrund, jedoch sind internationale Operationen im Rahmen der EU-Mitgliedschaft Schwedens und der UN denkbar.[2]

Die Armee und die Luftwaffe sind bei UN-Missionen stark vertreten. Die Marine verfügte bisher nicht über die dazu notwendige Ausrüstung, da sie zu sehr auf die Küstenverteidigung spezialisiert gewesen war. Dies ändert sich mit der Einführung der neuen Visby-Korvetten, die annähernd der bei internationalen Missionen notwendigen Größe entsprechen.

Organisation

Korvette HMS Stockholm
Korvette HMS Nyköping
HMS Gotland

Die Marine wurde in der Vergangenheit von dem meist im Rang eines Vizeadmirals stehenden Marinekommandeur (Chefen för Marinen, CM) geleitet. Dieses Amt wurde abgeschafft: heute ist der höchste Offizier der Marine der Marineinspekteur (Marininspektören), Konteradmiral Anders Grenstad.

Das Amphibische Korps benutzt dieselbe Rangordnung wie die Armee. Der ehemalige Oberkommandierende der schwedischen Streitkräfte, Håkan Syrén, stammte aus dieser Teilstreitkraft der Marine.

Marineeinheiten

  • 1. U-Boot-Flottille (1. ubflj), stationiert in Karlskrona
  • 3. Kriegsmarineflottille (3. sjöstridsflj), stationiert in Karlskrona
  • 4. Kriegsmarineflottille (4. sjöstridsflj), stationiert in Berga/Muskö

Amphibische Einheiten

  • Amphibisches Regiment (Amf 1) stationiert in Berga
  • Bevakningsbåtkompaniet (vormals Amf 4) in Göteborg

Stützpunkte

Ausrüstung

Anders als ausländische Seestreitkräfte wurde die schwedische Marine ab 1958 in eine reine Küstenverteidigung umgeformt. Sie verfügt daher über keine Einheiten mit großem Einsatzbereich, wie etwa Flugzeugträger, Kreuzer, Atom-U-Boote und Zerstörer. Die größten Kampfschiffe sind heute Korvetten. Dies beschränkt den Aktionsradius der Marine. Kleinere Schiffe wurden für einen Einsatz an der Küste, in den Schären und in der Ostsee als besser geeignet angesehen.

Die meisten Überwassereinheiten der schwedischen Marine sind nach schwedischen Städten, die U-Boote dagegen nach schwedischen Provinzen benannt. Die Überwassereinheiten sind größtenteils klein und verlassen sich auf Schnelligkeit und Flexibilität. Beispiele dafür sind etwa die Korvetten der Stockholm- und Göteborg-Klassen. Zurzeit stellt die Marine eine neue größere Klasse in Dienst: die Stealth-Korvette der Visby-Klasse. Eine neue U-Boot-Klasse Gotland, die der älteren Västergötland-Klasse ähnelt, wurde vor kurzem in Auftrag gegeben. Ihr luftunabhängiger Stirlingmotor ermöglicht eine bei konventionellen U-Booten bisher ungekannte Dauer der Unterwasserfahrt.

Haupttransportfahrzeug des Amphibischen Korps ist das Stridsbåt 90H, ein kleines für 21 Soldaten ausgelegtes Kampfboot für schnelle Transporte und Landungen in den Schären. Das Korps ist mit größeren Transportbooten ausgerüstet, hängt jedoch für schwere Transporte und Rückendeckung von den Seestreitkräften ab.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Schwedische Marine – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Holger Paletschek: Schweden (Sweden). GlobalDefence.net, 22. Oktober 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. August 2012; abgerufen am 1. April 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.globaldefence.net
  2. a b The Swedish Navy. Swedish Armed Forces, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. April 2010 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.forsvarsmakten.se (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.