5-Bromvanillin

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Strukturformel
Strukturformel von 5-Bromvanillin
Allgemeines
Name 5-Bromvanillin
Andere Namen

3-Brom-4-hydroxy-5-methoxybenzaldehyd

Summenformel C8H7BrO3
Kurzbeschreibung

weißliches Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2973-76-4
EG-Nummer 221-016-6
ECHA-InfoCard 100.019.106
PubChem 18099
ChemSpider 17096
Wikidata Q21045306
Eigenschaften
Molare Masse 231,04 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,6062 g·cm−3 (25 °C)[2]

Schmelzpunkt
Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser, löslich in Natronlauge, Pyridin und DMF[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

5-Bromvanillin entsteht bei der Bromierung von Vanillin und ist ein wichtiger Molekülbaustein (englisch building block) für die Herstellung von Syringaldehyd, 3,4,5-Trimethoxybenzaldehyd, 3,4,5-Trimethoxyzimtsäure oder 3,4,5-Trimethoxyphenyl-propionsäure, aus denen z. B. das Antibiotikum Trimethoprim oder das Halluzinogen Mescalin zugänglich sind.

Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Synthese von 5-Bromvanillin ist ein möglichst vollständiger Umsatz des eingesetzten Vanillins kritisch, da die Abtrennung des nicht umgesetzten Edukts vom Produkt einen erheblichen Reinigungsaufwand erfordert.[5] Zur Darstellung wird Brom mit Vanillin in Bromwasserstoffsäure bei maximal 5 °C umgesetzt, wobei 5-Bromvanillin in quantitativer Ausbeute als hellgelbe Kristalle anfällt.[5]

5-Bromvanillin durch Bromierung von Vanillin

Bei einer alternative Darstellung, bei der Bromwasserstoffsäure und Bromüberschuss vermieden wird, erfolgt die Bromierung in einem Zweiphasensystem 1,2-Dichlorethan/Schwefelsäure bei 45 °C. Der Umsatz erfolgt von Vanillin mit Brom in Anwesenheit von Wasserstoffperoxid, um die während der Bromierung entstandene Bromwasserstoffsäure zu Brom zu oxidieren und so in die Reaktion zurückzuführen. 5-Bromvanillin wird dabei in 91–92%iger Ausbeute und in Reinheiten über 99 % (verbleibender Vanillingehalt unter 0,5 %) erhalten.[6]

Bei einer vergleichsweise einfachen Variante wird in eine methanolische Vanillinlösung bei 0 bis 20 °C mit Brom umgesetzt und 5-Bromvanillin als gelbliche Kristalle in 95%iger Ausbeute isoliert.[4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

5-Bromvanillin fällt an als gelbliches kristallines Pulver, das in Wasser unlöslich ist, sich aber als phenolische Verbindung gut in Alkalien, wie Natronlauge und Alkoholaten, unter Bildung des Phenolats löst.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Reaktion mit Natriumhydroxid in Gegenwart geringer Mengen von Kupfer-Pulver kann das Bromatom im 5-Bromvanillin gegen eine Hydroxygruppe zum 3-Methoxy-4,5-dihydroxybenzaldehyd ausgetauscht werden. Methylierung mit Dimethylsulfat liefert regioselektiv 3,4-Dimethoxy-5-hydroxybenzaldehyd, ein Stellungsisomer des Syringaldehyds.[7]

Synthese von 3,4-Dimethoxy-5-hydroxybenzaldehyd

5-Bromvanillin ist ein Schlüsselbaustein für die Synthese des in der Natur weitverbreiteten Syringaldehyds (3,5-Dimethoxy-4-hydroxybenzaldehyd), einer wichtigen Vorstufe für Trimethoprim.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Datenblatt 5-Bromvanillin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. März 2016 (PDF).
  2. Carl L. Yaws: Thermophysical Properties of Chemicals and Hydrocarbons, 2nd Edition. Elsevier Inc., 2014, ISBN 978-0-323-28659-6.
  3. Eintrag zu 5-Bromovanillin bei TCI Europe, abgerufen am 9. März 2016.
  4. a b c P.S. Manchard, P.S. Belica, H.S. Wong: Synthesis of 3,4,5-Trimethoxybenzaldehyde. In: Synth. Commun. Band 20, Nr. 17, 1990, S. 2659–2666, doi:10.1080/00397919008051474.
  5. a b Patent US3855306: Process for the preparation of 2,4,5-trimethoxymethoxybenzaldehyde. Angemeldet am 27. März 1972, veröffentlicht am 17. Dezember 1974, Anmelder: Hoffmann-La Roche Inc., Erfinder: P. A. Wehrli.
  6. V.L. Afanas'eva, A.V. Lyubeshkin, S.S. Kovaleva, M.R. Bagreeva, O.S. Anisimova, R.G. Glushkov: Oxidative bromination of vanillin. In: Pharm. Chem. J. Band 21, Nr. 11, 1987, S. 805–809, doi:10.1007/BF01151189.
  7. J.E. Ellis, S.R. Lenger: A convenient synthesis of 3,4-dimethoxy-5-benzaldehyde. In: Synth. Commun. Band 28, Nr. 9, 1998, S. 1517–1524, doi:10.1080/00397919808006854.
  8. A. Kleemann, J. Engel, B. Kutscher, D. Reichert: Pharmaceutical Substances – Syntheses, Patents and Applications of the most relevant APIs, 5th Edition. Thieme, 2009, ISBN 978-3-13-179275-4.