56. Infanterie-Division (Wehrmacht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

56. Infanterie-Division

Aktiv 26. August 1939 bis 4. April 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Aufstellungsort Dresden
Spitzname Gekreuzte Säbel

Die 56. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Divisionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gliederungen der 56. ID
bei Aufstellung und Wiederaufstellung[1]
26. August 1939 10. September 1944
Infanterie-Regiment 171 Grenadier-Regiment 171
Infanterie-Regiment 192 Grenadier-Regiment 192
Infanterie-Regiment 234 Grenadier-Regiment 234
Füsilier-Bataillon 156
Artillerie-Regiment 156
Divisionseinheiten 156

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 56. Infanterie-Division (ID) wurde am 26. August 1939 als Division der 2. Aufstellungswelle im Wehrkreis IV (Dresden) aufgestellt.[1]

Polenfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Überfall auf Polen erfolgte eine Verlegung nach Westen. Die Division wurde in Geldern stationiert.

Westfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband nahm 1940 am Westfeldzug zur Eroberung Belgiens teil.[1]

Der Stab des Infanterie-Regiments 234 wurde zusammen mit dem jeweils ersten Bataillon der Infanterie-Regimenter 171, 192 und 234 am 25. Oktober 1940 an die 304. ID abgegeben.[1]

Unternehmen Barbarossa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Angriff auf die Sowjetunion war die 56. Infanterie-Division Teil der Heeresgruppe Süd und dem XVII. Armeekorps unterstellt. Sie war in der Folge an der Schlacht um Kiew im August und September 1941 beteiligt.[1] Danach wurde sie der Heeresgruppe Mitte unterstellt und erhielt Sicherungsaufgaben im rückwärtigen Gebiet der 2. Armee.

Kriegsverbrechen bei Brjansk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon in dieser frühen Phase des Feldzuges im Osten war die Einheit in Kriegsverbrechen verstrickt, so löschten Teile der Division als Sühnemaßnahme im November 1941 ein Dorf nahe Brjansk aus (128 Personen) und verübten anschließend die als „Kindermord von Chozum“ bekannte gewordene Erschießung von 60 Kindern, die man „sich nicht selbst überlassen“ wollte. Mit seinem Verhalten stehe das verantwortliche Artillerie-Regiment 156 „am Anfang eines Prozesses der partiellen Verhaltensangleichung des Heeres an Waffen-SS und Einsatzgruppen“, urteilt das Bundesarchiv.[2]

Auffrischung 1943[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 1943 wurde die 56. Infanterie-Division aufgrund hoher Verluste zurückgezogen und bei Jelnja aufgefrischt.

Auflösung 1943[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im Oktober 1943 musste die Division nach erneut schweren Verlusten aufgelöst werden.[1]

Korps-Abteilung D[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Divisionsstab bildete mit Überlebenden der 56. ID die Korps-Abteilung D.

Wiederaufstellung 1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. September 1944 kam es zur erneuten Aufstellung der 56. ID kam.[1]

Vernichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 1945 wurde der Großteil der Division im Kessel von Heiligenbeil in Ostpreußen vernichtet, am 4. April 1945 galt die Division als aufgelöst.[1]

Verwendung der Divisionsreste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die restlichen Truppenteile einschließlich des ehemaligen Kommandeurs Edmund Blaurock wurden zur Aufstellung der Infanterie-Division Ulrich von Hutten herangezogen.

Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von Bis Grad Kommandant
1. September 1939 1. August 1940 General der Infanterie Karl Kriebel
1. August 1940 14. November 1940 Generalleutnant Paul von Hase
15. November 1940 28. Januar 1943 General der Infanterie Karl von Oven
28. Januar 1943 1. September 1943 Generalleutnant Otto-Joachim Lüdecke
1. September 1943 Oktober 1943 Generalleutnant Vincenz Müller
Reformation
10. September 1944 24. März 1945 Generalleutnant Edmund Blaurock

Sonstige Offiziere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen Band 2 - 2.-4.Aufstellungswelle Sommer 1939. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1992, ISBN 3-7909-0445-7.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Fünfter Band. Die Landstreitkräfte 31–70. Verlag Mittler & Sohn, Frankfurt am Main [1965], S. 203–209.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Fünfter Band. Die Landstreitkräfte 31–70. Verlag Mittler & Sohn, Frankfurt am Main [1965], S. 204.
  2. Bundesarchiv: Der Kindermord von Chozum - Deutsche Soldaten im Abgrund. Abgerufen am 10. Januar 2019.