Ceftazidim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Mai 2021 um 11:56 Uhr durch WikispiderBot (Diskussion | Beiträge) (⚙️ Bot: Quelltextbereinigung, prüfe und aktualisiere Vorlagen-Einbindungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Ceftazidim
Allgemeines
Freiname Ceftazidim
Andere Namen

(6R,7R,Z)-7-(2-(2-Aminothiazol-4-yl)-2-(2-carboxypropan-2-yloxyimino)acetamido)-8-oxo-3-(pyridinium-1-ylmethyl)-5-thia-1-aza-bicyclo[4.2.0]oct-2-en-2-carboxylat

Summenformel C22H22N6O7S2
Kurzbeschreibung

weißes Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 72558-82-8
EG-Nummer 276-715-9
ECHA-InfoCard 100.069.720
PubChem 5481173
ChemSpider 4587145
DrugBank DB00438
Wikidata Q808845
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J01DD02

Eigenschaften
Molare Masse 546,58 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 334​‐​317
P: 261​‐​272​‐​285​‐​280​‐​304+341​‐​302+352​‐​333+313​‐​363​‐​342+311​‐​501[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ceftazidim ist ein zu den Cephalosporinen der 3. Generation gehörendes Antibiotikum. Es hat eine hohe Aktivität gegen die meisten gramnegativen Bakterien einschließlich Pseudomonas aeruginosa.

Wirkspektrum

Ceftazidim weist ähnlich wie Cefotaxim ein breites Wirkungsspektrum gegen gramnegative Bakterien auf, im Unterschied zu diesem auch gegen Pseudomonas aeruginosa und den Erreger der seltenen Tropenkrankheit Melioidose, Burkholderia pseudomallei.[3] Im grampositiven Bereich wirkt Ceftazidim schwächer als Cefotaxim, beispielsweise nur mäßig auf Streptokokken und schwach auf Staphylokokken. Unwirksam ist es bei MRSA und ESBL.[4]

Die Kombination mit dem β-Lactamase-Inhibitor Avibactam kann das Spektrum auf resistente Keime erweitern, indem es die von diesen Bakterien gebildete β-Lactamase blockiert.

Indikationen

Ceftazidim sollte vorwiegend zur Behandlung vermuteter oder nachgewiesener Infektionen durch Pseudomonas aeruginosa eingesetzt werden.[4] Eine Zulassung besteht für folgende Infektionen, wenn diese schwer und durch Ceftazidim-empfindliche Erreger verursacht sind: Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfektionen, Haut- und Weichgewebsinfektionen, Infektionen der Geschlechtsorgane, des Bauchraums, der Knochen und Gelenke und als Folge von Hämo- oder Peritonealdialyse.[5]

Applikation

Ceftazidim wird in der Regel als intravenöse Infusion parenteral verabreicht. Daneben ist es für die intramuskuläre und intravenöse Injektion zugelassen.[5]

Pharmakokinetik

Ceftazidim wird nach oraler Gabe praktisch nicht resorbiert. Es hat nach parenteraler Verabreichung eine biologische Halbwertszeit von ca. 2 Stunden.[6] Im Serum liegt es zu ca. 10 % an Eiweiß gebunden vor, in den meisten Geweben erreicht es Konzentrationen, die über den typischen minimalen Hemmkonzentrationen empfindlicher Erreger liegen. Die Ausscheidung erfolgt fast vollständig durch glomeruläre Filtration über die Nieren, die Dosis muss daher bei Niereninsuffizienz angepasst werden. Eine Metabolisierung in der Leber erfolgt nicht.[5]

Nebenwirkungen

Allergische Reaktionen sind viel seltener als bei Penicillinen. Ebenfalls eher selten treten Blutbildveränderungen wie Thrombozytopenie, Leukopenie oder Eosinophilie auf.[4] Weitere Nebenwirkungen sind unter anderem durch die Schädigung der physiologischen Bakterienflora bedingt, z. B. Candida-Infektionen im Bereich der Vagina und des Mundes sowie Durchfall.[5]

Handelsnamen

  • Fortum (D), Fortam (CH), mehrere Generika.

Einzelnachweise

  1. Datenblatt Ceftazidime hydrate, 90.0-105.0% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. Dezember 2012 (PDF).
  2. a b Eintrag zu Ceftazidim bei TCI Europe, abgerufen am 12. Dezember 2012.
  3. White NJ: Melioidosis. In: The Lancet. 361. Jahrgang, Nr. 9370, 2003, S. 1715–1722, doi:10.1016/S0140-6736(03)13374-0, PMID 12767750.
  4. a b c Roger Hillert: Antibiotika und Antimykotika. Hrsg.: Grit Ackermann. 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8047-2494-5, S. 64–65.
  5. a b c d ratiopharm GmbH (Hrsg.): Fachinformation Fortum. August 2011.
  6. Mutschler, Arzneimittelwirkungen, 9. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2008 ISBN 978-3-8047-1952-1.