Anhaltische Mundart

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Anhaltisch

Gesprochen in

Sachsen-Anhalt
Linguistische
Klassifikation

Wenn man unter anhaltischen Mundarten die Mundarten im früheren Freistaat Anhalt versteht (territorial Teil des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, zu dem weitere typische Dialekte in Sachsen-Anhalt gehören), so muss man geographisch drei Gebiete unterscheiden:

  1. Die Gegenden um Dessau, Köthen (Anhalt) und Bernburg (Saale) weisen ziemlich einheitlich eine Mischform der nordost-thüringischen und der mark-brandenburgischen Mundart auf, jedoch mit dem hochdeutschen „ich“. Es scheint berechtigt, hier von einer eigenen anhaltischen Mundart zu sprechen, da noch heute nach Süden und Norden Sprachgrenzen wahrnehmbar sind. Im Süden liegt die Grenze am Flüsschen Fuhne. Dort klingt die Sprache im nächsten Dorf deutlich anders, dies ist dann die Mundart der nördlichen Umgebung von Halle (Osterländisch). Im Norden verläuft die Sprachgrenze zu Anhalt-Zerbst entlang der Elbe und dann zur ostfälischen Mundart der Magdeburger Börde südlich von Calbe (Saale). Zwischen diesen Grenzen sind auf ca. 30 km kaum Unterschiede wahrnehmbar.[1]
  2. Anhalt-Zerbst liegt nördlich der Elbe und hat eine mark-brandenburgische Mundart (näherhin: ein Ausläufer des Flämingischen), die oft auch als mittelbrandenburgisch bezeichnet wird. Damit gehört es zum ostniederdeutschen Sprachgebiet (z. B. „ick“ statt „ich“).
  3. Zu Anhalt gehört noch (nicht territorial zusammenhängend mit dem Vorgenannten) das im Harz gelegene Gebiet Ballenstedt und Harzgerode als ehemalige Residenzen der Fürsten von Anhalt-Bernburg. Hier wird nordthüringisch gesprochen.

Literatur

  • Literatur (Prosa) in Köthener Mundart:
    Hermann Wäschke: Anhältsche Dorfgeschichten, Bände 1 bis 8; als „Paschlewwer Jeschichten“ bekannt. Schettler, Cöthen / Anhalt 1900 bis 1911.
  • Willibald Krause: Warlzer Jeschichten un Jesichter. Wörlitz-Information, Druckerei Rotation, Dessau 1989.
  • Georg Müller: Lurr’n und Schnurr’n Bunt mank enander. Mit einem Vorwort von Gunnar Müller-Waldeck. Anhaltische Verlagsgesellschaft, Dessau 1996, ISBN 3-910192-45-9.
  • Georg Müller: Mei Anhalt, wu ich heeme bin. Mundartgeschichten und Gedichte. Zusammengestellt und herausgegeben von Gunnar Müller-Waldeck. Anhalt Edition, Dessau 2009, ISBN 978-3-936383-15-7.
  • Heribert Pistor: Ziwwelringe un Sahne oddor: Janz was Neies. Anhält’sche Sachen zu’n Vorläsen. Anhält’sche Jetichte Band 1. Anhalt Edition, Dessau 2013, ISBN 978-3-936383-21-8.
  • Heribert Pistor: Ziwwelringe un Sahne oddor: Janz was Neies. Anhält’sche Sachen zu’n Vorläsen. 20 Gedichte, Format Audio-CD, Sprecher: Peter Groeger, Musik: Martin Schubert. Anhalt Edition, Dessau 2013, ISBN 978-3-936383-21-8.
  • Heribert Pistor: Dor schtumme Diener un annere Sachen – Jereimtes, Jewitztes zun Läsen un Lachen. Anhält’sche Jetichte Band 2. Anhalt Edition Dessau, Dessau-Roßlau 2016, ISBN 978-3-936383-25-6.
  • Heribert Pistor: Dor Lindenboom – Motto: Jeheertes, Uffjeschnapptes, Jeklautes und Eijenes. Anhält’sche Jetichte Band 3. Anhalt Edition Dessau, Dessau-Roßlau 2016, ISBN 978-3-936383-24-9.
  • Heribert Pistor: De Rickfahrkoarte odder: Nochwas uff Aanhält’sch. Hundert Mundartgedichte in anhaltischem Dialekt. Anhält’sche Jetichte Band 4. Anhalt Edition Dessau, Dessau-Roßlau 2018, ISBN 978-3-936383-29-4.
  • Heribert Pistor: Krümel ausse linke Tasche... Läsen mor se uff, läsen mor se durch, streien mor se als anhält'sche Hinnerlassenschaft per Buch odder Rezsetatsjon unner de Leite. Verein der Förderer der Kulturstiftung, Bernburg 2020, ISBN 978-3-00-066088-7.

Einzelnachweise

  1. Ein perfekter Dialektsprecher in anhaltischer Mundart war Peter Groeger als geborener Gröbziger aus der Nähe von Köthen (Anhalt), der als hochdeutscher Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher bekannt wurde.